"nicht von dieser Welt"

Erste Seite  |  «  |  1  |  2 [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

  Urgestein

Forenleitung

Beiträge: 5298

Re: "nicht von dieser Welt"

von Cleopatra am 19.06.2015 07:56

Danke solana für deine Gedanken dazu.

Ja, das Thema verfolgt mich weiterhin

Und diesmal habe ich sogar ein Beispiel.

Ich mag es ja so gerne praktisch

Da ist ein Mensch, voller Motivation, Gott zu ehren und nach seinem Wunsch zu leben.
Selbstverständlich gehört dann dazu, das dieser Mensch nach Gottes Wunsch fragt, zum Beispiel, was den Wohnort und Arbeitsstelle angeht.

Und er erhällt Antwort, ist sich ganz sicher, dass diese von Gott kommt und geht gehorsam seinen Weg.
Die Tage vergehen.
Der Mensch lebt weiter, betet sogar für Erlösung der Nachbarn und Kollegen, bietet Gespräche an und so weiter.

Aber irgendwann wird es schwer auf der Arbeit und bei den Nachbarn.
Irgendetwas ist passiert und der Mensch erlebt viel Gegenwind und Distanzierung der anderen.

Und das kann auf Dauer sehr verletzend und frustrierend sein.

Wie nun sollte dieser Mensch damit umgehen?

- Umziehen und Arbeitsstelle wechseln?
- In Moral und Ethik "nachgeben"?
- Auf "Gegenangriff" gehen?

Oder nach oben sehen, sich bewusst machen, dass es garnicht um das perfekte, wiederstandsfreie Leben geht, in dem man nur beliebt ist...?
Oder vielleicht sich bewusst machen, dass gerade die schwierigen Situationen dafür sorgen, dass wir uns behaupten können, stärker werden und in jeder Situation noch die Möglichkeit haben, durch unser Handeln Gott zu ehren....?

Das ist sehr schwer. Aber wenn wir uns doch bewusst sind, dass wir von Gott eingesetzt sind (und sogar an diesen Ort und an diese Arbeitsstelle), dann sollten wir auch vertrauen, dass Gott weiß, wieso.

Und es ist doch viel leichter zu ertragen, wenn wir uns bewusst sind, dass es um viel mehr geht als ein sorgloses Leben, oder?
Wir können Zeugnis sein, wir können Gott die Ehre geben und wir können uns von ihm gebrauchen lassen.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: "nicht von dieser Welt"

von marjo am 19.06.2015 08:11

In schweren Zeiten lernt man meist einfach nur Geduld zu üben und zu erdulden. Pauschal schwer zu sagen. Ich hatte schon das Gefühl an der Grenze zu sein, aber es ging immer noch weiter. Daher wechsle ich weder die Arbeitsstelle noch gebe ich in Moral und Ethik nach. Gegenangriff? Was für ein Gegenangriff? In den seltenen Fällen in denen sowas angebracht ist, überlasse ich das dem Ewigen. Der kann das eh viel effektiver als ich. Solange ich weiß, dass ich an dem Ort bin an dem der Ewige mich gestellt hat, bleibe ich genau da und lerne, was er mich kehren will.

Gruß,
M.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.06.2015 08:12.

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: "nicht von dieser Welt"

von solana am 19.06.2015 10:38

Liebe Cleo
In dem Beispiel kann ich nur schreiben, wie ich es einschätze.

 

Also, zunächst einmal gehe ich davon aus, dass "Gottes Willen tun" etwas ist, dass wir immer und überall tun können und sollen - unabhängig von der Arbeitsstelle und den Menschen, mit denen wir zu tun haben.
Wir sind aufgerufen, das zu leben und weiter zu geben, was uns geschenkt wurde (ich meine jetzt nicht, die ganze zeit zu "missionieren", sondern einfach unser neu geschenktes Leben zu leben, so wie ein Licht eben leuchtet, weil es seine "Natur" ist, zu leuchten).

Und wenn Gott uns in eine schwierige Situation hineinstellt, dann gibt er auch die Kraft dazu, damit fertig zu werden. Wenn wir uns an ihn halten, von ihm empfangen - nicht auf die Schwierigkeiten und unser Unvermögen sehen und uns dadurch lähmen lassen.

Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist aber auch, dass wir nicht "schicksalsergeben leiden und uns fertig machen lassen müssen", ohne nach einer besseren Arbeitsstelle Ausschau zu halten. Und auch Gott darum bitten dürfen, dass er uns da rausholt.
Wenn es besser für uns ist, wird er die Bitte erhören und eine Gelegenheit schenken. Denn auch in "leichterer" Umgebung können wir nach seinem Willen leben.

Ich finde dazu schön passend, was Paulus in Bezug auf die Sklaven schreibt:

1. Kor 7, 21 Bist du als Knecht berufen, so sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: "nicht von dieser Welt"

von solana am 21.06.2015 10:37

Marjo schrieb:

In schweren Zeiten lernt man meist einfach nur Geduld zu üben und zu erdulden.

 

Das erinnert mich an eine Stelle im Römerbrief, in der das so gesagt ist - und ich denke, hier wird auch gut der Unterschied zu einem Denken "von dieser Welt" deutlich.

Röm 5,3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt,
4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung,
5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Diese "Kette": Bedrängnis => Geduld => Bewährung => Hoffnung, die nicht zuschanden werden lässt - denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Führt dazu, dass wir um so tiefer verwurzelt werden in dieser Liebe.
Indem wir sie als "überwindende Kraft" erfahren (Röm 8, 37+38) und "erkennen" ("kennen" lernen).
Das gibt die "Gewissheit", die aus den Versen in Röm 8 strahlt, eine Gewissheit, die trägt und auch in der Bedrängnis nicht zuschanden werden lässt.

Wenn es uns "zu gut" geht, neigen wir dazu, uns in der Welt "heimisch" zu fühlen und uns "bequem" einzurichten.
Das erklärt sicher auch, warum in Gegenden auf der Welt mit Christenverfolgung meistens ein viel lebendigerer Glaube zu finden ist, der ein sehr wirksames Zeugnis - gerade unter den Verfolgern - ist.

Deshalb brauchen wir wohl ab und zu einen "Anstubbser", um zu erkennen, wo wir wirklich hingehören.
Aber wir dürfen auch darauf vertrauen, dass es nicht über das hinausgehen wird, was wir - mit Gottes Hilfe - ertragen können. (1. Kor 10, 13)
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.06.2015 10:37.

StefanS

65, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 441

Re: "nicht von dieser Welt"

von StefanS am 21.06.2015 12:16

Hallo cleo

cleo schrieb: Wo sehen wir hin...? Darauf, dass alles wieder besser sein sollte? Dass es uns gut geht, wir abgesichert sind und wir uns wehren? Oder sehen wir auf das, wofür wir eigentlich geschaffen sind...?

stimmt, unser Sorgen, sei es um bessere Umstände, mehr Zeit, mehr Wohlstand usw. wendet unseren Blick vom Vater ab.
Es kann immer nur einer sorgen - wir sind es nicht.

Um es auf mich ganz persönlich zu beziehen:
Gerade am Sorgen lerne ich, auf Jesus zu schauen.
Wenn mich Sorgen befallen, und seien es nur die kleinen alltägliche Dinge, kann ich sie "wälzen" und Lösungen suchen.
Oder ich fange an zu "werfen". Und wenn sie zurückkommen, werfe ich wieder und wieder ...

Das ist für mich ein Beispiel dafür, nicht von dieser Welt zu sein.
In dieser Welt bestürmen mich so viele Dinge, dass ich eigentlich um das Sorgen nicht herumkomme.

Gruß Stefan

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Antworten

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: "nicht von dieser Welt"

von solana am 22.06.2015 13:25

StefanS schrieb:

stimmt, unser Sorgen, sei es um bessere Umstände, mehr Zeit, mehr Wohlstand usw. wendet unseren Blick vom Vater ab. Es kann immer nur einer sorgen - wir sind es nicht.

Ja, Stefan, gearde an unseren "Grenzen" wird das offensichtlich.
Dort wo wir keine Lösung haben, nicht mehr weiter wissen, es ausserhalb unserer Môglichkeiten liegt, Einfluss zu nehmen.

Da heisst "von der Welt", dass wir da auf uns gestellt sind und diesen "Mangel"/Schwäche/Ausgeliefertsein schmerzlich erfahren und dem nichts entgegensetzen können ausser sorgenvoll kreisende Gedanken.

"Nicht von dieser Welt" heisst: gerade hier ist der Punkt, wo dir erfahren, dass Gott in unserem Leben wirkt.

2Kor 12,9 Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Die Schwachheit ist eine Gelegenheit, Gottes Kraft zu erfahren, die "nicht von dieser Welt" ist.
Und unser "Mangel" ist die "Leere", die von Gott gefüllt werden kann.

Wenn wir immer mir vollen Händen - voll von eigenem Erreichten und von Sicherheiten in dieser Welt - vor Gott stehen, können wir nichts empfangen .....
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

nennmichdu
Gelöschter Benutzer

wieso sorgen wir uns noch....

von nennmichdu am 25.06.2015 21:06

Wenn es heißt: wir sind in der Welt, aber nicht von der Welt --- und die Welt ist geprägt vom "alten Adam"   --- 


1Joh 2,15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.

1Joh 2,16 Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.

- von Fleischeslust (1. Mose 3, 6 -- Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre.... --- wovon wir uns nähren wollen, was wir besitzen wollen...was uns selbst einen Vorteil zu verschaffen verspricht...unserem alten Ego dient)

- von Augenlust  (..und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte ---- Augenlust umfasst also all das....was uns begehrenswert erscheint..  dort...wo wir nicht schon bei Gott Befriedigung  erfahren haben... und nun nach Neuem, nach anderen Quellen Ausschau halten...)


- und von hoffärtigem Leben --- was den Stolz beschreibt...etwas darstellen zu wollen... selbst so zu sein...wie Gott...sich selbst der nächste zu sein...



dann zeigt das.... das wir mit all diesem immer wieder konfrontiert werden... nun aber durch das Leben im heiligen Geist.... nicht die Taten des Fleisches...die Werke des alten Adams tun zu müssen....


wenn wir uns noch sorgen, zeigt dies nur..... das uns das Vertrauen in Gott noch mangelt...das hier noch Wachstum nötig ist... Erfahrungen nötig sind... die uns dann rückblickend lehren...das Gott uns in allen Situationen durchtragen und versorgen will  und bei seinen Kindern auch tut... auch wenn wir das nicht immer sofort als Führung Gottes erkennen...wenn uns mal etwas leidvolles widerfährt. 

Antworten

Linuxrose
Gelöschter Benutzer

Re: "nicht von dieser Welt"

von Linuxrose am 25.06.2015 21:10




Hallo Cleo,

es wird für die Christen gesagt, weil sie durch ihren Glauben an den Herrn Jesus ja den Heiligen Geist haben und weil sie dadurch schon "geistlich" gesehen, sich halbwegs in der "himmlischen" Welt befinden.

Also der Leib ist noch hier auf der Erde, wo wir unseren Alltag verbringen mit arbeiten u.s.w.
Und unser Geist ist schon Bestandteil des neuen Lebens im himmlischen Gefilde und dem Herrn. Bis wir "abberufen" werden - sei es im sterben unseres irdischen Leibes oder durch die Wiederkunft des Herrn und die Entrückung. Es ist die sozusagende Verbundenheit mit Beidem.


Linuxrose

Antworten

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: "nicht von dieser Welt"

von Rapp am 29.06.2015 11:34

Da werde ich in ein Büro gebeten. Der Herr, der dort arbeitet stellt sich leise und zaghaft vor: "Pardon, ich bin hier der Generaldirektor." Das klingt doch recht unglaubwürdig. Von diesem Mann erwarte ich ein ganz anderes Auftreten.

"Pardon, ich bin Christ..." Soll ich dir das abnehmen? Kaum. Hier lebe ich als Botschafter an Christi statt: Ich vertrete hier den König aller Könige!

Als ich Taxifahrer war hatte ich nicht selten mit Diplomaten zu tun. Ein Mann aus dem Iran ist mir ein gutes Beispiel gewesen. Er berichtete aus seiner Arbeit: "Ich möchte in der Schweiz mein Land, meine Kultur, würdig vertreten und meinen Gastgebern Freude bereiten. Ich möchte, dass sie mein Volk und mich in guter Erinnerung haben. Das bin ich meinem Gastland und meinem Auftraggeber schuldig!"

Ja, in dieser Welt mag ich ein Fremdkörper sein der irgendwie nicht so ganz in diese Welt hinein passt. Das ist gut so. In der Welt regieren Hass und Streit. In dieser Welt lebe ich, aber ich darf mich durch Gottes Gnade von dieser verschrobenen Gesellschaft abheben durch die Botschaft der Versöhnung.

Mein Heim ist droben... und da darf ich wohl bald hingehen! Bis dahin bin ich hier Jesu Botschafter...

Willy

Antworten

Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

  Urgestein

Forenleitung

Beiträge: 5298

Re: "nicht von dieser Welt"

von Cleopatra am 30.06.2015 07:36

Das Beispiel hilft mir sehr, danke lieber Rapp.

Danke auch den übrigen für eure Gedanken dazu

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2

« zurück zum Forum