Leben und beten - oder betend leben?!
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Rapp
Gelöschter Benutzer
Leben und beten - oder betend leben?!
von Rapp am 19.03.2016 09:35Betet ohne Unterlass...
Ich bin ganz Gebet!
Das erste Zitat stammt von Paulus. In seinen Briefen geht er über in einen Telegrammstil und gibt uns so kurze Anweisungen. Sie sind immer sehr wichtig und sollten niemals übersehen werden.
Du wendest ein, wie das denn gehen soll? Klar, du arbeitest. Wenn du beten nur als Tätigkeit kennst kommst du schnell an deine Grenzen...
David ist Staatsmann mit einem übervollen Arbeitspensum: Familienvater, König, Stratege, Heerführer, Richter, Architekt und Bauleiter, Schriftsteller, Komponist, Instrumentenbauer und dann ganz Gebet?!
Da muss beten etwas sein, das über dem allem steht. Es kann nicht mehr angehen, dass ich Gott meine Bestellung vorlege, die er gefälligst zu erfüllen hat, da ich ja so brav bin... Es geht vielmehr darum in Gemeinschaft mit Vater zu leben und vor allem auf ihn zu hören.
Willy
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Rapp am 19.03.2016 11:05Nun denke ich gerade an Nehemia. Der Mann hatte eine schwere Not auf dem Herzen um Israel. Er war einer der engsten Vertrauten des persischen Königs. Eine Eigenheit dieses Herrschers bestand darin, dass er keine bedrückten oder traurigen Leute in seiner Nähe duldete. Wer ihm traurig gegenüber trat musste mit seiner Hinrichtung rechnen. Von daher ist Nehemias Angst, vor den König zu treten verständlich.
Nehemia hatte einige Wochen fastend und betend verbracht um Gott seine Not vorzubringen. Nun aber hatte er Dienst als Mundschenk und trat so vor den König. Der muss seinen Mitarbeiter sehr geschätzt haben und Gott gab Gnade, dass er ihn leben ließ. Als der König Nehemia ansprach, stehen hier interessante Worte: Ich betete zum Gott des Himmels und sprach zum König... Jetzt hatte Nehemia solch engen Kontakt zu Gott, dass schließlich ein Stoßseufzer genügte um Gottes Antwort zu bekommen. Er brauchte kaum Worte und Gott konnte reden!
Das sind mal Gedanken zu betend leben.
Willy
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von solana am 19.03.2016 12:49Hallo Willy
Ein schönes und wichtiges Thema!
Ja, wenn ich mein Leben als Gebet lebe, dann verändert sich meine Sicht auf alles um mich herum und auch meine Sicht auf mich selbst.
Weil nicht mehr "ich" der Dreh- und Angelpunkt bin, auf den sich alles bezieht, sondern Gott.
Das gibt dem Leben nicht nur eine ganz neue Dimension, es rückt einen auch wieder zurrecht, da wo man sich in etwas verrennt oder im Blick auf etwas verkrampft, zB Sorgen oder Dinge, über die man sich aufregen könnte .....
Ohne den "heissen Draht" zu Gott wäre mein Leben um vieles ärmer.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Lila am 19.03.2016 15:39Lieber Rapp!
Ja, sehr tiefgreifenden Gedanken hast Du geschrieben. Neben Nehemias denk ich auch an Esther.
Gerade diese Woche haben wir durchgelesen.
Es ist nicht irgendeine jüdische Kuriosum, sondern ein kraftvolle Zeugnis von Gottes wunderbarem Wirken, auch wenn Gottes Name in diesem Buch nicht vorkommt.
Esther (Hadassa) war ein arme Waisenkind, der bei der Onkel aufwuchs. Und dennoch erwählte Gott diese junge Frau um sein Volk zu retten. Esther hat Angst gehabt, denn es ging um Leben oder Tod.
Nachdem Mordokai Ester ernsthaft gewarnt hatte (was bestimmt nicht leichtgefallen ist), war Ester bereit Ihren Auftrag zu erfüllen, auch wenn sie dabei sterben könnte. Darum bat sie Mordokai:
Fasten ist immer auch ein Gebet. Sie wusste, dass dieses Fasten und Gebet notwendig war. Erst dann ging sie zu dem König. Und wir wissen, Gott hat die Gebete erhört.
Hier kommen mir Worte Jesu in Erinnerung.
LG
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Rapp am 19.03.2016 21:26Mir werden oft Nöte zugetragen. Manchmal weiß ich gar nicht, wie ich beten soll. Wichtig ist mir Vater anzubeten. So lässt er den Segen dahin fließen wo er gebraucht wird.
Doch wie sieht denn diese Anbetung aus? Nicht selten setze ich mich an meine Orgel und improvisiere bis die dicke Luft weg ist. Auch meine Flöten werden dazu gebraucht die Luft zu reinigen und mir Zugang zu Vater zu verschaffen. Ich erinnere mich gut an einen Pastor, der mir beibringen wollte, dass Instrumentalmusik in geistlichen Dingen unmöglich etwas bewirken könne. Da habe ich eben andere Erfahrungen gemacht. Dabei bin ich in ganz guter Gesellschaft: Elisa bestellte einen Harfenspieler. Als dieser spielte vernahm Elisa Gottes Reden. So darf ich dieses Hilfsmittel genaus so gut einsetzen...
Also meine besondere Zeit vor Gott beginnt meistens mit einer ausgiebigen Musikstunde. Da mein "Singen" schon eher wie das Krächzen eines Fasans klingt spiele ich lieber neue Melodien auf meinen Instrumenten... dabei komme ich nicht selten zum jubeln in der Gegenwart Gottes: das ist meist dann, wenn ich mit Aisha auf dem Weg bin. Das Lausemädel zieht dann ihre Runden und ich freue mich an ihr und Gottes Gegenwart.
Nicht jeder kann seine Predigten so vorbereiten. Was ich rede oder schreibe kommt aus meinem Alltag mit Vater. Es wird da immer Leute geben die besser wissen als ich, wie ich sein sollte... Mein Vater wird sich ihnen zeigen - auch wenn es mir oft nicht leicht fällt, zu warten bis er eingreift.
So weit mal für heute. Sofamonster muss noch raus. Wir beide sollten uns noch etwas bewegen.
Gute Nacht
Willy
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Lila am 20.03.2016 09:40Ähnlich denke ich auch, lieber Rapp. Oft kann ich meine Empfindungen in Musik besser ausdrücken, als mit Worte. Musik ist nmM ist Gottes schönste und geheimnisvollsten Geschenk an uns. In der Bibel lesen wir vom vielen Instrumente, die zum Anbetung nötig waren.
Die Anbetung mit Musik war auch in den Biblischen Zeiten ein Teil des Gottesdienstes Tag und Nacht! Sogar war sooo wichtig, dass die „Musiker und Sänger" von alle anderen Diensten befreit wurden.
In der Bibel lesen wir vom vielen Instrumente, die zum Anbetung nötig waren.
Jedes Mal freue ich mich, wenn ich höre, dass auch Familien Zuhause musizieren und singen. So beten Sie gemeinsam Gott an.
Apropos... Instrumental Musik ist nicht geeignet für GD.?
Dann lesen wir:
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Rapp am 20.03.2016 09:45Eigentlich möchte ich gerne im Gottesdienst sein. Aber da sind meine gesundheitlichen Grenzen, die es mir heute wieder mal nicht gestatten. Das mag mir Mühe bereiten, hindert mich aber nicht daran mein Leben mit Vater zu genießen. In einigen Minuten bin ich auf "Hunde-Schwanz" und mach mit Aisha die Gegend unsicher.
Was hat das nun wieder mit meinem geistlichen Leben zu tun? Sehr viel, denn Vater kommt bei diesem Ausflug aus meiner Wohnung mit... Mit ihm werde ich nun auch einen Nachmittag in der nächsten Woche vorbereiten: da wurde ich kürzlich auf der Straße von einem älteren Mann angesprochen, der sich an Aisha freute. Tage später besuchte er mich und er berichtete von Problemen... Diese Woche möchte er mich wieder besuchen. Also bereite ich mich mit Vater darauf vor: ich schleppe ihn beim Kreuz an und staune dann, was Jesus daraus macht.
Nun will Sofamonster raus an die Sonne, also zieh ich mich fertig an und feue mich an meinem lieben, kleinen Ungeheuer...
Willy
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Cleopatra am 21.03.2016 08:11Ich finde ein Leben mit Gott genial.
Gestern Nachmittag bin ich mit meiner Nachbarin und Freundin spazieren gegangen.
Wir unterhielten uns, teilten auch unsere Sorgen oder Wut mit, lachten zusammen und manchmal waren wir auch einfach nur still.
Mal redete ich, dann hörte sie zu.
Manchmal sagte sie mir etwas und ich musste mal den Mund halten und aufmerksam zuhören.
Manchmal sagte auch mal keiner etwas und wir genossen einfach gemeinsam die Umgebung und Natur.
So gehe ich auch immer mit Gott spazieren.
Mal sage ich ihm etwas, mal erinnert er mich an etwas, zwischendurch überrascht mich Gott mit dem Blick auf die geniale Schöpfung oder ein Tier, und manchmal schweigen wir beide, und genießen einfach die gemeinsame Zeit.
Ich glaube, Gott geht es nicht nur um das pausenlose Reden. Gebet ist Gespräch und Kommunikation- auf beiden Seiten.
Ich habe auch gestern gemerkt, wie ich selbst vorhatte, von einem Besuch um halb sieben wieder zurückzusein, damit ich den Abend ganz ruhig und früh beenden kann.
Aber schon beim ersten Gedanken kam sofort die Antwort "manchmal gibt es Dinge, die wichtiger sind."
Die ganze Zeit hatte ich das im Hinterkopf.
Und als ich tatsächlich vom Besuch aufbrechen wollte, entwickelte sich ein sehr intensives, auch sehr wichtiges Gespräch und ich hatte sofort die Gewissheit, dass dieses Gespräch mehr als wichtiger als ein früher Abend auf dem Sofa war.
Ich finde es toll, dass Gott in unserem Leben immer mitmischt.
Er tut es ganz sachte und liebevoll, wir haben immernoch den freien Willen.
Aber wenn wir uns führen lassen von ihm, dann erleben wir ein reales Leben mit Gott gemeinsam.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Leben und beten - oder betend leben?!
von Rapp am 23.03.2016 11:45Die Bibel lehrt mich, dass ein Leben mit Gott zu allem nützlich ist. Hmm, was nun? Tja, in meinem Handwerk als Drechsler habe ich einiges gelernt. So zum Beispiel, dass ich heute am stehenden Holz bereits weitgehend sehen kann, wie sich das Holz am besten zur Geltung bringen lässt: ich sehe fertige Formen, wo Kollegen eher Abfall, bestenfalls Brennholz sehen. Das lehrte mich Vater bei Streifzügen durch Feld und Wald. Dabei wurde ich oftmals davor bewahrt Kitsch herzustellen...
Genau so ist es, wenn ich mit Menschen arbeite. Die Bibel sagt, dass nicht viele Weise, also wenige Macher, zur Gemeinde zählen. Es sind weit mehr verachtete, einfache Leute, die mit Jesus leben. Doch an diesen Menschen will Gott seine Herrlichkeit zeigen. Eben Steine, die keiner beim Bau brauchen wollte...
Nennen wir ihn Ernst. Er hatte eine Jugendarbeit begonnen. Eigentlich ne Pioniersituation. Gemeinde gab es am Ort keine. So scharte Ernst junge Menschen um sich. Sie fanden zu Jesus, ließen sich von ihm erfüllen und begeistern. Die Arbeit wuchs rasant und Ernsts Wohnung wurde zu klein für ihre Treffen. Da meinte einer der Jugendlichen: "Warum bauen wir nicht? Ernst ist doch Maurer. Er kann uns anleiten. Bauland haben wir auch. Worauf warten wir denn?" Es wurde geplant, bewilligt, gebaut. In der Nähe waren Backsteinhäuser abgebrochen worden. Gerne wurden diese Steine dorthin gebracht, statt sie teuer entsorgen zu lassen.
Ernst hatte eine Mauer hochgezogen als ihm ein zerbrochener Stein in die Hände kam, den er einfach fallen ließ. Beim zweiten Mal warf er den Stein in die Wiese hinaus: unbrauchbar! Es wurde Abend. Er wollte gern zur Gebetszeit zu Hause sein. Aber in seiner Wand klaffte eine unförmige Lücke: da würde doch der unmögliche Brocken genau reinpassen! Er suchte ne Weile bis er den verworfenen Stein endlich fand... er passte geau in die Lücke. So was nennt sich Gemeindebau nach Gottes Manier. Ich lerne Gottes Kinder mit Vaters Augen zu sehen: er weiß wo sie reinpassen. Lebe ich betend im Kontakt mit Vater zeigt er mir auch wie er sie einsetzen möchte.
Betend mit Vater leben gleicht der Wundertüte, die ich als Junge so gern auspackte. Vater ist immer für Überraschungen gut.
Willy