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Re: Gemeindezucht?!
von Maike am 19.11.2014 13:10Davon, dass man es mit der Sünde nicht so genau nimmt, ist ja nicht die Rede. Sondern davon, dass man es nicht lassen kann, auch wenn man dagegen kämpft. Viele Suchtkranke haben eingesehen, dass sie etwas ändern müssen und viele versuchen es immer wieder, aber sie erleben auch oft genug Rückfälle. Ähnlich ist es bei Menschen mit schlechten Angewohnheiten oder Verhaltensweisen.
Vielleicht sollten wir unterscheiden zwischen Sünden und Schwachheiten. Ich mag den Begriff Schwachheiten, weil da sehr viel Barmherzigkeit mitschwingt.
Ich glaube aber nicht, dass damit gemeint ist, dass manche Christen nicht anders können als in Sünde zu leben. Dieses Argument wird ja gern für alles mögliche hergenommen. Wenn jemand seinen Ehepartner verlässt, weil er sich in jemand anderes verliebt hat, dann wird das auch oft so dargestellt als ob das schicksalhaft wäre. Man kann ja nicht anders als seine Familie sitzen zu lassen, denn diese neue Liebe ist so stark... So was soll auch unter Christen schon vorgekommen sein.
Wo genau die Grenze zwischen Sünde und Schwachheit verläuft, ist wahrscheinlich nicht immer so leicht zu erkennen.
Re: Gemeindezucht?!
von Maike am 19.11.2014 12:20Deshalb habe ich ja nach der "Ansteckungsgefahr" von HS gefragt (eigentlich rhetorisch).
Weshalb sollte das bei HS anders sein? Das Problem ist doch nicht in erster Linie, dass jemand Lust bekommt, dieselbe Sünde zu begehen. In 1. Kor 5 geht es um einen Mann, der ein Verhältnis mit seiner Stiefmutter hat. Das dürfte für die meisten auch kein Thema sein.
Das Problem ist meines Erachtens, dass Sünde demoralisierend wirken kann. Wenn andere es mit der Sünde nicht so genau nehmen, weshalb soll ich dann immer gegen meine Gefühle ankämpfen? Es geht ja auch anders...
Das ist natürlich keine Ausrede, denn jeder steht vor Gott für sich selbst gerade. Dennoch glaube ich sollten wir nicht unterschätzen, dass Sünde immer Auswirkungen auf andere hat, auch wenn sie nicht direkt gegen den anderen gerichtet ist.
Ja, sie sollte ihn tragen. Aber was heißt "zu schwach sich zu enthalten"? Ist man gezwungen, eine Beziehung einzugehen? Ich kann mir das immer nicht so recht vorstellen. Denn das hat auch was mit Entscheidungen zu tun.
Re: Gemeindezucht?!
von Maike am 19.11.2014 11:26Hallo Solana,
Aber was ist mit 1. Kor 5?
Hier geht es darum, dass jemand, der sich Christ nennt, wie ein Heide lebt. Das hat nicht nur was mit Streitereien zwischen 2 Gemeindemitgliedern zu tun.
Wenn man solch einen Lebensstil in einer Gemeinde duldet, hat das sehr wohl auch Auswirkungen. Man muss allerdings unterscheiden, ob jemand nicht anders kann trotz Seelsorge, Gebet etc. oder ob jemand sich weigert, Hilfe anzunehmen und seinen Lebensstil hinterfragen zu lassen.
Re: Das Dielemma mit der gleichgeschlechtlichen Liebe
von Maike am 19.11.2014 11:13Moin cipher,
ich verstehe nicht, weshalb du an der Stelle HS mit Ehebrechern, Geizhälsen, Dieben etc. gleichsetzt. Jemand, der homosexuell empfindet, lebt deswegen nicht automatisch in Sünde. Die meisten leben ein relativ unauffälliges, normales Leben, kein heimliches Doppelleben.
Du meinst es wahrscheinlich nicht so, aber mich irritiert es ein bisschen. Mich irritiert auch, dass beim Thema HS oft gleich Gemeindezucht im selben Atemzug genannt wird. Sind homosexuell empfindende Menschen denn besonders prädestiniert für Gemeindezucht? Könnte die Gemeindezucht nicht uns alle gleichermaßen betreffen oder auch nicht betreffen?
Das Verhalten als solches lässt sich relativ schnell ändern. Gerade wenn man frisch bekehrt ist, ist es gar nicht so schwer, radikale Veränderungen vorzunehmen. Was sich nicht so schnell ändert, sind die Gefühle. Aber Gefühle und Anfechtungen haben wir doch alle. So weit ich weiß sind auch verheiratete heterosexuelle Christen nicht davor gefeit, jemand anderen als den eigenen Ehepartner zu begehren.
Die Frage ist halt immer, wie man damit umgeht. Wenn jemand Tatsachen schafft und eine außereheliche Beziehung eingeht, egal ob als Single oder Verheirateter, egal ob mit einem Mann oder einer Frau, dann kann die Gemeinde das natürlich nicht einfach so stehen lassen und zuschauen. Nur, da gelten dann eben für jeden dieselben Regeln.
Re: Das Dilemma mit der gleichgeschlechtlichen Liebe
von Maike am 18.11.2014 12:50Erst annehmen und geben - dann kann der Betroffene( mit der Zeit, wenn er es nicht gleich schafft) auch auch darauf verzichten, sich das anderswo zu suchen.
Ganz genau. Wobei ich noch ergänzen möchte: Gemeinschaft und Annahme braucht man nicht nur am Anfang, sondern auch nach 10 Jahren oder 20 Jahren. Denn es wird mit den Jahren nicht automatisch leichter, sich die Befriedigung nicht anderswo zu suchen.
Re: Das Dilemma mit der gleichgeschlechtlichen Liebe
von Maike am 18.11.2014 10:47Hallo Henoch,
Ja, ich verstehe es auch so. Habe auch grundsätzlich kein Problem mit Gemeindezucht.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Wenn wir in den Gemeinden das leben, was dieser Vers aussagt:
nämlich einander Bruder und Schwester zu sein, kann das den ein oder anderen davor bewahren, sich aus Einsamkeit in die Arme eines Menschen zu werfen oder sich in eine Sucht zu verstricken oder ähnliches.
Ich glaube, dass Gemeinschaft etwas sehr heilendes ist und dass es nicht für jedes Problem einen speziell ausgebildeten Seelsorger braucht. Gemeinschaft, nämlich das Anteilnehmen am Leben des anderen, ist Seelsorge.
Maike
Re: Das Dilemma mit der gleichgeschlechtlichen Liebe
von Maike am 18.11.2014 00:32Ist es erlaubt, eine englischsprachige Seite zu verlinken? Hier sprechen vier "Betroffene" über HS und ihren Umgang damit und darüber, wie sie sich den Umgang von Gemeinden mit diesem Thema wünschen. Ich finde den Austausch sehr interessant:
Als erstes geht es um die Frage, ob es zumutbar ist, auf eine Beziehung und auf Sexualität zu verzichten. Sam Allberry merkt dazu an, dass unsere Kultur uns lehrt, sexuelle Erfüllung wäre der Schlüssel zu menschlicher Erfüllung. Er sagt, Beziehung und Sexualität werden heutzutage vergötzt. Ist das bei Christen wirklich so viel anders? Da sollten wir uns hinterfragen lassen.
Rosalia Butterfield greift 1. Kor 10,13 auf ("Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird") und fragt: Was wäre, wenn dieser Ausgang dein Zuhause wäre? Sie sagt, es ist ein großer Segen, wenn wir Menschen in unser Leben einbinden, nicht nur alle paar Wochen mit ihnen einen Kaffee trinken, sondern sie in den täglichen Rhythmus des Lebens integrieren. Sie sagt auch, wir sollten die "göttliche Ehe" nicht gegen die "göttliche Gemeinschaft" mit unseren Brüdern und Schwestern ausspielen, damit nicht manche Geschwister unter einer "Hungerkur" leiden müssen.
Zu mir hat mal eine Schwester gesagt: "Wenn du nicht heiratest, dann wirst du immer ein Stück weit einsam sein." Damit mag sie Recht haben, aber irgendwie fand ich diese Aussage auch traurig. Ich bin doch Teil einer Gemeinde. Manche Singles, besonders die Älteren, sagen mir, dass sie sich nicht wirklich in die Gemeinde eingebunden fühlen. Ich persönlich löse das Problem unter anderem, indem ich mich mit Singles aus anderen Gemeinden befreunde, weil die einfach mehr Zeit haben und mehr Bedürfnis nach Gemeinschaft.
Also bevor wir uns hier auf die richtige Definition von Gemeindezucht einigen, würde ich gerne mal den Gedanken in die Runde werfen, wie eine gute Gemeinde im Idealfall den Einzelnen auffangen und integrieren kann, damit es erst gar nicht so weit kommt, dass er sich einen anderen "Ausgang" sucht.
Maike
Re: Das Dilemma mit der gleichgeschlechtlichen Liebe
von Maike am 17.11.2014 16:18Hallo Andersdenkende,
für mich als Betroffene war es anfangs sehr wichtig, erst mal Gott kennen und lieben zu lernen. Ich habe Christinnen kennengelernt, die sich um mich bemüht haben, sich mehrmals pro Woche mit mir getroffen haben, um zusammen mit mir in der Bibel zu lesen und mir den Heilsplan Gottes zu erklären. Ich habe ihnen gleich zu verstehen gegeben, dass ich auf Frauen stehe, unter anderem auch um ihre Reaktion zu testen. Sie haben es zur Kenntnis genommen, kein großes Ding daraus gemacht und sich weiterhin auf das Wesentliche konzentriert: die Errettung meiner Seele.
Ich habe mich durch diese Frauen sehr geliebt gefühlt und zwar einfach um meiner selbst willen und nicht, weil sie irgendwas von mir wollten. Das war eine sehr schöne Erfahrung für mich und hat, neben dem Bibelstudium, auch dazu beigetragen, dass ich mich entschieden habe, Jesus nachfolgen zu wollen. Ich habe erkannt, dass sie etwas haben, was mir fehlt.
Erst dann kam das Thema HS wieder auf den Tisch (und natürlich auch andere Sünden). Es war für mich sehr schwer, Gottes Urteil anzunehmen, denn ich habe mir immer eine Partnerschaft gewünscht und fand es keine schöne Aussicht, für den Rest meines Lebens auf Zweisamkeit, Zärtlichkeit, Sex etc. zu verzichten. Aber für mich gab es an dem Punkt kein Zurück mehr, denn meine Beziehung mit Gott wollte ich ganz bestimmt nicht wieder aufgeben.
Mir hat es geholfen zu sehen, dass Nachfolge nicht nur mich etwas kostet, sondern dass andere auch ihre Kosten haben. Und mir hilft es zu wissen, dass ich aus diesem Leben nicht alles herauspressen muss, was mir maximale Befriedigung verschafft, sondern dass das Eigentliche noch kommt. In der Ewigkeit fallen die paar Jahre oder Jahrzehnte, die ich hier auf eine Beziehung verzichte, nicht mehr ins Gewicht und das gibt mir einen Frieden darüber.
Und was mir in letzter Zeit wichtig geworden ist, ist die Tatsache, dass ich auch als Single nicht einsam und allein alt werden muss. Ich versuche, verbindliche Beziehungen aufzubauen, die mich im Alltag tragen. Das bewahrt mich auch davor, all meine Wünsche und Sehnsüchte auf eine Zweierbeziehung zu projizieren.
LG Maike