Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

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jovetodimama

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Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von jovetodimama am 23.01.2018 10:34

Ich verstehe Mt. 6, 6 ("Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.") folgendermaßen:
Viele Juden dachten, soweit ich das weiß, dass sie in den Tempel gehen müssten, um in Gottes Gegenwart zu kommen. Sie gingen also auch in den Tempel, um zu beten. Vielleicht gab es einige, die sogar glaubten, Gott würde ihre Gebete nicht erhören, wenn sie woanders beten würden. Zu ihnen sagt Jesus nun sinngemäß: "Hey Leute, ihr müsst nicht in den Tempel gehen, wenn ihr beten wollt. Im Gegenteil, es ist mir sogar lieber, wenn ihr nicht im Tempel betet, sondern zu Hause. Ihr sollt auch nicht beten, damit die Leute sehen, wie fromm ihr seid, sondern ihr sollt einzig und allein deshalb beten, weil ihr mit Gott sprechen wollt. Ihr könnt euch sicher sein, Gott ist gerade auch im Verborgenen, im stillen Kämmerlein. Er sieht euch dort, wo euch sonst niemand sehen kann, nämlich z.B. in eurer Kammer hinter verschlossener Tür. Und er erhört eure Gebete, die ihr im Verborgenen betet, mindestens ebenso zuverlässig wie die, die ihr im Tempel betet."

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. (Joh. 13,34)

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von nennmichdu am 23.01.2018 10:38

Bis wann war er verborgen , Zeitpunkt Matthäus, 6 ja. Kreuzigung und Auferstehung, nein


Jesus lehrt seine Jünger (in Matthäus 6 - hier in der Bergpredigt sogar das ganze umstehende Volk) vom Vater der im Verborgenen ist - sagt von sich selbst, wer mich sieht, sieht den Vater...   also so verborgen kann er hier dann auch nicht sein...

obwohl du in Anspielung auf Jesu vollbrachtes Werk am Kreuz mit dem Zerreißen des Vorhanges zum Allerheiligsten im Tempel seitdem nun für alle (Gläubigen) der Weg zu Gott frei ist, natürlich etwas wichtiges ansprichst...

Aber hier verstehe ich, das Gott einfach (auch) in all dem ist, was uns sonst verborgen ist. Und das er auch all das sieht, was wir Menschen nicht sehen. Was uns verborgen ist.

Also Gott wir können Gott alles bringen im Wissen, das er um alles weiß - auch um das (uns) Verborgenste.... müssen es nicht erst in alle Welt hinausposaunt wissen, als das Gott es nicht in unserer Kammer hören/wissen und uns vergelten könnte.

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von nennmichdu am 23.01.2018 10:40

Danke auch für deinen aufschlußreichen Beitrag jovetodimama...

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solana

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Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von solana am 23.01.2018 11:01

Ja, Birgit, so verstehe ich diese Verse auch.

Was hier übers Beten gesagt wird, steht ja im Zusammenhang mit anderen Formen der Werke des Glaubens, wie zB  Almosen geben und Fasten.
Und hier wendet sich Jesus gegen das "Zur-Schau-Stellen" der egenen Frömmigkeit, um von anderen dabei gesehen und dafür bewundert zu werden:

Mt 6, 1 Habt aber acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
....
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen.
...
16 Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten.

Es geht also darum, dass das Gebet eine Sache zwischen dem Beter und Gott ist und nicht etwas, mit dem vor anderen angegeben werden sollte, ebenso wenig wie mit Fastsen, Almosen geben usw.
Wer gute Taten tut, um dadurch Anerkennung von anderen Menschen zu bekommen - der bekommt sie auch und hat damit seinen angestrebten "Lohn" direkt "ausbezahlt" bekommen. Er kann nicht mehr erwarten, dass Gott ihm für diese gute Tat noch mehr gibt, denn er hat das ja auch gar nicht für Gott getan, sondern für den eigenen Ruhm.

Das ist ein ganz bestimmter Aspekt des Betens und der Frömmigkeitsausübung allgemein, der hier angesprochen wird.

In unserer Situation als Christen in der heutigen Gesellschaft sieht es ein bisschen anders aus, zumindest, was das Gebet betrifft.
Da wird vielleicht sogar zu viel "verborgen" - aber nicht deshalb, weil man es nur für Gott allein tut, sondern weil man sich vor den Menschen schämt, zB vor dem Essen in der Öffentlichkeit zu beten  . Das ist ein ganz anderes "Verbergen" als das, was hier gemeint ist.

Für gute Taten allgemein gilt das hier Gesagte natürlich genauso wie damals. Auch heute gibt es viele Menschen, die nur um der Anerkennung willen Gutes tun (oder wenigsten ihere hauptsächliche Motivation dort liegt).
Das ist nicht direkt "verwerflich", das Gute, was sie taten,  wird dadurch nichts Schlechteres - aber sie "haben ihren Lohn dann schon ausbezahlt bekommen". Und können nicht erwarten, von Gott noch etwas mehr dafür zu bekommen. Denn sie taten es ja auch gar nicht für ihn.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von pausenclown am 23.01.2018 12:04

Hallo,  
in den Synagogen und an den Straßenecken beten bedeutet vor einer Synagoge beten,  da oft Synagogen an Straßenecken gebaut wurden

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solana

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Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von solana am 23.01.2018 14:19

Hallo Pausenclown

Ja, das kann schon sein.
In diesem Text steht aber ausdrücklich als Begründung: die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen.

Und das wird kritisiert; so sollen wir nicht beten.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von pausenclown am 23.01.2018 14:47

Habe ich dem Text widersprochen?

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solana

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Beiträge: 4164

Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von solana am 23.01.2018 15:26

Ich habe dir doch auch nicht widersprochen . Danke für deinen Hinweis

Mir war es nur wichtig, nochmal darauf hin zu weisen, dass die Begründung für das Beten im Verborgenen nicht mit Baumassnahmen in der Synagoge zusammen hing, auch wenn es die gegeben hat.
Sondern - wie auch beim Fasten und Almosengeben sollen wir es nicht tun: vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden (Mt 6,1),  um sich vor den Leuten zu zeigen.(5), um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten.(16).

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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pray

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Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von pray am 23.01.2018 17:12

Pausenclown schrieb: in den Synagogen und an den Straßenecken beten bedeutet vor einer Synagoge beten, da oft Synagogen an Straßenecken gebaut wurden


Das ist ja cool!- wusste ich noch gar nicht. Aber hier, wo ich wohne ist die Synagoge auch an der Ecke und bei Wikipedia fand ich eben:
Wikipedia: Das Gebäudeensemble liegt an der Straßenecke Hohe Weide/Heymannstraße, die Ostseite der Synagoge ist zur Ecke ausgerichtet.

Danke!!

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jovetodimama

51, Weiblich

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Re: Beten - wie geht das eigentlich... - Erfahrungsaustausch

von jovetodimama am 23.01.2018 17:38

solana hat geschrieben: sollen wir es nicht tun: vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden (Mt 6,1), um sich vor den Leuten zu zeigen.(5), um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten.(16).
Es geht also vor allem darum, welche Motivation wir haben - nicht so sehr darum, wo und in welcher Körperhaltung und mit welchen Worten genau wir beten.

Das ist total anders als das, was ich über das Beten im Islam weiß: Fünfmal am Tag, zu festgelegten Zeiten, mit festgelegtem Wortlaut (Koranverse auf arabisch), festgelegter Gebetshaltung bzw. - bewegung, festgelegter Ausrichtung gegen Mekka. Art und Weise: exakt festgeschrieben. Motivation: egal.

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. (Joh. 13,34)

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