Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

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Pal

66, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Pal am 25.01.2018 18:37

Burgen =>

Unser Glaube ist ein Offenbarungsglaube auf der geistlichen Ebene, der dem Gehorsam, der Gerechtigkeit, Treue und Wahrheit verpflichtet ist. Nicht zu vergessen der Gnade ...

Und nicht zu vergessen der Liebe!
Im Himmel wird nicht eine Person sein, die Gott nicht geliebt hat! Nicht eine einzige!
Und wenn ich Gott liebe, dann werde ich seinen geliebten Sohn und dessen Blutopfer auf Golgatha als das Wertvollste erachten, was jemals für mich geschah.

Sollte ich dem gegenüber jedoch "die Nase rümpfen", oder auch nur eine gleichgültige Schulter zucken, dann frage ich mich, wie ich je in den Himmel käme?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.01.2018 18:38.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Burgen am 25.01.2018 19:16

Es gibt sicherlich ein Unterschied zwischen einer Versöhnung und einer Errettung. 

Jesus hat durch seinen Tod und Auferstehung die Versöhnung bewirkt.

Das bedeutet, dass es nun für jeden Menschen möglich ist, gerettet zu werden.

Johannes 14,1-4 

Habt keine Angst. Ihr vertraut auf Gott, nun vertraut auch auf mich!  
Es gibt viele Wohnungen im Haus meines Vaters, und ich gehe voraus, um euch einen Platz vorzubereiten.
Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch dann so gesagt?
Wenn dann alles bereit ist, werde ich kommen und euch holen, damit ihr immer bei mir seid, wo  ich bin.
Ihr wisst ja, wohin ich gehe und wie ihr dorthin kommen könnt. 

Johannes 14, 6-7

Jesus sagte: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater ausser durch mich.
Wenn ihr erkannt habt, wer ich bin, dann habt ihr auch erkannt, wer mein Vater ist.
Doch von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen! 
 

...
Wie also kann jemand zu Gott Vater, Abba, sagen, wenn er nicht Jesus kennengelernt hat?

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.01.2018 19:37.

Merciful

53, Männlich

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Beiträge: 2283

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Merciful am 25.01.2018 20:09

jovetodimama schrieb:

Und trotzdem heißt die Lehre, dass einst alle Menschen in den Himmel kommen, also errettet werden, missverständlich "Allversöhnungslehre". Wir müssen, wie so oft, genau hinschauen, und die Bibel eben nicht nur mit dem Verstande, sondern auch mit der inbrünstigen Bitte um die Führung des Heiligen Geistes lesen.

Es gibt unterschiedliche Begriffe und auch unterschiedliche Vorstellungen.

Allversöhnung. Allaussöhnung. Allerlösung.

Ich verwende diese Begriffe nicht, da ich sie in der Schrift in der Form nicht vorfinde.

Ich kann nur von der Versöhnung das aussagen, was auch Paulus und die anderen Apostel aussagten.

Wenn andere Menschen heutzutage jene Begriffe missverständlich und unpräzise verwenden, beteilige ich mich daran nicht.

Wer Versöhnung sagt, sollte auch Versöhnung meinen und nicht etwa Errettung.

Ich schreibe hier nicht in Hinblick auf die Errettung der Menschen.

Ich beziehe mich vielmehr auf die Versöhnung, die Gott in Christus durch dessen Sühnetod bereitet hat.

Das ist ein Unterschied.

Merciful

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Merciful

53, Männlich

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Beiträge: 2283

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Merciful am 25.01.2018 20:21

nennmichdu schrieb: Glaubst du, das am Ende alle Menschen bei Gott im Himmel sein werden?

Warum möchtest du dies wissen?

Du hast die Bibel. Diese kannst du lesen.

Ich kann nicht einmal über mich selbst richten.

Gott allein ist mein Richter.

Gott allein ist auch Richter all der anderen Menschen.

Merciful

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Burgen am 25.01.2018 22:01

Aus dem Reclam Bibellexikon: 

Erlösung 
Gemeinhin wird die Bibel als typisches Dokument einer E.s-Religion angesehen. (Im Unterschied zu Naturreligionen oä)
Der Begriff "E" taucht jedoch nicht allzuoft in der Bibel auf und bedeutet in den alten Schriften Errettung aus einer äusseren Notlage.
Erst durch allmählichen Bedeutungswandel wird daraus in neut. Zeit die innere Befreiung des Menschen zu seinem eigentlichen Selbst.

... Daneben wird bereits im AT ausgesprochen, wenngleich weniger betont, dass Gott auch einzelne Menschen aus Notlagen erlöst, wenn
kein anderer für sie eintritt. Diese individuelle E. tritt in neutest. Zeit als beherrschend hervor.  
Dabei bricht sich die Überzeugung Bahn, dass Gott E. für die Menschen aus Verlorenheit von Sünde und Endlichkeit zu einem ewigen
-----> Heil beabsichtigt und durch das Erscheinen Jesu Christi die Voraussetzung dafür für jeden Menschen geschaffen hat.

Und zwar hat das E.s-Geschehen seine Mitte in der Lebensübergabe Jesu am Kreuz (MK 10,45; --->Sühne; Leiden Jesu).
Allerdings wird die Bezeichnung "Erlöser", die in der späteren christl. Dogmatik das Heilswerk Jesu in allen seinen Aspekten zusammenfasst,
im NT noch nicht auf Jesus angewandt (---> Retter, ---> Versöhnung). 

Rettung 
Herauslösung aus der lebensbedrohenden Sphäre des ---> Unheils. Die entsprechenden giech. und hebr. Begriffe für
"herausreißen ", "losbinden" , "retten" werden vielfach im Deutschen mit --->"Erlösung" bzw "Erlöser" wiedergegeben,
was leicht zu einem verengten "spiritualistischen Verständnis führt.
Wenn aber im NT von der "R" durch Gott die Rede ist, so hat dies stets eine leibliche Komponente.
Entsprechendes gilt von den Aussagen über Christus als Retter (zB Apg 2,40; Röm 7,24; Gal 1,4)

Versöhnung 
Wiederherstellung von Frieden und Gemeinschaft zwischen zwei Partnern durch objektiven Ausgleich und Beseitigung
des Trennenden.
Da die Bi el das Verhältnis zwischen Gott und Mensch als personhafte Gemeinschaft versteht, die durch des Menschen
---> Sünde gestört ist, ist die Frage nach der Möglichkeit von V. zwischen Gott und Mensch für sie schlechthin
fundamental. ...
... Das Wirken Jesu stand ganz im Dienst der V. , auch wenn der Begriff selbst in diesem Zusammenhang nicht erscheint. ...
... , so richtete er damit den endzeitlichen Frieden zwischen Gott und Mensch auf.
Weil er im Vollzug dieses Dienstes an der V. starb, darum war es sachgemäß, wenn das Urchristentum - vor allem Paulus -
seinen Tod  als ein Geschehen deutete, in dem Gott selbst die endgültige V. vollzog.

Gott hat in freiem Entschluss den Zustand der Feindschaft zu den Menschen aufgehoben (Röm 5,10f); 
deshalb kann nun durch Christi Boten an alle das Angebot ergehen:
"Lasst euch versöhnen mit Gott!" (2Kor 5,20.) 
Diese V. gilt ein für allemal; sie bedarf weder eine Erneuerung noch einer Ergänzung durch kultische Opfer.
So ist der Karfreitag gleichsam der eschatologische ---> Veröhnungstag (Röm 3,25ff.).

(Lit:L. Goppelt, V. durch Christus, in: Christologie und Ethik, 1968)


 

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Pal

66, Männlich

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Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Pal am 26.01.2018 06:27

Glaubst du, das am Ende alle Menschen bei Gott im Himmel sein werden?

Diese Frage ist gar nicht zu stellen, weil Jesus sie ganz eindeutig mit "Nein" beantwortet. Die Frage wäre dann eher: Glaube ich dem, was Jesus sagt?
Sind viele auf dem breiten Weg "Viele" oder "Keine". Sind wenige auf dem schmalen Weg "wenige" oder "allle"? -

Wenn ich der Bibel glaube, darf ich nicht "glauben" ob alle Menschen in  den Himmel kämen, weil ich dann gegen Jesu Aussagen lügen müßte!

so einfach ist das für mich...

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jovetodimama

51, Weiblich

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Beiträge: 159

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von jovetodimama am 26.01.2018 08:10

Danke, Pal!

Ich sehe es jetzt klar, was ich vorher zweifelnd betrachtete, und zwar deswegen, weil eine unserer Pfarrerinnen mir einmal sagte, dass sie glaube, dass alle Menschen gerettet werden. Als ich sie fragte, wo aus der Bibel sie das herausnehme, sagte sie zwar: "Äh, gar nicht aus der Bibel, ich denke mir das nur so...", aber es verunsicherte mich eben doch.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass viele Menschen nicht wirklich lesen, was in der Bibel steht, sondern sich beim Lesen das herauspicken, was ihnen gefällt, und sich sozusagen ihren eigenen Glauben basteln. Auch Pfarrer(innen). Weil sie nicht glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist, sondern betonen, dass Menschen die Bibel geschrieben haben, vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Zeit und ihrer Biografie. Daher sagen sie, dass man die Wahrheit eh nicht wissen kann.

Es sind dieselben Menschen, die nicht glauben dass Gott heute noch zu uns spricht, obwohl Er es tut. Aber wenn Er es tut, glauben sie nicht, dass es Gott gewesen ist, der dies gesagt hat - falls sie es überhaupt hören.

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. (Joh. 13,34)

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Merciful

53, Männlich

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Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Merciful am 26.01.2018 09:54

Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden!

(Evangelium nach Matthäus 7, 13-14; Lutherbibel 2017)

Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.

(Evangelium nach Matthäus 13, 31-32; Lutherbibel 2017)

Für mich geht es auch hier in diesem Thread um die Fragen:

Werde ich aus Gnaden errettet oder durch eigene Werke?

Gehören Gott der Ruhm und die Ehre oder gebühren sie mir?

Nun, die Antworten sind klar:

Ich werde aus Gnaden errettet.

Der Ruhm und die Ehre gebühren Gott.

Dies sind die Gründe, weswegen ich mein Augenmerk auf das Kreuz Christi richte.

Am Kreuz von Golgatha hat Gott die Welt mit sich versöhnt.

Wenn ich dies betone, dann deswegen, weil der Mensch aus Gnaden errettet wird und Gott der Ruhm und die Ehre gehören.

Es ist ohne Zweifel so, dass, wie Paulus bezeugte, alle Menschen gesündigt haben.

Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

(Brief des Paulus an die Römer 3, 23-24; Lutherbibel 2017)

In diesem Sinne sind alle Menschen auf dem breiten Weg unterwegs.

In Christus aber hat Gott eine Versöhnung erwirkt, eine Erlösung, die ohne Verdienst zur Gerechtigkeit führt.

Diese Gerechtigkeit wird den Menschen zuteil durch den Glauben.

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

(Evangelium nach Johannes 3, 16; Lutherbibel 2017)

Und er selbst ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.

(1. Brief des Johannes 2, 2; Lutherbibel 2017)

Johannes stimmt also mit Paulus darin überein, dass Gott die Welt mit sich versöhnte. Denn Gott hat die Welt geliebt. Es steht nicht geschrieben, Gott habe nur einen Teil der Welt geliebt. Nein, er hat die ganze Welt geliebt.

Einige wollen das nicht hören. Sie wollen nicht, dass Gott ein barmherziger Gott ist, der sich über alle erbarmt. Der aus Gnaden errettet durch den Glauben. Mein Eindruck ist, jene erhöhen sich selbst recht gern, indem sie möglichst viele Menschen in die Hölle verbannen.

Nun aber wird allen Menschen, wie ich soeben bewiesen habe, das Evangelium gepredigt: Gott hat euch eure Sünden vergeben. Darum lasst euch versöhnen mit Gott!

Diese (individuelle) Versöhnung mit Gott ist deswegen möglich geworden, weil Gott die Welt in Christus mit sich versöhnt hat.

Merciful

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von nennmichdu am 26.01.2018 12:39

Hallo Merciful,



Einige wollen das nicht hören. Sie wollen nicht, dass Gott ein barmherziger Gott ist, der sich über alle erbarmt.



Eine Unterstellung die hier jedem, der mitgeschrieben hat, Unrecht tut. Keiner von uns würde bestreiten das Gott barmherzig ist.


Aber nur weil er von Herzen barmherzig ist - es seinem Wesen widerspricht, das jemand verloren geht und es - wie schon jemand hier hervorgehoben hat - seinem sehlichsten Wunsche (Wunschwillen) entspricht, das alle zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen,

heißt es auch in der Bibel:


Ps 103,13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.

Also nicht automatisch über alle, sondern dann genau über diejenigen, die IHN FÜRCHTEN.  Fürchten alle ihn?

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Pal

66, Männlich

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Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?

von Pal am 26.01.2018 20:11

Merci: Für mich geht es auch hier in diesem Thread um die Fragen: Werde ich aus Gnaden errettet oder durch eigene Werke?

Hallo lieber Merciful! Ich versuche dich zu verstehen. - In diesem Thread geht es um die Möglichkeit eines "Himmels für alle".
Du scheinst als "Pro-Argument" anzuführen, das Gnade unverdient sei und demnach nicht vom Menschen ausgeht, sondern von Gott.
Und nun möchte Gott (am liebsten) die gesamte Welt begnadigen.
Ja, sicher, das ist das Verlangen der Liebe.
Doch nun braucht es bei dieser Liebe immer eine freiwillige Resonanz und kein Marjonetten-Schipser - und "Klick", schon ist der Mensch begnadigt und kommt dadurch in den Himmel.

Gnade ist menschlich unvorstellbar und wir kennen nicht ihr Ursache.
Aber Gott weiß warum ER Gefäße der Ehre aber auch Gefäße der Unehre hantiert...
Ist Gott dann schuldig für die Unbegnadigten?
Muß ER sich für die Hölle entschuldigen?
Wir wissen niemals warum Gnade gerecht sein wird.
Aber sie wird gerecht sein, weil Gott gerecht ist.
Doch Gnade können wir nicht selbst erlangen und sind trotzdem tagtäglich für unser Leben in der Gnade EIGENVERANTWORTLICH.
Kannst du das verstehen? Das kann kein Mensch verstehen, weil es menschlich ein absolutes Paradox zu sein scheint.
Aber Gott wäre nicht Gott, wenn ER das Paradox nicht auf wunderbarste hantieren könnte.
Am Ende werden wir nur voller Bewunderung staunen, wie ER alles recht gemacht hat.
- mM


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