Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

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pray

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Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von pray am 09.04.2021 20:42

Der Bibeltext Jes, 7,14-15:
Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.

 

Ich habe nun herausgefunden, dass es eine Doppelphrophezeiung ist, nämlich über ein damals tatsächlich geborenes Kind und auf Jesus hin.

Ich verstehe aber nicht, was es bedeutet, "Butter und Honig essen". Eigentlich dachte ich, dieses Kind wächst bei reichen Eltern auf und dann las ich einen Ausleger, der schrieb, dass es doch in Armut aufwuchs, da man dies so deuten kann:

Wenn Vieh keinen Nachwuchs mehr hat, kann der Mensch die Milch im Überfluss haben. Und wenn keine Felder mehr bebaut werden können, würden überall Wildblumen wachsen, sodass auch Honig im Überfluss da ist. Hmmm, ob das stimmt? Vielleicht ist es ja eine jüdische Redewendung, so wie das "Land, in dem Milch und Honig fließt" ?(das verstehe ich auch nicht).

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Merciful

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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Merciful am 09.04.2021 21:02

Milch und Honig im Überfluss - dies klingt nicht gerade nach Armut.
 
Merciful

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pray

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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von pray am 09.04.2021 21:07

Lieber Merciful,

 

bei dem Kind war es aber Butter (Rahm) und Honig. Ist ja nicht grad Kindernahrung, daher dachte ich, das ist vielleicht eine jüdische Redewendung oder so.

Ob Jesus auch erst lernen musste, das Böse zu verwerfen? Ich kann es mir nicht vorstellen, denn von Johannes dem Täufer wissen wir ja, dass er vom Mutterleib an erfüllt war mit dem Heiligen Geist (Lk. 1,15) . Um wie viel mehr wird Jesus dann schon als Kind von Gott Vater geleitet sein, oder?

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Merciful

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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Merciful am 10.04.2021 08:15

pray schrieb: Ob Jesus auch erst lernen musste, das Böse zu verwerfen?

Jesus wurde ja auch als Baby geboren.
 
Er musste laufen und sprechen lernen.
 
Er lernte die Geschichte seines Volkes kennen.
 
Er hörte und fragte die Lehrer im Tempel.
 
In der Wüste widerstand er den Versuchungen.
 
So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.
 
(Hebräerbrief 5, 8; Lutherbibel 2017)
 
Merciful

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Cleopatra
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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Cleopatra am 10.04.2021 08:17

Guten Morgen,  
die Auslegung kann ich auf keinen Fall unterstreichen. 

Ein Muttertier bekommt erst Milch, wenn ein Jungtier geboren ist.
Das ist ja auch das Tragische, wieso hier die Kühe manchmal tagelang nach ihren Babys brüllen. Sie werden ja weggenommen, damit der Mensch die Milch bekommt (hier ist es so, dass die Kälbchen noch einen Teil der Milch bekommen). 

Von daher würde ich diese Auslegung des Reichtums auch nicht sofort glauben.
Der Honig kommt auch bekanntlich von den wilden Bienen, in dem Land wird es dann sehr viele Bienen gegeben haben. 

Wenn ich aber schaue, diese Redewendung von "Milch und Honig" wird ja meistens im reichen Zusammenhang genutzt. 

Honig ist eine Delikatesse, es ist etwas Süßes. 

Ich habe mir nun mal den Vers in meiner Bibel mit Sprachschlüssen angeschaut, vielleicht hilft uns das ja ein wenig:

Das Wort "weiß" bedeutet  "jada". Es ist nicht ein einfaches "Wissenslücke geschlossen", sondern eine spürbare Erfahrung, eine Erkenntnis, etwas aktiv Gelebtes.

Liebe Grüße, Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Merciful

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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Merciful am 10.04.2021 10:42

Ob Butter und Honig etwas mit Armut oder Reichtum zu tun haben - das weiß ich nicht.
 
Aber jene Begründung für Armut klang gar nicht nach Armut.
 
Darüber hatte ich mich gewundert.
 
Merciful

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Cleopatra
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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Cleopatra am 10.04.2021 13:12

Ja, ich mich auch
 
Liebe Grüße, Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Burgen am 10.04.2021 15:51



Im Lexikon zur Bibel werden 6 Punkte bezüglich Honig aufgeführt.

ZB: I) Das hebr. Wort "dewasch" ist in vielen Fällen aus dem Textzusammenhang heraus als Bienenhonig erkennbar (Ri 14,18; 1Sam 14,25f; Ps 19,11; Mt 3,4; Mk 1,6), und es ist anzunehmen, dass die Bibel auch an den übrigen Stellen den Bienenhonig meint.


II) Der H. war in Palästina wichtig, weil er anstelle des noch unbekannten Zuckers gebraucht wurde. Man aß ihn ausgepresst (1Kön 14,3), manchmal auch mit den Waben (Ri 14,9; Hld 5,1). Da die Bienen vielfach in Baumhöhlen oder Felsspalten (vgl. 5Mo 32,13; Ps 81,17) bauen, kann der H. gelegentlich auf den Boden ausfließen (1Sam 14,26ff). Öfter ist die Rede vom H.seim (Ps 19,11; Spr 5,3; 24,13; 27,7; Hld 4,11). Es besteht die Möglichkeit, dass es sich dabei um Wabenhonig, flüssigen H. oder – wenn mit H. zusammen genannt – um den edelsten H. handelt.

III) Bei den Ausgrabungen unter Amihai Mazar in Tel Rehob bei Bet-Schean wurden im Jahr 2005 viele tönerne Bienenstöcke aus dem 10. Jh. v.Chr. gefunden. Sie entsprechen ägyptischen Darstellungen um 2500 v.Chr. Die vermutlich aus Anatolien eingeführten Bienen waren produktiver und weniger aggressiv als die einheimischen. Diese bisher älteste bekannte Bienenzucht der Welt deutet darauf hin, dass H. bereits in atl. Zeit im »Land, das von Milch und Honig überfließt«, mindestens ab der Zeit Davids nicht nur ein seltener Gelegenheitsfund war. → Biene 

V) Mit H. werden die Süße des Gotteswortes (Ps 19,11; 119,103; Hes 3,1–3; Offb 10,9), die Weisheit (Spr 24,13ff), aber auch die Lippen der fremden Frau (Spr 5,3) verglichen.

Rienecker, F., Maier, G., Schick, A., & Wendel, U. (Hrsg.). (2017). Honig. In Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (3. Auflage, S. 546). Witten: SCM R. Brockhaus.




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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Burgen am 10.04.2021 16:13


13 Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen?
14 Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. 15 Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.
16 Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut.
17 Der HERR wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit der Zeit, da Ephraim sich von Juda schied, nämlich durch den König von Assyrien.

18 Zu der Zeit wird der HERR herbeipfeifen die Fliege am Ende der Ströme Ägyptens und die Biene im Lande Assur,
19 dass sie kommen und sich alle niederlassen in den tiefen Tälern und in den Steinklüften und in allen Hecken und an jeder Tränke.
20 Zu der Zeit wird der Herr das Haupt und die Haare am Leib scheren und den Bart abnehmen durch das Schermesser, das gedungen ist jenseits des Stroms, durch den König von Assyrien.
21 Zu der Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe aufziehen
22 und wird so viel zu melken haben, dass er Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer übrig bleiben wird im Lande.
23 Und es wird zu der Zeit geschehen:
Wo jetzt tausend Weinstöcke stehen, tausend Silberstücke wert, da werden Dornen und Disteln sein,
24 dass man mit Pfeil und Bogen dahin gehen muss.
Denn im ganzen Lande werden Dornen und Disteln sein,
25 dass man auch zu all den Bergen, die man jetzt mit der Hacke zu behacken pflegt, nicht kommen kann aus Scheu vor Dornen und Disteln, sondern man wird Rinder darüber treiben und Schafe es zertreten lassen.

(Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (1984);  (Jes 7,13–25). Deutsche Bibelgesellschaft.) 

Wenn ich das jetzt hier so im Zsammenhang lese, ist es eigentlich wohl eher als ein Gerichtswort zu verstehen. 
Jedoch der Honig, die Butter schützen davor zu verhungern. Jedenfalls in diesem wohl geschichtlichen Zusammenhang. 

Gut und Böse unterscheiden zu können wird wohl ca ab 3.-4. Lebensjahr eines Kindes festgestellt. 
Vielleicht wird hier das Volk so als bis dahin unmündig vor Gott bezeichnet. 
Und bei alledem was zu der Zeit passierte, tötet das Gericht Gottes da nicht. 

Ich weiß jetzt nicht, ob man nun den Bogen zu Johannes dem Täufer sozusagen nahtlos ziehen kann und dann weiter zu Jesus. 
Das scheint mir etwas zu früh, grob gesagt. Jedenfalls wuchs Johannes dT in der Wüste auf und ernährte sich von Honig.
Seine Kleidung passte wohl zu seinem Lebensstil. Abgesondert und wartend auf den Christus. 

Und das Wort Gottes für Menschen nach der Wiedergeburt, nach der Auferstehung Jesu schmeckt oft bitter zunächst - wie bei Jeremia meine ich, der es aß, schmeckt dann aber süß wie Honig. Würde bedeuten, tun wir das Wort, wird es uns ebenfalls süß wie Honig sein. Denke, dass dies dann ein geistig geistlicher Vorgang als Erfahrung ist. So in der Weise, dass die Last auf unserer Schulter nun von Jesus getragen wird - oder ein dienstbarer Engel hilft zu tragen. 



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Merciful

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Re: Frage zu Jesaja 7,14-15 "Butter und Honig" ?

von Merciful am 11.04.2021 09:43

Adolf Schlatter schrieb in seiner 'Einleitung in die Bibel' (Calwer 1923) mit Blick auf 'Immanuel':
 
Immanuel "Gott mit uns" heißt der Knabe
und verbürgt dadurch die Erhaltung Jerusalems,
der feigen Furcht des Königs zur Beschämung.
Aber er hat von früher Jugend an die Entbehrung und Not zu tragen,
die die Verheerung des Landes durch dieselben Assyrer begleiten wird,
deren Schutz jetzt Ahas unendlich mehr gilt als Gott.
 
Merciful

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