Erlösendes

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Leonie

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Erlösendes

von Leonie am 22.04.2015 01:26

Ich wusste jetzt nicht, wie ich das bezeichnen sollte, was ich erlebt, bzw. gehört (innerlich) habe. Ich glaube, der Titel passt. Es gibt in vielen Leben Umbrüche und auch mal krumme Wege aufgrund der Biografie oder aufgrund dessen, dass sich das Leben eigene Wege sucht als vorgesehen. Denn ihr kennt ja den Satz, dass es manchmal anders kommt, als man dachte.
Es gab Zeiten, als Freunde und auch ich mal Nächstenliebe, Verständnis und Anderes unter Christen gesucht haben. Fehlanzeige. Was kam, waren Beschuldigungen, "herumschlagen" mit Bibelversen usw..., totales Unverständnis für Lebenssituationen. Da fällt mir dann immer der Satz ein: "Wer wirft den ersten Stein..." Johannes 8. Eine Freundin traf es besonders schlimm-für sie sind bis heute die Christen erledigt. Verständnis für ihre Lebenssituation fand sie woanders. 
Bei mir war es so, dass ich mich nur teilweise abwandte-das liegt auch daran, dass mir immer wieder nette Christen begegnet sind nach anderen enttäuschenden Begegnungen. Meist sind die negativen Begegnungen mit Menschen, die wo Menschen nie über ihren Horizont hinaus gehen mussten- d.h. die nie ihre Lebenssituation wechseln mussten oder etwas anderes erlebt haben als ihr bisheriges Leben.
Jetzt zu mir: manchmal neigte ich zur "Selbstzerfleischung" -also zu Schuldgefühlen- und Gott nahm mir diese. Er sagte mir, dass die Dinge, derentwegen ich mich schuldig fühlte, längst vergeben sind. Das musste ich erst einmal annehmen. Während andere Menschen noch über die Schuld anderer urteilen, hat Gott bei vielen Menschen längst vergeben. Wir vertrauen oft seiner Gnade zu wenig. So kommt es mir vor.
Leonie
 

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Cleopatra
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38, Weiblich

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Re: Erlösendes

von Cleopatra am 22.04.2015 10:53

Hallo Leonie,

wenn man bedenkt, wie oft gerade im neuen Testament in den Themenbereichen der Christengemeinden das Wort "füreinander", "miteinander", "einander" vorkommt, ist es doch manchmal sehr erstaunlich, wie oft Satan doch ein "gegeneinander" schafft, oder...?

Ja, auch Christen können sehr enttäuschen. Ich habe oft die Erfahrungen gemacht, wenn "christlicher Hochmut" dabei war und man "unbedingt dem anderen zeigen muss, wo er falsch liegt". Da können Wunden entstehen....

Aber unser Herr heilt Wunden. Er stärkt auch uns. Manchmal mag er durch andere Menschen unsere Fehler aufzeigen, allerdings selten ohne Liebe und ungefragt quasi

Was du noch ansprichst, die Vergebung selbst, finde ich auch sehr wichtig. Uns wurde vergeben- dann sollten wir doch auch versuchen, zu vergeben, vor allem, wenn man selbst nicht mal der Leidende war
Aber ich finde es eher schwer, sich selbst noch zu vergeben. Ich selbst verurteile mich selbst dann auch sehr gerne, fühle mich schlecht, nicht würdig, furchtbar, blöde und so weiter.
Ich denke aber, dass mir da jemand versucht, etwas ins Ohr zu flüstern. Denn es kann ja garnicht richtig sein.
Wie du selbst sagst- es ist ja vergeben... Und Gott liebt mich... also passt das alles ja garnicht
Da wäre es ratsam, nicht nur auf die Gefühle zu hören, sondern lieber zu lesen, was in der Bibel dazu steht. Quasi sachlich werden und nicht emotional glauben.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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solana

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Re: Erlösendes

von solana am 22.04.2015 11:14

Leonie schrieb:

Eine Freundin traf es besonders schlimm-für sie sind bis heute die Christen erledigt. Verständnis für ihre Lebenssituation fand sie woanders.



Ja, liebe Leonie, das ist ein Problem unter Christen, dass viele, die meinen, sehr fest zu stehen im unerschütterlichen Glauben, sich nicht vorstellen können, wie es ist, wenn man ins Stolpern gerät. Und das führt leicht zu einem "Ermahnen von einem erhöhten Standpunkt aus" . Statt Hilfe und Unterstützung, "Mittragen" kommt dann nur noch stärkere Beschwerung durch die Forderung nach mehr Glaube - dann wird schon alles gut. ... worin eigentlich ein versteckter Vorwurf liegt ...

Jetzt zu mir: manchmal neigte ich zur "Selbstzerfleischung" -also zu Schuldgefühlen- und Gott nahm mir diese. Er sagte mir, dass die Dinge, derentwegen ich mich schuldig fühlte, längst vergeben sind. Das musste ich erst einmal annehmen. Während andere Menschen noch über die Schuld anderer urteilen, hat Gott bei vielen Menschen längst vergeben. Wir vertrauen oft seiner Gnade zu wenig. So kommt es mir vor.


Das ist ganz toll, liebe Leonie, dass du das erkennen und erleben durftest - trotz allem Gegenwind, und Unverständnis.

Ja, wer sehr feine Antennen hat, der leidet stärker unter Schwächen und Schuld als jemand, der das einfach beiseite schieben und ausblenden kann.
Da hilft es dann auch nicht , zu versuchen, die Augen davor zu verschliessen oder einfach abzuwenden. Der Weg ist nur nach vorn möglich - in die Gewissheit, dass Gott uns "trotzdem" liebt.

1Joh 319 und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen,
20 dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.

Um das annehmen zu können, müssen wir uns auch selbst annehmen - mit unserer Schwäche und unseren Fehlern. Nicht annehmen im Sinne von kleinreden und verharmlosen. Sondern im Blick darauf, dass Gott grösser ist und dass er sich davon nicht abhalten lässt in unserem Leben so zu wirken, dass uns das alles zum Besten dienen muss.

Er hat schon vorher gewusst, dass wir in einer bestimmten Situation versagen werden. Er ist davon nicht überrascht worden und nun enttäuscht.
Und trotzdem liebt er uns deshalb nicht weniger.
Gerade in dieser Situation der Hilflosigkeit, wenn wir mit ganz leeren Händen dastehen, kann er uns besonders viel schenken.

Und wer diese leeren Hände öffnet und sich beschenken lässt, erlebt wirklich Befreiung/Erlösung - wie du es beschrieben hast.
Nicht nur von der Last der Schuld und Schwäche, die aktuell gerade so belastend da ist. Sondern auch von dem "Leistungsdruck", dem wir uns selbst so oft aussetzen und der durch das fordernde Auftreten anderer noch verstärkt wird.
Weil wir "am eigenen Leib" erfahren haben, wie Gott uns auch im Versagen segnen kann und dass wir ihm mit unserer Schwäche nicht im Weg stehen. Das gibt Gewissheit und Zuversicht, freudig und vertrauend weitere Schritte zu wagen.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
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Re: Erlösendes

von Rapp am 22.04.2015 11:32

Aus einem Gespräch mit meinem Seelsorger. "Willy, willst du deinem Vater und deiner Gemeinde vergeben?" "Ich möchte ja gern, aber bisher kann ich nicht!" "Ich habe nicht gefragt ob du kannst, sondern ob du willst. Dass du das aus dir heraus nie schaffst weiß ich. Wenn du aber willst bete ich für dich, dass du auch kannst!" Ich wollte und konnte dann auch vergeben. Nebeneffekt: mein zu kurzes Bein wuchs um etliche cm, man konnte zuschauen!

In allem bin ich auf Vaters Gnade angewiesen, die weit größer ist, als ich nur erahnen kann.

Johannes sprach es aus: Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt hinweg trägt! So geht nun kein Mensch verloren wegen dem, was er getan hat, sondern weil er Gottes Geschenk der Gnade nicht annimmt.

Gott sagte mir schon mehrmals: Lass den Krempel los, ich kann nur leere Hände füllen!!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.04.2015 11:35.

Leonie

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  Neuling

Beiträge: 17

Re: Erlösendes

von Leonie am 24.04.2015 06:49

Ich danke euch herzlich, ich habe mir alles in Ruhe durchgelesen-eure Antworten- und kann eure Aussagen nur bestätigen.

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