Buchstabe und Geist
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Re: Buchstabe und Geist
von Merciful am 22.10.2019 21:14Ich verstehe darunter, dass man versucht, alles "richtig" zu machen.
Dass man sein Tun und Handeln nach der Frage ausrichtet:
Darf ich das? Darf ich das nicht?
Also eher ein Leben in "Gesetzlichkeit".
'Gottes Gebote halten' ist in der Bibel etwas völlig anderes.
Es ist ein Leben aus der Gnade. Gelebte Gnade.
Eine vertrauensvolle Orientierung an den Geboten.
Die Gebote werden als hilfreiche Wegweiser wertgeschätzt.
Die Gebote werden als erneuernde Kraftquellen erfahren.
Merciful
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Buchstabe und Geist
von geli am 23.10.2019 14:05Ja, im Zeitalter der Gnade ist das so - die Gebote sind für uns Wegweiser, an denen wir unser Leben ausrichten dürfen.
Allerdings in Zeiten des AT mussten die Gebote und das Gesetz wirklich "gehalten" werden, in dem Sinne, dass man auch nicht eines der Gebote übertreten durfte. Wer ein Gebot übertreten hatte, der hatte alle übertreten und war des Todes schuldig.
Ich denke, es ist wichtig, dass man das auseinanderhält. Es gibt hier, glaube ich, viele unterschiedliche Auffassungen, daher ist es gut, wenn man es bespricht, um Missverständnisse zu vermeiden!
Re: Buchstabe und Geist
von Merciful am 23.10.2019 17:27geli
Gelöschter Benutzer
Re: Buchstabe und Geist
von geli am 23.10.2019 18:52Also ganz ehrlich - ich verstehe jetzt nicht den Zusammenhang zum Thema?
Re: Buchstabe und Geist
von Merciful am 23.10.2019 20:37Re: Buchstabe und Geist
von Merciful am 25.10.2019 12:27Das Buch Rut - mit seiner lieblich malerischen Beschreibung ländlichen Lebens in Israel - ist sehr wertvoll.
Wie kaum ein anderes gibt es uns Einblick in das Leben der Menschen Israels zur Zeit des Alten Testaments.
Ich denke mir, die Handlung spielt im 11. Jahrhundert vor Christus.
Auch wenn man davon ausgeht, dass das Gesetz vielleicht erst in späterer Zeit schriftlich fixiert worden ist -
so werden doch in jener Zeit die Gebote, die Jahwe dem Volk durch Mose gab, im Bewusstsein des Volkes präsent gewesen sein.
Zumindest gab es Menschen, ich denke jetzt an Boas, die den Glauben an Jahwe tief verinnerlicht hatten.
Boas wird beschrieben als ein ausgesprochen frommer Mann, aufrichtig, redlich, angesehen.
Ich erinnere mich an den Wortlaut im Buch Genesis, wo es heißt, Jahwe habe gnädig angesehen das Opfer Abels.
Auch Hagar urteilte, Jahwe habe sie angesehen.
Darin wird einerseits die Gnade Jahwes offenbar, andererseits wird die Redlichkeit etwa des Boas zum Ausdruck gebracht.
Mein Eindruck ist: Boas lebte den Glauben an Jahwe. Er lebte nach den Geboten Jahwes. Er wertschätzte diese.
Aber ich sehe bei ihm keine Gesetzlichkeit. Keinen Gedanken an einen Verdienst, den er sich bei Jahwe erwerben könnte.
Noch weniger sehe ich bei Boas das Bestreben, durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz Ruhm zu erlangen.
Nein, ich empfinde seine Frömmigkeit als echt und wahrhaftig.
Er lebt im Vertrauen auf Jahwe und aus der Ehrfurcht vor Jahwe.
Aber ich sehe nicht, dass das Gesetz für ihn eine Last bedeuten würde.
Das Gesetz bereitet ihm keinen Druck, eine religiöse Leistung erbringen zu müssen.
Die Gebote sind für ihn vielmehr wertvolle Wegweiser, hilfreiche Kraftquellen eines tief religiösen Lebens.
Ich möchte meinen: Für einen Boas braucht es eher keine Befreiung vom Gesetz.
Denn das Gesetz bereitet ihm keine Not. Ist es doch auch für ihn 'seines Fußes Leuchte und ein Licht auf seinem Weg'.
Wir haben also auch im Alten Testament bereits aufrichtige Frömmigkeit.
Eine Frömmigkeit, die die Gebote Jahwes bejaht und befolgt, ohne aber in Gesetzlichkeit zu verfallen.
Eine Frömmigkeit, die tief in der Gnade Jahwes verwurzelt ist und aus dieser lebt.
Weil Boas Gnade erlebte und erfuhr, war er imstande, der Rut Gnade zu erweisen.
Merciful
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Buchstabe und Geist
von pausenclown am 25.10.2019 13:10Hallo,
Vielleicht mag es den einen oder anderen Christen verwirren,
aber im Judentum geht es schon immer um das Wort Gnade, es geht nicht um werkgerechtigkeit, noch doch Gesetzlichkeit den Himmel verdienen sondern ausschließlich um Gnade.
Ein Ausschnitt aus dem gebet Vater und König, zu dem Fest yom Kippur.
Unser Vater, unser König, tue es um deines großen, mächtigen und furchtbaren Namens willen, der über uns genannt wird!
Unser Vater, unser König, aus Gnade erhöre uns, denn wir haben keine verdienstvollen Handlungen, erweise und Milde und Huld und hilf uns!
LG
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Buchstabe und Geist
von geli am 25.10.2019 21:28aber im Judentum geht es schon immer um das Wort Gnade
Nein, es verwirrt mich nicht, denn die Menschen des AT wußten, dass sie das Gesetz und die Gebote nicht erfüllen konnten. Das zeigte ihnen - genauso wie uns heute - die tägliche Lebenspraxis.
Deshalb ordnete Gott ja auch die verschiedenen Opfergaben an - und dadurch, dass er sie annahm, zeigte er seine Gnade dem Menschen gegenüber.
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Buchstabe und Geist
von pausenclown am 26.10.2019 08:52Die jüdische Sichtweise und Geschichte, ist nicht Gott, gibt Gebote und Gesetze die niemand halten kann, er ist der uns aus Ägypten befreit hat, er ist der, der zuerst Passa schenkt und dann Pfingsten, an dem die Torah geschenkt wurde.
Apostelgeschichte 25.8
während Paulus sich also verteidigte: Weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser habe ich etwas verbrochen!
Nicht erstaunlich was Paulus schreibt ?
LG
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Buchstabe und Geist
von Burgen am 26.10.2019 09:10
Ja, pausenclown und alle
Wie damals Paulus die meiste Zeit mißhandelt wurde und in den Gefängnissen der damaligen Welt untergebracht wurde, wird auch heute dies an Gott glaubenden Juden und die an Jeshua glaubenden Christen dies durchgeführt, weil sie gehasst werden.
Jede Religion oder Ideologie ist getränkt mit dem Wunsch, sich selbst darzustellen, und nur seine eigenen Gesetzmäßigkeiten zu glauben.
Ein gutes nachrichtliches Beispiel unserer Tage sind die derzeitigen Kriege mit ihren Konsequenzen für die "Zivilgesellschaft" und Nachbarvölker. Und gerade in besonderer Weise der große Berg der Urvölker. Gestern war der letzte Tag, dass er von den Massen bestiegen werden durfte, denn er ist ein "heiliger" Berg für die Ureinwohner des Landes. Die Menschen haben lange dafür gekämpft, dass nicht alles für alle zu gelten hat. Es ist i h r Berg. Und diejenigen, die immer etwas Neues erleben wollen, müssen dies respektieren. Das ist in der heutigen Zeit ein schwieriges Unterfangen.
Naja.
Gruß
Burgen