Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von Pal am 14.09.2018 08:57Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von solana am 14.09.2018 09:33Ich kann mit Zungenrede nicht viel anfangen, dafür bin ich vielleicht zu nüchtern 😉.
Dennoch kann ich es nicht ganz so sehen, nach biblischem Zeugnis, dass es damals immer ganz nüchtern darum ging, das Evangelium in fremden Sprachen zu verkündigen und so überhaupt nichts dabei war, das irgendwie in Richtung "Extase" ging.
Auch schon im AT wird ja von David berichtet (und auch von anderen, die in Extase gerieten, ergriffen vom Geist Gottes), dass er kaum bekleidet so tanzte, dass sogar seine Frau Anstoss nahm.
Und so, wie die Äusserungen im NT darüber gehalten sind, schon allein die Tatsache, dass Paulus sich genötigt sieht, den unguten Übertreibungen bei den Korinthern entgegen zu treten, zeigt doch, dass es hier nicht nur um Dolmetschen ging.
Das kann man nicht darauf herunterbrechen, nicht auf der Grundlage des biblischen Zeugnisses.
Ja, bei der ersten Ausschüttung des Heiligen Geistes an Pfingsten war es so, dass jeder die Botschaft in seiner Sprache hörte.
Jeder, der dafür ein offenes Herz hatte ....
Wenn es um reines Dolmetschen beim Zungenreden ginge, dann bräuchte es doch gar keine Ausleger mehr.
An Pfingsten hat auch niemand ausgelegt und jeder hörte die Botschaft in s e i n e r Sprache, ganz ohne vermittelnde Auslegung.
Aber uns nüchternen Mitteleuropäern liegt so etwas meistens nicht so.
Und wenn man es dann trotzdem macht, besteht die Gefahr, dass es irgendwie "herbeigezwungen" wirkt, weil man meint, das gehört eben dazu und man ist um so geistlicher, je mehr man sich da mitreissen lässt - und dann kommt es mir vor wie eine Mischung aus Gruppendynamik und Krampf ... (bei dem wenigen, was ich erlebt habe und das ich nicht als repräsentativ ansehe).
Andererseits sehnen sich gerade Menschen, deren Leben normalerweise so sehr von Kontrolle, Disziplin und Nüchternheit geprägt ist, auch nach einem Raum, in dem sie diese "Fesseln" mal ablegen können und sich ganz öffnen auf Gott hin. Ohne ständig alles mit dem Verstand zu analysieren und zu kontrollieren, sondern einfach alles loslassen und empfangen, sich ergreifen lassen und mitgehen.
Jeder hat wohl dieses Bedürfnis mehr oder weniger.
Ausgelassene Partystimmung, angeheizt von Alkohol, ist da eben ein Ventil, um das rauszulassen.
Das gab es damals auch schon; Pauls mahnte: "Sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern werdet voll Geistes".
Nicht als "Ersatz" für Saufgelage.
Aber weil eben das Bedürfnis in uns allen steckt nach dieser Offenheit und danach, die Kontrolle durch den Verstand nicht allbeherrschend werden zu lassen, so dass gar nichts mehr durchkommt, was dieser nicht nach gründlicher Prüfung für gut befunden hat.
Der Geist Gottes lässt sich aber nicht allein mit dem Verstand erfassen und ordnet sich ihm auch nicht unter.
Deshalb auch die Aufforderung: "Den Geist dämpfet nicht."
Und das tut man definitiv, wenn man ihm den Verstand vorschaltet als kritische Instanz.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Leah
Gelöschter Benutzer
Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von Leah am 14.09.2018 10:17Hallo Pal,
Du schreibst:
Nun, die Schrift ist eindeutig und siebenfach geläutert. Daher ist definitiv Klarheit gegeben. Und das ist auch so, wie ich ja schon schrieb.
Du begründest das Gebabbel mit dem Pfingstwunder, aber gerade da ging es um Sprachen, ja sogar um Mundart, also eine so übernatürliche saubere Aussprache, dass die Zuhörer sich wunderten, dass so gesprochen wurde von Menschen, die die Sprache nicht von klein auf gelernt haben.
Wie kann denn Gebbabel eine Mundart sein?
Apg.2, 1 Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie alle an einem Ort beisammen.
2 Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen.
4 Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation unter dem Himmel.
6 Als aber dieses Geräusch entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder Einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte.
7 Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer?
8 Und wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind:
9 Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien
10 und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten,
11 Kreter und Araber - wie hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?
12 Sie entsetzten sich aber alle und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein?
13 Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines.
Es geht aber weiter, Paulus erklärt ja, Was dies wohl sein mag. Und da sagt er unter anderem, dass der Geist zum Weissagen befähigt. Weissagen ist ein klarer Begriff, der beeinhaltet, die Schrift auszulegen oder Gottes Wort richtig weiterzugeben. Dazu braucht man SPRACHE!
Apg.2, 14 Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund, und hört auf meine Worte!
15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages;
16 sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist:
17 "Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden in Träumen Visionen haben;
18 und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
Da steht nichts von Gebabbel, aber schon rein gar nichts. Lediglich die SPÖTTER gegen Gott!!!!!! redeten davon, dass da jemand betrunken wäre....
Leah
Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von Cleopatra am 14.09.2018 10:21Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von Pal am 14.09.2018 11:11... und auch ihren ganzen Beitrag...
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von pausenclown am 14.09.2018 13:00Markus 16,17:
"Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben,
in neuen Zungen reden..."
In neuen Zungen... griechisch wird für neu:
A. Kainos oder
B. Neos
verwendet.
Hier gebraucht der Schreiber Kainos und was neu nicht als neuartige, neue oder eine nicht vorhandene Sprache meint, das wär
neos, sondern kainos meine für den Sprecher eine neue Sprach, die er nicht gesprochen, erlernt hat.
Apostelgeschichte 2,6-11
>Kurzer Einschub. An Pfingsten gedenken die Juden die Gestzgebung, die Torah. Nach jüdischer Überlieferung hat Gott diese Torah in allen damaligen Sprachen oder in allen Sprachen vom Berg verkündet<
"Als aber dieses Geräusch4 entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder Einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte. 7 Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? 8 Und wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: 9 Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien5 10 und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten6, 11 Kreter und Araber - wie hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?"
Mundart: gr. Dialektos, daher kommt unser Wort Dialekt her.
Apostelgeschichte 2,4:
"Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an in anderen Sprachen3 zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen Auszuprechen"
gr. Apophthengomai, dass bedeutet in Verbindung mit Mundart, eine Sprache die ,mit Koma, Punkt ,Grammatik, klangliche Aspekte der Sprache wiedergibt.
Diese ist weit weg von einem Lallen, oder Brabbeln usw.
1 Korinther 14,14: (Ohne den ganzen Kontext aus Kapitel 14, ohne mein so geschätztes AT ohne nix.)
"...so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer."
Verstand gr. Nous oder Mou, aber die Bedeutung geht weiter: Sinn, Bedeutung, Ausagekraft, Redesinn. Jetzt kann jeder für sich 1 Korinther
14,14, das Wort Sinn, Verstand, Aussagekraft, Bedeutung, Redsinn einfügen wie er will. Doch im ganzen Kontext und was sonst noch darüber geschrieben wurde in der Bibel, machen die Wörter Bedeutung, Aussagekraft, Redesinn usw. am meisten die Sache Rund.
Pausenclown
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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von Pal am 14.09.2018 13:47Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von solana am 14.09.2018 14:14Ich frage mich, wozu es dann noch Ausleger braucht, wenn die Sprache, die der Heilige Geist gibt, immer von jedem in seiner eigenen Mundart verstanden wird: "ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: 9 Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien5 10 und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten6, 11 Kreter und Araber"
Ich kann mir das nur so erklären, dass dies so beim Pfingstwunder so war und auch immer wieder mal und auch heute noch so sein kann.
Wenn Paulus aber davon spricht, dass ein Auslegger nötig ist, weil kein einziger in der ganzen Versammlung und noch nicht mal der Sprechende selbst es versteht, ist das hier offensichtlich nicht dasselbe.
Denn das an Pfingsten Gesagte verstanden doch alle "Unkundigen", die dazu kamen".
Während es vom Zungengebet im Korintherbrief heisst: 1. Kor 14, 23 Wenn nun die ganze Gemeinde an einem Ort zusammenkäme und alle redeten in Zungen, es kämen aber Unkundige oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr seid von Sinnen?
und:
2 Denn wer in Zungen redet, der redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht ihn: im Geist redet er Geheimnisse.
Und Paulus sagt in diesem Kapitel auch von sich selbst, dass er so betet und so beten will:
14 Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber mein Verstand bleibt ohne Frucht. 15 Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand;
Dh jedes hat seinen Ort und hat seine Zeit und hat seine Berechtigung.
Es ist kein "muss" für alle, es ist aber auch kein "Irrweg" - wie es gerne aus der Sicht derer, die dafür zu "nüchtern" und eher verstandorientiert sind, abgewertet wird.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?
von Burgen am 14.09.2018 14:35Ja, es hat wohl auch ein bisschen den Anschein von „Stolz“. Stolze kann auch eine gewisse Art von Unbeugsamkeit hervorrufen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Überheblichkeit handeln.
Der Geist weht wann und wo er will. Heißt auch, er kann sich in oder durch Materie bemerkbar machen. Ja, er kann sogar im Herzen oder durch einen Esel sprechen. Manch ein Mensch hat gehört, dass sein Name gerufen wurde, obgleich niemand weit und breit zu sehen war. Und weil er auf den Ruf seines Namens gehört hat, sich vielleicht umgedreht hat anstatt weitergelaufen, ist er vor einem Unfall mit Todesfolge gerettet worden.
Wieviel mehr Schönheit liegt nun darin, Gott die Ehre und Anbetung zu geben, die IHM gebührt, auch in einer melodischen Buchstabenfolge die der nebenstehende Beter nicht entschlüsseln kann. Weil nur Gott persönlich der Empfänger dieser besonderen Anbetung und Lobpreises ist.
Was ist denn wohl schlimm daran, dass unser Kontrollsüchtiges Gehirn, gleich Verstand umgangen worden ist. ?
Der preisende und lobende Mensch braucht sich nicht in Kontrolle zu verlieren. Und womöglich vor Gott auch noch Bedauern darüber äußern, dass er fruchtloser ist und nicht weiß, was er gerade Gott gesungen oder gesprochen hat.