Christen und die Obrigkeit
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Re: Christen und die Obrigkeit
von nusskeks am 24.06.2021 12:47Leider ist es nicht so einfach, dass man sagen könnte, der Obrigkeit immer dann widersprechen zu können, sobald sie nicht biblischen Anforderungen entspricht. Zum Einen wird eine solche Forderung in der Bibel selbst nicht gestellt. Darüber hinaus würde man mit so einer Haltung als Christ sich keiner menschlichen Obrigkeit jemals unterordnen.
Die Bibel lehrt uns sowas jedoch nicht. In der Bibel ordnen sich Jesus, Apostel und nachfolgende Christen den Obrigkeiten weitgehend unter und zwar auch dort, wo Obrigkeiten nicht den Geboten Gottes folgen. Daher ist es wichtig zu schauen, wann genau in der Bibel auf welche Weise Widerstand geleistet wird. Denn solche Fälle sind nicht sehr breit angelegt.
Als Christ lebt man in einer gefallenen Welt und soll diese auch nicht verlassen. So wie sich Christus unter die Sünder begab, sollen wir uns auch unter die Sünder begeben. Verändern sollen wir die Welt nicht, denn das tut Christus am Ende. Das Licht Gottes, welches Christen leuchten lassen sollen, ändert diese Welt nicht, es rettet Menschen aus dieser Welt hinaus in das Reich Christi hinein. Daher sind Christen zwar noch in der Welt aber nicht mehr von der Welt. Diese Welt wird untergehen, da es so beschlossen und notwendig ist.
One of Israel
Re: Christen und die Obrigkeit
von Jonas am 24.06.2021 15:28Hallo nusskeks!
Es geht nicht darum ob die Obrigkeit christlichen Anforderungen gerecht wird.
Es geht vielmehr darum, ob diese Obrigkeit ein Verhalten vom gläubigen Menschen verlangt, die seiner christlichen Ethik widerspricht.
Beste Grüße
Re: Christen und die Obrigkeit
von nusskeks am 24.06.2021 15:51Mir ist durchaus klar, worum es Dir geht. Mein Beitrag bezog sich genau darauf, worum es Dir geht.
Wenn man alles auf die Goldwaage legt, gibt es einen großen Katalog von staatlichen Vorgaben, aus denen man einen Verstoß gegen die Gebote Gottes herauslesen könnte. Das ist Heute so, dass war zu den Zeiten der Bibel nicht anders. Die Bibel kennt eine solche Goldwaage nicht. Die in der Bibel erwähnten Anlässe in denen der Obrigkeit widerstanden wurde, ist entsprechend sehr überschaubar. Die gesetzte Latte ist sehr hoch.
Der individuellen Ethik des einzelnen, gläubigen Menschen in seinem Verhältnis zu staatlichen Strukturen ist allein schon dadurch enge Grenzen gesetzt, dass staatlichen Strukturen ansich bereits dem Willen Gottes entsprechen.
Paulus betont, dass Christen, die sich der Obrigkeit widersetzen OHNE einen berechtigten Grund zu haben, gegen den Willen Gottes verstoßen. Sie müssen sich nicht wundern vom Staat verfolgt zu werden und können sich nicht als Märtyrer bezeichnen. Im Gegenteil.
Der Christ lebt in einer gefallenen Welt unter Sündern. Er soll diese Welt nicht verlassen, sondern in ihr leben und Botschafter für Christus sein. Es bleibt also die Anforderung an den Christen zu schauen, wo er sich der Obrigkeit widersetzen darf bzw. muss, ohne sich gleichzeitig dem Willen Gottes zu widersetzen. Ein Bereich wäre die Verkündigung des Evangeliums. Danach wird es schon überschaubar.
One of Israel
Re: Christen und die Obrigkeit
von Jonas am 24.06.2021 20:58Nichts anderes meinte ich als ich schrieb:
Vielleicht zu sehr abgekürzt und dadurch mißverständlich.
Besser wäre vielleicht;
Die staatliche Autorität verliert ihr Wirkrecht dort, wo sie Personen zu Handlungen auffordert, die dem Gemeinwohl entgegen wirken.
Um bei Deinem Beispiel mit der Verkündigung zu bleiben.
Was wäre Deiner Meinung nach die richtige Haltung eines Christen, bei einem Verbot der Verkündigung des Evangeliums durch die eingesetzte, staatliche Autorität?
Re: Christen und die Obrigkeit
von nusskeks am 24.06.2021 21:23Das Gemeinwohl? Keine Ahnung, was damit gemeint sein könnte.
One of Israel
Re: Christen und die Obrigkeit
von Jonas am 24.06.2021 21:30Damit meinte ich, das Wohl der ganzen Gemeinschaft, Gesellschaft mithin seiner einzelnen Individuen.
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Christen und die Obrigkeit
von Burgen am 25.06.2021 00:16
Obrigkeit und Evangelium
Wir wissen von etlichen Ländern, dass bei Verbot das Evangelium zu verkündigen, Gefängnis, Folter, Arbeitslager droht.
Nicht anders als zu Zeit der ersten Apostel.
Vielfach führt das dazu, Christen zu schikanieren, ganz willkürlich.
In der damaligen Ostzone durften junge Leute nicht studieren. Oder nur sehr begrenzte Studiengänge durchführen.
Burgen
Re: Christen und die Obrigkeit
von nusskeks am 25.06.2021 06:25Achso, danke für die Erklärung. Nein, das Gemeinwohl spielt in der Bibel keine Rolle. Jedenfalls wüsste ich keine Passage in der Bibel die in diese Richtung zielt. Aber vielleicht wird eine solche Passage ja noch genannt.
One of Israel
Re: Christen und die Obrigkeit
von Jonas am 25.06.2021 08:32Der Aufbau der Gesellschaft in einer hierarchischen Ordnung ist eine von Gott gewollte Ordnung, ein Abbild himmlischer Ordnung.
Sowie die Autorität einer Gesellschaft eine Bringschuld gegenüber dem Volk und dem Einzelnen hat, wie zB für Sicherheit, Deckung der Grundbedürfnisse, die Freiheit und Verwirklichung des Einzelnen in seiner Berufung usw zu sorgen,
so hat auch der Einzelne eine Bringschuld gegenüber den Autoritäten in dem er sich produktiv in die Gesellschaft einbringt und die Autoritäten dabei unterstützt, ihren Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft nachzukommen.
Dazu zählt auch der Protest gegenüber Fehlentwicklungen.
Re: Christen und die Obrigkeit
von nusskeks am 25.06.2021 08:36Das Obrigkeit etwas nach Gottes Willen ist, wurde bereits deutlich. Meine Frage war ja, in wie fern sich Christen daran beteiligen sollen und wo das biblisch begründet sein soll.
Denn der Auftrag den Christen haben, ist von Jesus und den Aposteln klar formuliert. Vom Aufbau einer hierachischen Ordnung ist da an keiner mir bekannten Stelle die Rede. Aber vielleicht kannst Du da ja noch was anführen. Dann schauen wir uns das hier im Thread gemeinsam an und jeder kann sehen, ob Du Recht hast.
One of Israel