Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
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Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Cleopatra am 14.11.2020 09:31Hier wird zB die Schöpfung gerne genommen: Ich nehme sie so, wie sie geschrieben wurde- innerhalb von sechs Tagen wurde die Erde erschaffen. Punkt- schließlich steht es so.
Denn hier haben wir alle die Gednaken im Hinterkopf, dass wir uns darüber besprechen, ob wir als Christen die Bibel als bindend ansehen.
Dies nur so als eine kleine Überlegung von mir, damit ist bestimmt allen geholfen, denn Missverständnisse entstehen nunmal schnell.
Auf einer Seite die Faktenlage, auf der anderen Seite eben auch die Gründe, weshalb sie uns überliefert wurden, um selbst daraus zu lernen?
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Burgen am 13.11.2020 14:01
Eh' diese Schöpfung noch geboren,
hast Du zum Opfer Ihn erkoren
als reines, makelloses Lamm.
Für uns ward er zur Sünd', zum Fluche,
für Dich zum lieblichen Geruche
am martervollen Kreuzesstamm.
Er hat vollendet Deinen Willen,
Dein göttlich großes Werk vollbracht;
Er kam, um alles zu erfüllen,
was deine Lieb' zuvor bedacht.
Text: nach Jacques Erné (1882)
aus Newsletter der Christlichen Literaturverbreitung Strophe 2
***
Dieser Text sagt eigentlich alles aus, AT und NT gebündelt in einem Gedicht. Alpha & Omega; Alef und Waf (waf und taf verwechsel leicht)
Zu Abraham:
Abraham setzte an und holte aus um sein mitgebrachtes Gottesopfer zu schlachten. Während dessen jedoch kam ein Widder den Berg heraus und verfing sich mit seinem Horn im Gestrüpp, konnte sich allein nicht befreien. Er kam, das steht ZB dafür, dass Jesus Christus auch hier, genau wir beim Auszug aus
Ägypten, stellvertretend sein Leben opferte.
Genau wie später das jährliche Lamm geopfert wurde, keinen Makel haben durfte um so den Sünder seine Schuld auf es übergehen konnte, damit der Mensch frei von Schuld, Sünde und Verdammnis wurde.
Das allerdings verkam später zum reinen Ritual. Fand jedoch seinen Höhepunkt am Abend bei der Einsetzung des Abendmahls und der Kreuzigung Jesu für die nachher glaubenden Menschen, die seine Braut wurde. Bis heute.
Allein durch sein reines Blut, seine Wunde des Rückens ohne Haut, bis auf die Knochen wurden tiefe Furchen gegraben durch sie Schläge und auch das Purpurgewand welches er spöttisch von König Herodes erhielt, werden wir auch bis heute rein und können Heilung erfahren, Sündenvergebung annehmen.
Und genau solche Bilder und Worte inklusive Gegebenheiten, finden wir Jesus und eben ihn auch im NT in den Gleichnissen.
Und ja, das AT zeigt viele historische Sachverhalte der damaligen Zeit auf. Bis heute werden Relikte des Altertums, also aus längst vergangenen Zeiten im heutigen Israel gefunden.
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Jonas am 13.11.2020 10:34Danke für Deine Erklärung Pausenclown
Welches Recht hätte dann z.b. heute einen Staat Israel?
Das geniale an den Texten in der Bibel ist, das sie neben den tiefen geistigen Einsichten auch immer gleichzeitig ein Blick auf die Realität sind.
Für mich ist das AT eben keine bildliche Darstellung oder keine Deutung der Geschichte, wenn dann eher nur bruchstückhaft.
Sondern mehr eine Überzeugung, eine Verheißung, eine Weissagung.
Dieses Land wurde im AT den Israeliten verheißen.
Beste Grüße
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von pausenclown am 13.11.2020 09:58Hallo Jonas.
Danke für die Klärung deiner Frage.
Das ist jetzt schwer zu erklären.
Innerhalb gab und gibt es verschiedene Strömungen.
Von liberal bis zur Kabbala (Mystik).
Um jetzt darauf zu antworten, muss ich etwas ausholen, hoffe es ist okay für dich.
Was viele Strömungen, Ansichten eint ist das Wort Emuna, auf deutsch Glaube.
Emuna ist kein intellektueller Begriff im Sinne von ein Dogma für die Wahrheit oder Wahr halten, es ist ein Vertrauen.
was innerhalb von Judentum auch relativ gut geht ist Widersprüche zu haben und mit Widersprüche zu leben und Widersprüche auszuhalten. Emuna ist auch hier ein Vertrauen.
im Talmud gibt zwei parallel nebeneinander stehende rabbinische Meinungen zu einem Thema, die gegensätzlich ausgelegt werden.
Usw.
Aber allgemein gibt unter Rabbiner auch regeln der Schriftauslegung. Ausgehend von wörtlich. Bzw was da steht.
Es geht weniger, um das beweisen das eine Schriftstelle von Gott unsortiert ist, sondern wie kann ich das Leben was in der Schrift steht, heute leben.
Erlaube mir eine Gegenfrage zu stellen,
wenn das sogenannte Alte Testament nur eine anreihung von bildlichen Darstellungen und Überzeugungen, Deutungen der Geschichte eines Volkes und diese auf Gott projiziert werden.
Welches Recht hätte dann z.b. heute einen Staat Israel?
Shalom
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Jonas am 13.11.2020 09:38Herzliche Grüße an alle!
Ich werde versuchen in Zukunft meine Fragen und Antworten so kurz wie möglich zu halten, um Missverständnisse zu vermeiden.
@Pausenclown
Welche Klischees meinst Du genau?
Ich meine, sehen die Juden im AT einen historischen, wissenschaftlichen Tatsachenbericht oder ist für die Juden in den Texten des AT ein tieferer Sinn verborgen.
Ich nehme an, anhand folgenden Zitates von Wikipedia betreffend der Erzählung der Opferung Isaacs, gilt Letzteres;
Gen 22,13
Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen.
Widderhorn
Nach Gen 22,13 verfängt sich der Widder mit seinem Horn im Baum bzw. Gesträuch: „Es ist das ‚keren' des Widders, der sich bei der ‚akeda' Isaaks ‚im Gesträuch verfing' (1. Mose 22,13). Und mit dem ‚keren' dieses Widders [das heißt mit dem Widderhorn oder ‚schofar'] wird die Welt erschaffen. Darum wird jedes Jahr am Neujahrstag [in der jüdischen Liturgie] auch immer dieses Stück von der ‚akeda' Isaaks gelesen. [...] Durch dieses Horn des ‚ajil' [= Widders] bläst Gott hindurch und erschafft die Welt." Der Lebensatem oder Geist Gottes belebe die Welt durch einen bestimmten Ton und Klang, eine Stimme (hebr. kol) und Stimmung des Geliebtseins und deshalb Einswerdens: „Nur durch das ‚kol', heißt es, kann das Wort gebildet werden."[15]
„Das Lamm des Passah ist ein Zeichen des Wunders des Überspringens [= passah] der Regel, des Wunders der Ausnahme von der Regel. Es gibt sich hier schweigend hin, weil es das Vertrauen in die Ewigkeit hat, weil es weiß, dass der Atem Gottes durch sein Horn geblasen wird, dass es als das neue Wesen von Gott erkannt wird. Ein Hinnehmen des Gesetzes ohne Protest, ohne Widerstand, im Vertrauen, dass Gott es schon gut meint. Denn damit kommt die Liebe in die Welt. [...] Dazu ist das Leben doch überhaupt da, dass es die Überraschung der Liebe als Auszug aus dem Gesetz erlebt."[16]
@Cleopatra
1.Joh 4,16
Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
Warum kann Gott geht wenn er die Liebe ist, nicht auch gerecht sein?
Nein, leider hast Du mich nicht richtig verstanden.
Ich versuche das AT beim Wort zu nehmen, da ich es für bindend und wahr halte um eine tiefere Einsicht in die seinsweise Gottes zu erhalten, der Beziehung des Menschen zu Gott und der Menschen untereinander.
Was verstehst Du unter bindend und wahr?
Das ist ein falscher Begriff von Liebe.
Hatten die Apostel ein angenehmes Lotta-Leben?
Ich denke nicht.
Wurden Sie von Gott geliebt?
Mit Sicherheit.
Was ist der Unterschied zwischen, einen Text sinnbildlich oder im wahren Sinne des Wortes zu interpredieren?
Es paßt m.M.n. schon gut zum Thema.Es sind eben weiterführende Erläuterungen an was man sich da überhaupt ausschließlich halten soll.
An die Bibel, an das Wort, oder an die verschiedenen Interpredationen desselben.
So wie ich das sehe, halten wir uns hier an verschiedene Interpretationen der heiligen Schrift und nicht haargenau und unmittelbar an die Worte der Bibel.
Mit besten Grüßen
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Cleopatra am 13.11.2020 07:39Mir kommt da so gerade der Gedanke, wie ich es denn fände, wenn ich jemanden einen Brief schreiben würde und derjenige dann einzelne Passagen herausnimmt und mir unterstellt, ich hätte diese Bitten und inneren Gedanken der Pasagen in Wirklichkeit garnicht ernst gemeint, sondern nur sinnbildlich.
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Cleopatra am 13.11.2020 07:35Aber ich merke auch hier, wie die Gespräche sich leider dann immer ändern in "lass uns nochmal mit dem Maßstab ganz von vorne zu diskutieren anfangen."
Gott ist nicht nur die Liebe, den ganzen Tag darüber bedacht, uns ein Lotta-Leben zu bescheren, uns zu bedienen, uns immer liebevoll alles zu verzeihen und so weiter.
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von pausenclown am 13.11.2020 06:04Hallo Jonas,
Erstmal entdecke zu Anfang viele Klischees zum Thema Gesetz und einhalten, aber woher sollst du es auch wissen, daher meine ich dass nicht böse.
Könntest du deine Frage/n etwas konkreter stellen bitte?
Meinst du ob Juden die Bibel wörtlich nehmen?
Shalom
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Burgen am 13.11.2020 00:53
Zitat:
Kạna|an, Kana|anịter
H kena'an(i), hebr. »Niederland« oder »Purpur(land)« (?). G/L Chanaan
Haug, H. (Hrsg.). (2002). In Namen und Orte der Bibel (S. 220). Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.
Zitat Ende
Hallo Jonas,
die Nennung "Kanaan" war nur ein Beispiel hebräischer Wortbedeutung bzw. Hintergrundinformation, das unserem Glauben dienlich ist.
Gruß
Burgen
Re: Ist sich als Christ "ausschließlich" an die Bibel zu halten?
von Jonas am 12.11.2020 23:15Hallo Burgen!
Ich meinte nicht was die Kanaaniter waren und was sie praktiziert haben, sondern das Wort "Kanaaniter" selbst deutet auf etwas Bestimmtes.
Laut Wikipedia ist es negativ besetzt:
Die Ableitung aus der späteren aramäischen, hebräischen und arabischen Sprache unter Verwendung der Wurzel kn' ermöglicht die Deutungen: „Die sich krümmenden, die Gekrümmten, die Gebeugten, die Gedemütigten, die Verstoßenen, die Unterworfenen" und „die Zurückgezogenen".[1]
Wenn man somit den ganzen Text in dieser Art, also im wahren Sinne des Wortes zu deuten vermag, offenbart er möglicherweise einen geistigen Zusammenhang, der sich in jedem einzelnen Menschen abspielt.
Wie im Beispiel der Opferung Isaaks, wie tiefgründig und bedeutungsvoll eigentlich diese Erzählung ist, wenn man die einzelnen Wörter und deren Zusammenhang darin, zu deuten vermag.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bindung_Isaaks
Mit besten Grüßen