fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

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StefanS

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Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von StefanS am 09.11.2014 18:37

Cipher schrieb: StefanS schrieb: Unterschiedliche Denominationen halte ich persönlich für notwendig, weil Menschen nun mal unterschiedlich sind. Warum, denkst Du, hat Paulus aber davor gewarnt?
Hat Paulus, Petrus oder Johannes vor Vielfältigkeit gewarnt?
Ich denke doch, es ging eher um Warnung vor falscher Lehre (z.B. Sektierertum), oder?

Wie gesagt ist Vielfältigkeit, Unterschiedlichkeit schon im Menschen angelegt.
Demzufolge ist es für mich erstmal kein Widerspruch, wenn es eine vielfältige (nicht falsche!) Lehre gibt.





So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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solana

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Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von solana am 09.11.2014 18:52

Henoch schrieb:

Ich sehe sie alle als Geschwister an

Ja; Henoch, wenn wir das alle so sehen könnten, dann wäre es in meinen Augen gar keine wirkliche Spaltung.

Aber leider ist das oft nicht so.
ZB eine gemeinsame Abendmahlsfeier ist für viele nicht vorstellbar, selbst bei Gebetsgemeinschaften gibt es "Abschottung": Eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie einmal in einer englischen Gemeinde, die sie während ihres Auslandsaufenthalts besuchte, gebeten wurde, dan Raum zu verlassen, damit das Gebet der anderen in seiner "Wirkung" nicht beeinträchtigt würde (Traurigsmiley).

Für viele ist eine Annäherung mit anderen christlichen Konfessionen für Austausch, Zusammenarbeit und Dialog direkt ein rotes Tuch, weil sie meinen, ihre "Identität" dabei aufgeben zu müsse und in einem "gemeinsam sind wir Quark" (Einheitsbrei) unter zu gehen.
Deshalb habe ich ja weiter oben nach dem "Identitätsverständnis gefragt, was unsere Identität in unseren Augen ausmacht - das, was uns hier auf Erden trennt oder das was uns in Bezug auf die Ewigkeit eint? Woher leben wir? Was ist in unserem Fokus? Was bestimmt unser Denken?

Einheit bedeutet ja nicht, dass jeder die individuell unterschiedliche Eigenart aufgeben muss und mit den anderen zusammen eine "homogene Quark-Brei-Masse" bildet. Die Einheit ist "auf einer anderen Ebene". Auf der Ebene unseres neuen Lebens in unserem gemeinsamen Herrn.
Je mehr wir auf ihn sehen, um so unwichtiger wird alles Trennende, auch wenn die Unterschiede bestehen bleiben.
Und die Unterschiedlichkeit darf da bleiben, sie trennt dann aber nicht mehr, sondern wird zur Quelle gegenseitiger Bereicherung.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Henoch am 09.11.2014 19:10

Hallo Solana,

ja, so denke ich auch.

Etwas spaltendes ist für mich, wenn ein Einzelner, eine Kirche oder eine Denomination sagt, entweder Du glaubst das, was wir Dir vorgeben oder Du bist gar kein Christ.

Bei uns geht das so, bei Differenzen zum Wort Gottes untereinander. Jeder sagt was er versteht und dann heißt es, das wird uns der Herr schon noch richtig erschließen....

Allerdings halte ich schon an der biblischen Definition von einem Christen fest. Wer Christus nicht in sich wohnen hat, der ist nicht sein.

Henoch

 

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.11.2014 19:13.

solana

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Beiträge: 4164

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von solana am 09.11.2014 19:35

Henoch schrieb:

Allerdings halte ich schon an der biblischen Definition von einem Christen fest. Wer Christus nicht in sich wohnen hat, der ist nicht sein.

Ja, Henoch, das könnte dann schon deshalb gar nicht klappen, weil dann gar keine Grundlage für die Einheit da wäre - die Grundlage ist ja nur in IHM! (Zwinkersmiley)
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Christof
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Christof am 09.11.2014 19:43

Henoch: Allerdings halte ich schon an der biblischen Definition von einem Christen fest. Wer Christus nicht in sich wohnen hat, der ist nicht sein.

Joh 14,23
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.

Dies ist wohl die Voraussetzung für Christen: sie sollen Jesus lieben, dann wird er und der Vater Wohnung bei ihm machen. Eigentlich unvorstellbar, denn damit ist das Heilige im Menschen immer anwesend. Diese Liebe und auch Ehrfurcht vor Gott habe ich schon bei Gläubigen vieler Glaubensrichtungen gefunden und das hat uns dann auch immer verbunden. Da erscheint es unwichtig, ob der Sabbat Samstags gehalten wird und sogar ob Jesus nun schon immer Gott war wird unwichtig. Ich habe auch schon mit Zeugen Jehovas gebetet und gespürt, dass diese Liebe und Ehrfurcht vor dem Herrn da war.

Die Unterschiede kann ich mir nur so erklären, dass der Heilige Geist mit unserem Menschengeist verschmilzt und eine Einheit bildet. Und soviele Menschen es gibt soviele Meinungen gibt es auch. Es scheint so, dass der Heilige Geist kein Diktator ist, sondern Vielfalt wünscht - ich finde das gar nicht so schlimm. Man wird zum Denken und Forschen angeregt und erkennt was wirklich wichtig ist.

In Liebe
Christof

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.11.2014 19:44.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von cipher am 09.11.2014 19:52

StefanS schrieb: Hat Paulus, Petrus oder Johannes vor Vielfältigkeit gewarnt?
Hmm - ich habe den Eindruck, Du magst diese Frage nicht? kopfkratz.gif

Paulus warnte hier meines Wissens nicht vor Sekten und Verführern: 1. Kor. 1, 12 Ich rede aber davon, dass jeder von euch sagt: Ich gehöre zu Paulus! — Ich aber zu Apollos! — Ich aber zu Kephas! — Ich aber zu Christus! 13 Ist Christus denn zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft?  So wie auch in 1. Kor. 12,12-13 Rö. 12,5 | Eph. 4,4-6. Es geht schon um die Einheit und Einigkeit der Christen untereinander. Nicht in ihren Persönlichkeiten, Tun und Handeln, sondern, wie Solana schreibt, auf der geistlichen Ebene.

Das hat nichts damit zu tun, dass Gemeinden sich teilen, wenn sie "aus allen Nähten platzen", wie man das erstaunlicherweise auch heute manchmal erlebt. Aber wenn Baptisten und Charismatiker nicht "miteinander können", wenn eine Gemeinde sich den Namen ihres Gründers gibt, wenn Mitglieder der einen Denomination mit Gliedern der anderen nur im "Hasston" diskutieren können und Beschimpfungen zum Diskussionsstil gehören - und manche anderen Dinge, die hier auch schon erwähnt wurden, dann, finde ich, ist das eben das "Zerteilen" Christi. Freilich ist das auch "Vielfalt". Aber sicher nicht die Vielfalt, die wirklich gemeint ist.

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Andersdenkende am 09.11.2014 20:05

Ihr Lieben....

Die Unterschiede kann ich mir nur so erklären, dass der Heilige Geist mit unserem Menschengeist verschmilzt und eine Einheit bildet. Und soviele Menschen es gibt soviele Meinungen gibt es auch. Es scheint so, dass der Heilige Geist kein Diktator ist, sondern Vielfalt wünscht - ich finde das gar nicht so schlimm. Man wird zum Denken und Forschen angeregt und erkennt was wirklich wichtig ist.

Davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob unser Menschengeist mit dem Heiligen Geist "verschmilzt"..........wenn Deine Aussage, die als Erklärung erst einmal garnicht schlecht aussieht, wahr wäre.......wie soll ich dann einen Bruder oder eine Schwester noch ermahnen (das sollen wir doch untereinander), kann er oder sie doch garnichts für die Vermischung des eigenen (sehr individuellen) Geistes mit dem Heiligen Geist und lebt doch letztlich in der Wahrheit des Vielfalt wünschenden Heiligen Geistes, der offensichtlich kein Diktator ist - im Grunde wäre dann ja jeder im Recht und wäre somit nicht "ermahn-bar"....und alle, die sich in welcher Form auch immer Christ nennen, sind es dann auch.....es gäbe also nichts Trennendes?!?!

Das sind keine Aussagen, das sind fragende Gedankengänge.....

Ande

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Christof
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Christof am 09.11.2014 20:36

Liebe Ande,

mein Gedankengang war eben, dass wenn der Sohn und der Vater bei uns Wohnung gemacht haben, auch der Heilige Geist dauerhaft bei uns ist.

In Liebe
Christof

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StefanS

64, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 435

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von StefanS am 09.11.2014 22:20

cipher schrieb: Hmm - ich habe den Eindruck, Du magst diese Frage nicht?
Wie meinst Du das?
Auch wenn ich gerade nicht weiß, welche Frage Du im Speziellen meinst, aber mir war zumindest nichts unangenehm.

cipher schrieb: Paulus warnte hier meines Wissens nicht vor Sekten und Verführern: 1. Kor. 1, 12 Ich rede aber davon, dass jeder von euch sagt: Ich gehöre zu Paulus! — Ich aber zu Apollos! — Ich aber zu Kephas! — Ich aber zu Christus! 13 Ist Christus denn zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft? So wie auch in 1. Kor. 12,12-13 Rö. 12,5 | Eph. 4,4-6. Es geht schon um die Einheit und Einigkeit der Christen untereinander. Nicht in ihren Persönlichkeiten, Tun und Handeln, sondern, wie Solana schreibt, auf der geistlichen Ebene.

Naja, Du hattest zuerst Bibelstellen angeführt, in denen es um den Antichtisten und Verführer ging.
1. Joh. 2,18 | 2. Petr. 2,1 | 2 Tim. 3,1
Erinnerst Du Dich? Darauf bin ich eingegangen.

Bei den anderen Bibelstellen geht es für meine Begriffe um Mahnung zur Einheit.
Aber sind Menschen aus verschiedenen Denominationen per se uneins?

Mag sein, dass das allgemeine Meinung ist, meine Meinung ist es nicht.

So war mein Einstieg in das Thema, als ich den zentralen Satz meiner Einstellung fand - geschieben von Deiner Tochter:
Kayla schrieb: Eine Lösung dafür habe ich bislang nur auf persönlicher Ebene mit einzelnen Christen gefunden.

Paulus warnte in den von Dir zuletzt angeführten Bibelstellen nicht vor unterschiedlichen Denominationen.
Er warnte davor, dass Christen nicht auf persönlicher Ebene uneins sind, nur weil sie von unterschiedlichen Lehrern gelehrt wurden.
Und es gab sicher damals Verwirrung, weil der Prediger nicht mit einer perfekten Predigtausarbeitung auf Basis der Schlachterübersetzung, möglichst noch auf dem Smartphone als kostenlose App in den Gottesdienst marschierte, um eine weichgespülte Predigt zu halten, an der es keinen Anstoß geben konnte.
Zu der Zeit gab es mit Sicherheit mehr Notwendigkeit, nicht nur den Prediger sondern auch die Zuhörer zu korrigieren!

Ich bin aber Deiner Meinung, dass es auch heute noch Verirrungen gibt, die genauso maßgeregelt werden sollten.
In der Regel sehe ich dahinter aber immer Gemeindeleiter, die ihre "Macht" missbrauchen und ihre Gemeinde in die Irre leiten.

Wie gesagt ist das aber für meine Begriffe keine Frage von unterschiedlichen Denominationen.




So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.11.2014 22:22.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von cipher am 09.11.2014 23:03

StefanS schrieb: Wie meinst Du das? Auch wenn ich gerade nicht weiß, welche Frage Du im Speziellen meinst, aber mir war zumindest nichts unangenehm.
Ich meinte meine Frage: "Warum, denkst Du, hat Paulus aber davor gewarnt?", weil Du sie mit einer Gegenfrage beantwortet hattest.

Ja, die Bibelstellen hatte ich deswegen angeführt, weil es ja eben auch oft die Verführer und Antichristen sind, die "Gemeinden" gründen - wir hatten in unserer Umgebung mehrere solcher Fälle in den vergangenen Jahren und lernten auch Menschen kennen, die solchen Verführern auf den Leim gekrochen waren.
StefanS schrieb: Aber sind Menschen aus verschiedenen Denominationen per se uneins? Mag sein, dass das allgemeine Meinung ist, meine Meinung ist es nicht.
Es ist meine Meinung, die sich auf solche Erfahrungen gründet, die ich oben angedeutet habe. Lange Zeit war mir das auch einigermaßen gleichgültig, zu welcher Art Gemeinschaft sich jemand hielt - und im Grunde ist es mir auch heute noch gleichgültig, wenn ich feststelle, dass ich Bruder osder Schwester gleichen Geistes vor mir habe.
StefanS schrieb: Paulus warnte in den von Dir zuletzt angeführten Bibelstellen nicht vor unterschiedlichen Denominationen. Er warnte davor, dass Christen nicht auf persönlicher Ebene uneins sind, nur weil sie von unterschiedlichen Lehrern gelehrt wurden.
Hmmm - ich glaube, doch. Denn genau da beginnt ja das Zerteilen. Indem die Menschen unterschiedlichen Lehrern folgten, setzen sie sich dem einseitigen Einfluss dieses Menschen aus. Das ist kaum zu vermeiden, weil die Erkenntnis eines Jeden bekanntlich Stückwerk ist, geprägt von seiner Art, seiner Umgebung, seinem Verständnis usw.  Daran leiden ja auch viele der Gemeinden heute, selbst die gleichen Bekenntnisses. Ein Prediger oder Pastor, der die Gemeinde in eine bestimmte Richtung steuert. Die Frau eines Pastors einer FEG in unserer Nähe war sogar ein wenig stolz darauf, dass ihr Mann als Pastor sich Mühe gab, "seine Gemeinde" auf sich zu "prägen". Deswegen predige er so oft und so ausführilich. Das berichtete uns eine unserer Töchter, die sich dort angeschlossen hatte. Diese scheinbare "Vielfältigkeit" läuft letztlich nicht selten auf eine Art kleinen Cäsarentums hinaus. Da ist dann auf einmal der Mittelpunkt weg von Jesus zu einer ganz anderen Stelle geflutscht. Anderes ist wichtig geworden, Mitgliederzahlen, Spendenaufkommen - plötzlich wird der Zehnte interessant usw. Das sind nur wenige Beispiele, die ich erlebt habe.

Gäbe es diese Vielfalt, die Du wohl meinst, dann dürfte & könnte keine Einzelperson eine Gemeinde so dominieren, wie es erlebbar ist.

Eine Weile, nachdem wir die Gemeinde verlassen hatten, der wir viele Jahre angehörten, wechselte der Pastor die Stelle. Es kamen und gingen unterschiedliche Prediger, bis sich einer aus der Gruppe herauskristallisierte und mit seinen Anhängern in der Stadt eine neue Gemeinde gründete. Es gab viel Zank und Streit und Uneinigkeit. Der damalige Gemeindeälteste berichtete uns das voll Kummer. Es war genau das geschehen: Einige Mitglieder hatten jemanden gefunden, dem sie folgten und anhingen - er schien so viel mehr bieten zu können.


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