Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

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solana

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von solana am 12.11.2016 12:45

Ja, Salvato, ich denke, im Grundlegenden sind wir uns schon alle einig.
Nur die Betonung setzen wir anders.
Deshalb stösst dir die eine oder andere Formulierung negativ auf, die für dich zu "passiv" klingt.

Und mir stossen eben solche Formulierungen negativ auf, in denen die Rollen des "Herrschenden/Agierenden/der Hauptperson und die Rolle des "Helfers/des Dienenden/des Untertans" vertauscht scheinen.
So wie bspw dein Satz:

Sicher hilft uns der Heilige Geist dabei, so man in sich mehr auf ihn hört und den Einflüsterungen des Teufels immer weniger bis gar nicht mehr gehorcht.

Klingt für mich so: der eigentlich Handelnde und Bestimmende sind wir, der Heilige Geist steht uns zu Diensten.

Wie verstehst du dann bspw diesen Vers: Phil 2,13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.?

Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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geli
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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von geli am 12.11.2016 19:20

Geli schrieb, dann könne man Busse tun und sich reinigen lassen. Wir werden aber aufgefordert uns zu reinigen, den sündigen Menschen auszuziehen, aufzuhören lieblos/teuflisch/fleischlich zu handeln/leben.

Ich denke, wir meinen beide das Gleiche.
Unter Buße tun und sich reinigen lassen verstehe ich, dass man von seinem alten Weg umkehrt, durch das Blut Jesu gereinigt wird, indem man ihn konkret um Vergebung bittet.
Das entspricht dem "den sündigen Menschen ausziehen".

Wenn das "Alte" durch das Blut Jesu aus dem Herzen entfernt ist, dann gilt es, sich neu von Gottes Geist füllen zu lassen. So entsteht eine neue Gesinnung, und eine neue Gesinnung zieht automatisch auch andere "Werke" nach sich.

Ich verstehe das Gleichnis vom "Weinstock" so, dass wir, die Reben, am Weinstock bleiben. Die Frucht, das neue Leben, die neue Gesinnung in uns entsteht dadurch, dass der "Saft" des Weistocks dann in die Reben fließen kann - wobei ich denke, dass der "Saft" der Heilige Geist ist, der in uns lebt und uns von innen heraus erneuert.

Lg, geli

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Pal

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von Pal am 13.11.2016 04:43

Solana:
Ja, Salvato, ich denke, im Grundlegenden sind wir uns schon alle einig. Nur die Betonung setzen wir anders. Deshalb stösst dir die eine oder andere Formulierung negativ auf, die für dich zu "passiv" klingt. Und mir stossen eben solche Formulierungen negativ auf, in denen die Rollen des "Herrschenden/Agierenden/der Hauptperson und die Rolle des "Helfers/des Dienenden/des Untertans" vertauscht scheinen.

Guten morgen, ihr Lieben!
Ja, das ist so ein bißchen eine "Gradwanderung", wen ich in welcher Rolle sehe?
Dabei macht der Glaube Gott (so) groß, das für mich selbst (gar) nichts mehr übrig bleibt. Und der Zerbruch macht es mir, ganz praktisch klar, wer in meinem Leben, welche Rolle spielt!
Zudem ist es eine Sache der persönlichen Offenbarung. Denn die ist notwendig, um ein Leben zu führen, das von Bußwilligkeit gekennzeichnet ist und nicht von frommen Ego-Allüren.

schönen Sonntag!

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solana

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von solana am 13.11.2016 11:15

ich habe den Eindruck, dass wir eigentlich alle ziemlich gut wissen, was mit "Umkehr" und "Erneuerung unserer Gesinnung" gemeint ist.
Aber dass das Wissen darum oft in der Theorie stecken bleibt.

Deshalb fände ich es eine gute Idee, wenn wir versuchen würden, ein bisschen mehr ins Konkrete, Praktische zu kommen, wie das im Alltag aussehen sollte.

Also, ausgehend von den Eingangsversen des Threads:

In einer Übersetzung heißt es : " Tut Buße , denn das Reich Gottes ist nahe .
" Andere Stelle : " Werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes ."

bspw die Fragestellungen:
Wer ist hier überhaupt angesprochen und in welcher Situation?
Ist das eine einmalige Umkehr oder sollen wir immer wieder umkehren?
Wovon genau umkehren/verändern und wie geht das vor sich, was ist der erste Schritt dabei und wie geht es dann weiter?

Ihr habt bestimmt auch noch weitere Fragestellungen und hoffentlich auch Antworten ....

Gruss und einen schönen, gesegneten Sonntag
Solana 

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geli
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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von geli am 13.11.2016 13:42

Ich denke, zuerst ist eine Umkehr nötig, wo man erkennt, dass man grundsätzlich in die falsche Richtung unterwegs war.
Durch diese Umkehr kommt man ins Reich Gottes heinein und ändert seine Richtung.

Aber durch diese grundsätzliche Umkehr ist der Sinn ja noch nicht völlig neu geworden - man muss sich jeden Tag wieder von Gott, wenn nötig, korrigieren lassen und so wieder "umkehren", um auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Lg, geli

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solana

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von solana am 13.11.2016 14:12

Hallo Geli
Ja, das sind schon mal 2 ganz wichtige, grundlegende Dinge, die du da angesprochen hast:

1. Umkehr erfordert zuerst einmal eine grundsätzliche Entscheidung zur Richtunsänderung. Und darauf aufbauend sind dann ganz viele kleine Entscheidungen nötig, um diesen Richtungswechsel konkret umzusetzen. 

2.2. "Erkennen" geht jeder Umkehr voraus.
Und dieses Erkennen ist meistens unbequem, weil es einen damit konfrontiert, was "noch nicht gut" ist, wo man in die falshe Richtung unterwegs ist, was geändert werden muss ....

Deshalb blenden wir das gerne aus und beschäftigen uns lieber mit Schönem und Guten, das uns aufbaut und uns bestätigt. 

Und manche Erkenntnisse werden auch innerlich abgeblockt, weil man sich dadurch überfordert fühlt. Weil man genau weiss, dass man das eh nicht in den Griff kriegen kann und wenn man diese Erkenntnis zulassen würde, dann würde man sich selbst so sehr in Frage gestellt fühlen, dass man der Konfrontation lieber ausweicht.

Deshalb finde ich es auch so aufbauend, dass bei Gott zuerst die Annahme da ist, der Zuspruch der Vergebung und die Verheissung, dass er alles neu macht. Dass wir nicht auf ein fernes Ziel hin umkehren, das am Ende des mühseligen Weges als Belohnung lockt, sondern "das Reich Gottes ist nahe " und es ist alles schon "vollbracht" und steht uns zur Verfügung, wir können schon "aus dem Vollen schöpfen". Es ist eine Umkehr direkt in die Fülle des Lebens.
Eigentlich brauchen wir nur dem vertrauen, der uns diese Fülle anbietet und in unsere vielen kleinen alltäglichen Entscheidungen als erstes nach seinem Willen fragen, als erstes "nach seinem Reich trachten".

Das wäre eigentlich ganz einfach, wenn nicht so viele andere Stimmen in uns und um uns so viel lauter schreien würden als die Stimme des Heiligen Geistes, und uns Glück, erfülltes Leben, Selbstverwirklichung usw anderswoher verheissen. Und wenn der "Herdentrieb" nicht so stark und mitreissend wäre; es ist halt nicht so einfach, ein Aussenseiter zu sein und gegen den Strom zu schwimmen ....
Gruss
Solana 

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Pal

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von Pal am 13.11.2016 15:59

Solana:
Und dieses Erkennen ist meistens unbequem, weil es einen damit konfrontiert, was "noch nicht gut" ist...

Es ist nicht nur "unbequem", es ist absolut tödlich! Mein alte Wesen wird so sehr, in seiner verdammungswürdigen Nacktheit, bloßgestellt, das ich erschrecke und begreife, wie grundverdorben ich in mir selbst bin. Das ist so gräßlich, das wenn Gott mir alles zeigen würde, was ER noch an mir (bis heute) findet, ich sicher den Mut (für mich) aufgeben würden.
Aber darum erfahre ich das "häppchen-weise", sodas ich nicht völlig wegen mir selbst verzweifle.
Doch die Kröte muß ich schlucken,- ich brauche sie ja nicht zu zerkauen! - aber schlucken muß ich diese Wahrheit!

Da fällt mir ein, wie Jesus die göttliche, brutale Wahrheit den Pharisäern servierte!

Joh 8:44 Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.

Da ging es um ewiges Leben oder ewigen Tod! Annahme oder Verwerfung! Verärgerung oder Demütigung?
Und die meisten von ihnen wählten gemäß ihrer natürlichen Veranlagung, um eher Jesus zu ermorden, als sich selbst ans Kreuz zu bringen!

oder die deftigen Worte von J.d.T
Mat 3:7 Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?


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geli
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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von geli am 13.11.2016 17:47

Ja, Jesus hat die Wahrheit "knallhart" ausgedrückt - so empfinde ich es jedenfalls. Ich würde mich nicht trauen, jemandem so etwas so direkt zu sagen.
Aber natürlich ist das Thema ja auch entscheidend über Tod oder Leben - und ich denke, Jesus hat die Pharisäer deshalb auch so hart angefaßt, weil sie als geistliche Führer des Volkes eine viel größere Verantwortung hatten und weil sie ja Schriftgelehrte waren, die eigentlich wissen hättem müssen (oder es auch wußten, aber nicht wahrhaben wollten), dass Jesus die Wahrheit sagte.

Solana schrieb:

Dass wir nicht auf ein fernes Ziel hin umkehren, das am Ende des mühseligen Weges als Belohnung lockt, sondern "das Reich Gottes ist nahe " und es ist alles schon "vollbracht" und steht uns zur Verfügung,

Das ist das Schöne an der Beziehung zu Gott: Das, was ich noch werden soll (durch immer wieder neue Umkehr, Busse, durch "Sterben" hindurch), das bin ich ja schon. Es ist vollbracht - ich bin bereits die neue Kreatur, die Gott aus mir noch machen will.

Ich bin jetzt schon das, was ich nach Gottes Plan sein soll - und dennoch benötigt Gott meine Einwilligung, dass er mich zu dem machen kann, was ich schon bin.

Lg, geli

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solana

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von solana am 13.11.2016 18:49

Geli schrieb:

Ich bin jetzt schon das, was ich nach Gottes Plan sein soll - und dennoch benötigt Gott meine Einwilligung, dass er mich zu dem machen kann, was ich schon bin.

Ja, genau - und jetzt wirft das natürlich die praktische Frage auf: Wie geht das?
Was müssen wir dazu tun, damit die Umkehr in den kleinen, alltäglichen Dingen gelingt und wir uns nicht aus Trägheit mit der Masse mitreissen lassen oder einfach "reflexartig" nach dem handeln, was uns von Kind an als das "normale" Denken eingetrichtert wurde, das wir schon so verinnerlicht haben, dass wir meistens gar nicht mehr darüber nachdenken?

ZB dass man aus allem das Optimale rausholen muss, sonst kann man nicht mit sich selbst und seiner Leistung zufrieden sein. Dass alles in "Gegenwert" gerechnet wird, also nach der Frage: "Was hat es unter dem Strich für mich gebracht?" Und dass auch der Wert eines Menschen danach bemessen wird und der Umgang mit Menschen davon geprägt ist, was "es bringt"....
Wie kommt man davon weg und hin zu: Kol 3,23 Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen,
1Tim 1,5 Das Ziel der Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben.

Weg von dem Rechtsempfinden, das bspw  "Kavaliersdelikte" und "Notlügen" nur dann verurteilt, wenn man sich dabei erwischen lässt und ansonsten sogar eher bewundert, wenn jemand so schlau ist, Gesetze zu umgehen und es schafft, andere auszutricksen und sich auf ihre Kosten zu bereichern usw ....

Das sind nur ein paar Beispiele; euch fällt da bestimmt noch viel mehr ein.

Wie schaffen wir es, in solchen Situationen innezuhalten, zu erkennen und umzukehren?

Gruss
Solana

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Pal

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Re: Buße ?? Metanoia heißt aber den Sinn verändern

von Pal am 13.11.2016 18:56

Geli:
Ich bin jetzt schon das, was ich nach Gottes Plan sein soll - und dennoch benötigt Gott meine Einwilligung, dass er mich zu dem machen kann, was ich schon bin.

So klingt es paradox, ist aber eine Tatsache. "Ihr seid ganz rein!" - aber eurer Füße müssen noch tagtäglich gewaschen werden.
Ich glaube Gottes Liebe wird sein göttliches Ziel mit mir erreichen. Ich glaube ihm, und nicht mir selbst!

Ich habe vollkommenes Heil, aber habe noch den (wie Luther es schön deftig formuierte) "alten Madensack" am Hals!
Oder wie es Luther auch anwandte: Der unter die Räuber Gefallene wurde nicht sofort geheilt, sondern vom barmherzigen Samaritaner ins Spital gebracht.
Das ist ein passendes Bild, wie wir, hier und heute, noch am "gesund-werden" sind. Doch wir sind noch nicht dort, wo der vom Fleisch geschwächte Geist mit "wachen und beten" aufhören kann! Upps!

grüße!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.11.2016 19:01.
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