Hassen
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Re: Hassen
von solana am 13.08.2014 12:34Hallo Micha
Ich hab mal nach "Hass Bibel" gegoogelt und bin da auf eine interessante sprachliche Untersuchung (vom Hebräischen ausgehend) gestossen, vielleicht erhellt das ein wenig diese Seite:
https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/hass-3/ch/3cb1dbc180851385d21f74a8c159f96f/
Hier ein Auszug:
Anders als im Liebesgebot gefordert kann ein Psalmbeter durchaus von seinem „Hass“ auf andere sprechen, ohne dass dies ein schlechtes ethisches Verhalten impliziert. Wenn sich ein Beter als Gottesfürchtiger hervorheben möchte und seinen Glauben an Gott vor ihm beteuert, dann spricht er davon, dass er die Lügen-Wege (z.B. Ps 119,104.128), Götzendiener (Ps 31,7), die Versammlung der Boshaften (Ps 26,5) und / oder die Übertreter (Ps 101,3) hasst. Zusammengefasst heißt dies: „Wer JHWH fürchtet, hasst zugleich das Böse“ (so Spr 8,13) oder als rhetorische Frage formuliert: „Sollte ich deine Hasser, JHWH, nicht hassen, nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?“ (Ps 139,21). Der „Hass“ ist an diesen Stellen keine negative Charaktereigenschaft, sondern Ausdruck des Glaubens und Nachfolgens. Sowohl der Hass als auch die Liebe „sind daher die Konsequenz dessen, woran man sein Herz hängt“ (Schoberth, 1468). Diese Ansicht impliziert nur ein „entweder – oder“: Entweder ich entscheide mich für JHWH, dann hasse ich alle Gottlosen, oder ich entscheide mich gegen JHWH, dann hasse ich ihn und ziehe seinen Hass auf mich. „Für mittlere Haltungen und ethische Übergänge ist da kein Raum“ (Hempel, 92). Diese „Schwarzweißtechnik“ findet sich vornehmlich in den Psalmen und in der Weisheitsliteratur (vgl. Hempel, 92). Dementsprechend begegnet „Hass“ in der Weisheitsliteratur häufig im Gegensatzpaar Hass – Liebe (zwei Beispiele gibt es darüber hinaus auch in Am 5,15 und Mi 3,2), auch ohne eine bestimmte Situation oder Person zu beschreiben (so z.B. in Pred 3,8: „Lieben hat seine Zeit, Hassen hat seine Zeit“).
Besonders diesen Satz finde ich sehr gut: "Der „Hass" ist an diesen Stellen keine negative Charaktereigenschaft, sondern Ausdruck des Glaubens und Nachfolgens. Sowohl der Hass als auch die Liebe „sind daher die Konsequenz dessen, woran man sein Herz hängt" (Schoberth, 1468)."
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Hassen
von Pal am 13.08.2014 13:20Danke für den Beitrag, genau darauf will ich die ganze Zeit hinaus... lG
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von Wintergruen am 13.08.2014 13:34Hallo zusammen
Darf ich mal fragen wie ihr so einen Satz versteht??? soll man also alle Atheisten hassen ? Hasst ihr auch alle Gotltosen ? Und seht ihr dies als eine positive Ansicht ? ? ??? eine gesunde Einstellung die man so haben sollte ????
LG
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von marjo am 13.08.2014 13:59Niemand der sich für den Ewigen entscheidet hasst alle Gottlosen. Wäre ja auch paradox... schliesslich war jeder gottlos bevor er Christ wurde. Natürlich lieben wir die Gottlosen so wie Jesus sie auch liebt. Wir versuchen die Gottlosen für Gott zu gewinnen, damit sie nicht mehr gottlos sind. Ich verfahre mit allen Menschen so, kann niemandem ins Herz schauen und gehe daher bei jedem davon aus, dass Gott ein gesteigertes Interesse (Liebe) an jeden Menschen hat.
gruß, marjo
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von Wintergruen am 13.08.2014 14:10hallo marjo
danke für deine Antwort :
mit anderen Worten hat der Verfasser in solanas Beitrag nicht ganz so recht .. Oder ?
LG
Re: Hassen
von Pal am 13.08.2014 14:24Sehr richtig! Das ist die Hier- und-Jetzt-Position eines irdischen Menschenlebens.
Aber in der Ewigkeit ist die Positionierung enorm anders!
Ich denke mir nicht das ein Himmelsbewohner in der Ewigkeit noch für einen Hölleninsassen einen Funken von Liebe hat.
Das scheint mir UNDENKBAR!
Der Böse hat sich (Zeit seines Erdendaseins) fürs Böse entschieden und bekommt seine absolut richtige Strafe. Was sollte am Hölleninsassen noch geliebt werden, wo Gott ihn verabscheut und "haßt"?
Wenn ich ihn noch weiter lieben und bemitleiden würde, dann hieße das, das ich mit Gottes Urteilen nicht einverstanden wäre. Wie sollte das zugehen?
Habe ich dann Vorwürfe gegen Gott im Himmel? Bin ich dort oben mit der Hölle nicht einverstanden?
Nein, die Himmlischen rufen sogar (ohne jegliche menschlich, üblen Rachegefühle) Off 6:10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Bis wann, o Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?
Da schwingt so etwas wie ein heiliger Zorn gegen die Höllenverdiener mit...
mM
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von marjo am 13.08.2014 14:28Hallo Wintergrün,
so könnte man sagen... es sei, man will "das Böse" und "Mensch" oder "Sünde" und "Mensch" gleichstellen. Natürlich sind wir Sünder und natürlich waren wir Feinde Gottes bevor er uns erlöst hat. Gott als Urheber der Feindesliebe hat allerdings die Welt so sehr geliebt... den Rest von Joh. 3,16 kennen wir alle. Gott liebt also die Welt... und die Welt ist voll von Sündern. Er hasst jedoch die Sünde und damit das Böse. Ob es Menschen auf dieser Welt gibt, die Gott nicht (mehr) liebt, will und kann ich nicht beurteilen. Das ist sein "Bereich" nicht meiner. Ich werde mit Gottes Hilfe die Geschwister und meine Feinde lieben... und jeden den mir der Ewige aufs Herz legt. Was in der Ewigkeit passiert, passiert in der Ewigkeit. :)
gruß, marjo
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von Wintergruen am 13.08.2014 14:34Nun ,, ich bezog meine Frage auf solanas Text. Der Verfasser spricht dort vom Hass an die Gottlosen . es gäbe nur ein Entweder, Oder ...
Deshalb fragte ich , wie oder was soll der Leser daraus verstehen. Für mich versteht sich das so und ich denke für viele andere auch das wenn man sich Für GOTT entscheidet alle Gottlosen hasst...oder hassen sollte...
Die Frage stellt sich nur ob der Verfasser damit recht hat . Wenn ihr nun alle anderer Meinung seid, dann sollte man von ausgehen das der Verfasser Schmarrn geschrieben hat. Oder was meint ihr dazu ?
Oder der nächste Satz von ihm: oder ich entscheide mich gegen JHWH, dann hasse ich ihn und ziehe seinen Hass auf mich.
auch das wäre mir in meinem christlichem Dasein neu..... Ist es nicht so das Gott die Sonne für alle scheinen lässt??? Ist es nicht so das Gott jeden Menschen liebt und möchte das JEDER gerettet wird ?? Wie kann man JETZT schon behaupten das er für die Gottlosen , Hass übrig hat, wo man doch gar nicht weiß wie sich die scheinbar Gottlosen bis zu ihrem Lebensende entscheiden werden ?
@marjo: dann doch Schmarrn vom Verfasser???
LG
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von marjo am 13.08.2014 14:47Nun, wenn der Gottlose bis zu seinem Lebensende gottlos bleibt, bleibt er genau das... gottlos und zwar für immer. Da wir Menschen von deren Ende und Werdegang aber nichts wissen und auch keinen Menschen gottlos lassen wollen, können wir Aussagen Gottes über die Gottlosen zur Kenntnis nehmen. Wir beten für die Gottlosen und tun alles daran, dass sie vor ihrem Ende mit Gott versöhnt sind. Dieses Ende kommt wann es kommt, zumindest aus unserer Perspektive.
gruß, marjo
MichaR
Gelöschter Benutzer
Re: Hassen
von MichaR am 13.08.2014 15:17jo Danke! (Solana und die anderen!)
Also wie gesagt und schon herausgearbeitet, würde ich für uns heute sagen, das wir sie in gewissen Sinne "verachten" können, aber dennoch "Lieben" können, indem wir ihr tun absolut verachten, aber die, den Schwester/"Bruder in der Ferne" dennoch lieben sollten.
Was das Gottlose betrifft, etwa in den Psalmen, klar kann und sollte man das "hassen" kein Thema.