Prophetie heute
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Prophetie heute
von Cleopatra am 27.05.2021 07:35Guten morgen,
im Gespräch im Nachbarthread kam das Thema "Prophetie" auf.
DIeses Thema finde ich total interessant, ich glaube auch, dass es vielerorts falsch verstanden wird.
Deshalb dachte ich, wäre es doch mal interessant, sich hier über die Prophetie auszutauschen.
Burgen hatte begonnen, das Thema aufzugreifen:
Hier auf der zweiten Seite
Das nehme ich jetzt mal als Gesprächsbeginn.
Ich sehe es so, wie Burgen.
Ich dneke, dass "Prophetie" schnell gleichgesetzt wird mit "in die Zukunft sehen" oder "etwas im Namen Gottes vorraussagen".
Das haben die Propheten teilweise getan, ja- aber dieser Job war alles andere als angenehm.
Ziel dieser Vorraussagen war immer, das Volk Gottes zurück zu Gott zu ziehen.
Die Wut des Königs hatten die Propheten anschließend aber so richtig abbekommen.
Brauchen wir denn heute einzelne Menschen, durch die Gott der Menschheit (oder der Christenheit) etwas sagt?
Ich denke nicht.
Erstens, weil sich nicht alles um uns Christen dreht- wir sind aus Gnade auch errettet, es ging aber immer um das Volk Gottes, die Israeliten/Juden.
Zweitens, weil wir heute nicht mehr darauf angewiesen sind, dass Gott durch einzelne Menschen zu uns spricht.
Heute dürfen wir getrost die Bibel öffnen und schauen, was Gott uns direkt sagt.
Das ist nicht weniger, sondern so viel mehr- deshalb benötigen wir einzelne Menschen dafür nicht mehr.
Gott spricht zu uns ganz individuell, wenn wir ihm zuhören.
Das kann auch durch Menschen geschehen- das streite ich nicht ab.
Ich habe schon öfters Menschen erlebt (im Internet), die mir Dinge aus ihrer Sicht prophetisch vorrausgesagt haben, was dann nicht eintraf.
Angeknüpft dabei waren meistens Erwartungen an mich, die ich zu erfüllen hatte, um der Person zu schmeicheln oder "zu gehorchen".
Das hat in meinen Augen garnichts mit göttlicher Prophetie zu tun, weil das eigene Ego bei den Propheten immer ganz hinten stand.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sich Gott in Ländern, in denen die Menschen nicht die große Gnade haben, eine Bibel zu besitzen, noch durch solche Möglichkeiten wirkt- keine Frage.
Auch mir selbst hat Gott sehr oft Dinge näher gebracht. Teilweise habe ich es anderen erzählt, um sie auch mit zu ermutigen.
Und ich denke, dass Gott mich da auch gebraucht hat.
Aber das würde ich nicht als Prophetie verstehen, sondern einfach als "Werkzeug" Gottes.
Ich würde gerne wissen, wie ihr Prophetie heute versteht.
Könnt ihr hier meinen Worten zustimmen?
Oder seht ihr das komplett anders?
Ich bin gespannt.
Liebe Grüße, Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Prophetie heute
von pausenclown am 27.05.2021 08:04Hallo.
Re: Prophetie heute
von Torben am 27.05.2021 09:06Also ich bin auch sehr sehr skeptisch, was die "großen" Propheten betrifft, die ihre Vorhersagen in die Welt hinausposaunen, auf welche Weise auch immer. Es gibt mehrere jüngste Beispiele aus den USA, wo "geweissagt" wurde, dass Trump wiedergewählt werden würde. Und selbst als die Wahl für ihn negativ ausfiel: Trump würde trotzdem wieder eingesetzt werden, weil ein riesiger Wahlbetrug bald aufgedeckt würde. Mehrere der "Propheten" haben übrigens inzwischen Buße getan, nachzulesen, glaube ich, in einem der letzten Idea-Hefte.
Auf der anderen Seite sollen nach Paulus durchaus prophetische Gaben in den christlichen Zusammenkünften zum Einsatz kommen (s. 1. Kor 14, 29), natürlich alles in geordneter Weise und geprüft! Und ich denke, im kleineren Rahmen kann man Propheten auch leichter prüfen und ggf. zurechtweisen.
LG, Torben
Re: Prophetie heute
von Dreifach am 27.05.2021 11:29Was besagt das Wort ‚Prophetie'? Wenn wir methodisch klar, sauber und einfach arbeiten wollen, dürfen wir, wie es zumeist geschieht, in gar keiner Weise die alltägliche Sprache als Grundlage und Maßstab unserer theoretischen Betrachtungen in Anwendung bringen oder in Nutzung ziehen. Denn diese alltäglich gesprochene Sprache, wie schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein in seinem gesamten und umfangreichen Werk nicht müde wird zu betonen, lebt in ihrer Alltäglichkeit von Voraussetzungen, die sich nicht hinterfragt, hinterfragen will oder hinterfragen kann. Diese wissenschaftlich zu leistende Hinterfragung der Dinge aber ist das Herzstück jeder Theorie. Eine Praxis jedoch, die ohne Theorie auskommen will, führt grundsätzlich in die Irre. Wenn wir also nicht aufhören, unsere Alltagssprache als eine mögliche Grundlage unserer theoretischen Bemühungen anzusehen, dann werden wir unweigerlich in die Irre geführt.
In dieser rechten Weise fragen wir, was das Wort ‚Prophetie' in seiner Eigentlichkeit bedeutet. Zunächst müssen wir feststellen, dass dieses Wort dem Griechischen entstammt. προφήτης bedeutet „an interpreter or forth-teller of the divine will" zu sein. Ein Prophet ist demzufolge ein Interpretator, d. h. ein Ausleger, oder Weiter-Erzähler, wie es wörtlich übersetzt heißen müsste, des göttlichen Willens. In gar keiner Weise erscheint also ein Prophet als einer, der die Zukunft voraussagen oder vorhersagen kann oder will, sondern ein Prophet ist vielmehr, biblisch gesprochen, ein Mensch, der den Willen Gottes, der immer auf die Zukunft, niemals aber auf die Vergangenheit, gerichtet ist, eben bezüglich dieser Zukunft, wie Gott selbst sie vor Grundlegung der Welt in ihrer umfassenden Gänze festgelegt hat, in Auslegung bringt. Ein prophetisch begabter Menschen, wir denken hier in erster Linie an die vier großen und bedeutenden israelitischen Propheten Jesaja, Jeremia, Ezechiel/Hesekiel und Daniel, die immer Unheils-Propheten waren, sie kündeten Gottes Unheils-Gerichte über sein Volk Israel an, ist einer, der den Willen Gottes, als Unheils-Gericht über die Welt, kündet oder verkündet.
Nach der Bibel verkündet ein von Gott seinem Volk gesandter Prophet das Unheil, das über es wegen seiner Gottlosigkeit (in Zukunft) ergehen soll. So gehört auch Jesus in die Reihe der großen und bedeutenden Propheten des Alten Testamentes, ja, er ist ihr bedeutendster, denn er verkündet, als er sich aus dem Jerusalemer Heiligtum, wohin ihn seine Jünger allein gehen lassen und nicht mitkommen, weil sie den Gedanken des Leidens nicht ertragen können, auf den Weg zu seinem Martyrium aufmacht, dass dieses Heiligtum, er meint aber den alten Bund, gänzlich abgerissen wird. Jesus ist als Knecht Gottes, das ist so zu sagen die Amts-Bezeichnung eines Propheten, der wahre Prophet, der seinem in Bälde neutestamentlich werdenden Gottes-Volk mit, vielmehr in seinen letzten irdischen Worten vor seinem unaussprechlichen Martyrium die eschatologische Wahrheit betreffs des Willens Gottes, seines Vaters, sagt. Jesus als Knecht Gottes deutet in seiner machtvollen und vollmächtigen Auslegung des Willens Gottes in Hinsicht auf dessen Schöpfungabsicht bereits den gänzlichen Verfall und Abriss dieser offenkundig vor ihrem Ende stehenden Welt an.
Gott ist ewig, der von ihm erschaffene Mensch aber ist an die Zeit gebunden, er ist in seiner ganzen Menschlichkeit nach Leib/Körper, Geist und Seele ihr Untertan, er muss sich ihr in allem sein Tun und Handeln untergeben und unterstellen. Der Mensch tut, was ihm die Zeit, die endlich ist, gebietet. Gott aber steht über der Zeit, die verfällt. Wenn der Mensch, die Zeit, die Welt verfallen, wie will Gott an sein Ziel, das Erlösung aus und Befreiung von den Banden des Todes lautet, gelangen? Indem er Menschen beruft und sie mit der Gabe der Prophetie ausstattet, was heißt, dass diese Menschen befähigt sind, den Willen Gottes bezüglich des Weitergehens einer in sich selbst vollkommen zerfallenen Welt nach der heiligen Schrift auszusagen, das heißt, in Auslegung zu bringen.
Re: Prophetie heute
von Dreifach am 27.05.2021 11:43Hallo Pausenclown,
ich stimme dir zu. Mit den Worten Gott und Prophetie wird viel Unfug getrieben. Ich denke hier vor allem an den Unsinn, edit wg Verstoß der Forenregeln "Allgemeines 6." und "Forenregeln c", von Vleo ak 27.05.2021, 13:47 Uhr Dieses magische und okkulte Weltbild ist streng an einen Wunderglauben gebunden, der sich in der kleinsten Kleinigkeit des Alltagslebens kundgibt. Fürwahr, diese Menschen können nicht frei sein.
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: Prophetie heute
von pausenclown am 27.05.2021 11:52Hallo Dreifach.
προφήτης keine Ahnung wie du auf so eine Übersetzung kommst.
Deine ganze Ausführungen, zähle ich für mich zu dem Thema Unfug treiben mit ein.
Um ehrlich zu sein.
Lg
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Prophetie heute
von geli am 27.05.2021 12:03Ich denke, das ist das Wichtigste: Wir dürfen/können natürlich prophetische Worte weitergeben - aber es muss immer an Hand der Bibel geprüft werden.
Natürlich ist das nicht einfach - denn eine Prophetie geht ja meistens in die Zukunft. Dabei ist eine "Prüfung" nur möglich, indem man abwartet, ob eine Prophetie eintrifft oder nicht.
Am Beispiel von den "Prophetien" über die Wiederwahl Trumps sieht man die Prüfung: Es ist nicht eingetroffen, also hat sich der "Prophet" geirrt.
Persönlich kamen schon etliche Leute aus der Gemeinde zu mir mit den Worten: "Gott hat uns gesagt... Gott spricht"... - meist mit der Aufforderung an mich, bestimmte Dinge zu tun.
Allerdings hat sich immer herausgestellt, dass es "falsche Propheten" waren.
Daher würde ich persönlich nie auf einen Menschen zugehen mit den Worten: "Gott hat mir gesagt... Gott möchte... " etc.
Wenn ich im Gebet einen Eindruck für jemanden habe, dann bin ich vorsichtig und sage dann: "Ich hatte im Gebet diesen oder jenen Eindruck für dich..." - dann gebe ich den Eindruck weiter, überlasse es aber dem anderen, das zu prüfen.
Wenn der andere es mit ernstem Sinn prüft, und mein Eindruck tatsächlich von Gott gekommen ist, dann wird Gott es persönlich bestätigen.
Re: Prophetie heute
von Dreifach am 27.05.2021 12:06In Ordnung,
dann würde ich sagen, dass ich die Diskusion mit dir an diesem Punkt für mich als beendet ansehe, denn mir fehlt, ehrlich gesagt, die Muße, mich mit deiner Ansicht der Dinge, die ich für falsch und unangemessen halte, ernsthaft auseindersetzen zu wollen.
Weiterhin alles Gute.
Re: Prophetie heute
von Theophilus am 27.05.2021 14:15Cleopatra:
Angeknüpft dabei waren meistens Erwartungen an mich, die ich zu erfüllen hatte, um der Person zu schmeicheln oder "zu gehorchen".
Aber das wäre ja ausgelebter Sado-Masochismus, ist das nicht Sünde?
Das hat in meinen Augen garnichts mit göttlicher Prophetie zu tun, weil das eigene Ego bei den Propheten immer ganz hinten stand.
Das ist ein wichtiger Punkt bei den sogenannten Geistesgaben, die Demut eines "Begabten" ist notwendig, auch um die Gabe zu erhalten. Es ist Stolz der die Geistesgaben dem Teuflischen zurechnet.
(Oder manchmal auch Indoktrination in Gemeinden, die von solchen zu stolzen Menschen ihr theologisches Fundament erhalten haben.)
Jesaja 35,6 dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen lobsingen; denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme in der Einöde
Re: Prophetie heute
von Theophilus am 27.05.2021 14:23geli:
Persönlich kamen schon etliche Leute aus der Gemeinde zu mir mit den Worten: "Gott hat uns gesagt... Gott spricht"... - meist mit der Aufforderung an mich, bestimmte Dinge zu tun.
Also auch an dich meine geschwisterliche Warnung nicht dem Sado-Masochismus zu verfallen
Tja, Sachen gibts…
Wenn der andere es mit ernstem Sinn prüft, und mein Eindruck tatsächlich von Gott gekommen ist, dann wird Gott es persönlich bestätigen.
Ja, aber das ist nicht der Punkt. Hier herrscht in den "begabten" Gemeinden eine komplette Verwirrung. Das hängt mit damit zusammen, das in solchen Gemeinden Bibellesen eher "out" ist. Wo steht denn in der Bibel, wir sollen bei einer empfangenene Vision prüfen ob "das von Gott ist" / "das vom Teufel ist"?
Nirgendwo.
Was gemacht werden soll ist, daß der Prophet das Wrot spricht, und ein anderer, der die Gabe der Auslegung hat, spricht eine Auslegung.
Steht klar in der Bibel. Könnte man aber auchohne Bibel drauf kommen. Das ist ja schon mal passiert, damals.
Jesaja 35,6 dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen lobsingen; denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme in der Einöde