Was ist Jüngerschaft?
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Re: Was ist Jüngerschaft?
von mmbpar am 21.03.2016 11:09@solana: Ja, du hast recht, ein Jünger wird nie mehr als sein Meister, und das ist auch logisch begründbar. Der Zweck einer Jüngerschaft ist es ja, dem Meiste ähnlich zu werden, bzw. in sein Bild verwandelt zu werden, und kein Abbild kann perfekter als das Modell sein, sonst ist es ja kein Abbild mehr...
Je weniger ein Mensch weiss, desto mehr glaubt er zu wissen, und je mehr ein Mensch weiss, desto mehr erkennt er, dass er noch nichts weiss
Re: Was ist Jüngerschaft?
von jonas.sw am 21.03.2016 12:33Wir sind ja frei. Jesus nennt uns Freunde, wenn wir seine Jünger sind. Wir sind keine Sklaven.
Re: Was ist Jüngerschaft?
von mmbpar am 21.03.2016 13:16Ja, das stimmt. Allerdings kann ich den Bezug zur Diskussion gerade nicht sehen?
Gruss, mmbpar
Je weniger ein Mensch weiss, desto mehr glaubt er zu wissen, und je mehr ein Mensch weiss, desto mehr erkennt er, dass er noch nichts weiss
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Was ist Jüngerschaft?
von Burgen am 21.03.2016 15:38Paulus sagt: Ich bin mit Christo gekreuzigt; er sagt nicht: Ich habe mich entschlossen, Jesus Christus nachzuleben, oder: Ich will mich bestreben, ihm nachzufolgen, sondern:
Ich bin mit Ihm identifiziert worden in seinen Tode.
Wenn ich zu einer solchen sittlichen Entscheidung gelangt bin und danach handle, dann ist alles, was Christus am Kreuz f ü r mich vollbracht hat, auch i n mir vollbracht.
Die freiwillige Übergabe meiner selbst an Gott gibt dem Heiligen Geiste die Möglichkeit, mir die Heiligkeit Christi zu verleihen. ...
Denn was ich jetzt lebe im Fleisch (Gal 2, 19-20) - nicht jenes Leben, nach dem ich mich sehne und um das ich bete, sondern das Leben, das ich jetzt lebe in meinem sterblichen Leibe, das Leben, das die Menschen sehen können - "das lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes"
Dieser Glaube ist nicht der Glaube des Paulus an Jesus Christus, sondern der Glaube, der ihm durch Jesus Christus verliehen wurde, "der Glaube des Sohnes Gottes" in ihm. ....
(etwas größeres Zitat Oswald Chambers : Mein Äusserstes für Sein Höchstes, 21.03.)
~~~~~~~
Ich finde, hier wird deutlich wie sehr der Heilige Geist Anteil an der Jüngerschaft hat.
Gruss
Burgen
Re: Was ist Jüngerschaft?
von mmbpar am 21.03.2016 17:16@Burgen: Jawohl, da hast du unbedingt recht
Je weniger ein Mensch weiss, desto mehr glaubt er zu wissen, und je mehr ein Mensch weiss, desto mehr erkennt er, dass er noch nichts weiss
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Was ist Jüngerschaft?
von Rapp am 21.03.2016 21:01Den schönsten Ausdruck für Jünger fand ich in meiner alten schwedischen Bibel: lärjunge, also nix anderes als ein Lehrling. In der handwerklichen Lehre ist es sehr wichtig, dass ich die Anweisungen des Meisters befolge. Ich muss mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren, dem Meister auf die Finger sehen. Wenn ich z.B. den Kopf ständig beim Fußball habe kann ich die Gesellenprüfung niemals schaffen. Ich muss für die Ausbildungszeit auf Ablenkung verzichten. (bin immer noch in Ausbildung...)
Ich habe selbst junge Menschen ausgebildet. Am schwierigsten war das mit einem Jungen, der ständig versuchte, die Arbeiten auf anderen Wegen hinzukriegen. Er schaffte die Prüfungen nie.
Für die Jüngerschaft bedeutet das für mich: Möglichst nah beim Meister zu leben. Blickkontakt halten und Lauscher spitzen, damit ich seine Anweisungen genau mitkriege... Ohne die Kraft des Heiligen Geistes bleibe ich bestimmt auf der Strecke.
Soviel mal fürs erste.
Willy
Re: Was ist Jüngerschaft?
von Salvato am 21.03.2016 21:42Guten Abend Rapp
Na, da sind wir mal auf einer Linie.
Gby Salvato
Re: Was ist Jüngerschaft?
von mmbpar am 21.03.2016 23:56Jawohl, allgemeines Kopfnicken!
Je weniger ein Mensch weiss, desto mehr glaubt er zu wissen, und je mehr ein Mensch weiss, desto mehr erkennt er, dass er noch nichts weiss
Re: Was ist Jüngerschaft?
von solana am 25.03.2016 11:31Ich bin in anderem Zusammenhang auf eine Bibelstelle gestossen, bei der ich dachte: die würde gut in das Thema über Pharisäer passen, das wir neulich hatten.
Dann fiel mir ein, dass es hier vielleicht noch besser passt. In dem Sinne: Jüngerschaft Jesu abgesetzt gegen die damals vorherrschende Religiosität.
Den Punkt finde ich deshalb besonders wichtig, weil auch heute vielfach in Gemeinden die Tendenz da ist "das Wichtigste" zu vergessen oder zu vernachlässigen und anderes in Zentrum zu rücken, ja sogar dafür zu "eifern".
In allerbester Absicht, mit "brennendem Herzen" - was Jesus traurig machte und auch Paulus zu solchen Aussagen über seine (ehemaligen) Glaubensbrüder veranlasste (und er selbst war ja vorher das beste Beispiel dafür):
Röm 10, 1 Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden. 2 Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. 3 Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.
Sie eifern für eine "Gerechtigkeiit" vor Gott, die sich der Mensch "erwirbt" durch ein "gottgefâlliges" Leben - indem er so genau wie möglich und so kosequent wie möglich alle Gebote einhält. Bis hin zum "Verzehnten" von Kräutern und Gewürzen:
Mt 23,23 Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben!
Daüber vergessen sie - in ihrem Eifer - deas "Eigentliche, das Jesus mit seiner Lehre wieder ins Zentrum rückt:
Es geht nicht darum, sich selbst zu "rechtfertigen" und seine "Ehre" vor Gott und den Menschen aufzubauen:
Joh 5, 42 aber ich kenne euch, dass ihr nicht Gottes Liebe in euch habt.
Joh 12,43 Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott.
Lk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Gräuel vor Gott.
Ich trenne hier mal ab, damit es nicht zu lang wird
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Was ist Jüngerschaft?
von solana am 25.03.2016 11:35Im Zentrum steht nicht die möglichst detailgetreue Einhaltung aller Einzelvorschriften, sondern dieses Gebot:
Joh 15,12 Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.
Joh 15,10 Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.
Und daran wird jeder die "wahren" Jünger Jesu erkennen - wenn sie das im "Zentrum" behalten, was ins Zentrum gehört:
Joh 13,35 Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
In dieser Liebe bezeugen wir die Gemeinschaft mit dem Vater und Jesus, der durch diese Liebe in uns wirkt.
Durch den Heiligen Geist, dessen erste und wichtigste Frucht diese Liebe ist (Gal 5, 22/1; Kor 13)
Joh 15,9 Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!
Joh 17,26 Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.
Wichtiger und zentraler als alle Erkenntnis (1Kor 8,1 Die Erkenntnis bläht auf; aber die Liebe baut auf.) .
Gerade in Diskussionen, wo "Erkenntnis" eine sehr wichtige Rolle spielt, stehen wir leicht in der Gefahr, das "Zentrum zu verschieben".
Dann wird es wichtiger, dass unsere Erkenntnis "zum Tragen" kommt und von allen zur Kenntnis genommen wird - nicht in erster Linie die Liebe, an der man uns eigentlich als Jünger Jesu erkennen soll ......
Und wenn Erkenntnis über die Liebe gestellt wird, dann wirkt sie "aufblähend", führt dazu, dass sich einer über den anderen erhebt, in Zank und Streit ...
Und dort, wo die genaue Befolgung von Vorschriftendetails ins Zentrum rückt, gerät auch leicht der "Rest" in Schieflage.
"Liebe zu Gott" wird dann mit "möglichst genauem Gehorsam" gleichgesetzt und das kann so "alles vereinnahmend" werden, dass seelische Not und stumme Hilfeschrei der Mitmenschen daran abprallen wie an einem Panzer.
Ich denke da bspw an die Geschichte vom barmherzigen Samariter.
Oder an die beste Freundin in meiner Kindheit, die aus einer sehr frommen, pietistischen Familie stammt. Sie durfte keine Hosen tragen, ihre Haare nicht schneiden lassen und nicht mit uns anderen Kindern "Schwarzer Peter" oder "Quartett" spielen .....
Sie hat dann später dagegen rebelliert .... und ihr Bruder starb an einer Überdosis Rauschgift in einer Bahnhofstoilette .... die Mutter ist daran zerbrochen ....
Gerade heute, wo wir in besonderer Weise des Todes unseres Herrn gedenken, ist auch ein Guter Zeitpunkt, um sich über die Nachfolge in seiner Liebe Gedanken zu machen....
Einer Liebe, die sich vielleicht auch mal zurücknimmt - obwohl sie die "bessere" Erkenntnis hat und eher das sucht, was den anderen "aufbaut", was er an "geistiger Nahrung" für seine Situation dringender braucht und was ihn näher zu Gott führen kann. Statt unser "Recht haben" und "besser wissen" zu demonstrieren ....
Auch das gehört meiner Ansicht nach mit zu Nachfolge in der Liebe, die auch das "Sterben" des "Persönlichen" mit beinhaltet:
Joh 12,24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver