Unerträgliche Lasten tragen?
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cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von cipher am 13.07.2014 22:48So sehe ich das auch, Burgen, da stimme ich dir zu.
Manchmal bekommt man ja ein wenig den Eindruck, die Apostel und ihre Mitbrüder seien so etwas wie "Lichtgestalten" des Christentums gewesen. Doch gerade dieser Abschntt zeigen neben diesem Eindruck auch andere Bilder: Petrus hatte ein Problem mit der Angst vor den Menschen. Das zeigte sich,als er seinen Herrn dreimal verleugnete und es zeigte sich einmal mehr - soweit es aufgezeichnet ist - als er von Paulus einen harten Rüffel einstecken muss, weil er wiederum mehr auf sein Ansehen bei Menschen bedacht war, als an den Ernst der Sache zu denken. So hängte Petrus dann eben in diesem Ereignis auch mal sein Mäntelchen in den Wind. Er aß und unterhielt sich mit Nichtjuden, bis einflussreiche Brüder aus Jerusalem kamen, dabei wohl auch Jakobus. Nun plötzlich tat Petrus, als würde er streng nach den jüdischen Regeln leben und sich nicht mit den Nichtjuden abzugeben. Er stand nicht zu dem, was er tat.
Paulus stellte ihn öffentlich bloß. Er wandte sich gegen die Heuchelei des Petrus, damit sie sich nicht ausbreitete. Paulus war offensichtlich nicht daran gelegen, sich so zu verhalten, dass er "Wohlgefallen bei den Menschen" erzeugte. Er wollte diese Heuchelei im Keim ersticken - auch um den Preis, sich unbeliebt zu machen.
Paulus hatte die Freiheit, Petrus klipp und klar die Falschheit seines Verhaltens aufzuzeigen.
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von Pal am 14.07.2014 08:14Liebe Burgen, ja die Geschichte von Petrus seiner Heuchelei ist gut verständlich.
Doch die berechtigte Frage von Tefila ist ein andere.
Bitte lies es noch einmal!
Wie vereinbart es sich mit den am Anfang des Threads zitierten Stellen, um auf das schwache Gewissen rücksicht zu nehemen?
Wo ist die Grenze, was für "unerträgliche Lasten" von anderen ihrem zarten Gewissen habe ich zu berücksichtigen, und wo und wie habe ich mich nicht umbiegen zu lassen, zu einem "anderen Evangelium" (so eine Art Evangelium um es dann nur allen Menschen in allem recht machen zu wollen.) - was ja auch eine gewaltige Gefahr wäre.
lG Dir!
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von cipher am 14.07.2014 10:02Sehn wir es doch mal pragmatisch. Es ist nicht verboten, alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Auch nicht bei Gemeindeveranstaltungen. Sollte aber jemand dabei sein, der entweder Alkoholiker ist oder der mit Alkohol nicht umgehen kann, ist es besser auf diese Freiheit zu verzichten. Und das gilt in diesen wie anderen Fragen für Christen und auch für Nichtchristen - denn auch die können schließlich mit der einen oder anderen Sache Probleme bekommen.
Wenn ich Science Fiction Filme mag, meine Frau davon jedoch schlechte Träume bekommt, dann sehe ich mir mit ihr eben einen Film an, den wir beide ohne Probleme ansehen können. Wenn es mir nichts ausmacht, auf freier Bahn mit über 200 Sachen über die Piste zu brettern, mein Beifahrer aber die Perlen des Angstschweißes auf sein wachsfarbenes Gesicht bekommt, lasse ich es eben bei 130 km/h. Und wenn da ein Mitglied im Hauskreis ist, welches sich bei "Gummibärchen" nicht beherrschan kann, sondern diese mit vollen Händen zu sich nimmt - dann lassen wir sie an diesem Abend eben weg.
Also hat unsere Freiheit ihre Grenze dort, wo es für andere Anwesende zur Versucheung, zur Sünde oder gar zu einem Auslöser für schädliches, sündiges Verhalten (Rückfall in Alkoholkonsum) geht. Setze ich mich daüber hinweg, so haben beide gesündigt - der, den ich in die Situation gebracht habe und ich selbst.
Ich darf sogar - wenn mir danach ist, rauchen. Pfeife, Zigarre, Zigarette. Wobei ich nicht vergessen sollte, dass auch gelegentlicher Konsum die Gesundheit nicht eben fördert. Da kommt dann aber irgendwann die Frage, ob ich mal eine Zigarre rauchen darf - oder ob ich irgendwann rauchen muss. Dann habe ich mir selbst ein dickes Ei auf die Schienen genagelt. Auch mich selbst soll nichts "gefangennehmen".
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von solana am 14.07.2014 11:00Hallo
Irgendwie habe ich Probleme mit dem Verständnis dieses Threads.
lst es denn nicht so, dass - wenn wir auf andere Rücksicht nehmen, in welcher Weise auch immer - wir damir unserer Liebe (zu Gott und unseren Mitmenschen) Ausdruck verleihen können. Das sollten wir doch gerne tun und das nicht als unerträgliche Last empfinden - oder habe ich das Thema jetzt ganz falsch verstanden?
Ist es denn nicht so, dass wir niemandem etwas schuldig sind, ausser dass wir einander lieben?
Das ist doch keine unerträgliche Last?
Und wenn wir 'dem Kaiser geben, was des Kaisers ist' und uns unseren ungläubigen Mitmenschen gegenüber so verhalten, dass wir sie nicht vor den Kopf stossen, sondern viele gewinnen, Licht und Salz sind. Das ist doch auch ein Liebesdienst, unser Auftrag und eine Freude, an Gottes Heilswerk mitarbeiten zu dürfen, keine unerträgliche Last?
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von cipher am 14.07.2014 11:11Pal bezog seine Frage zu Anfang des Threads allerdings, soweit ich es verstehe, auf die Lasten, welche die Pharisäer den Menschen zusätzlich zum Gesetz auferlegten. Woher der Bogen jetzt zu der Geschichte mit der Auseinandersetzung zwischen Petrus und Paulus kam und welchem Zweck dieser Bogen dient - und was die unerträglichen Lasten dort damit zu tun haben - .
tefila
Gelöschter Benutzer
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von tefila am 14.07.2014 12:04Hallo zusammen,
so, nochmal zurück an den Anfang des Themas. Es ging darum, dass in der Bibel steht, dass Jesus sagte: "Alles was sie (die Pharisäer) euch sagen, das tut.
Und dazu brachte Pal dann 2 Beispiele, wo Jesus und Paulus - frei von der pharisäischen Lehre und dem Gesetz - darauf einging und wollte damit beweisen, dass wir die "Lasten" der Pharisäer ruhig tragen sollen, wenn sie uns aus dem Gesetz was zu tun aufgeben.
Dann kam aber die Geschichte, wo Paulus den Petrus aber sehr zurecht wies, weil der sich den Pharisäern anpasste und aus Angst vor ihnen nicht mehr mit den Heidenchristen gemeinsam aß, wodurch die anderen Judenchristen dazu verleitet wurden, die Heidenchristen auch so zu meiden.
DAS war die Frage, warum Petrus hier nicht quasi auch den "Juden ein Jude" wurde.
Mir fällt jetzt dazu nur ein, dass Gott selber ja Petrus mit der "Erscheinung des Zipfeltuches" ja sagte, er solle nicht unrein nennen, was Gott rein gemacht hat.
Gott selber hat den Heidenchristen ja durch Jesus die nötige Reinheit gegeben.
Und außerdem haben die Pharisäer ja dem Petrus gar nichts GESAGT. Es hieß aber: Alles, was sie euch sagen, das tut....
Ob das ein Argument ist, weiß ich aber nicht.
Ich für mich weiß aber, dass ich mich den Juden heute anpassen würde, nicht, weil ich sie für schwach halte, sondern weil sie als Juden ja unter Gesetz stehen (wollen). In meiner Freiheit in Christus habe ich mich, als ich ganz kurz gläubig war und Israel besuchte, einmal mit einem Hamburger (in Jerusalem gibt es Mc Donalds als Stehimbiss) draußen ahnungslos an den Tisch der Juden gesetzt und blankes Entsetzen geerntet. Klar, dass ich so niemanden hätte mit dem Evangelium erreichen können.
Der nächste faux pas war, als ich abends mal zu spät zur Halbpension ins Hotel kam und dachte: Och, da ist ja noch eine Essgruppe im Saal, das Buffet ist ja noch offen und mich auch mit den "fremden Leuten" am Buffet bediente. Als es auffiel, dass ich Deutsche war, flehte der Kellner mich förmlich an, den Raum zu verlassen...er wollte mir alles bringen, was ich vom Buffet haben wollte, nur sollte ich unbedingt im Nebenraum abgesondert von den Juden essen. Damals habe ich das alles noch nicht so richtig verstanden.
Aber ich hätte mich heute recht "elend" gefühlt, hätten mich messianische Juden verlassen, um der Juden willen. Da hätte ich mich dann doch gefragt, ob wir nicht "einer in Christus" sind.
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von cipher am 14.07.2014 12:34Petrus passte sich nicht den Phaisäern an. Er hatte mit den Heiden gegessen und getrunken. Als er mitbekam, dass Geschwister von ihm - Christen - aus der Gemeinde Jerusalem kommen würden, unter ihnen auch Jakobus und eben Paulus, zog er sich von den Heiden zurück und tat so, als habe er mit den Heiden nichts zu tun haben wollen. Und diese Heuchelei des Petrus, welcher einige andere zu folgen begannen, die verurteilte Paulus und stellte sie bloß. Denn die Juden begannen, Petrus Beispiel zu folgen und auf diese Weise durch ihr Verhalten die Heiden zu verletzen. Letztendlich waren sie in der Wahrheit des Evangeliums nicht ehrlich. Die Pharisäer spielten an dieser Stelle keine Rolle.
tefila
Gelöschter Benutzer
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von tefila am 14.07.2014 12:58Ahh, ich glaube, du hast Recht!
Ich habe den Text mitsamt Ausleger nochmal nachgelesen und tatsächlich tauchen hier ja gar keine Pharisäer mit auf.
Die Leute, die kamen, waren wohl Judenchristen, die möglicherweise noch immer ihre Traditionen hielten, denen aber nichts befohlen wurde, zu sagen.
Also verhielt sich Petrus als Judenchrist dann für die Judenchristen als Vorbild total falsch.
Jetzt haben wir`s raus! - hoffe ich jedenfalls.
Re: Unerträgliche Lasten tragen?
von Pal am 14.07.2014 15:03Nein, noch ist das mir nicht so klar!
Nur habe ich kaum Zeit...
Irgendwie habe ich Probleme mit dem Verständnis dieses Threads.
lst es denn nicht so, dass - wenn wir auf andere Rücksicht nehmen, in welcher Weise auch immer - wir damir unserer Liebe (zu Gott und unseren Mitmenschen) Ausdruck verleihen können. Das sollten wir doch gerne tun und das nicht als unerträgliche Last empfinden - oder habe ich das Thema jetzt ganz falsch verstanden?
Es geht zB um zwei Fälle die von Paulus völlig unterschiedlich behandelt wurden, die aber in unserer Sichtweise ganz arg ähnlich aussehen...
#1#
Die Heuchelei von Petrus wurde bestraft, weil er eben nicht ehrlich bei dem blieb, was Tatsache war:
Gal 2:14.... Wenn du (Petrus), der du ein Jude bist, wie die Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdisch zu leben?
Petrus "zwang" mit seinem schlechten Beispiel das jüdische Gesetzesleben indirekt (mit seiner Heuchelei) auf die "Heiden" ab.
#2#
Umgekehrt machte Paulus mit dem "Vorspiel" mit:
Apg 21:24 Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen; und alle werden erkennen, daß nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden, sondern daß du (Paulus) selbst auch in der Beobachtung des Gesetzes wandelst.
Um bei den Juden den Eindruck erwecken sollte/wollte, das Paulus gesetzeskonfom wäre.
Wie passen diese Unterschiede zusammen? Wo ist des Trudels Kern? -
cipher
Gelöschter Benutzer