Sensible Menschen

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bluetchen

-, Weiblich

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Re: Sensible Menschen

von bluetchen am 17.07.2016 19:15

Liebe Geli ,
ich kann dich sooo gut verstehen:)

das blütchen

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von geli am 17.07.2016 14:26

Ich denke auch, dass man "Empfindsamkeit" und "Empfindlichkeit" sehr genau auseinanderhalten muss.

Allerdings neigt man auch leichter zur "Empfindlichkeit", wenn man Dinge stärker spürt als andere.

Zwei Beispiele will ich mal nennen:

Ich spüre z.B. sehr schnell einen "Unterton", wenn jemand mit mir spricht. Jemand anderes, der dabei war, spürt es vielleicht gar nicht und meint schnell, ich sei nur "empfindlich" und würde mir "was einbilden".

Allerdings erlebe ich es ganz oft - wenn ich dann bei der betreffenden Person nachfrage (und die dann auch ehrlich ist  ), dass diese dann bestätigt, dass sie vielleicht gerade nicht "gut drauf war", das aber gar nichts mit mir zu tun hat.
Oder aber jemand bestätigt es und kommt darauf zu sprechen, was die Ursache für den von mir empfundenen Misston war.

Umgedreht geht es mir aber auch so, dass ich im Gespräch mit jemandem etwas gesagt habe, und ich im Nachhinein ein ganz ungutes und schlechtes Gefühl habe, was mich dann tagelang belasten kann, weil ich mir dann ausmale, wie derjenige das und das aufgefasst haben könnte - ob ich die betreffende Person z.B. verletzt haben könnte oder was auch immer.

Meist ist es aber dann, wenn ich bei der betreffenden Person nachfrage, so, dass diese gar nichts bemerkt hat und mich beruhigen kann, dass alles ok war.

Aber beim Hochsensiblen ist es nicht nur die Seele, die "hochsensibel" reagiert und vieles wahrnimmt, was andere gar nicht bemerken.

Ich z.B. kann viele Dinge nicht anziehen, weil ich wirklich jede Naht und jede Unebenheit bemerke - so, als hätte man einen Stein im Schuh, der drückt.

Wie oft hab ich schon Menschen beneidet, die sich alles, was ihnen gefällt, kaufen können, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob da nicht auch irgendeine versteckte Naht oder sonstwas ist!

Zum Glück kann ich etwas nähen und kann mir vieles, was ich kaufe, ändern.
Es ist aber dennoch immer schwer, das Richtige zu finden - denn was mir bequem ist, gefällt mir oft nicht, und was mir gefällt, darin fühle ich mich dann nicht wohl, weil irgendwas drückt.

Das beginnt schon bei den Strümpfen - da gibts nämlich Nähte an den Zehen... zum Glück gibts auch welche ohne Nähte, die sind aber recht teuer.

Aber bisher hat mich Gott immer wieder getragen und mich auch "gekleidet" - und ich kann diese Sensibilität mehr und mehr annehmen und als Gabe sehen, die Gott mir gegeben hat.

Denn ich bin nicht "verrückt", oder "spinne", sondern ich habe etwas, was viele andere einfach nicht haben und es deshalb auch nicht verstehen können.
Ich versuche auch nicht mehr, anderen etwas zu "erklären" - denn das führt meistens nur zum Frust.
Und den muss ich ja dann auch wieder verarbeiten....  - und das muss nicht sein.

Lg, geli

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Lila

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Re: Sensible Menschen

von Lila am 17.07.2016 11:35

Liebe Solana, unsere Denkweise ist sehr ähnlich.

 

Genau diese 2 Komponenten wollte ich auseinanderhalten.

Aber ich denke schon, dass sensible Menschen auch sehr viel mit sich selbst beschäftigt sind. Weil sie alles eben sehr tief an sich heranlassen und damit irgendwie fertig werden müssen. Das kann so viel Aufmerksamkeit und Energie beanspruchen, dass der Blick für alles andere verstellt ist.

Diese Gefahr sehe ich nicht, auf jeden Fall nicht langfristig. Als mein Kind schwere Zeit hatte, waren natürlich für mich in diese Zeit manche Dinge unwichtig, damit ich auf Ihr konzentrieren konnte. Aber nur für diesen begrenzten Zeit. Sicher das mitleiden ist verbunden mit schmerzen, denn es wäre unsre Mitleid geheuchelt, wenn wir nicht Mitgefühl haben, und das kann u.U. schon mit-leiden bedeuten.
Dennoch das ist kein Grund um der Blick für andere verstellen.

Indem man nicht die Verleztheit, Sorgen, Nöte, Ängste usw in sich "nährt" und sich damit einigelt wie mit einem Panzer in einer Sicherheit, die zugleich Gefängnis ist.

Ja, genau so denke ich auch. Diese übersteigerte Empfindlichkeit, kann ein Gefängnis werden. Aber Jesus kam, und befreit von diesen Gefängnis. Wenn ich meine „Sicherheit" nicht selbst in den Hand nehme, sondern Jesus überlasse, lösen sich die innere Spannungen, und Seine Liebe kann uns wirklich frei machen.

Ich kenne ein Mann, der im Elternhaus sehr schwere Kindheit durchgelebt hat. Heute ist er ein liebender Ehemann und Vater, genau das Gegenteil von dem eigenen Vater.

Beim Gott ist nichts unmöglich.

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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solana

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Re: Sensible Menschen

von solana am 17.07.2016 10:46

Liebe Lila, ich denke, das sind 2 verschiedene Komponenten, einmal Empfindsamkeit, dh dass man alles tiefer an sich heran lässt als die meisten anderen Menschen - egal, ob es einen selbst oder andere betrifft. Sensibilität beinhaltet auch ein tiefes Mitempfinden-Können mit anderen.
Und der andere Punkt ist der Punkt der Ichbezogenheit, wie stark die im Vordergrund steht.

Ichbezogenheit hat nicht unbedingt etwas mit "Sensibilität" allein verknüpft ist, auch sehr unsensible Menschen können sehr ichbezogen sein, können quasi "über Leichen gehen", ohne dass das Schicksal ihrer Opfer sie im geringsten berührt.

Aber ich denke schon, dass sensible Menschen auch sehr viel mit sich selbst beschäftigt sind. Weil sie alles eben sehr tief an sich heranlassen und damit irgendwie fertig werden müssen. Das kann so viel Aufmerksamkeit und Energie beanspruchen, dass der Blick für alles andere verstellt ist.
Wenn  bspw Verletzungen und Sorgen verarbeitet werden, nimmt das einen sensiblen Menschen oft so sehr in Anspruch, dass nichts anderes mehr zu ihm durchdringt - weder Schönes und Gutes um ihn herum, noch seine Mitmenschen mit ihren Sorgen und Nöten .....

Ob unser Herz frei ist, hängt nicht von Sensibilität oder Unsensibilität ab.
Das geht nur durch die Öffnung auf die Liebe Gottes hin - eben wie die Blume .....

Indem man nicht die Verleztheit, Sorgen, Nöte, Ängste usw in sich "nährt" und sich damit einigelt wie mit einem Panzer in einer Sicherheit, die zugleich Gefängnis ist. Sondern sich selbst mitsamt all diesen unbewältigten Lasten, die einen überfordern, vertrauensvoll auf Gottes Liebe hin öffnet. Von ihm Sicherheit, Geborgenheit und Heilung erwartet - nicht von den äusseren Umständen und den anderen Menschen. 
 
So befreit ist man dann offen für all das Schöne und Gute, das Gott schenkt; kann es dankbar annehmen und sich daran freuen, auch wenn es noch vieles gibt, über das man sich Sorgen machen könnte oder das einen verletzen könnten, wenn man es nicht an Gott abgibt.
Und man ist auch frei und offen für seine Mitmenschen.
Und kann die Sensibilität als "Gabe Gottes" gebrauchen, um sich in sie einzufühlen.

Ich denke, Sensibilität ist eine Gabe und eine Last zugleich.
Aber wer weiss, wo er die Last ablegen kann, für den ist es ein wunderbares Geschenk.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Lila

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Re: Sensible Menschen

von Lila am 17.07.2016 08:46

Für mich stellt sich die Frage, was wir unter „Sensibilität" verstehen. Es ist ein großer Unterschied ob jemand empfindlich oder empfindsam ist. Ich verstehe unter Sensibilität Empfindsamkeit. Ein empfindsamer Mensch fokussiert nicht auf sich selbst, sondern empfindsam gegenüber seine Mitmenschen. Er kann mitfühlen, wenn die andere leiden, kann mitfreuen, wenn die andere freuen. Und das hat mit Liebe zu tun. Jesus war empfindsam, könnte Mitleid haben, könnte sich freuen, Er war gegenüber den Sündern nie unsensibel. Denken wir u.A. nur an die Gleichnis „Verlorene Sohn"...

 

Gottes empfindsame Liebe sehen wir, als Er seine Liebe zu seinem Volk mit der Verhältnis eine Mutter zu seinem Kind vergleicht.

Zion sprach: «Der HERR hat mich verlassen, und der Herr hat meiner vergessen.» 15 Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über ihren leiblichen Sohn? Und wenn sie desselben vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen; 16 siehe, in meine beiden Hände habe ich dich eingezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir!
Jes 49,14-16

Empfindlichkeit dagegen beschäftigt sich oft mit der eigene Gefühlsleben, überbetont es und daher ist für mich eher Sentimental. Jesus war nie sentimental, oder empfindlich. Ihm war Vaters Wille wichtig. Obwohl Jesus oft grobe Provokationen gegenüber stand, reagierte nie beleidigt. Auch in diesem Falle antwortete stets mit Geduld und Sachlich oder schwieg ganz einfach. Aber wir lesen nirgendswo, dass Er beleidigt gewesen wäre.

Paulus ermahnt:

Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasset das Böse, hanget dem Guten an! 10 In der Bruderliebe seid gegeneinander herzlich, in der Ehrerbietung komme einer dem andern zuvor!
Römer 12,9-10

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von Burgen am 17.07.2016 01:16

Es ist ein schönes "Rosenbeispiel". 
Ich denke, je dichter unsere Verbindung mit und zu Jesus ist, desto sensibler wird der Mensch auch.

Also ein Grund zu danken und anzubeten.
Gott vertrauen und weitergehen.
Alles dient zum Besten, dem der glaubt.

Es kann dann auch in die Fürbitte führen.
Der Heilige Geist gibt uns Weisheit dafür und Kraft,
dieselbe, die Jesus den damaligen Aposteln, Jüngern versprochen hat.
Er schenkt uns den Tröster und rüstet mit Kraft aus, den Blick auf jesus
anstatt auf uns selbst zu richten. 

Gruß
Burgen 

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solana

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Re: Sensible Menschen

von solana am 16.07.2016 23:41

Ich finde das Bild von der Rose so schön und so passend zu dem Thema.
Denn je sensibler und leciht verletzlich ein Mensch ist, um so mehr neigt er dazu, sich einzuigeln in einem Schutzraum, sich innerlich abzuschotten gegen alles, was auf ihn eindrängt und den inneren Frieden und die Sicherheit beeinträchtigt.

Aber dieses "Einigeln" führt nur dazu, dass man sich noch mehr eingeengt fühlt. 

Der einzige Weg da heraus ist, sich auf die Liebe Gottes hin zu öffen, so wie diese schöne Rose sich der Sonne hin öffnet und durch das Licht und die Wärme zur "Entfaltung" gebracht wird.
Diese Rose drückt das so schön aus!
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von Rapp am 16.07.2016 23:21

Ich gehöre zu den ganz krassen Sensibelchen und ich erlebe meinen großen Bruder, der mir schon ganz viel von unguter Sensibilität abgenommen hat.

Zwei Sätze helfen mir sehr. "Sag mal, Willy, musst du dich soooo wichtig nehmen? Genügt es dir nicht, dass du für mich wichtig bist?"

Der andere: "Es ist so traurig auf dieser Welt: alle Leute denken an sich, nur ich denke an mich!"

Du verstehst sicher. Ich verschiebe mich aus dem Mittelpunkt meiner kleinen Welt: da gehört Jesus hin. Dann sind all die Anfechtungen nichts und ich kann anbeten und Kraft schöpfen. Bei mir kommt übertriebene Sensibilität daher, dass ich mich viel zu wichtig  genommen habe und daran fast zerbrochen wäre. Gut dass Jesus mich da rechtzeitig umpolen konnte!

und nun gute Nacht

Willy

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bluetchen

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Re: Sensible Menschen

von bluetchen am 16.07.2016 21:38

Ja Gott hat sich sicher was dabei gedacht,als ER die hochsensiblen Menschen geschaffen hat.
Früher ging es mir genau wie dir Geli......."Du spinnst,was Du immer alles riechst,hörst....Du machst Dir zuviele Gedanken....
Du bist zu sensibel.....usw."
Mittlerweile sehe ich die Hochsensibelität als Gabe.
Es ist gut,dass es auch solche Menschen gibt,die sich reinversetzen können in verschiedene Situationen und in andere Menschen.
Es ist nichts negatives,nichts krankes.
Nur muss man halt lernen sich zu schützen und abzugrenzen!

Lg blütchen.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von geli am 16.07.2016 20:24

Ja, zu den "Hochsensiblen" zu gehören, ist nicht immer einfach.
Vor kurzer Zeit habe ich zwei Bücher darüber gelesen: "Hochsensibilität" und "Lastenträger, die verkannte Gabe".
Darin  konnte ich mich vielfach  erkennen.
Im Laufe meines Lebens haben mir viele Leute gesagt: "Du spinnst doch... du bildest dir alles bloss ein... was du immer hast..." usw.
Und wirklich: ich dachte oft, mit mir "stimmt irgendwas nicht", denn ich nehme viele Dinge wahr, die andere eben nicht wahrnehmen, mache mir viel mehr Gedanken, als die meisten Leute, und und sehe auch Dinge "hinter" den Dingen.

Wenn man mehr wahrnimmt, hat man auch mehr zu "verarbeiten" - und dazu brauche ich jeden Tag eine Zeit, in der ich mich zurückziehe.
Zwar habe ich sehr viel Besuch, und mag das auch. Aber im Gegengewicht dazu brauche ich dann auch Zeit, alles wieder zu sortieren und zu ordnen.
Mit Gott geht das ganz gut - ohne ihn wäre es sicher sehr viel schwieriger, oder gar nicht möglich.

Seit ich Christ bin, finde ich viele meiner Wahrnehmungen in der Bibel bestätigt, viele Dinge, die ich wahrnehme, bestätigen sich auch in meinem, bzw. dem Leben anderer.

Also ich "spinne" eben doch nicht...   - wie ich selbst manchmal befürchtet hatte... 

Gott hat auch die Hochsensiblen geschaffen und er wird sich was dabei gedacht haben!

Lg, geli

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