Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
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Burgen
Gelöschter Benutzer
Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Burgen am 15.06.2016 16:48Hallo ihr Lieben,
würde mich gerne mit euch darüber austauschen, wie es war, neugeboren zu sein, und wie der Weg war von der Neugeburt über Kind sein, in die Pubertät bis ins Erwachsen sein gekommen zu sein.
Einmal rein menschlich
und dann in geistlicher Erfahrung
Versteht ihr, wie ich es meine?
Es soll nichts glatt gebügelt werden, denn jeder hat seine ganz eigenen Erlebnisse und Erkenntnisse der Wachstumsschmerzen und so weiter.
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Lila am 15.06.2016 21:36Liebe Burgen!
Ein sehr gutes Thema!
Von einerseits möchte ich ein Kind bleiben. Ein Kind, das uneingeschränktes Vertrauen hat zu Gott, unser Vater. Wenn wir im Leben älter werden, auf Grund unsere Erfahrungen werden wir immer vorsichtiger, und eine gesunde Misstrauen entwickelt sich. Diese Erfahrungen werden mit Gott nie erleben, darum wird unsere Vertrauen immer tiefer. Und noch ein Grund, warum ich Kind bleiben möchte. Ein Kind ist lernfähig, und man kann noch erziehen. Ja ich möchte lernfähig bleiben, und möchte dass der Herr mich formt, sozusagen erzieht. Eben weil Er mein liebender Vater ist und ich Sein Kind bin.
Ein armes Kind, das weise ist, ist besser denn ein alter König, der ein Narr ist und weiß nicht sich zu hüten.
Pred 4,13
Andererseits... Im Ernährung, sowie im Verhalten wäre schlimm, wenn ich kindisch bleiben würde. Für einen Säugling wäre gebratenen Speck mit Zwiebel nicht gerade Gesund. Für einen Erwachsenen wiederum wäre die Babyflasche äusserst ungewöhnlich.
Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindische Anschläge; da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindisch war.
1Kor 13,11
LG
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Burgen am 16.06.2016 10:51
Danke, liebe Lila
ja, so um die Mitte der 30iger wäre ich bereit gewesen, einerseits ein Teil einer eigenen Familie zu werden
und andererseits die damals schönen bunten Schulbücher noch einmal durchzuarbeiten.
Beides wurde nicht realisiert.
Dafür holte mich Jesus immer mehr in die Glaubensschule, was oft ziemlich schmerzlich war.
Und dieses Beschneiden, was in den 20 zigern in Gruppenbibelarbeiten Thema war, wurde immer mehr
zum Lebenserlebnisthema bis hin , dass Gott selbst Seele und Geist durch das zweischneidige Schwert schied.
Das geschah in einer furchtbaren Nacht, die mir zum Segen ward.
Und in deren Folge so nach und nach die Schmerzen, wie mit einem Messer im Brustbeinbereich aufgeschnitten,
heilen konnten. Das brauchte einige Jahre. Und manchmal erinnert Jesus mich daran, indem es mal wieder weh tut.
Doch das Wort Gottes schenkt, den Blick auf Jesus zu richten und im Loslassen und Vertrauen von mir weg, zu ihm hin zu
wachsen.
Jeden Tag mit ihm das Leben zu meistern, und immer besser lernen, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Jesus allen - allein Jesus, das Motto für mein Leben seit ca 25. Lebensjahr.
Er ist es wert, geliebt zu sein.
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Rapp am 16.06.2016 19:07Vor einiger Zeit fragte ein 17jähriges Mädchen in einem Forum: Kann mir jemand sagen, ab wann ist man erwachsen? Ich war wohl der erste der antwortete. Ich weiß es nicht. Als ich ein junger Mensch war wollte ich immer schon erwachsen sein. Mit den Jahren lernte ich an Vaters Hand zu gehen. Ich war froh und dankbar all die Nöte und Probleme mit meinem himmlischen Vater zu teilen. Klar, ich musste für meine Entscheidungen Verantwortung übernehmen. Aber Gott bewahrte in mir ein kindliches Herz, das vertrauen konnte. Heute bin ich dankbar, dass ich im Herzen Vaters kleiner Junge geblieben bin, der an seinem Vater hoch sieht und ihm alles Gute zutraut. Papa ist für mich der Größte, der, dem ich einfach vertrauen darf.
Willy
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Rapp am 16.06.2016 21:27Das Erwachsen werden beginnt aber viel früher als wir allgemein denken. Ich ging noch nicht in die Schule. Da hatte ich eine Aufgabe, die ich täglich erledigen musste. Wir wohnten im Obergeschoß eines Bauernhauses und ich hatte die Aufgabe, das fein gespaltenen Holz in die Küche zu tragen, damit Mami am frühen Morgen Feuer im Herd machen konnte. Es war ein sehr kalter Winter und das Wasser im Herd gefror meist über Nacht. Als ich an einem Morgen zu Mami in die Küche kam saß sie da im Winermantel, mit Mütze und Handschuhen. Weinend rannte ich hinunter und holte das vergessene Holz: Mami musste frieren, weil ich meine Aufgaben nicht erfüllt habe... Es kam nicht wieder vor.
Johannes teilt die Gemeinde ein in Kinder, junge Leute und Väter und Mütter. Ich schreibe euch Kindern: Ihr habt die Vergebung erlebt... Jünglinge, ihr habt den Bösen überwunden, seine perfiden Anschläge durchschaut... Und die Väter? Sie haben den Vater erkannt.
Paulus sagt es drastisch: Zuchtmeister habt ihr, es fehlen oft die Väter.
Ein Vater kann sich mit seinem Kind freuen. Er kann aber auch mit ihm weinen, weil er den Kummer kennt.
Ein Vater braucht sehr viel Gnade. Er muss zugeben können, dass er ein fehlerhafter Mensch ist der in allem auf Gott und seine Hilfe angewiesen ist.
Ein Vater - klar nicht weniger auch eine Mutter - nimmt sein Kind bei der Hand, leitet, beschützt es. Er scheut sich aber auch nicht, dem Kind Verantwortung zu übertragen.
Ein Vater betet für seine Kinder und er nimmt auch immer wieder Vergebung in Anspruch...
Das sind nur mal einige Gedanken zum Erwachsen werden. Ganz wichtig aber: ein Vater erinnert sich an seine eigene Kindheit. Ich denke Müttern wird es ähnlich gehen.
Willy
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Lila am 16.06.2016 22:03Ja, lieber Rapp, auch uns Müttern geht es ähnlich. Liebe und Leid gehören zusammen. Wenn das Kind krank ist, leiden wir Mütter auch mit, und tragen sie im Gebet vor unserem Vater. Heutzutage wird das Leid oft sehr negativ dargestellt. Natürlich leidet niemand gerne, dennoch Leid ist ein Teil unseres Lebens.
In dem Leid ausharren im vollen vertrauen in Jesus ist die Voraussetzung für Standhaftigkeit. Es ist ein Prozess in unserem Leben geistig wachsen zu können.
Dennoch sind wir nicht all zu oft ungeduldig, und erwarten dass noch ein Kind in den Glauben sofort Erwachsen werden sollte? Wie viel Zeit und Geduld hat Gott in unsere Entwicklung investiert?
So schön ermutigt uns Apostel Petrus:
Wachset dagegen in der Gnade und Erkenntnis unsres Herrn und Retters Jesus Christus! Sein ist die Herrlichkeit, sowohl jetzt, als für den Tag der Ewigkeit!
2Pt 3,18
Ich wünsche uns Allen eine erholsame Nacht!
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Merciful am 17.06.2016 07:48So, wie du es schreibst, scheinst du davon auszugehen, dass es auch für das neue, geistliche Leben eine Zeit der 'Pubertät' gibt.
Oder meinst du lediglich die natürliche Pubertät, die auch von Gottes Kindern erlebt und durchlebt wird?
Geht es dir um die Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen in natürlicher Hinsicht oder um die Entwicklung des Kindes zum Erwachsenen in geistlicher Hinsicht?
Dies ist mir aus deinen einführenden Worten nicht klar geworden.
Denkbar ist es z.B., dass ein Mensch mit 50 Jahren zum Glauben kommt, neu geboren wird. Dann ist er in geistlicher Hinsicht zunächst ein kleines Kind, welches auch in geistlicher Hinsicht schließlich erwachsen werden will.
Es mag sein, dass das Erwachsen-werden in natürlicher Hinsicht und das Erwachsen-werden in geistlicher Hinsicht häufig zeitlich parallel laufen.
Sachlich aber muss man doch diese beiden Entwicklungen getrennt voneinander betrachten, würde ich meinen.
Merciful
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Burgen am 17.06.2016 09:54
Hallo Merciful
das hast du gut erkannt.
Ja, ich gehe einmal davon aus, dass es gut ist, die natürliche Seite der Entwicklung zu kennen. Sei es aktuell oder im Nachhinein.
Es gibt so viele Hürden und damit Verletzlichkeiten in den ersten 2 jahrzehnten bis in die 30iger hinein. Man schaue sich nur einmal um.
So ist das Kind schon unglaublich vielen Gefahren ausgesetzt, die prägend seinen weiteren Verlauf bestimmen können.
Bei den Jungen kann es leicht zu Depressionen kommen, die sich in Gewalt anderen gegenüber entladen.
Bei Mädchen sich selbst gegenüber.
Die Eltern benörigen viel Weisheit, Geduld und Liebe ihren Kindern gegenüber, um sie auf dem Lebensweg zu führen und unterstützen.
Und ja, wenn dann Gott in ein Leben eintritt und sichtbar wird, egal wie alt an jahren der mensch gerade ist,
kann es entweder entlastend für den Menschen werden, oder aber total kompliziert.
Denn der von Gott heimgesuchte Mensch lernt nun anhand der Schrift mit der Hilfe Jesu und anderen Christen, sein Leben neu zu leben und erwachsen zu werden, indem er sein Kind sein emotional, geistig und geistlich leben lernt.
Er wird nun das Leben lernen, von einem Zeltmacher und Pharisäer Saulus zum Paulus zu werden.
Mit allen Faszetten, die das Leben an Gottes Hand für ihn bereit hält.
Verstehst du,und alle, wie und was ich meine?
Theorie, praktisches Leben und Erleben zum erfüllten gottesfürchtigem Leben.
Jeder da wo er steht.
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von solana am 17.06.2016 10:53Danke für das schöne Thema, liebe Burgen.
Wenn ich an Kinder denke, dann fällt mir als erstes ein, wie unbeschwert und voll Zuversicht und Vertrauen sie sind (wenn sie nicht gerade in so grossem Leid aufwachsen müssen, das sie schon sehr früh diese Leichtigkeit verlieren lässt).
Sie machen alles aus vollem Herzen, sind ganz bei einer Sache, sind "einfältig" und aufrichtig, ohne Hintergedanken.
Mit der Zeit ändert sich das, sie verlieren diese Unbeschwertheit mehr und mehr durch die Erfahrungen, die sie machen, Enttäuschungen, die sie vorsichtiger werden lassen, die Zuversicht trüben, das Vertrauen wird enttäusxcht und Misstrauen gesellt sich dazu. Sie lernen, sich Sorgen zu machen, Hintergedanken zu haben, zwischen "Sein" und "Schein" zu unterscheiden und das zu ihrem Vorteil zu gebrauchen ....
Ihr "Grundzustand" ist nicht mehr: "Zufriedenheit, solange sie satt sind und nichts weht tut". Er entwickelt sich immer mehr in das erwachsene Lebensgefühl: "erst zufrieden und glücklich, wenn ich dies oder jenes erreicht habe, wenn ich es "verdient" habe, mich in meinen Lorbeeren zu sonnen" ....
Ich finde, in der geistlichen Entwicklung geht vieles gerade den umgekehrten Weg.
Wir kommen "mühselig und beladen", mit unruhiger, unzufriedener Seele zu Gott und lernen nach und nach, die Lasten abzulegen, Ruhe zu finden, Vertrauen zu fassen und ein Leben aus der Fülle zu führen. Die Sorgen loszulassen und die Hintergedanken, die schützende Fassade, den Schein aufzugeben, weil wir merken, dass wir sie nicht mehr brauchen ....
Dabei ist aber auch etwas anders als beim Kind: Je mehr das Kind erkennt, wie die Welt wirklich ist, um so mehr verliert es seine Unbeschwertheit.
Während die geistliche Entwicklung mit zunehmender Erkenntnis gerade in die Unbeschwertheit und Freiheit führt.
Ein kleines Kind geniesst das, was es hat, noch unbewusst, weil es noch nicht erkannt hat.
Ein mündiger Christ gewinnt Gewissheit aus der Erkenntnis und eine sicher sprudelnde Quelle des Friedens und der Freude; im Wissen, dass ihm das niemand nehmen kann und dass ihn keiner scheiden kann von der Liebe unseres Herrn.
Ich wünsche uns allen, dass wir darin immer mehr wachsen!
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Kind sein - Erwachsen sein ; wie ist der Weg ?
von Merciful am 17.06.2016 11:11Hm, Depressionen als Ursache von Gewalt anderen Menschen gegenüber?
Ich denke, es gibt depressive Menschen, die deswegen aber nicht Gewalt gegenüber anderen Menschen anwenden.
Paulus arbeitete auch als Apostel noch gelegentlich als Zeltmacher.
Durch das neue, geistliche Leben ändern sich nicht unbedingt die äußeren, natürlichen Verhältnisse.
Auch von Petrus lesen wir, dass er nach der Auferstehung Jesu seiner Tätigkeit, der Fischerei, nachging.
Aber diese Anmerkungen berühren das Thema nur am Rande. Für mich ist das Thema dieses Threads aber noch immer zu weit gefasst und zu wenig konkretisiert.
Die Themen 'kindliche Entwicklung', 'Erziehung', 'Lernprozesse', 'Sozialisation', 'Prägung von Wertvorstellungen' bis hin zur Ausbildung von Kultur und Lebensweisen usw. sind gewaltig und meines Erachtens nur diskutierbar, wenn konkrete, eingegrenzte Fragen erörtert werden.
Nebenbei: die Duden-Seite im Internet wird immer langsamer. Bis mir da ein Artikel angezeigt wird, vergehen einige Minuten. Oder liegt das an meinem Rechner?
Merciful