Religiöse Heuchler

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solana

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Re: Religiöse Heuchler

von solana am 09.06.2014 10:30

Cleo schrieb:

Hm, also sollten wir unterscheiden zwischen "allgemeines Heucheln" (Henoch, so verstand ich dich) und "christliches heucheln"...?



Ja, das finde ich eine gute Vorgehensweise - erst einmal allgemein zun überlegen, was einen "Heuchler" ausmacht - und dann zu sehen, wie das im Bereich des Glaubens ist.

 

Und da würde ich sagen, ein Heuchler ist jemand, bei dem Wort und Tat bzw Anspruch und Verwirklichung auseinanderklaffen.
Und wer sich von uns Christen mal ehrlich fragt - wer kann von sich behaupten, dass das bei ihm nicht der Fall ist? Und dass der Vorwurf von Nichtchristen, dass Christen Heuchler sind, die vorgeben, etwas "Besseres" zu sein, aber wenn man genau hinschaut, was sie tun und wie sie miteinander umgehen, dann sieht man da nicht mehr "Heiligkeit", sonder oft sogar Abschreckendes.

Und Christen "entschuligen" das dann und "rechtfertigen" sich selbst mit den Worten: "Bei uns menschelt es halt auch, keiner ist vollkommen" und versuchen, andere Menschen mit "leeren" Worten = Worten, die nicht durch Taten "abgedect" sind, andere Menschen zu "überreden", es doch mal - gegen den Agenschein ihres Tatzeugnisses - mit diesem Gott zu probieren ....

Dabei sind wir doch dazu aufgeufen, "vollkommen" zu sein:

Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Und mit unseren Taten überzeugen, nicht mit leeren Behauptungen:

Mt 5,16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Wer kann das von sich behaupten, dass er diesem Anspruch gerecht wird?

Ich denke, das steht uns allen sehr viel Demut an!
Und was mich betrifft - so denke ich, dass ich mir keinesfalls das Recht heraus nehmen sollte, mit dem Finger auf andere zu zeigen und ihnen "Heuchelei" unterstellen.
Bei wem das anders ist, der mag den ersten Stein werfen....

(übrigens hat Jesus sich auch mit Parisäern und Schriftgelehrten abgegeben, hat sogar bei ihnen gespeist)

Deshalb halte ich es persönlich für "fruchtbarer", nicht bei den Fehlern anderer anzusetzen, sondern lieber mal zu überlegen, was dieses "Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit" bei un allen heilen könnte.
Gruss
Solana 

PS: Ach ja, das sagt Jesus zu Menschen, die meinen, sie müssten andere wegen ihrer Vergehen "verurteilen", dass sie den Tod und die Hölle verdienen, sich selbst aber für "viiiiel besser" halten :
Mt 5,22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2014 10:47.

Klaus
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von Klaus am 09.06.2014 11:20

tefila: Als ich aber sah, dass sie nicht richtig handelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Kephas öffentlich vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, warum zwingst du dann die Heiden, jüdisch zu leben?

Ich finde, das passt sehr gut zum Thema, liebe tefila. Der Heilige Geist schult uns, in der Wahrheit des Evangeliums zu leben, nicht in den Buchstaben.

Vor einigen Wochen hat mich ein echter Diener des Geistes übrigens ermahnt, nicht zu streng mit den "Religiösen" umzugehen. Cleopatra hat mich gerade an diese Ermahnung erinnert und beide haben wohl recht. Ich weiß aber um das Gift, das gerade diejenigen unterschweillig verbreiten, die Feinde des Kreuzes Christi sind, die also irdisch gesinnt sind.

Nehmt euch in Acht vor den Hunden, nehmt euch in Acht vor den böswilligen Arbeitern, nehmt euch in Acht vor der Zerschneidung! Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geist Gottes dienen und uns Christi Jesu rühmen und uns nicht verlassen auf Fleisch... (Phil.3:2-3/Luther)

Auch hier wieder ein sehr scharfer Ton gegenüber "böswilligen Arbeitern", die in sich das Gift der Schlange tragen und es keineswegs gut mit den Menschen meinen.

Shalom

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solana

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Re: Religiöse Heuchler

von solana am 09.06.2014 12:23

Klaus schrieb:

Auch hier wieder ein sehr scharfer Ton gegenüber "böswilligen Arbeitern"

 

Ja, Jesus wusste, mit wem er wie sprechen musste, um etliche von ihnen zu erreichen.

Zu denen, die "mühselig und beladen" waren sprach er:

Mt 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Und diejenigen, die das irritiert hat, dass er sich "ohne Vorbedingung" den Schwachen und Verachteten zuwandte, dene sagte er:

Mk 2,17 Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.

Und diejenigen, die blind für ihre eigene Sündhaftigkeit waren, die "Starken", die sich gesund genug wähnte, um des Arztes nicht zu bedürfen, die hat er mit harten Worten aufgerüttelt - weil er wusste, dass er sie anders nicht erreichen konnte und dass stark genug waren, die schonungslose Wahrheit "ins Gesicht geklatscht" auszuhalten - um dann entweder zur Einsicht zu kommen oder aber sich abzuwenden.
Darin waren sie auch keine "pauschal hoffnungsloseren Fälle" als die "Kranken" und Schwache - auch die haben sich nicht alle bekehrt und sind auf das Angebot der Erquickung eingegangen.

Jedenfalls meine ich nicht, dass Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten "angegiftet" hat, um sie zu verurteilen, sondern um bei etlichen von ihnen durch den Schutzpanzer der Selbstgerechtigkeit bis ins Herz vorzudringen - denn Jesus hat gesagt:

Joh 12,47 ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette.

Er ist gekommen, um zu heilen - und je nach "Krankheit" ist eine anders verpackte Medizin nötig, damit Menschen erkennen und sich helfen lassen. Auch wenn von den "erwiesenermassen Kranken" sich mehr Menschen "erquicken" liessen, sehe ich auch in der harten Rede Jesu ein Bemühen um verlorene Seelen.

Und ich finde es "heuchlerisch", wenn wir diese Worte benutzen um uns über sie zu erheben und unsere Weste gegenüber diesen "Verlorenen" weisser strahlen zu lassen.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von marjo am 09.06.2014 12:54

Tja, wo ist nun der Unterscheid von Verurteilungen und Ermahnungen? Zwischen richten und beurteilen? Verurteilen wir vielleicht die, die beurteilen auf eben die Weise, die wir den Beurteilern vorwerfen? Das wir ermahnen sollen ist ebenso unser Auftrag wie zu ermutigen. Ermutigen finden alle toll, Ermahnungen dagegen ziehen Widerspruch und wüste Beschuldigungen nach sich. 

Wir können uns drehen und wenden wie wir wollen... eine Ermahnungen ist nicht gleichzusetzen mit einem Geist des Richtens (Math. 7,1 ff). Ist der Unterschied womöglich allein deshalb von vielen nicht mehr erkennbar, weil wir einfach verlernt haben uns einzumischen? Was ist mit der Ermahnung in Christus die in einem Satz mit Trost, Liebe und Barhmherzigkeit, sowie Gemeinschaft steht? (Phil 2,1). Natürlich kann Ermahnung auch aus schlechter Motivation erfolgen (1Thess 2,3). Beachtenswerter Weise wird den Mahnern ohne zu zögern schlechte Motivation und denen die ermahnt werden sollen werden ohne zu zögern gute Motivationen unterstellt. Als ob Ermahnung grundsätzlich etwas negatives wäre.

Christen sind ein Leib. Ein wichtiger Punkt. Sind wir ein Leib, können und dürfen wir Fehlfunktionen nicht übersehen und ignorieren. Paulus sagt: "Darum ermahnt euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut." Mein Eindruck ist, dass hier viele Leute sind, die Paulus widersprechen würden. Ermahnung und Erbauung bringen viele Christen gar nicht mehr in einem Sinnzusammenhang.

Genau diesen Zusammenhang müssen wir beachten. Ermahnung und Erbauung gehören zusammen. Wahrheit und Liebe gehören zusammen.

zum gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2014 12:56.

Klaus
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von Klaus am 09.06.2014 12:58

Liebe Solana,

die von mir erwähnten Worte stammen von Paulus, nicht von Jesus. Paulus mußte in seinem Dienst des neuen Bundes eben auch lernen, was für ein Verderben die Religiösen anrichten, Jesus dagegen wußte das schon immer, Er ist eben der Meister.

Nun hat Tefila mich ermahnt, doch ein wenig mehr auf die Leute einzugehen. Obwohl dies vermutlich nicht so mein Talent ist, will ich mich doch gerne bemühen, den Rat des Leibes Christi zu befolgen, ich kenne ja den Leib.

Also, liebe Solana. Wenige Monate nach meiner Bekehrung wurde ich von "erfahrenen Christen" auf übelste Weise geschändet. Ich, als junges Kind Gottes, kam frisch aus dem Himmel, und diese Leute waren alt geworden, sie waren religiös und alt, sie waren Leute, die in der Nachfolge Jesu versagt hatten. Und dann kommt da auf einmal etwas Echtes, Wahres, aus dem Himmel. So etwas darf natürlich nicht leben.

Nun weiß ich , daß jetzt sofort die Ärzte unter uns sagen werden: "Der Arme, klar, er ist verletzt, jetzt hat er eben eine Phobie gegen die Religiösen.." Die Wahrheit ist, daß ich in dieser Zeit das wahre, verlogene Wesen der Religion kennengelernt habe und daß ich meinem Gott für diese Erfahrung danke. Ich verstehe jetzt sehr gut, warum es die Religiösen waren, die den Sohn Gottes ohne Gund hassten und töteten.

Und noch etwas aus meiner Schule, liebe Solana. In den ersten Jahren meiner Nachfolge Jesu versuchte micht Satan mindestens dreimal zu töten, nicht durch Krankheit, sondern durch direkte Angriffe. Wenn du also denkst, ich würde die Autorität Gottes nicht kennen, dann irrst du dich gewaltig. Sie wird aber nur dann angewendet, wenn es anders nicht mehr geht. Gott ist ja wirklich milde, wenn es darum geht, Menschen aus ihrer Finsternis herauszuretten. Gegenüber den bellenden, religiösen Hunden ist Er aber nicht so milde. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Shalom

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alles.durch...

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Re: Religiöse Heuchler

von alles.durch.ihn am 09.06.2014 13:28

Danke, lieber marjo, für den Hinweis, dass Wahrheit und Liebe
- Ermahnung und Auferbauung - unbedingt zusammengehören.
Gut, dass auch mehr und mehr die Offenheit und Bereitschaft
dazu da ist, Denkweisen zu begründen, eben mal einen Blick
"hinter die privaten Kulissen" zu gewähren. Mir ist dies
immer wieder wichtig, kann ich doch so mein Gegenüber
(viel) besser verstehen und wiederum Barmherzigkeit
(ein)üben - muss ihn nicht verurteilen..

Danke für all die Bibelstellen, die die breite Fassette der
Sichtweisen in diesem schwierigen Thema deutlich macht.

Allen liebe Segenswünsche - Gottes Geist und Frieden unter uns..
adi/ alles.durch.ihn

 

..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von Henoch am 09.06.2014 13:31

Marjo:
Tja, wo ist nun der Unterscheid von Verurteilungen und Ermahnungen? Zwischen richten und beurteilen?

Ermahnen und Beurteilen hat das Wohl des Anderen im Sinn. Um ermahnen zu können, muss ich im Licht des Wortes Gottes beurteilen.
Die Motivation ist Liebe. Der Betroffene soll seine Irrtümer und Verfehlungen erkennen, um sie bekennen zu können und damit er dann um Heiligung bitten kann.
Ermahnung soll nie ohne Ermutigung ausgesprochen werden und der Ermahnte soll zu Jesus Christrus gebracht werden.
Das kann ich sogar tun, ohne ihn anzusprechen, indem ich für ihn bete. Hilft das alleine nicht weiter, kann ich ihn ansprechen...
Diese und die weitere Vorgehensweise ist in der Bibel geregelt.

Richten und verurteilen ist Hochmut, hier geht es nicht mehr um Auferbaung des Anderen, sondern darum, sich selbst besser dastehen zu lassen. Das ist z.B. eine Form der Heuchelei, weil ich mich über den anderen stelle und seine Schuld aufdecke mit einem lieblosen Motiv, nämlich mich selbst zu beweihräuchern, obwohl ich mir eigenstehen müsste, dass ich selber nicht besser bin.

Wir sollen Heuchelei beurteilen nach dem, was darüber in der Bibel steht. Das erlaubt uns aber nicht, uns über den anderen zu stellen.
Allerdings sind wir gewarnt, nicht umsonst, vor religiöser Heuchelei und religiösen Heuchlern, die Feinde des Kreuzes und damit Feinde Christi sind. Da gibt es nichts zu beschönigen, es sei denn, ich nenne Gott einen Lügner oder verleugne ihn.

Wir sollen Klartext sprechen im Wort, es kommt auf das wie und auf das Motiv an und dazu braucht es Gebet um Liebe und Weisheit im Umgang mit dem Anderen. Das bedeutet aber nicht, dass ich da von der Wahrheit abweichen darf, um Ärger zu vermeiden (ich gebe zu, das schaff ich nicht immer, also auch ich hab den Herrn schon verleugnet aus Menschenscheu und auch das ist Heuchelei).

Und das wird nicht ohne massiven Ärger gehen, da verstehe ich Klaus sehr gut. Darauf hat uns Jesus Christus nicht umsonst vorbereitet.
Wer da keinen Ärger hat, der macht was falsch oder zu wenig.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2014 13:49.

Cleopatra
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Re: Religiöse Heuchler

von Cleopatra am 09.06.2014 13:46

Oh, da entwickelt sich gerade ein ganz neues, ebenso spannendes Thema.

Um aber das Thema dieses Threads hier zu wahren, öffne ich schnell einen neue Thread, ja?
Es wäe schön, wenn wir uns da auch nochmal treffen könnten, um dort weiterzuplaudern?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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solana

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Beiträge: 4164

Re: Religiöse Heuchler

von solana am 09.06.2014 13:53

Marjo schrieb:

Tja, wo ist nun der Unterscheid von Verurteilungen und Ermahnungen?

Ja, genau, diesen Unterschied müssen wir uns bewusst halten - möglichst bevor wir mit dem Schwert um uns schlagen, überlegen, ob wir es als "Skalpell" einsetzen, um "Geschwüre" zu entfernen oder nur "verletzen" oder gar "totschlagen".

Wenn uns gesagt ist:

Röm 12,21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

dann verstehe ich das so, dass wir nicht aufgerufen sind, andere zu "verteufeln".

Und dann möchte ich nochmal auf das zurückkommen, was ich weiter oben schrieb:

Deshalb halte ich es persönlich für "fruchtbarer", nicht bei den Fehlern anderer anzusetzen, sondern lieber mal zu überlegen, was dieses "Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit" bei uns allen heilen könnte.

Wir brauchen uns nicht erst Pharisäer und Schriftgelehrte anschauen, um "Heuchelei" zu sehen.
Und um Heilung in Anspruch zu nehmen sehen wir auch besser in Gottes Wort nach (finde ich).

Und so wie ich es verstehe, ist es nicht unser "Absondern von Heuchlern" das uns zu besseren Menschen macht, die nicht "heucheln".
Sondern ganz allein Gottes Handeln - so wie er es verheissen hat:

5Mo 30,6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du am Leben bleibst.

Indem er seinen Geist in unsere Herzen "ausgiesst" und er darin die "Frucht der Liebe" hervorbringt:

Röm 5,5  die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Und wie diese Liebe aussieht, das steht ausführlich in 1. Kor 13 beschrieben - und das ist mir ein Prüfkriterium für unseren Umgang miteinander - nicht nur den Umgang mit denen, die uns lieben, sondern auch unseren Feinden und auch mit "Heuchlern".
Auch hier denke ich dass wir nicht aufgerufen sind, anderen von vorn herein Aufrichtigkeit abzusprechen und Heuelei unterstellen, nur weil wir sie für "noch schlimmer" halten als uns selbst. 

Zu dieser Liebe sind wir nur befähigt, weil Gott uns zuerst geliebt hat - als wir noch Sünder waren - und uns aus reiner Gnade beschenkt = ohne vorherige Leistung
Und genau so sollen wir den Menschen begegnen und unsere uns geschekte Liebe weitergeben ohne danach zu fragen ob Menschen es "wert" sind

 

Um Scheinheiligkeit und Böses zu erkennen, müssen wir nicht auf anderen herumhacken und uns gegenüber dieser "Negativfolie" schon ein ganzes Stück "besser" halten und uns "bebauchpinseln" um uns dann einzugestehen: "Ja so gaaaaanz ist es bei mir auch noch nicht erreicht mit der Vollkommenheit.

Ja, auch wir dürfen mit harten Worten Selbstgerechte aufrütteln.
Aber wir müssen dann auch bereit sein, die harten Worte an uns selbst heran zu lassen und die Prüfung auszuhalten - vor allem dann, wenn wir uns für die "Starken" und schon "Geheilten" halten.

Uns steht nicht Überheblichkeit an, sondern Demut.
Und "Ermahnen in Liebe" ist kein "Verurteilen von oben herab" sondern ein "Dienen" in Demut, indem wir "den anderen höher achten als uns selbst" (Phil 2,3).
So sehe ich das jedenfalls.
Aber ich werde auch keinen "verurteilen", der meint er sei "besser" als andere und "keinesfalls ein Heuchler" , bedürfe keiner harten Worte mehr, weil er ja schon genug Erkenntnis hat.... 
Gruss
Solana 

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von cipher am 09.06.2014 19:30

Es gibt eine ziemlich eindeutige Kennzeichnung von Heuchlern, die Jesus getroffen hat:

Markus 7 1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden. 3 Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge? 5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!

Dem Heuchler sehr zu eigen ist das vermessene Be- und Verurteilen anderer!

Mein Eindruck ist, dass in diesem und dem "Alibithread" (Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen) reichlich durcheinander vom Heucheln und von Heuchlern, vom Richten, Urteilen und Ermahnen die Rede ist. Klare und schriftgemäße Auseinandersetzung mit den Begriffen konnte ich da bisher nicht lesen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2014 19:31.
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