Missionsbefehl und introvertierte Christen?

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Rapp am 23.01.2015 23:32

Ich will noch einmal ansetzen bei Moses. Moses wand sich zwar und hielt Gott seine Unfähigkeit vor. Komisch, dass keiner auf die Antwort Gottes auf Moses' Einwand eingeht... Ich sags mit meinen eigenen Worten: Ich habe mit deinem Bruder Aaron gesprochen. Der hat ja ein geschliffenes Mundwerk und er ist bereits auf dem Weg zu dir. Du legst ihm meine Worte in den Mund, so darfst du schweigen... Also, wer nicht so gut reden kann muss keine Angst haben: Gott findet den Menschen, der das kann was dir fehlt. Dazu sind wir schließlich als Gotteskinder zusammengestellt. Wir dürfen auch darin einander ergänzen, ohne einander zu drängen."Jedes Häfeli hät es Decheli" das gilt auch für uns und wer wenig redet ist oft im hören den anderen weit voraus!!

Willy, der auch viel lieber schweigt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2015 23:34.

solana

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Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von solana am 23.01.2015 11:16

Kayla schrieb:

Vielleicht ist das wirklich ein Problem unter Christen, irgendwie kommt es da ja gerne mal zu "Wettbewerbssituationen", wer der bessere Christ ist und dabei mehr aushalten und leiden muss.

Ja, Kayla, das denke ich auch, dass das ein generelles¨Problem unter Christen ist - und nicht nur unter Christen.
Dass sie sich mit anderen vergleichen und ihr "Selbstbewusstsein" daraus beziehen, wie sie in diesem Vergleich abschneiden.
Und andere spüren lassen, wie sie sie "einordnen" ("beurteilen") - nach dem Masstab dessen, was sie für das Wichtigste halten; Und das ist in der Regel das, worin sie besonders gut sind und vor anderen glänzen können. So sehr glänzen, dass alle Schwächen, die an anderer Stelle da sind, davon überstrahlt werden.

Wer nun "sensibel" darauf reagiert, weil ihm die Wertschätzung anderer sehr wichtig ist, , der lässt sich dadurch unter Druck setyzen und in Frage stellen. Geht in die Defensive und sucht Fehler nur bei sich - anstatt mal zu hinterfragen, wie "gottgewollt" und christlich so ein Verhalten überhaupt ist.

Ich habe im anderen Thread "Glaube leicht oder Schwermütig?" das Beispiel des "wankelmütigen Felsen" Petrus angeführt und wie Jesus damit umgegangen ist.

Er sagt nicht: "Du hast versagt, ich sehe bei dir keine Qualifikation - zeig erst einmal, dass ich dich wirklich gebrauchen kann für so ein verantwortungsvolles Amt. Dann vertraue ich dir erst einmal etwas Kleines an, bis du dich bewährt hast."

Nein, er fragt nur eine Sache: "Hast du mich lieb?"
Und darauf baut er auf.

Der "Leistungsgedanke" unserer heutigen Gesellschaft hat unseren zwischenmenschlichen Umgang vergiftet, und das gilt auch vielfach für Christen.
Aus der frohen Botschaft für die Kranken, Verachteten, Kranken, Mühseligen, Beladenen, Sünder, geistlich Armen usw, die nichts zu bringen haben und denen dennoch Erquickung, Heilung, Leben und volle Genüge, Anteil am Reich Gottes zugesagt wird - aus dieser Botschaft wird vielfach ein System der "Leistungsträger" aufgebaut, die mit ihrer Leistung genauso wieder - auf der anderen Seite - "Faule", schlecht Angesehene und seelisch Kranke, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, Versager usw ausgrenzen. 

Liebe geht nicht so mit anderen um.
Liebe schenkt Freiraum, der zur Entfaltung des Besten dient, das in einem Menschen schlummert.
Liebe setzt nicht unter Druck und fordert und verurteilt, wenn zu wenig kommt.
Liebe gibt und schenkt im Voraus Annahme und Respekt, ermutigt, unterstützt, fördert.

Gott ist nicht auf unsere Leistung angewiesen, um etwas bei anderen Menschen zu erreichen.
Es ist ein Geschenk für uns, dass wir an seinem Reich mitbauen dürfen, er überfordert uns nicht. Das sollte uns eine Freude sein, uns mit dem, was wir haben und können - so wie kleine Kinder, die sich freudig mit ihren begrenzten Fähigkeiten einbringen, wenn sie den Eltern "helfen" dürfen. Sie machen sich keine Sorgen über die Unvollkommenheit der geformten Plätzchen usw. Und die Eltern machen ihnen das auch nicht zum Vorwurf, sondern freuen sich an der Freude der Kinder, an den strahlenden Augen und dem Eifer ....
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2015 11:23.

cipher
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Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von cipher am 23.01.2015 10:46

Kayla schrieb: Doch unter Christen wird oft sogeredet, als sei die einzig richtige Art des Missionierens die auffällige Art.
Ich denke, Du weißt ziemlich gut, dass ich das auch nicht so sehe. Aber es ist schon so, dass man nicht so selten mit solchen Vorwürfen in Berührung kommt. Auch von manchen Predigern. Ich erinnere mich an einen Prediger, der einmal eine feurige Predigt über das Missionieren hielt, damals ging es irgendwie um den Balkan und Albanien. Und zum Schuss rief er in die Gemeinde: "Und warum seid ihr noch nicht dort und verkündet Gottes Wort denen, die danach lechzen!!??"

Damals war ich noch zu feige. Heute hätte ich dazwischengefunkt und gefragt, warum er denn noch nicht dort ist - als strahlendes Vorbild.

Wenn Christen irgendwann dahin kommen, sich gegenseitig ihre "Narben" zu erzählen, ist m.E. was schiefgelaufen.

Ich denke, wenn es Dir ein Bedürfnis ist, Dein Leben zu einem Zeugnis für Deinen Glauben sein zu lassen, wird Gott Dich dabei auch unterstützen. Wir stellten fest, dass es für uns so richtig war - und dass das zuerst in der eigenen Familie zu beginnen hatte. Und da sind wir sicher oft genug auf die eigene Nase gefallen...

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Cleopatra
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Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Cleopatra am 23.01.2015 10:30

Ja Kayla ich verstehe was du meinst.
Aber wenn andere von dir erwarten, dass du so sein sollst wie sie selbst und das tun wie sie selbst... bedeutet es, dass es richtig ist...?
Selbst Mose hatte übrigens Aaron bekommen, der nämlich viel Redegewandter war, Gott hat also Moses Befürchtung wg seiner Persönlichkeit sehr wohl ernst genommen.
Kennst du den Vergleich mit dem Körper?
Der Fuß kann nicht sagen "du Auge, nun werde und handle endlich mal wie ein Fuß, so wie ich!"
Das Beispiel vom Körper ist auf die Gemeinde bezogen. Aber wieso sollte das bei anderen Themen so anders sein...?

Lass dich nicht berirren, was andere Christen sagen. Es gibt alles Mögliche. Gesetzliche, "laue".. aber was du tust ist für dich entscheidend.
Und wenn nochmal jemand sowas sagt, was bei dir Druck erzeugt, dann frage einfach nach der passenden Bibelstelle.
Und dann schau, ob diese nun im Zusammenhang passt oder nicht.
Was andere denken ist wurst- was Gott denkt ist entscheidend

Lg Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2015 10:30.

Kayla
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Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Kayla am 23.01.2015 08:52

du schreibst, dass du mehr schüchtern bist..? Bist du dir darüber beswusst, dass dies vielleicht ABsicht ist..? Das Gott dich tatsächlich so haben will und so erschaffen hat..? Nicht nur deine Nase, deine Haare und die Organe hat er bei dir erschaffen, er hat auch dein Temprament bestimmt, dein Umfeld, welches dich in Kindesalter prägen wird und das Land in dem eine gewisse Moral herrscht. Glaubst du, dass dies alles Zufall ist..? Und glaubst du, dass Gott dann anschließend etwas von dir verlangt, was du nicht schaffst..?

An sich glaube ich eigentlich schon, dass ich so,wie ich bin kein "Fehler" bin.
Doch unter Christen wird oft sogeredet, als sei die einzig richtige Art des Missionierens die auffällige Art. Weil man sich dabei vielleicht auch eher lächerlich macht oder verspottet wird und das muss man sich dabeinatürlich gefallen lassen. Und wenn man keinen "negativen Gegenwind" bekommt, dann macht man es sich zu leicht.

Leben anstatt zu reden habe ich für mich eigentlich als gute Lösung entdeckt und ich denke oder hoffe, dass man damit andere leise Menschen eher erreicht. Aber wie schon erwähnt, gilt das dann gerne als "faule Ausrede". Vielleicht ist das wirklich ein Problem unter Christen, irgendwie kommt es da ja gerne mal zu "Wettbewerbssituationen", wer der bessere Christ ist und dabei mehr aushalten und leiden muss.

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Cleopatra
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Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Cleopatra am 23.01.2015 07:48

Guten Morgen, Kayla,

du schreibst, dass du mehr schüchtern bist..? Bist du dir darüber beswusst, dass dies vielleicht ABsicht ist..?
Das Gott dich tatsächlich so haben will und so erschaffen hat..?
Nicht nur deine Nase, deine Haare und die Organe hat er bei dir erschaffen, er hat auch dein Temprament bestimmt, dein Umfeld, welches dich in Kindesalter prägen wird und das Land in dem eine gewisse Moral herrscht.
Glaubst du, dass dies alles Zufall ist..?
Und glaubst du, dass Gott dann anschließend etwas von dir verlangt, was du nicht schaffst..?

Wusstest du, dass du bereits Licht bist?
Dass du bereits Salz der Erde bist?
Du musst es nicht werden- du bist es bereits.

Und ich bin froh, dass Gott auch hier so kreativ ist.
Mission bedeutet nicht sofort Lehren und Predigen und den anderen kaum zu Wort kommen lassen
In der Bibel sehen wir sooooo viele Vorstellungen Gottes, die unseren Lebenswandel ansprechen.
Du kannst ganz viel erzählen- aber das, was du lebst, das wird nunmal geglaubt.
Es gibt ein Buch, welches mir sehr gefällt "Bekehre nicht, sondern lebe".
Und das können auch schüchterne menschen tun- zu Gottes Ehre leben, Fragen beantworten, es gibt immer Situationen im Leben, in denen du deine Sichtweise nennen wirst, in denen du deinen Standpunkt vertrittst. Hast du dich vorher egoistisch und unangenehm verhalten, glaubt dir keiner mehr

Ich selbst höre lieber jemanden zu, der mir das Gefühl des verständnisses gibt. Dann bin ich auch bereit, mich selbst zu ändern. Ich komme mehr mit "schüchternen" Menschen aus. Also würde Gott sicher eher eine "schüchterne" Person zu mir schicken.
Mein nachbar versteht kein Wort, wenn man nur "Andeutungen" macht. Mit ihm muss man einfach klartext reden, er nimmt es auch nicht krumm, dann versteht er es und nimmt es an. Zu diesem Nachbarn würde Gott dann also mehr die "starken, lauten" Menschen schicken, oder?

Ich glaube, dass Gott das schon alles ganz gut im Griff hat. Er wird dir Menschen schicken, die auf dich quasi abgestimmt sind.
Alles, was du machen musst, ist leben- zu Gottes Ehre. Und wenn Gott dir Menschen zeigt, denen du von Gott erzählen sollst, dann wird er nicht von dir erwarten, dass du etwas tust, was dir schwerfällt. Gott hat alles im Griff, egal, was andere Menschen (auch Christen, die diese Problematik vielleicht garnicht kennen und sich nicht da hineinversetzen können) von dir erwarten, Druck erzeugen oder eine neue Art von "Regel" erschaffen.

Kayla- du bist so erschaffen, wie Gott es für richtig hällt.
Und du darfst so wie du bist Gott dienen und "Menschenfischer" sein.
Es gibt keine Zufälle.

Lg Cleo

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2015 07:49.

Kayla
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Kayla am 22.01.2015 19:41

Greg schrieb:

Aber ich kenne das auch, wer richtig laut ist und viel erzählt ist der dolle glaubensheld. Wer eher zurückhaltend ist, der hat ein problem mit seinem glauben.

Den Eindruck hatte ich leider auch oft, manche erzählten dann auch so viel davon, wie sie Menschen berührten und ihnen "zum Segen werden durften". Da frage ich mich schon manchmal, ob Gott auch die leisen, zurückhaltenden, ängstlichen Christen brauchen kann.

Vielleicht braucht er sie ja für Menschen wie mich. Ich finde es schrecklich, wenn ich in der Bahn oder sonst in der Öffentlichkeit einfach so angesprochen werde, das ist mir so unangenehm und über Persönliches kann ich dann gar nicht reden. Ich weiß da nie, was ich sagen soll und fühle mich überfordert. Einmal sprach mich einer zu Missionszwecken in der Staßenban an und als ich ihm sagte, dass ich selbst Christ bin, wollte er ausführliche Erklärungen. Die konnte ich in dem Moment wohl nicht zu seiner Zufriedenheit liefern, also war ich kein Christ, sondern "Missionsobjekt"

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MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von MichaR am 21.01.2015 18:32

ich hatte gebeten, das der HERR mir die "Menschenfurcht" nehme - und siehe da: er nahm sie mir samt dem Ansehen der Person, (weit gehendst aber genügend)  (Aber pssst, -  ich bin ja noch im Urlaub) 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.01.2015 19:50.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Henoch am 21.01.2015 17:09

Hallo Kayla,

Du fragst: ......aber was bedeutet das für uns? Dass Gott dafür sorgt, dass wir es können, wenn er es von uns will?


Ja, denn wir sollen in den Werken wandeln, die er für uns bereitet hat. Es macht keinen Sinn sich selbst zu zwingen oder sich Vorwürfe zu machen oder sich unter Druck zu setzen ...

Ich bete um Gelegenheiten und der Herr schenkt sie mir. Ganz ohne Stress. Und dann merke ich, dass er nicht nur mich, sondern auch den anderen vorbereitet hat.

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.01.2015 17:13.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von cipher am 21.01.2015 17:03

Marjo schrieb: Ich habe mich auf den eher privaten Kreis von Zwiegesprächen konzentriert und bin selbst da noch immer sehr aufgeregt.
Ich habe mehrfach die Erfahrung gemacht: Wollte ich selbst in bestimmten Situationen etwas zu einem wichtigen Thema sagen, blieben mir nicht selten die Worte im Halse stecken und ich redete, was ich selbst kaum verstand. Ab und an gab es aber Situationen, da wurde ich immer unruhiger und aufgeregter, bis ich mich endlich entschloss, dem nachzugeben und zu sprechen. Und dann wurde es kein Gestammel, dann konnte ich klar, deutlich und nunanciert sprechen. Mein Eindruck war dann immer, dass eigentlich nicht ich es war, der da gesprochen hatte.  Da spielte es dann keine Rolle, in welcher Umgebung ich mich befand. Das gab es im Hauskreis schon ebenso, wie unter Arbeitskollegen. Da gewöhnte ich mir allmählich an, in Ruhe auf diese "Unruhe" zu warten weil ich lernte, dass ich dann mein Anliegen deutlich genug artikulieren konnte, dass es verstanden wurde.

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