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nusskeks

55, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 622

Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 10.08.2025 16:13

Hallo Suchender,


danke, dass du deine Gedanken so offen teilst. Ich kann nachvollziehen, wie verunsichernd es wirkt, wenn ein biblischer Bericht in mehreren Versionen erscheint und die Details auf den ersten Blick nicht völlig deckungsgleich sind.


Zu den drei Darstellungen des Damaskuserlebnisses in Apostelgeschichte 9, 22 und 26:
Schaut man in den griechischen Grundtext, zeigen sich feine Unterschiede, die die scheinbaren Widersprüche auflösen können. In Apg 9,7 heißt es, die Begleiter „hörten die Stimme" (Genitiv: den Laut), sahen aber niemanden. In Apg 22,9 heißt es, sie „hörten die Stimme nicht" (Akkusativ: den Inhalt der Worte). Das kann bedeuten: Sie nahmen ein Geräusch wahr, verstanden jedoch nicht, was gesagt wurde. Ähnlich beim „Licht sehen" bzw. „nicht sehen" – die Berichte betonen unterschiedliche Aspekte desselben Ereignisses, ohne dass sich die Aussagen gegenseitig ausschließen.

Dass Lukas drei Versionen überliefert, liegt nicht daran, dass er die Geschichte neu erfindet, sondern dass Paulus sie in verschiedenen Situationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten erzählt. Lukas gibt diese Reden in indirekter Form wieder und lässt Paulus je nach Zuhörerschaft bestimmte Punkte betonen oder auslassen. Das ist keine Geschichtsfälschung, sondern normale antike und auch heutige Erzählpraxis.

Was den Vorwurf einer bewussten literarischen Inszenierung betrifft: Ja, biblische Autoren benutzen sprachliche Bilder und kulturell verständliche Motive, aber das schließt historische Realität nicht aus. Die Bibel verbindet oft beides – sie berichtet, was geschehen ist, und sie zeigt zugleich, was es geistlich bedeutet.

Zur Vertrauensfrage: Die Bibel versteht sich selbst nicht als sterile Chronik, sondern als von Gott inspirierte Wahrheit (2. Tim 3,16), vermittelt durch verschiedene Zeugen. Kleine Unterschiede in Nebendetails mindern nicht den Wahrheitsgehalt der Botschaft. Entscheidend ist, dass alle drei Berichte übereinstimmen in der Hauptsache: Paulus begegnet dem auferstandenen Jesus Christus, wird dadurch radikal verändert und erhält seinen Auftrag.

Mein Rat wäre daher: Prüfe die Schrift als Ganzes, beachte den historischen und sprachlichen Kontext und lass dich nicht durch Nebensätze vom Kern abbringen. Gott hat sein Wort so gegeben, dass es zuverlässig ist – auch wenn es nicht immer in der Form moderner Protokolle vorliegt.

gruß
nk

Hoditai, Mensch des Weges 
One of Israel

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.08.2025 16:13.

Suchender

-, Männlich

  Neuling

Beiträge: 33

wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von Suchender am 10.08.2025 15:13

Liebe Christinnen und Christen,

da ist etwas, das mich seit Monaten beschäftigt :

Der Gedanke von Dr. Eugen Drewermann, das Alte Testament als „wahres Märchen" zu begreifen, hat mir einen inneren Zugang zu den alten Texten eröffnet – jenseits historischer Genauigkeit, aber voller geistiger Wahrheit.
Doch dieser befreiende Zugang hat zugleich eine Vertrauenskrise gegenüber dem Neuen Testament ausgelöst.
Die dreifache Erzählung von Paulus' Damaskuserlebnis in der Apostelgeschichte (Kapitel 9, 22 und 26) irritiert mich zutiefst. Ich verstehe, dass Lukas diese Berichte für unterschiedliche Gemeinden – etwa in Ephesus, Rom oder Galatien – kontextuell angepasst haben mag.

Doch die Widersprüche in zentralen Details erschüttern mich:
Mal hören die Begleiter die Stimme, mal nicht; mal sehen sie Licht, mal nichts. Paulus erscheint mal als einziger Betroffener, mal nicht.
Ich muss es klar benennen:
Mindestens zwei dieser Darstellungen können nicht der Wahrheit entsprechen. Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier literarische Dramaturgie über Wahrhaftigkeit gestellt wurde.
Ich erwarte keine sterile Faktenberichterstattung, aber ich sehne mich nach redlichem Umgang mit Ursprung, Intention und theologischer Botschaft. Wahrheit ist für mich untrennbar mit Vertrauen verbunden.

Das Sprichwort „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht" bekommt plötzlich Gewicht für meine Betrachtung des gesamten Lukasevangeliums :
Wenn der Autor bereit ist, an solch zentraler Stelle die Wahrheit zu beugen – sei es aus theologischer Absicht oder rhetorischem Kalkül –, wie kann ich dann noch mit ungebrochenem Vertrauen seine Schilderungen über Jesu Leben, Wirken und Auferstehung lesen?
Besonders irritierend ist, dass nur Lukas von einer angeblichen Erblindung des Paulus berichtet – Paulus selbst erwähnt diese in seinen Briefen nicht.

Diese Erzählung scheint vielmehr einem literarischen Topos der hellenistischen Welt zu entstammen:
Das Motiv „blendendes Licht → Blindheit → Erkenntnis" begegnet uns in Mythos, Philosophie und Mysterienliteratur immer wieder:

Tiresias wird geblendet und erhält dafür die Gabe der Weissagung.

Ödipus blendet sich selbst – und gewinnt tiefes Verständnis für Schuld und menschliches Los.

Sophokles' Antigone zeigt Blindheit als Strafe und zugleich als Vorstufe zur Selbsterkenntnis.

Platon lässt in der Politeia einen Gefangenen aus der Höhle ins Licht treten – zunächst geblendet, dann erkenntnisfähig.

Homer, der mythisch blinde Dichter, steht für innere Schau jenseits der sinnlichen Wahrnehmung.

Orphiker und Neuplatoniker beschreiben die Seele, die durch göttliches Licht geblendet wird, um zur höchsten Einsicht zu gelangen.

Römische Mysteriendichtung kennt die rituelle Dunkelheit vor der Erleuchtung.

Und nun Lukas?
Für mich wirkt es, als bediene er sich bewusst dieses literarischen Musters, um Paulus' Berufung als übernatürliche Offenbarung zu inszenieren.
Je intensiver ich mich mit Paulus und Lukas beschäftige, desto mehr verborgene Widersprüche und irritierende Details treten zutage. Etwa, dass Paulus stets sein eigener Zeuge ist – und von einer „Hand zur Gemeinschaft" mit den Jüngern Jesu berichtet, während diese ihn mit keinem Wort erwähnen.
(Die Stelle im 2. Petrusbrief (Kap. 3, V. 15–16) ist dabei irrelevant, da der Brief erst im zweiten Jahrhundert von einem unbekannten Autor verfasst wurde.)

Ich bin – posthum – wütend auf Paulus und Lukas. Es fühlt sich an, als würden beide meinen Verstand beleidigen.
Denn ich suche die unverfälschte Wahrheit. Ich will glauben können, ohne in jeder Erzählung nach Ausschmückungen, versteckten Absichten oder stilistischen Manipulationen suchen zu müssen. Die Schrift sollte ein Fundament des Vertrauens sein – kein Rätselspiel.
Meine Frage an euch lautet daher:

Wie kann ich mit dieser Vertrauenskrise gegenüber der Wahrheit des Neuen Testaments umgehen?
Läge die Lösung darin, das Neue Testament selektiv zu lesen – also nur jene Texte, die innerlich kohärent und glaubwürdig erscheinen und deren Autorenschaft gesichert ist?
Dann allerdings fielen sämtliche Paulusbriefe, das Lukasevangelium, die Apostelgeschichte und weitere Schriften (etwa der zweite Petrusbrief) weg ...

Ich danke euch im Voraus für eure Gedanken

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chestnut
Administrator

62, Weiblich

  fester Bestandteil

Chatleitung

Beiträge: 694

Re: Hauskreis-Miteinander aktuell

von chestnut am 10.08.2025 13:24

Früher gehörtet ihr zwar zur Finsternis, aber jetzt gehört ihr durch den Herrn zum Licht. Lebt nun auch als Menschen des Lichts!

Epheser 5:8


Bei so schönem hellen Sonnenschein können wir sehr gut sehen, was Licht bedeutet und auslöst. Licht zieht an, wohl keiner sitzt gerne wirklich gerne länger im Dunkeln. 

Wir wollen uns überlegen, was die Finsternis hier ist, und wie es ist, im Licht Gottes zu leben und welche Auswirkungen das hat.


Sonntag, 10. August 2025 - 20.00 Uhr, Raum Hauskreis-miteinander


Herzliche Einladung

Chestnut und Team

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Burgen

-, Weiblich

  Urgestein

Beiträge: 2483

Re: Tageslese (28) *** In keinem andern ist das Heil, auch kein anderer Name ...

von Burgen am 10.08.2025 08:26


8. Sonntag nach Trinitatis  


Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist  
lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.           Epheser 5,8b.9   


Ev: Matthäus 5,13-16    Ep: Epheser 5,8b-14  
Pr/AT: Jesaja 2,1-5   Psalm 14  

LOSUNG    

Der HERR segne dich und behüte dich.  4.Mose 6,24  

Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage  
                  bis an der Welt Ende.        Matthäus 28,20  


Mein Gott segnet mich - ich tanze voller Freude.  
Mein Gott behütet mich - ich singe seine Lieder.  
Mein Gott liebt mich sehr - ihm sei Lob, Preis und Ehre.  
Mein Gott nimmt mich an - ich bin und bleib sein Kind.  
(Gebet, Lied, Glaube und Vertrauen - aus Westafrika)   







 


Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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nusskeks

55, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 622

Re: Impulse

von nusskeks am 10.08.2025 07:22

„Jeremia 39 – Gottes Wort steht fest"

Es war das elfte Jahr der Herrschaft Zedekias. Die Mauern Jerusalems waren gebrochen, die letzte Hoffnung der Stadt zerschlagen. Die Babylonier hatten ihr Werk vollendet, und die führenden Männer des Königs Nebukadnezar saßen bereits im Mitteltor, um die Eroberung zu verwalten. Unter ihnen wird ein Name genannt, der uns in der Bibel begegnet: Nebo-Sarsekim, der oberste Hofbeamte.

Was damals vielleicht wie eine Randnotiz wirkte, ist kürzlich durch einen unscheinbaren archäologischen Fund eindrucksvoll bestätigt worden. Eine jahrtausendealte Tontafel aus Babylon nennt diesen Mann mit Namen und Titel – festgehalten in einer Verwaltungsnotiz, datiert (595 v. Chr) auf die Zeit kurz vor der Eroberung Jerusalems. Plötzlich steht vor unserem inneren Auge eine konkrete Person: ein einflussreicher Beamter, Teil der Geschichte, die Jeremia so nüchtern beschreibt.

Diese Übereinstimmung ist mehr als ein historisches Detail. Sie ist ein leiser, aber kraftvoller Hinweis: Das, was in Gottes Wort überliefert ist, ruht nicht im Nebel der Legenden. Es ist fest in der Wirklichkeit verankert. Namen, Titel, Ereignisse – alles trägt den Stempel der Geschichte.

Für die Menschen damals war Jeremia 39 eine bittere Realität. Sie sahen Zerstörung, erlebten Verlust, und viele fragten sich, ob Gott sie vergessen habe. Doch dieselben Ereignisse, die ihnen wie ein Ende vorkamen, waren Teil von Gottes größerem Plan. Auch im Gericht blieb Er der Herr der Geschichte.

Dieser kleine Fund darf auch uns ermutigen. Er erinnert uns daran, dass Gottes Wort nicht veraltet und nicht unsicher ist. Wenn Er spricht, dann ist es wahr – ob es um das Geschehen vor zweieinhalbtausend Jahren geht oder um Seine Verheißungen für unser Leben heute.

Jeremia 39 zeigt uns: Gott kennt die Namen, Er kennt die Umstände, und Er lenkt den Lauf der Geschichte. In Zeiten der Erschütterung können wir uns darauf verlassen, dass Sein Wort Bestand hat – gestern, heute und in Ewigkeit.

Hoditai, Mensch des Weges 
One of Israel

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Burgen

-, Weiblich

  Urgestein

Beiträge: 2483

Re: Tageslese (28) *** In keinem andern ist das Heil, auch kein anderer Name ...

von Burgen am 09.08.2025 07:10


Samstag   


Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind,  
und neigt euer Herz zu dem HERRN.       Josua 24,23   

Paulus sagt: Apg 20,20.21  
Ich habe nichts verschwiegen, was für euch wichtig ist.  
Ich habe Juden und Griechen beschworen, zu Gott um- 
zukehren und an Jesus, unseren Herrn zu glauben.  


Martin Luther: 
Ich danke dir, mein Herr Christus,
mit Herz und Mund
preise und lobe ich dich vor der Welt,
dass du der bist,
der mir gnädig ist und mir hilft.  
Denn so hab ich's angenommen in der Taufe:  
dass du mein Herr und Gott sein sollst und kein anderer.  


TagesL: Offenbarung 19,4-9    
                                                
Jubel über den Untergang Babylons  
fortlL: Apg 20,17-38  
                                 Die Abschiedsrede des Paulus 
                                   an die Ältesten in Ephesus   
Psalm 11  
                Vertrauen auf Gottes Gerechtigkeit   







Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Merciful

54, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2440

Re: Raum der Stille und des Gebets

von Merciful am 09.08.2025 06:41

 
(Verlag Herder, Anselm Grün, YouTube)
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.08.2025 06:42.

AnnikaDenise
Gelöschter Benutzer

Re: Guten Morgen Schönen Tag

von AnnikaDenise am 09.08.2025 04:49

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AnnikaDenise
Gelöschter Benutzer

Re: Guten Morgen Schönen Tag

von AnnikaDenise am 09.08.2025 04:16

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AnnikaDenise
Gelöschter Benutzer

Re: Guten Morgen Schönen Tag

von AnnikaDenise am 09.08.2025 04:15


in Gottes Augen sind wir

wertvoll
wertgeachtet

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.08.2025 04:15.
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