Gemeinschaft

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solana

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Re: Gemeinschaft

von solana am 26.05.2015 10:31

 

Stefan schrieb:

Gott lieben und eine innige Gemeinschaft mit IHM zu haben bedeutet keinesfalls eine hohe gesellschaftliche Integration!

 

Hallo Stefan

Ja, ich denke auch, dass man die Aussagen zur Gemeinschaft nicht im "Umkehrschluss" anwenden kann, um über Christen ein abwertendes Urteil zu sprechen, die nun mal keine "geselligen Typen" sind und sich unter vielen Menschen nicht sehr wohl fühlen.
Extrovertierte, gesellige Menschen sind nicht die besseren Christen, weil sie mit vielen Menschen Umgang haben. Auch das kann - "einseitig übertrieben" - negative Konsequenzen haben, wenn Menschen nicht mit sich und Gott allein sein können und immer "etwas los" um sich braucht, um unbequeme Gedanken und Gefühle, die in der "Einsamkeit" vielleicht aufsteigen würden, gar nicht erst entstehen zu lassen, "sich selbst aushalten zu müssen" ohne Ablenkung .....

Aber wie du richtig sagst:

Wer sich ständig Gemeinschaft entzieht, verarmt und verkümmert.


Wir können bestimmte Dinge einfach nicht "ausleben" für uns allein.

Wenn ich bspw Kol 3 lese:

12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 15 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in "einem" Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. 16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn

Dann ist das etwas, das nur in der Gemeinschaft mit anderen Menschen geht - ganz praktisch.
Es ist die "praktische Umsetzung", die "Verwirklichung" dessen, was wir mit unserem neuen Leben als "Potenzial" empfangen haben, das aber noch "verborgen" ist, wie es in der Einleitung dazu heisst:

1 Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. 2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. 3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Der Umgang mit anderen Menschen, die einem nicht immer so "liegen", ist eine Herausforderung, in der wir dieses Potenzial nutzen müssen und mit Gottes Hilfe einander so begegnen: herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;  und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander - obwohl uns "nach unserem alten Menschen" überhaupt nicht danach zumute ist und wir das aus eigener Kraft auch gar nicht hinkriegen.
Aber wenn wir und gar nicht erst auf diese Herausforderung einlassen wollen und uns lieber stattdessen von anderen Menschen zurückziehen, um nicht mit ihren Schwächen und unserer Schwäche, damit umzugehen, konfrontiert zu werden .... dann bleibt dieses "Potenzial" verborgen, wir leben und verwirklichen es nicht, es ist nur "theoretisch" da und wir erfahren auch nicht Gottes Kraft und Hilfe in der Überwindung unserer eigenen Schwäche in diesem Punkt.
Machen uns vielleicht selbst sogar Illusionen darüber, was für ein "lieber, friedfertiger" Mensch wir doch sind, der mit keinem aneckt - ohne uns bewusst zu sein, dass das nur auf die "fehlende Gelegenheit" zurück zu führen ist...
(wohlgemerkt "kann" dazu führen, das ist nicht zwangsläufig so)

 

Emil schrieb:

[Zitat Christ90]: Derjenige leidet u. U. sogar darunter nicht unter seinen Glaubensgeschwistern zu sein und seine Liebe nicht ausströmen lassen zu können. In dem Fall wird die Bindung zu Gott dann sogar noch intensiviert.[Zitat Ende]

Ich möchte es möglich behutsam ausdrücken, Christ90. Es fehlt Dir eindeutig an Menschenkenntnis und Lebenserfahrung, um solche kühnen Behauptungen aufstellen zu können.

 

Hallo Emil
So etwas kenne ich aber schon aus meiner "Lebenserfahrung".

Wer keine Gemeinschaft mit Geschwistern pflegt ist noch nicht automatisch Hasser seiner Geschwister

Da gebe ich dir recht, das habe ich ja auch weiter oben begründet.
Aus dem "Umkehrschluss" auf die "Qualität" eines Christen zu schliessen, wäre falsch.
Aber ich sehe eigentlich nicht, dass Christ90 das so gemeint hätte.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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christ90

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Re: Gemeinschaft

von christ90 am 26.05.2015 15:00

Erstmal freut es mich, dass ihr euch so rege beteiligt.

@StefanS
Bewusst keine Gemeinschaft mit Geschwistern braucht nicht zwangsläufig Hass zu sein.

Wer keine Gemeinschaft mit Geschwistern pflegt ist noch nicht automatisch Hasser seiner Geschwister.
 
Es geht in dem Bibelvers um Hass und Liebe und zwar in allen mir bekannten Übersetzungen!

Ich halte es für wichtig herauszufinden wie das Wort hassen in dem Fall verstanden wird. In Römer 9,13 ist es sehr weit gefasst (Esau war einfach nur nicht bestimmt für das Erstgeborenenrecht), im Fall von 1.Joh 4,20 geht seine Bedeutung aus dem zweiten Versteil klar hervor:

1Joh 4,20 Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht.

Ich denke, dass Johannes diese Gleichsetzung hier ganz bewusst trifft und damit hassen ebenfalls sehr weit fasst.

Nun stellt sich die Frage in wieweit mit seinen (einem seiner) Glaubensgeschwistern bewusst keine Gemeinschaft zu haben auch bedeutet diese zu hassen (in der Definition von Johannes), inwiefern es möglich ist zu jemandem aus Liebe bewusst keine Gemeinschaft zu haben.

Ich möchte diese Frage mal in den Raum stellen.

Im NT wird dieser Fall kaum thematisiert. Einzig aus 1.Kor, 5,4f geht hervor, dass es etwas in der Art tatsächlich gibt.

Wenn jemand wirklich aus irgendwelchen Gründen an der (Glaubens)Gemeinschaft nicht teilnehmen kann (…), dann ist da ja keine bösartige Absicht dahinter, im Gegenteil: Derjenige leidet u. U. sogar darunter nicht unter seinen Glaubensgeschwistern zu sein und seine Liebe nicht ausströmen lassen zu können.

Hier möchte ich gerne noch ergänzen: Dieses leiden (hier dachte ich im speziellen an Paulus) oder bedauern ist hier natürlich auf beiden Seiten anzusiedeln. Auf beiden Seiten ist man schließlich daran gehindert einander beizustehen.

Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.05.2015 15:08.

StefanS

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Re: Gemeinschaft

von StefanS am 26.05.2015 21:43

Hallo Christ,

christ90 schrieb:
Nun stellt sich die Frage in wieweit mit seinen (einem seiner) Glaubensgeschwistern bewusst keine Gemeinschaft zu haben auch bedeutet diese zu hassen (in der Definition von Johannes), inwiefern es möglich ist zu jemandem aus Liebe bewusst keine Gemeinschaft zu haben.

Stellt sich wirklich die Frage, oder ist es einfach nur ein falsches bzw. zu eng gefasstes Verständnis?
Ich möchte ebenfalls wie @Emil behutsam andeuten, dass es dir möglicherweise an Lebenserfahrung mangelt.

Wie gesagt gibt es keinen zwingenden Zusammenhang von Liebe zu Gemeinschaft bzw. Hass zu Absonderung.

Gemeinschaft kann man haben, wenn man Dackel züchtet und sich einem Dackelclub anschließt.
Dort hat man Gleichgesinnte, nämlich Dackelzüchter.
Das hat erstmal nichts mit Liebe zu Dackelzüchtern zu tun.
Und die Dackelzucht aufzugeben hat nichts mit Hass auf Dackelzüchter zu tun.

Eine Gemeinde zu verlassen kann unterschiedliche Gründe haben.

Man identifiziert sich z.B. nicht mehr mit den Zielen der Gemeinde. Deswegen hasst man doch nicht die Leute. Selbst im übertragenen Sinn nicht! Da hilft auch keine Interpretation, es ist schlicht kein Zusammenhang zu sehen.

Verstehst du, was ich sagen will?

Gruß Stefan



So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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solana

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Re: Gemeinschaft

von solana am 26.05.2015 23:47

Ich weiss nicht, ob es nur bei mir so ankommt, oder oder ob das Thema jetzt in die Richtung geht: "Ist ein Christ verpflichtet, Gemeinschaft zu haben?"

Eigentlich finde ich, dass Gemeinschaft ein grosses Geschenk für uns ist, das uns bereichert. Mit allen Herausforderungen und Reibungen, vielleicht am meisten sogar gerade dadurch.

"Gemeinschaft" setze ich auch nicht gleich mit "Gruppendynamik" oder Gruppenzwang, auch nicht, sich mit einer Gruppe zu einer gemeinsamen Aktivität am Sonntag Morgen treffen und ein bisschen "Friede, Freude, Eierkuchenplausch" halten und sich alle lieb haben. 

Wie ich schon schrieb, gibt es sehr vieles, das wichtig ist für unser geistliches Wachstum, das man nicht haben kann, wenn man nichts mit anderen Geschwistern zu tun haben will. Es muss sich nicht unbedingt negativ auswirken - genauso wenig wie jedes Einzelkind, das von überfürsorglichen Eltern von anderen Kindern isoliert wird "zum seinem eigenen Schutz" zwangsläufig ein "verzogenes Gör" werden muss ....  - aber irgendwie fehlt da doch etwas ....

Und so hatte ich eigentlich den Thread verstanden.
Dass wir zusammentragen, was uns durch die Gemeinschaft mit Geschwistern geschenkt wird.
Einerseits in der Reibung aneinander und die dadurch entstehende Herausforderung.
Und andererseits das gegenseitige helfen, ermutigen, aufbauen, füreinander einstehen im Gebet - aber auch ermahnen, hinweisen, aufmerksam machen ...
Und nicht zuletzt die Verheissung, Gottes Nähe in ganz besonderer Weise zu erfahren:

Mt 18,20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Wenn man nun freiwillig auf all das verzichtet, muss das doch einen Grund haben.
Entweder schätzt man das, was einem durch die Gemeinschaft geschenkt werden kann, als "nicht erstrebenswert" ein.
Oder der "Aufwand/Preis" ist einem dafür zu hoch (für das, was es bringt). Also dass es einen zu viel Überwindung kosten würde, andere Geschwister zu "ertragen".
"Hass" finde ich dafür ein zu starkes Wort.
Aber eine gewisse Geringschätzung anderer könnte (könnte, muss nicht zwangsläufig) schon dahinter stecken, meine ich. 
Gruss
Solana 

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christ90

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Re: Gemeinschaft

von christ90 am 27.05.2015 07:25

Ich weiss nicht, ob es nur bei mir so ankommt, oder oder ob das Thema jetzt in die Richtung geht: "Ist ein Christ verpflichtet, Gemeinschaft zu haben?"

@Solana
Es war nicht meine Absicht den Thread auf diese spezielle Frage zu lenken, darauf will ich im Grunde gar nicht hinaus. Um jedoch nicht missverstanden zu werden sah ich mich veranlasst, die Frage zuzuspitzen und das dabei zu Grunde liegende Verständnis von Hass darzustellen.

Worauf es mir ankam war lediglich zu verdeutlichen, dass die Gemeinschaft zu Menschen und die Qualität dieser Gemeinschaft auch ein ganz wesentlicher Indikator ist für die Gemeinschaft zu Gott, die Gemeinschaften einander weitgehend bedingen, aneinander gekoppelt sind; zumal ohne Gemeinschaft zu Menschen, namentlich Gleichgesinnten, sich auch die Beziehung zu Gott nicht richtig entwickeln kann. Dass daher die grundsätzliche Bereitschaft zu Gemeinschaft - im Sinne des NT - unabdingbare Voraussetzung ist um auch (nachhaltige) Gemeinschaft mit Gott haben zu können.

Gemeinschaft kann man haben, wenn man Dackel züchtet und sich einem Dackelclub anschließt.
Dort hat man Gleichgesinnte, nämlich Dackelzüchter.
Das hat erstmal nichts mit Liebe zu Dackelzüchtern zu tun.
Und die Dackelzucht aufzugeben hat nichts mit Hass auf Dackelzüchter zu tun.

@StefanS
Hierzu muss ich sagen, dass sich die Gemeinschaft der Heiligen von jeglicher irdischen Interessensgemeinschaft doch wesentlich unterscheidet; man sie daher m. E. mit dieser auch nicht in eine Reihe stellen/gleichsetzen kann.

Eine Gemeinde zu verlassen kann unterschiedliche Gründe haben.

Man identifiziert sich z.B. nicht mehr mit den Zielen der Gemeinde.

Die Gemeinde verlassen kann man, berechtigter Weise, m. E. nur aus folgenden Gründen:
Zum einen dann, wenn die Gemeinde offenbar im Widerspruch zu Bibel lebt, man Ansichten/Verhaltensweisen entdeckt, die nicht im Einklang mit der Bibel sind; es auch nicht gelingt die Gemeinde davon zu überzeugen und zur Einsicht zu bringen und man es mit seinem Gewissen folglich nicht mehr vereinbaren kann, weiterhin Teil dieser Gemeinde zu sein. – In dem Fall ist es besser ohne Gemeinde zu leben und sich ggf. nach einer Neuen umzusehen.
Zum anderen dann, wenn man zusammen mit und durch die Gemeinde erkennt und sich eingestehen muss, dass man selbst nicht mehr in der Wahrheit steht, sich gegen Gott verhärtet hat und droht vom Glauben gänzlich abzufallen und ein weiterer Verbleib auch der Gemeinde schaden würde.
Schließlich noch aus äußeren Gründen (dauerhafte Krankheit, Umzug,...) sowie schwerwiegenden persönlichen Gründen.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - -  
Ich denke dass das Wesentliche in Bezug auf die Notwendigkeit von Gemeinschaft nun bereits gesagt wurde. Daher fände ich es gut den Schwerpunkt des Threads vom grundsätzlichen ob auf das wie zu verlagern.
Gruß
 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.05.2015 07:30.

Cleopatra
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Re: Gemeinschaft

von Cleopatra am 27.05.2015 07:35

Lieber christ90,

hast du meinen Beitrag gelesen?
Stimmst du da mit überein?

Angenommen, ich habe Recht mit der Sache mit dem Umfeld... was würdest du sagen, wenn genau dieses Umfeld, nämlich die Gemeinde, sehr "lau" ist? Sonntags wird sich getroffen, alles ist theoretisch und anschließend geht jeder distanziert nach Hause.
Das Interesse an einer Beziehung zu Gott wäre in dieser Gemeinschaft nicht da?
Würdest du in diesem Beispiel die gleiche Meinung vertreten, nämlich, dass, solange man nur eben Gemeinschaft mit dieser Gemeinde (sind ja auch Christen) hat, die Gemeinschaft mit Gott möglich ist, vor allem eben die Liebe...?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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solana

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Re: Gemeinschaft

von solana am 27.05.2015 10:11

Christ90 schrieb: Daher fände ich es gut den Schwerpunkt des Threads vom grundsätzlichen ob auf das wie zu verlagern.


Gute Idee - ich denke, dann wird auch die Frage beantwortet nach dem "wozu nötig".
Wenn klar wird, was eine Gemeinschaft unter Christen von einem Dackelzüchterverein unterscheidet.
Und es wird sicher auch deutlich, dass "Handlungsbedarf" besteht, wenn eine Gemeinde sich nicht von einem Dackelzüchterverein unterscheidet.
Und vielleicht ergeben sich auch Ideen, was in diesem Fall zu tun ist - ob dann Gemeindewechsel oder Rückzug in "individuelles Christsein" angesagt ist oder ob ein Christ vielleicht sogar eine Verantwortung hat in Bezug auf das "Gemeindelleben" und was er konkret tun kann. 
Ein weites Thema ....
Gruss
Solana 

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christ90

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Re: Gemeinschaft

von christ90 am 27.05.2015 13:16

Hallo Cleo,

Habe mir deinen Beitrag nochmal aufmerksam durchgelesen. Stimme damit voll überein.
Zweifelsohne ist es so, dass sein Umfeld und das womit er sich beschäftigt einen Menschen prägen. Darum ist es von großer Wichtigkeit sich in ein Umfeld zu begeben/sich mit Dingen zu beschäftigen, das/die sich positiv auf einen auswirkt/auswirken.
 
Ein Mensch, der nie die Herausforderung hat, sich mit Menschen auseinanderzusetzen, die ihm nicht so passen (der eine nervt, der andere ist mir zu streng....) der kann auch nicht lernen, diese trotzdem zu lieben.

Das Einende im christlichen Glauben ist ja gerade nicht der äußere Charakter, sondern die Gesinnung, welche noch über dem Charakter steht. Klar ist es schön, wenn man mit jemandem auch charakterlich („vom Typ") übereinstimmt, das entscheidende bleibt jedoch die Gesinnung. Der Vorteil daran ist, dass man lernt jeden gleichermaßen in seinen Schwächen und Eigenarten zu respektieren, lernt auch das Positive an ihm zu schätzen. Andererseits wird man auch konfrontiert mit seinen eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten. Man lernt mit einander umzugehen und wächst aneinander. Eben diese Vielfalt macht die Gemeinde auch aus. Jeder hat unterschiedliche Gaben und Aufgaben und nimmt den ihm zukommenden Raum innerhalb des Leibes ein.

Angenommen, ich habe Recht mit der Sache mit dem Umfeld... was würdest du sagen, wenn genau dieses Umfeld, nämlich die Gemeinde, sehr "lau" ist? Sonntags wird sich getroffen, alles ist theoretisch und anschließend geht jeder distanziert nach Hause.

Hier möchte ich verweisen auf das, was ich im Beitrag zuvor bezüglich des Verlassens einer Gemeinde geschrieben habe. Wenn eine Gemeinde ihren Sinn weitgehend nicht erfüllt, macht es m. E. auch keinen Sinn ihr weiterhin anzugehören.

Das Interesse an einer Beziehung zu Gott wäre in dieser Gemeinschaft nicht da?

Hm...offenbar nicht in ausreichendem Maße, sonst hätte man den Missstand wohl bereits erkannt und würde so nicht weitermachen.

Würdest du in diesem Beispiel die gleiche Meinung vertreten, nämlich, dass, solange man nur eben Gemeinschaft mit dieser Gemeinde (sind ja auch Christen) hat, die Gemeinschaft mit Gott möglich ist, vor allem eben die Liebe...?

Für mich stellt sich dann erst mal die Frage ob es sich tatsächlich um Christen handelt. Wenn ja, dann sollten sie auch bereit sein ihr Verhalten anhand der Bibel zu überdenken. Deine Frage würde ich im Grunde mit Nein beantworten, zumal sich die Gemeinschaft mit Gott innerhalb der Gemeinde verwirklicht.

Gruß
   

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.05.2015 13:24.

Cleopatra
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Re: Gemeinschaft

von Cleopatra am 28.05.2015 07:27

Danke christ90 für deine Gedanken.

Es ist schwer, eine Gemeinde auch richtig zu beurteilen. Es ist dann schwer, wirklich ganz ehrlich vor sich und Gott zu sein, ob das, was einen stört, vielleicht garnicht so unbiblische Dinge sind, sondern vielleicht einfach weniger Aufmerksamkeit, Gegenargumente, Kritik oder unerfüllte Wünsche.
Und bei solchen Gründen ist es als Christ natürlich leicht zu sagen (extra überspitzt): "Ich bin ein so guter Christ, nein, ich gehe davon weg, weil ich mich der Sünde abwende, so fromm bin ich", als sich einzugestehen, dass man vielleicht nicht ohne Grund dort ist, näm.´lich, um sich selbst zu verändern.

Denn wenn man Teil der Gemeinschaft ist, dann ist man auch mit dran Schuld, wenn die Gemeinde lau wird, oder...?

Ich denke, wir sind alle der Meinung,dass die Gemeinschaft mit anderen Christen sehr wichtig ist.
Die Argumente scheinen da ja unterschiedlich.
Aber ja- wie sieht diese Gemeinschaft praktisch aus?
Sonntags treffen und dann wieder gehen?
Wenn man besonders fromm ist, noch spenden...?

Besteht diese Gemeinschaft nur Sonntags? Oder nur aus Gottesdiensten?

Lg Cleo


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christ90

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Re: Gemeinschaft

von christ90 am 28.05.2015 13:24

Christ90 schrieb: Daher fände ich es gut den Schwerpunkt des Threads vom grundsätzlichen ob auf das wie zu verlagern.
(Zitat Solana) Gute Idee - ich denke, dann wird auch die Frage beantwortet nach dem "wozu nötig".
Wenn klar wird, was eine Gemeinschaft unter Christen von einem Dackelzüchterverein unterscheidet.

Diesen Unterschied würde ich gerne im Folgenden zu beschreiben versuchen und dabei auch den Bezug herstellen zum „wozu".
Im Gegensatz zu weltlichen Vereinigungen (Dackelzüchterverein) ist in christlicher Gemeinschaft - nebst Gott, der die Angehörigen im Geiste eint - der andere selbst, mit allem was ihn bewegt, Gegenstand des Interesses. Eine derartig begründetes zwischenmenschliches Verhältnis kann natürlich nur entstehen, wenn es von jeweils beiden Seiten gewollt ist. Doch ist es im Grunde ein tiefes menschliches Bedürfnis in seinem Wesen erkannt (und anerkannt) zu werden, mögen wir es, wenn Menschen sich für uns interessieren, sich bemühen uns zu ergründen, richtig einzuschätzen, sich ein Bild von uns zu machen. Solange wir nicht das Gefühl haben, dass ein Mensch uns, auch in unseren Schwächen, erkannt und durchschaut hat, bleiben wir im tiefsten Grunde unseres Wesens vereinsamt. Auch ein gemeinsames Bekenntnis/gemeinsame Hoffnung kann diesen Sachverhalt nicht kompensieren. Erst indem man - durch Gottes Offenbarung - sich und alle übrigen Menschen als von Gott geliebt erfährt (Eph 5,1f; Joh 13,34f, 1 Joh 4,7-11 drücken dies im speziellen aus) verändert sich die Gesinnung diesen Menschen gegenüber, sehen wir sie mit anderen Augen, sehen wir uns veranlasst, ihnen unsere Beachtung zu schenken - mögen sie in ihrem Wesen und Charakter noch so verschieden/eigentümlich sein - wird es uns zum Bedürfnis ihnen in Liebe zu begegnen, Anteil an ihnen zu nehmen. Zu voller Entfaltung kann diese liebevolle Hingabe freilich nur unter Gleichgesinnten kommen, die Gottes Liebe in ihren Herzen tragen.

"Gemeinschaft" setze ich auch nicht gleich mit "Gruppendynamik" oder Gruppenzwang, auch nicht, sich mit einer Gruppe zu einer gemeinsamen Aktivität am Sonntag Morgen treffen und ein bisschen "Friede, Freude, Eierkuchenplausch" halten und sich alle lieb haben.

Wird dies (das oben Beschriebene) wirklich zur Realität, so scheint mir jeder Gruppenzwang und oberflächlicher Austausch von vornherein ausgeschlossen.
   
Die Frage nach dem wozu würde ich demnach wie folgt beantworten: Weil wir auf Gemeinschaft hin angelegt sind. Sowohl auf Gemeinschaft mit Menschen als auch - durch Christus - mit Gott.

Gruß

    

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