Gleichnishafte Bilder in der Bibel
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Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von solana am 12.09.2015 11:59In der Bibel werden sehr viele Bilder gebraucht - insbesondere aus der Natur - um Aspekte des Glaubenslebens anschaulich zu machen.
Wenn man sich mal die Zeit nimmt, über diese Bilder intensiver nachzudenken, dann kann daraus eine "sprudelnde Quelle der Erkenntnis" werden.
Ich möchte gerne einen Austausch anregen über diese Bilder und Erkenntnisse, die uns dazu gekommen sind. So können wir einander bereichern und es werden bestimmt auch neue Gedanken angestossen.
Ein Bild, das mir ziemlich viel erkennen lassen hat, ist der Baum.
Der tief wurzelt und dadurch beständig ist in allen Wetterlagen, auch dann gute Früchte zu seiner Zeit bringen kann, wenn um ihn herum nur Dürre herrscht.
Um so zu werden, reicht ein winziges "senfkorngrosses" Samenkorn:
Lk 13,19 Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten säte; und es wuchs und wurde ein Baum, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen.
Und der Baum spendet Schatten, lässt diese Vögel bei sich wohnen und sich von den Früchten ernähren, ohne zu fragen, ob sie es verdient haben und ob sie ihm dafür etwas zurück geben.
Er lässt seine Früchte reifen und dann lässt er sie fallen - und macht Platz für neue Früchte. Ohne "Berechnung". Ganz einfach, weil es seine Natur ist.
Dieses Bild hat mich sehr angesprochen.
Und mir geholfen, mehr aus dem heraus zu leben, was "meine Natur"="mein neues Leben" ist. Ohne darauf fixiert zu sein "was es bringt" und abzuwägen, wie sehr es sich "lohnt", etwas Gutes zu tun.
Ich meine hier jetzt insbesondere die ganz kleinen Dinge des täglichen Lebens - wie wir mit Menschen umgehen und auch die Einstellung, die wir zur "Alltagsroutine" haben.
Es hat mir geholfen, meine Freude und Zufriedenheit weniger von dem abhängig zu machen, was ich durch mein Tun erreiche bzw was mir nicht so gelingt wie geplant. Sondern aus der Quelle, in der ich verwurzelt bin. Die "Früchte zu bringen", weil sich darin mein neues Leben ausdrückt - nicht um damit etwas bestimmtes zu vollbringen, das mein Tun erst sinnvoll macht, wenn es zufriedenstellend geglückt ist.
Als eine Art "Schatz heben":
Mt 12,35 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz.
Die mich selbst am meisten bereichert.
(Gegenbeispiel: Der faule Knecht, der den ihm anvertrauten Schatz "eingräbt" und so weiterlebt, als hätte er ihn nie bekommen)
Und dann die "Früchte loslassen" , es Gott überlassen, was er daraus werden lässt. Ob sie wertgeschätzt werden oder ob sie am Boden verfaulen ..... und dann vielleicht aus dem Samen ein neuer Baum entsteht....
Vielleicht fällt euch auch etwas dazu ein?
Zu diesem Bild?
Oder vielleicht habt ihr ein anderes "Lieblingsbild", zu dem ihr ein paar Gedanken weitergeben möchtet?
Ich bin gespannt.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von Rapp am 12.09.2015 12:41Danke Solana.
Ein Baum kann nur dann tiefe Wurzeln treiben, wenn er Wind und Wetter ausgesetzt wird. Eine Treibhauspflanze wird nie im freien Land überleben, wenn sie nicht rechtzeitig ausgepflanzt wird. Genau so brauche ich in meinem Leben Stürme, wenn ich erstarken soll.
Noch eine andere Seite. Ich bin "Holzwurm", Drechlser und Antikschreiner. In meinem Beruf kommt es sehr darauf an, am rohen Holzstück zu sehen, was daraus entstehen kann. So sieht Gott auch, was er aus dir machen kann, auch wenn du jetzt noch einem rohen Holzklotz gleichst. Vater sieht deine Schönheit, aber er wird den Meißel ansetzen und dich verändern bis du das wirst, was er in dir gesehen hat. Lässt du ihn gewähren? Es ist zu deinem Besten. Die Holzstücke, die nicht zu gebrauchen sind und die Späne, die bei der Arbeit entstehen, werden verheizt...
Willy
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von Wintergruen am 12.09.2015 13:02Liebe Solana
In Psalm 1 heißt es auch :
Der Mensch ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter welken nicht..
an Wasserbächen weil er mit Wasser getränkt wird wachsen und gedeihen und leben zu können . Seine Äste breiten sich aus und spenden Schatten
und so heißt es im anderen Psalm:
Wer im Schatten des Höchsten sitzt", den kann kein Unheil treffen
So werden wir auch vom Höchsten getränkt um geistig wachsen zu zu können und bleiben wir in seiner Nähe werden wir beschützt .
(später mehr, zu wenig Zeit nun )
Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von solana am 12.09.2015 14:46Die Holzstücke, die nicht zu gebrauchen sind und die Späne, die bei der Arbeit entstehen, werden verheizt...
Ja, Willy, der "Abfall" ist auch ein gutes Bild.
Manchmal bin ich über den ganzen "Mist" frustriert, der sich so ergibt - und dann staune ich darüber, wie daraus dann "guter Dünger" wird ....
Liebe Wintergruen, das ist sicher kein "Zufall", dass dieses Bild in Psalm 1 der ganzen Psalmensammlung vorausgestellt ist. Es ist ganz wichtig, zu wissen, wohin wir gehören und woraus wir die Kraft für unser Leben nehmen.
Wer richtig verwurzelt ist, so dass er direkt aus der Quelle trinken kann, der ist unabhängig von Regenfälllen.
In einem so heissen und zT trockenen Land war dieses Bild bestimmt noch viel eingängiger. In diesem Sommer haben wir auch ein bisschen Bekanntschaft damit gemacht ...
Gruss
Solana
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Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von Cleopatra am 14.09.2015 08:04Ich habe mal einen Artikel über Bäume gelesen.
Es ist wichtig, dass die Wurzeln auch weitreichend sind. Kommt ein Sturm, dann hällt der Baum besser.
Die Bäume, die an den Straßen gepflanzt sind, haben kurze Wurzeln wegen dem Platz.
Sie fallen schneller um.
Aber Wurzeln wachsen nur mit der Zeit. Sie sind nicht sofort da.
Und Wurzeln suchen immer das Wasser.
Ab Wintergrüns Vers musste ich auch sofort denken
Wenn die Wurzeln am lebendigen Wasser sind- dann trägt der Baum Früchte
Einmal ganz allgemein zum Thema gleichnishafte Bilder- das finde ich so faszinierend, dass auch Jesus alltägliche Dinge für seine Beispiele genommen hat, eben, damit er verstanden wird.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von solana am 14.09.2015 11:01Ja, das Baumthema taucht in sehr vielen Aspekten in der Bibel auf.
Auch in ganz grossen Zusammenhängen - von"Baum der Erkenntnis" /"Baum des Lebens" ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte - hin über das "Fluchholz", das Kreuz - bis zum "Baum des Lebens" im letzten Kapitel der Offenbarung.
Off 22, 1 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes; 2 mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.
Und auch hier, im zitierten Vers, geht es im Zusammenhang wieder um "Wasser" und "Frucht" ....
Die beiden "Wasser" und "Frucht", werden auch sehr oft in der Bibel gleichnishaft verwendt - zusammen mit dem "Baum" oder auch allein;
Vielleicht können wir da ja weiter machen, wenn zum "Baum" nichts mehr einfällt?
Gruss
Solana
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Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von Cleopatra am 15.09.2015 10:35Ihr wisst ja, wie sehr ich die Natur liebe.
Heute ist mir eine Bibelstelle nochmal so bewusst geworden, die passt hier wunderbar rein:
Matthäus 6:
25 Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?
26 Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie weder säen noch ernten noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel wertvoller als sie?
27 Wer aber unter euch kann mit Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle zusetzen?
28 Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht.
29 Ich sage euch aber, dass selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen.
30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?
Es ist kein Gleichnis, aber ich habe mal gegoogelt:
Es gibt ca 380.000 verschiedene Pflanzenarten.
Jede Pflanzenart sieht anders aus.
Gott selbst hat sich um die Vielfalt gekümmert.
Und ich mache mir Sorgen um mich....?
Lg Cleo
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Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von solana am 15.09.2015 11:49Ja, Cleo, an den Vorgängen in der Natur können wir so viel erkennen und es ist sehr schade, dass das heutige Leben so "naturfern" geworden ist, manche Kinder als Herkunftsort unserer Nahrtung nur den Supermarkt kennen - und um Lebenswmittel in guter Qualität zu bekommen, gibt man Geld aus ....
Das ist ein ganz anderer Zusammenhang, als wenn man Die Vorgänge von Säen, Wachsen und Gedeihen und Ernte direkt sehen kann.
In diesem Zusammenhang gibt es ja auch viele Gleichnisse - bspw vom 4geteilten Ackerfeld (zB Matthäus 13,3-8).
Aber auch schon im AT gibt es dieses Bild von Gottes "ausgesätem" Wort:
Jes 55, 10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,
11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
Nun kann die Erde nichts anderes tun, als zu "empfangen", dem gesäten Samen Raum zur Entfaltung geben und Nährstoffe. Sie kann nicht aus sich selbst heraus Frucht hervorbringen ohne den richtigen Samen.
Wenn nicht genug Raum und Nahrung "in der Tiefe" da ist, dann kann der Same nicht genug wurzeln, um die Pflanze zu erhalten, sie vertrocknet, weil ihr der Zufluss von Wasser fehlt (auch Wasser ist ein wichtiges Bild).
Wenn gleichzeitig noch sehr viel Unkraut gleichberechtigt wachsen darf, dann hat das die unangenehme Eigenschaft, viel robuster zu sein und sich schneller zu entwickeln - auch völlig ohne "pflegende Gärtnerhand". Das kommt einfach so, von allein.
Das "Himmelreich" hingegen braucht besondere Aufmerksamkeit. "Trachtet zuerst ...."; "Niemand kann 2 Herren dienen ...."
Es geht unter und wird erstickt, wenn es nur als "Teil der Vielfalt" im Leben eines Menschen eine untergeordnete Rolle spielen soll.
Und da gibt es noch viel mehr wichtige und interessante Aspekte .....
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Gleichnishafte Bilder in der Bibel
von Cleopatra am 17.09.2015 07:56Stimmt, die Saat, die Ernte, das Feld... sie sind doch immer Beispiele für das Glaubensleben, oder?
Ich finde den Gedanken schön, wie wir wachsen können, aber nur wenn der Boden richtig ist und wir Wasser bekommen
Die Verse, die ich zitiert hatte, sind für mich eben auch so von Bedeutung, weil ich mir oft als Mensch große Sorgen gemacht habe, vor allem, was die Zukunft angeht. Diese Verse sprechen mich daher so stark an, sie ermutigen mich und helfen mir, den blick auf Gott zu richten.
Lg Cleo
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