Kleiderordnung im Gottesdienst

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Rapp am 18.04.2016 11:05

Damals arbeitete ich in einem Heim mit behinderten Jugendlichen. Nachts war ich meist in der Szene, zusammen mit zwei weiteren Männern, denen die Jugendlichen am Herzen lagen. Da stellte mich unser Jugendleiter. "Würdest du dich nicht mit deinen Klamotten diesen Leuten anpassen hättest du wohl kaum die Möglichkeit an sie ran zu kommen!" ranzte er mich an. "Gut, wir machen die Probe: du kriegst von mir Jeans und nen alten Pulli und ich trag mal meine schwarze Schale, weißes Hemd und Schlips. Mal sehen, wer bei den Leuten in der Kneipe ankommt." Samstags gingen wir miteinander hin. "Hei Willy, komm, setz dich zu uns!" Ein Eis machte die Runde und jeder nahm sich nen Löffel voll. Löffel gabs nur einen... Viktor schluckte, musste aber wohl mitmachen. Da stellte sich Ruth zwischen uns: "He, was ist los? Du bist ja heute so schön angezogen? Aber dieses Grautier hier, das würde eigentlich besser in deine Schale passen..." Das Grautier verschwand eiligst aus der Kneipe und war für die nächste Zeit unauffindbar.

Junge Menschen spüren was echt ist. Zudem wagen sie das auch ganz unverblümt zu sagen.

Mich interessiert Echtheit und keine Show. Ich habe einen Freund. Ihn sah ich nach der Arbeit immer in Anzug und Schlips. So gekleidet kam er auch manches Mal mit mir in die Szene: er war von allen akzeptiert, weil er echt war. Es passte einfach zu ihm.

Aus diesem Gespräch steige ich nun aus. Ich denke, es ist gesagt, was zu diesem Thema zu sagen war...

Willy

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Greg

-, Männlich

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Beiträge: 707

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Greg am 18.04.2016 11:40

Bierdose, Schlappen und Heavy Metal T-Shirt.

Und mache dabei ne echt schicke Bierbauchfigur. 

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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Vertrauenslos

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Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Vertrauenslos am 18.04.2016 12:13

Nun Rapp, sei mir nicht böse aber "der Würdenträger" scheint mir hier eine typtische Umgangssprache zu sein. Klar, jeder hat seine Prägungen.

Ich mag mich erinnern das einer der Gemeindeältesten einen Fehler machte und etwas sagte das so nicht stimmte und es damit vor der Gemeinde falsch wiedergab. Hierbei wurde erwähnt das eine gute Bekannte wohl sehr Kank sei, was dem aber nicht so war. Das nahm sie sehr mit. Sie ist eine Ehemalige Krebspatientin. Es nahm sie sehr mit, und ich habe die Sache beim Gemeindeältesten richtig gestellt. Schon am nächsten Sonntag korigierte er sich und entschuldigte sich bei allen für diesen Fehler.

So etwas finde ich überaus vorbildlich, und in meinem Verständiss haben die Ältsten dieser Gemeinde durchaus den Ausdruck "Würdenträger" verdient. Ganz gleich wie diese angezogen sind. Ich habe ganz bestimmte Vorstellungen in diesen Dingen. Nicht selten sogar recht hochgegriffen.

Aber gut, Ich kann mit dem Wort Kirche auch nichts anfangen. Ich bevorzuge ganz klar den Wortlaut Gemeinde. Da die einzigen die ein Monopol auf das Wort Kirche haben für mich die Katoliken haben, da sie dieses Wort ja erfunden haben und man es sonst nirgends in der Bibel findet.

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Pal

65, Männlich

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Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Pal am 18.04.2016 13:31

Greg:
Bierdose, Schlappen und Heavy Metal T-Shirt. Und mache dabei ne echt schicke Bierbauchfigur.

Ja,  lieber Greg, wenn eine Gemeinde so wie du daherkommt, dann wirst du mich, in so einer Gemeinde, nicht finden!
Eben weil ich persönlich es unehrerbietig finde.

Und so wie ich dich kenne, werde ich dafür auch dein Veständnis haben. Nicht wahr? -

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Rapp am 18.04.2016 21:04

Hallo Vertrauenslos,

ich bin froh, dass es hier keine sog. Würdenträger gibt. Ich habe diese Bezeichnung hier im Forum glücklicher Weise bisher nicht gelesen... Damit jeder Rest von Klarheit beseitigt ist: ich war Ältester, Missionar und Pastor. Seit vielen Jahren verdiente ich aber meine Brötchen als selbständiger Kunsthandwerker und später als Übersetzer... So viel zur Bemerkung, dass "Würdenträger" zum normalen Vokabular gehören könnten. Das ist hier wirklich nicht der Normalsfall. (Sollte es das neuerdings aber sein, sind meine Tage hier sicher gezählt!!)

Es stimmt, dass wir in der Herrlichkeit eine Krone kriegen. Die wird aber nicht dazu da sein, dass ich wie ein aufgeblasener Gockel durch den Himmel stolziere. Ich kriege sie um sie vor Jesus und dem Vater hin zu legen und Gott anzubeten. Die beiden verdienen als einzige als Würdenträger angesprochen zu werden.

Ein junges Paar hatte mich gebeten sie zu trauen. So sprach ich mit dem Pastor darüber. Die beiden kamen aus der Drogenszene und hatten zu Jesus gefunden. Als ich dem Gemeindepastor die Situation erklärte staunte ich nicht schlecht über seine Antwort. "Das erlaube ich dir nicht. In unserem Gemeindebund dürfen Trauungen nur von ordinierten Predigern durchgeführt werden." Meine Frage, wer eigentlich meine Ordination verhindert habe, hat mir jener "Würdenträger" bis heute nie beantwortet. Das war aber die einzige Trauung, die jener Mann verhindern konnte: Die nächste führte ich eben mit Freunden aus dem CVJM durch. Tenuevorschrift: Jeans und Pullover, weil auch das Brautpaar nix besseres anzuziehen hatte...

Damit auch gleich geklärt ist, was ich von einer Ordination halte, noch das Folgende: Der Bischof hatte einen Grund gefunden seinen Dorfpfarrer zu rüffeln. Dieser sandte die Antwort an die bischöfliche Kuhrie. Klar, da platzte der bischöfliche Kragen und seine Eminenz verlangte umgehend eine korrekte Entschuldigung, wobei seine Heiligkeit Sanktionen androhte... Klein Hochwürden aus dem Dörfchen schrieb die verlangte Entschuldigung und sandte sie umgehend an das bischöfliche Ordinarriat!!

Genug gefrotzelt! Meinen Dienst habe ich von Gott erhalten. Menschliche Vorschriften können mich nicht hindern Vater zu gehorchen... Menschen können meinen Weg höchstens noch etwas beschwerlicher machen. Na und?

Willy

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Vertrauenslos

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Beiträge: 62

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Vertrauenslos am 18.04.2016 23:59

Lieber Herr Rapp,

Ich kann dir nur sagen, das in der Gemeinde in welcher ich mich befinde, eine Demut erlebe die eigentlich so mir bisher nicht untergekommen ist. Ich glaube hier in dieser Gemeinde hättest du als Ältester durchaus eine Trauung durchführen dürfen. Der Pastor dieser Gemeinde bot uns sogar die Gemeinderäume an damit gegebenfals mein Ersatzpapa eine Trauung durchführen kann wenn es gewünscht ist und mein Ersatzpapa hat wohl ähnliches durch wie deine Wenigkeit, nur eben mit Fahradklamotten.

Wisse lieber Herr Rapp, für mich gibt es noch weit aus "grausamere" Titel oder Bezeichngen die du vermutlich ganz anders auffassen würdest. Zb. Pflegeeltern. Oder Krankenhaus.. Kirche...


Da ich diesen "Gemeindemissbrauch" kenne, kann ich dich durchaus auch verstehen. Du verbindest damit etwas negatives ist in Ordung. Es ist trauig was du erlebt hast, und es ist auch schade. Als Kunsthandwerker würde ich dich vermutlich noch beauftragen wollen wenn ich das nötige Kleingeld dazu hätte, aber damit habe ich leider meine "Probleme".

Was verstehe ich unter einem "Würdenträger"?

ich verstehe darunter Menschen die sich in der Gemeinde aufopfern und aber nicht vom boden abheben. Mit denen du wirklich vernünftige Gespräche führen kannst und welche sich ehrlich entschuldigen wenn etwas verkehrt gelaufen ist. Und das sie dafür sorgen wenn es möglich ist das ohne großer Aufwand einfach eingegriffen wird wenn die Notwendigkeit besteht. Gott ist für mich kein Würdenträger, sondern Gott ist Gott. Er hat uns geschaffen und hat alle Macht. Ein Würdenträger ist in diesem fall ein höherer Leiter der die Schäfchen mit der Hilfe Gottes zusammenhält.

Und von manchen erwarte ich sogar das sie mich verstehen, in meinem ungläubigen Wissen. Ich weiss das Gott da ist.. aber habe kein wirkliches Vertrauen. Die Tasten des Vertrauens sind bei mir nicht mehr vorhanden, Urvertrauen wurde bei mir mit Handgranaten vernichtet.

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Pal

65, Männlich

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Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Pal am 19.04.2016 05:29

Liebe Vertrauenslos, ja, ich finde es wichtig, um echte Würde Jesu auszuleben! Und das ist im Endeffekt die Würde einer Liebe, die ihren letzten Tropfen Blut für andere gab.
Ich kann nachempfinden, das viele bei solchen Begriffen wie "Würde", "Respekt", "Unterordnung" eine negative Belegung haben. Aber es gibt eben auch die "positive Belegung" dieser Begriffe. Und genauso gilt das für "Krawatte und co".
Deshalb ist ja ein Austausch in einem Forum, wie diesem, so hilfreich, damit man lernt auch die "andere Perspektive" zu beachten.

Was ich dir wünsche, ist das Wunder, das dein von Granaten zerfetztes Vertrauen, wieder eine neue Belebung erfährt, viellleicht wie der Mandelzweig von Aaron...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.04.2016 05:32.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von Rapp am 19.04.2016 11:00

Liebe Vertrauenslos,

dass du mich mit Herr ansprichst tut mir sehr weh. Schade.

Schau, auch mein Vertrauen wurde in meiner Kindheit mit Füßen getreten und es brachte sehr viel Arbeit für den Geist Gottes, in meinem Leben wieder dieses kindliche Vertrauen aufzubauen, in dem ich jetzt leben darf.

Nebenbei bemerkt: Elisabeth und ich haben sieben Kinder großgezogen, auch wenn keines in unserer Familie geboren war... Nach sieben Ehejahren hatten wir sieben Kinder, wobei der jüngste gerade sieben Jahre alt war. Wir konnten keine Kinder haben, haben unsere also ausgesucht unter denen, die uns brauchten. Wir beteten und erlebten, dass wirklich jene Kinder bei uns platziert wurden, denen wir auch Eltern sein durften. Dass unsere Rasselbande aus "Pfelgekindern" bestand habe ich meist vergessen. Es waren schlicht unsere Kinder, auch wenn uns die Leuts manchmal fast an die Wand nagelten. Sie konnten ja nicht wissen, wie man vier praktisch gleichaltrige Kinder kriegen konnte... darunter zwei auffallend Behinderte.

Na ja, das war eine unserer Aufgaben, die ich wohl nur wahrnehmen konnte, weil ich in keiner Gemeinde angestellt war... Meine Berufung musste ich eben anders leben als die meisten meiner Studienkollegen. Es war wohl kein leichter Weg. Der ist uns auch nicht verheißen!

Wenn ich dir was raten darf: wirf dich Jesus einfach mit Haut und Haaren in die Arme. Er fängt dich auf! Ich war ganz unten als ich das tat: er hat mich aufgefangen...

Willy

 

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SonOfGod
Gelöschter Benutzer

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von SonOfGod am 19.04.2016 11:27

Hallo zusammen,

ich frage mich gerade wie ihr auf den Begriff Würdenträger gekommen sein.
Wenn ich es richtig verstehe bezeichnet ihr die Gemeindeälteste als Würdenträger. Welche besondere Würde tragen sie denn?
SIe haben eine andere Stellung in der Gemeinde, leiten die Gemeinde an sind sozusagen die Hirten. Doch sie tragen auch die Verantwortung vor Gott. Aber als Christen sind sie vor Gott nicht anders als die Gemeindemitglieder.

Was die Krone angeht schreibt Jakobus:

Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.

Das bezieht sich auf alle die ihn Lieben und ihm Dienen

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solana

-, Weiblich

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Beiträge: 4164

Re: Kleiderordnung im Gottesdienst

von solana am 19.04.2016 11:36

Guten Morgen (bzw Mittag )
Ich frage mich gerade, was die Kriterien für die Kleiderordnung sind.

Geht es um den Anlass - also der "Würde" des Gottesdienstes entsprechend?
Oder geht es um die Würde der Menschen, die sich ihrem Status entsprechend kleiden - also jeder so, wie er sich in der sozialen Hierarchie einschätzt?

Oder woran sollte man sich orientieren, nach welchen Kriterien die Kleidung auswählen - zB ob man sich darin am wohlsten fühlt?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.04.2016 11:36.
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