Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

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pray

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von pray am 08.09.2017 21:21

Pray schrieb:  Ich würde es so bezeichnen, dass jetzt man mit Blick auf Gott und sein Wort so lebt, dass es Gott gefällt.
Nenn mich du fragte: wie geht das? Ich stehe als Mensch hier und schaue nun an, was Jesus getan hat und versuche es ihm gleichzutun? Ihn nachzuahmen?

Jetzt wo ich das lese, muss ich sagen, dass ich noch nie so dran gedacht habe, mein Verhalten Jesus gleichzutun - also mich an Ihm "auszurichten"

Ich meinte das eher so, dass man die Sünden, die man erkannt und bekannt hat, mit Gottes Hilfe dann auch lassen will. Oder im Kleinen: Dran denkt, wenn man Schimpfwort mit Schimpfwort vergeltet, dass DAS Gott gar nicht gefällt. Dies als ein kleines Beispiel. Eigentlich eher die Sachen, die in den Lehrbriefen stehen. Dass man absolut ehrlich ist, nicht betuppt usw...also eigentlich dass man bei den Dingen, die man tut fragen könnte: Wie gefällt dir das, mein Gott? Und Gott würde wohlwollend sagen: So gefällt mir das.

Ach so, da fällt mir noch was ein:
Ich las mal in einem Buch eine sehr prägnante Frage. Die lautete: Wenn die Menschen nur in dir die Möglichkeiten hätten, zu sehen, wie Jesus ist.....was sähen sie dann???

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.09.2017 21:23.

solana

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von solana am 08.09.2017 19:11

Ja, du hast recht, Nobse.

Wer einen Garten hat, der kennt das: am Anfang, wenn das Angepflanzte noch klein und schwach ist, dann ist es besonders wichtig, Unkraut rechtzeitig auszureissen und dem Pflänzchen genügend Licht und Wasser zukommen zu lassen. Denn Unkraut ist nun mal robuster und setzt sich durch, erstickt das Angepflanzte, wenn dies nicht gepflegt wird.....

Wenn dann die angebauten Pflanzen grösser und kräftiger werden, dann nehmen sie immer mehr Platz ein und das Unkraut kann immer weniger neben ihnen gedeihen, ist immer weniger Konkurrenz; im Idealfall kommt es gar nicht mehr durch, weil die angebauten Pflanzen sich so ausgebreitet haben.

So haben wir es auch ein Stück weit in der Hand, was wir in unserem Leben "füttern", so dass es wächst und gedeiht und immer mehr Raum einnimmt und was wir andererseits verkümmern lassen, bis es verwelkt und eingeht, erstickt wird durch das andere....

Je mehr wir unseren Blick auf Gott richten und das von ihm Geschenkte mit Freude und Dankbarkeit annehmen, voll Vertrauen und Zuversicht voran gehen und uns nach seinem Willen ausrichten, weil wir wisen, dass die das Beste für unser Leben ist - um so mehr "verkümmert" alles andere und hat immer weniger Kraft, uns zur Sünde zu versuchen.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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nobse

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von nobse am 08.09.2017 18:21

Hallo zusammen,

Solana: Nun bietet uns Gott aber eine andere Lösung an: Er beschenkt uns zuerst mit seiner Fülle - mit der Fülle dessen, wonach unser Herz sich in Wirklichkeit seht, stillt so unseren Durst. Und lässt uns erkennen, was uns wirklich fehlt/gefehlt hat.

Das sehe ich ähnlich. Gott schenkt uns die Kraft zum Leben, das lebendige Wasser. Wer es einmal erfahren hat, kann nicht mehr ohne es auskommen.

Es geht aber darum dieses lebendige Wasser durchströmen zu lassen, es zu erbitten und es dann weiterzugeben. Das ist der Kern des Lebens in der Gemeinschaft mit Gott. Wenn wir das beherzigen, dann wird uns im Laufe der Zeit immer bewusster, welche Schwachpunkte in unseren Seelen vorhanden sind und wir können diese ausbessern (Buße hat etwas mit Besserung zu tun). Bewirkt wird dies durch das lebendige Wasser, in dem alles Gute enthalten ist, was Gott für uns bereit hält.

Herzlichen Gruß,
Nobse

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solana

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von solana am 08.09.2017 12:20

In den Psalmen steht eine Bitte:

Ps 19,13 Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!

Dahinter steckt eine wichtige Erkenntnis: Wir fehlen oft, ohne es zu bemerken.
Und es gibt auch Sünden, bei denen es uns so halb bewusst ist, wir ein ungutes Gefühl dabei haben ..... und wenn wir dann da dran bleiben, dann erkennen wir später, wo genau der Hase im Pferffer lag, zB dass wir aus einer falschen Motivation heraus gehandelt haben, uns vielleicht selbst etwas vorgemacht haben, was für gute Absichten wir damit hatten - und merken dann, beschämt, dass da auch sehr "unedle" Motive beteiligt waren, vielleicht sogar überwiegend ....

Wer sich dessen nicht bewusst ist - dass er auch fehlt, ohne es zu merken und dass er "verborgene Sünden" hat - der verschliesst sich auch der Aufdeckung und Korrektur.
Diese Aufdeckung ist ein erster, ganz wichtiger Schritt, um zu einer Änderung zu kommen.

Und diese Änderung ist nur dann wirklich effektiv und eher dauerhaft, wenn sie ander "Wurzel" passiert, dh an der Motivation.

Zu erkennen, warum man etwas falsch gemacht hat und dann diesen Grund zu ändern, ist viel effektiver als sich selbst unter Druck zu setzen und sich zu sagen: "Das ist verboten, das darf ich nicht .... und jetzt habe ich es schon wieder getan ....."

Auf diese Weise gewinnt die Sünde erst recht an Macht, weil das Verbotene naturgemäss um so mehr reizt, so wie Paulus es in Röm 7 anschaulich beschreibt: Röm 7,6 Denn ich wüsste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (2. Mose 20,17): »Du sollst nicht begehren!« 8 Die Sünde aber nahm das Gebot zum Anlass und erregte in mir Begierden jeder Art; denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.

Ein Leben ohne Sünde und im Gehorsam gegenüber Gott wäre also ein ständiger Kampf gegen die durch die Verbote geweckten Begierden .... ein Kampf, den wir eigentlich nur verlieren können: 14 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. ... 18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.

Nun bietet uns Gott aber eine andere Lösung an: Er beschenkt uns zuerst mit seiner Fülle - mit der Fülle dessen, wonach unser Herz sich in Wirklichkeit seht, stillt so unseren Durst.
Und lässt uns erkennen, was uns wirklich fehlt/gefehlt hat.
Satte und zufriedene Menschen sind dann nicht mehr (oder wenigstens viel weniger ) anfällig für Verlockungen, die nur einen minderwertigen Ersatz bieten können, trotz aller Versprechungen.
Wer erkannt hat, dass hier die wahre Quelle des Lebens ist, der kann auch erkennen, dass die "rissigen Zisternen" die uns die Welt anbietet, kein lebendiges Wasser geben können.
Und wer erfahren hat, wie in der Quelle des Lebens sein Duirst gestillt wird und er zu wahrem inneren Frieden findet, der ist viel weniger anfällig  für falsche Verlockungen und der sucht auch nicht mehr nach der Fülle - denn er hat sie gefunden!

Ist unser Gott nicht wunderbar?!

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von Burgen am 08.09.2017 10:46

ergänzend finde ich gerade Mt 11, 28-30 

28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig
     so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 
30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

***
Zu diesen Versen habe ich Erinnerung, weil ich damals dies nicht anwenden und umsetzen konnte.

Die Verse drücken wunderbar aus, was Jesus für uns tut. Und wir, ? wir brauchen nur zu ihm kommen und tun, was er anbietet in ihm.

Wenn man anhand der Verse sein Leben betrachtet, kann man nur staunend und anbetend vor Jesus stehen, oder?

Gruß
Burgen


Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.09.2017 10:47.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von Burgen am 08.09.2017 10:00

Hallo nennmichdu, 

In gewisser Weise ist es so, wie du die Frage an pray stelltest.

Gerade die Evangelien stellen uns vor Augen, wie Jesus war, wie er in den Situationen handelte.

Aus der Gnade Gottes leben, bedeutet auch, dass, wenn wir fallen, wir wieder aufstehen und in der Gerechtigkeit Jesu weitergehen.

Anders ausgedrückt: wir brauchen nicht selbstgerecht, am Boden zerstört, in unseren Gedanken und Emotionen zerknirscht liegenbleiben.

Allerdings, unser Denken sollte erneuert werden. Dem Denken folgt der Mensch nach, sofern er nicht bleibt wie der Mann aus Bethesda, der ja bekanntlich 38 Jahre liegen blieb. Wir lernen, wie ein Kind von seinen irdischen Eltern lernt. 

Jesus nimmt unsere Last auf seine Schultern. Dafür dürfen wir dankbar sein. Auch, wenn wir gerade diese oder die Sünde nicht benennen können.

Gruss
Burgen

 

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von nennmichdu am 08.09.2017 09:40

Hallo Pray,



Ich würde es so bezeichnen, dass jetzt man mit Blick auf Gott und sein Wort so lebt, dass es Gott gefällt.


wie geht das?

Ich stehe als Mensch hier und schaue nun an, was Jesus getan hat und versuche es ihm gleichzutun? Ihn nachzuahmen?

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pray

61, Weiblich

  fester Bestandteil

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von pray am 06.09.2017 18:23

Ich habe mich gefreut über Solanas Bibelstellen ganz am Anfang, mit der die Eingangsfrage perfekt beantwortet ist.

Ich bin - jedoch nur aus eigener Erfahrung (oder gibt es doch eine Bibelstelle dazu???)  - der Meinung, dass man bei seiner Bekehrung schon die Sünden "beim Namen nennen sollte", was man alles falsch gemacht hat.

Diese ganzen Sünden resultieren ja eigentlich nur daraus, dass man Gott nicht kannte und abgewandt von Ihm tat, was man selber für richtig hielt. Man bestimmte also selber, was gut und böse ist.
Buße ist eine Hinwendung zu Gott. Ich würde es so bezeichnen, dass jetzt man mit Blick auf Gott und sein Wort so lebt, dass es Gott gefällt.

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solana

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Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von solana am 04.09.2017 10:13

Ich finde, Paulus hat das sehr gut ausgedrückt in dem Satz: 

Röm 6,14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.

Die Herrschaft der Sünde über uns ist gebrochen.
Die Herrschaft, der jeder verfällt, der sündigt:

Joh 8,34 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.

Röm 6,16 Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr – entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit.

Röm 5, 14 Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte.

Wichtig ist die Begründung, die Paulus gibt: "weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade."

Also nicht, weil wir es schaffen, nach unserer Bekehrung von nun an völlig sündlos zu leben. Sondern aufgrund der Gnade, unter der wir stehen.

Das bedeutet aber nicht, dass wir uns auf dieser Gnade ausruhen und munter weiter sündigen dürfen - auch das stellt Paulus ganz klar: 

Röm 6, 1 Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde? 2 Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben?

Vielmehr sind wir dazu aufgefordert, aus der Fülle der Gnade, die wir empfangen haben, zu leben und "mit zu herrschen" über die Sünde:

Röm 5, 17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.

Wir werden immer wieder aufgefordert, das neue Leben, das uns geschenkt ist, zu ergreifen, drin zu wandeln, es anzulegen wie ein neues Kled, das Alte abzulegen, ihm abzusterben .... usw

Ein Prozess der Verwandlung, den Gott in uns bewirkt, indem er uns alles schenkt, was wir dazu brauchen.
Wir müssen es nur annehmen und aus dieser Fülle leben, es umsetzen und Frucht bringen lassen in unserem Leben.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Alle Sünden? Oder nur die Sünden, die wir bekennen?

von nennmichdu am 04.09.2017 09:31

Also... um den Bogen hier nicht zu verlieren....

Wir sind zwar nicht Schuldig nach dem Gesetz zu leben, erfüllen jedoch als Christen das Gesetz.


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