Werkegerechtigkeit

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DerArme
Gelöschter Benutzer

Werkegerechtigkeit

von DerArme am 29.10.2016 09:17

Hallo

Mit Werkegerechtigkeit sind Werke gemeint , die ich aus meinem Willen und Kraft tue .
Was soll diese Definition ?
Werk ist doch gleich Werk !?
Ich muß da ein klares "Nein!" sagen .
Jetzt kommt das ins Spiel , was Jesus am Kreuz getan hat !!
Wenn ich ihm folge , führt er mich dahin , das er SEINE Werke durch mich tuen kann .
Es heißt nicht umsonst , das er nicht gekommen ist das Gesetz aufzuheben - ich bin also
dem Gesetz verpflichtet - sondern zu erfüllen .
Die allgemeine Lesart sagt hier , das wir durch unsere Werke nicht gerecht werden .
Richtig !!
ABER , das bedeutet nicht , das ALLLES erledigt ist , sondern das er durch mich ( in mir )
das Gesetz erfüllen will . Das hat er am Kreuz getan - besser gesagt vorbereitet .  Deshalb hat er
gesagt , das er der Weg ist - hier auf der Erde in der Praxis .
Die Gnade besteht also nicht darin , das ich nicht aus Werken gerecht bin , sondern durch die
Werke , die er durch mich tut . Er das Wollen und das Vollbringen bewirkt .
Wenn ich nicht mehr das Wollen und Vollbringen bewirke bin ich nicht mehr Herr in meinem Leben .
Ich habe mein Leben im Prinzip verloren . Das heißt : " Wer sein Leben verliert , wird es gewinnen..."
Ich bin gerecht gesprochen aus Gnade ( die Werke sind vorbereitet ) , mittels der Erlösung , die in
Jesus Christus ist .
Sein Leben zu gewinnen heißt in dem Fall , sein Leben selbst zu leben .
Wer sein Leben gewinnt verliert es .
Gruß

DerArme

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.11.2016 09:14.

Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Werkegerechtigkeit

von Pal am 29.10.2016 09:49

Ja, lieber @Arme, da hast du ganz recht!
Luther hat dazu einmal einen präknanten Satz geschrieben:

Luther:
Das Gesetz der Werke spricht: "Tue, was ich befehle!"
Das Gesetz des Glaubens aber sagt: "Gib, was du befiehlst!"

Die verfluchte Werksgerechtigkeit ist immer das eigene Menschenwerk - und dafür möchte der Mensch seine Ehre.
Glaubensgerechtigkeit ist ein Wirken in dem Vertrauen auf die starke Jesusliebe - und dafür bekommt nur Gott allein die Ehre!

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Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Werkegerechtigkeit

von Pal am 29.10.2016 11:15

Warum ist die Werksgerechtigkeit so böse?
Weil sie im Grunde lügt.
Sie gibt vor und bildet sich ein, sie wäre aus sich selbst heraus gut und edel.
Da sagt ein Mensch, in dem das Böse / die Sünde wohnt: "Ich bin und kann und habe das Gute selbst im Griff! Ich brauche keine Hilfe von Gott, sondern kann mich selbst auf das goldene Tablett meiner eigenen Fähigkeiten stellen. Da will ich selbst Gott sein! Was soll ich mit einem Erlöser anfangen! Geh mir weg mit Gottes Beistand! Ich bin selbst die Krönung des Guten!"

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solana

-, Weiblich

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Beiträge: 4164

Re: Werkegerechtigkeit

von solana am 29.10.2016 12:03

Ich finde, Paulus begründet das gut im Römerbrief:

Röm 3, 27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

Röm 4,2 Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott.

Weil Gott allein die Ehre und der Ruhm gebührt; kein Mensch kann sich vor Gott rühmen mit seiner eigenen Gerechtigkeit.
Und im Glauben gibt der Mensch Gott die Ehre - so wie Paulus es so schön beschreibt, indem er uns Abraham als Vorbild für unseren Glauben darstellt:

Röm 4, 20 Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre 21 und wusste aufs allergewisseste: Was Gott verheißt, das kann er auch tun. 22 Darum ist es ihm auch »zur Gerechtigkeit gerechnet worden« (1.Mose 15,6). 23 Dass es ihm zugerechnet worden ist, ist aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, 24 sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, wenn wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten, 25 welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.

Wer durch Werke gerecht werden will, sucht seine eigene Ehre.
Und will damit Gott quasi verpflichten, ihm die Gerechtigkeit zuzusprechen, die ihm zusteht:

Röm 4,4 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. 

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Tagwandler
Gelöschter Benutzer

Re: Werkegerechtigkeit

von Tagwandler am 29.10.2016 16:28


"sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!" (2.Tim 3,5)

Die Einheit der Gemeinde aus Juden und Heiden
"Darum denkt daran, dass ihr, die ihr von Geburt einst Heiden wart und Unbeschnittene genannt wurdet von denen, die äußerlich beschnitten sind,
dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi.
Denn er ist unser Friede, der aus beiden "eines" gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft. Durch das Opfer seines Leibes hat er abgetan das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache und die beiden versöhne mit Gott in "einem" Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst. Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in "einem" Geist den Zugang zum Vater. So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist." (Eph 2,11-20)

Die neue unverdiente Kraft des Glaubens UND die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, der und führt.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Werkegerechtigkeit

von geli am 29.10.2016 19:34

"Werkgerechtigkeit" - Jesus hat dazu gesagt:

"Wie könnt ihr glauben, die ihr noch Ehre von Menschen sucht?" (Joh. 5,44)

Mit "eigenen Werken" suchen wir für uns selbst Anerkennung, Lob und Bestätigung bei Menschen, und damit wird uns der Blick auf Gott verdunkelt, unser Glaube wird behindert.

In einem Tischgebet heißt es: "Alles, was wir haben, kommt von dir, o Gott, wir danken dir dafür".

Alles kommt von Gott - wenn wir mit eigenen Werken und somit auch mit unseren eigenen Zielen beschäftigt sind, und dabei vielleicht auch noch einen gewissen Erfolg haben - dann vergessen wir leicht, von wem alles kommt!

Lg, geli

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.10.2016 19:34.

Pal

65, Männlich

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Re: Werkegerechtigkeit

von Pal am 29.10.2016 19:50

Ja, liebe Geli, und dann ist es mir so beachtenswert, das es nur so um eine gewisse, gedankliche Herzenseinstellung geht.
Da könnte es geschehen, das zwei Personen fatze genau das Gleiche tun.

# Der eine mit einer selbstherrlichen Pharisäer-Werks-Gesinnung - und er verliert sein Heil!
# Und der andere mit der bedürftigen Gesinnung eines hilflosen Kindes - und erhält dafür sein Heil!

Obwohl beide das Gleiche tun, ist es im Grunde völlig unterschiedlich und womöglich heilsbringend bzw. heilsverderbend!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.10.2016 19:51.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Werkegerechtigkeit

von geli am 29.10.2016 20:07

Ja, es ist eben das Motiv, das zählt!

Ich glaube, deshalb wollte Gott auch nicht, dass wir vom Baum der Erkenntnis (des Guten und des Bösen) essen.
Er wußte, dass wir einfach nicht imstande sind, zu erkennen, was wirklich gut ist - und was nur gut aussieht.

Das Problem von uns Menschen ist, dass wir ja noch nicht einmal imstande sind, unsere Motive so ganz genau zu erkennen.

So kann man z.B. etwas "Gutes" (etwas, das zumindest in den Augen der anderen Menschen gut aussieht) tun, und doch damit etwas Böses bewirken.

Zum Glück gibt es den Heiligen Geist, der unsere Motive genau kennt, und der uns korrigiert, wenn wir ihn darum bitten! Und zum Glück vergibt uns Gott unsere "krummen" Sachen, wenn wir ihn darum bitten.

Lg, geli

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solana

-, Weiblich

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Beiträge: 4164

Re: Werkegerechtigkeit

von solana am 30.10.2016 10:17

Ja, man kann gute Taten tun und ist doch mit dem Herzen nicht bei der Sache. Wenn man es bspw mit einem Hintergedanken tut, aus Berechnung - bspw wie Prominente oder Firmen eine Stiftung gründen und von jedem verkauften Artikel ein paar Cent in dieses Projekt fliessen lassen, um die Verkaufszahlen zu erhöhen. Oder ihr Image in der Öffentlichkeit zu verbessern .....

Dann können sie zwar mit diesem Guten auch etwas Gutes bewirken, aber es kommt nicht aus einem guten Herzen, sonder aus dem Motiv der "Gewinnmaximierung".
Sie verzichten auf ein paar Cent Einnahmen pro verkauftem Produkt (oder spenden öffentlich mit viel Presse eine Summe, die sich auf ihrem Konto kaum auswirkt) um dadurch am Ende noch mehr Geld zu verdienen.
Sie tun also nicht das Gute um des Guten Willen oder weil sie nach Gottes Willen fragen, sondern sie "investieren", um davon mehr zu ernten.

So eine Haltung haben auch viel Christen 
Sie sehen das Gute, das sie tun bzw den Gehorsam Gott gegenüber als "Opfer/""Investition "an, durch das sie sich beim ihm eine "Gegenleistung" erwarten. 
Sie verzichten darauf, das zu tun, was sie eigentlich gerne möchten und tun stattdessen das, von dem sie meinen, dass es sich später dann schon "auszahlt".

Nach diesem Prinzip funktioniert das "Wohlstandsevangelium": Man "sät" Spendengeld und erwartet dafür dann eine 30-, 60- oder 100fache "Ernte" an Geldsegen .... nur leider funktioniert das nur sehr einseitig, wie ein Schneeballsystem; die, die oben sind und die Spenden bekommen und "verwalten", werden immer reicher und können dann zeigen: "Seht, bei mir hat es auch geklappt!"

Aber Gott will nicht unser Opfer, sondern unser Herz.
Und wenn wir geben oder etwas Gutes tun, dann sollen wir das mit Freude tun, aus Liebe - nicht aus Berechnung. Unser Herz soll mit seinem Willen übereinstimmen und nicht eigentlich etwas anderes wollen ....

Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Werkegerechtigkeit

von Burgen am 30.10.2016 11:07

ihr Lieben,

Stiftungen gründen ist in "aller Munde".
Danke für deine Erklärung, liebe Solana.
Sicher ist es so, wie du beschrieben hast.
Doch sehe ich zumindest viel Gutes darin. Warum? Weshalb? Stiftungskapital fließt immer wieder in Projekte hinein, die ein einzelner Mensch sonst gar nicht stemmen könnte.

Es ist daher wunderbar, dass das einst angelegte Geld die Grundlage dafür ist, dass das Projekt nicht austrocknet.
Und ja, jemand, der gerade so über die Runden kommt mit Einnahmen - Rente oder Gehalt - und Ausgaben, wie Miete, Strom, Telefon, Rundfunkgebühren, Hausratversicherung, Haftpflicht, Ernährung u. evtl. kleine Rücklage für neue Waschmaschine, Autovers. u. Autoreparatur, Nebenkosten an Vermieter usw. , also, da ist vermutlich der meiste Euro, Cent oder so, fest verplant. 

Gibt jemand davon den mtl. Zehnten in das Reich Gottes hinein, bleibt vielleicht nicht mal mehr die Summe für eine Eiskugel oder ein Paar neue Schuhe über. Wer weiß.
Da ist es doch nur gut, dass es die Stiftungen und Gründerhilfen, bei uns Sozialhilfe genannt, gibt.

Das ehemals christliche Land hat durch einige wenige Männer und Frauen damals wie heute, viel in die (Welt-) Gemeinschaft hineininvestiert.
Nur leider wird durch Kriege, Gier und so, etliches kaputt gemacht und verliert dadurch an Substanz.
Doch ein Christ gibt so schnell nicht auf, oder?
Daher, ich bin nicht neidisch auf die Spitze, da wo alles zusammemfließt.

Ich erinnere mich daran, Karl-Heinz Böhm verlor mal eine Wette im TV. Er glaubte nicht, dass viele 1 DM/1Euro spenden würden, damit er die Grundlage für eine lebensverbessernde Arbeit im fernen Land zusammenbekommen würde.
Er wurde eines besseren belehrt. Es kam ein Geldstock zusammen, der dafür sorgte, dass Frauen lesen und schreiben lernten, eine selbstständige Arbeit erlernten und dass es kleine Kommunen geben konnte, die verantwortungsvoll mit ihren Nachbarn umgingen. Usw.
Genau das bewirken die christlichen Hilfsorganisationen, die Millionenfache Gelder jeden Tag für millionenfache Waisenkinder und - Familien für eine Mahlzeit und Schulgeld ausgeben.
... während ich hier sitze und schreibe oder spazieren gehe usw. ...

Grüße
Burgen

 

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