Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

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solana

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Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von solana am 02.05.2015 10:42

Guten Morgen
Im Thread: http://www.glaube-community.de/forum/warum_ausgerechnet_wir-20590259-t.html#20590259Warum ausgerechnet wir 
ging es ja um die Frage "warum" sind ausgerechnet wir auserwählt.
Von diesem "warum" können wir ja eigentlich nur Bruchstücke erahnen.

Dabei ist die Motivation hinter dieser Fragestellung ja doch die, sich bewusst zu machen, welche Konsequenzen sich aus dieser Erwählung für uns ergeben.

Wenn man nun mal bspw eine Erwählungszusage Gottes an das Volk Israel betrachtet, wird dabei einiges deutlich:

Jes 43, 1 Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.
3 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner statt,
4 weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe.

1. Der Erwählte ist Gottes Eigentum
Er ist "namentlich" herausgerufen und soll sich nicht fürchten 
2. Er wird nicht von allen Katastrophen und widrigen Lebebsumständen verschont bleiben, aber Gott steht dafür ein, dass er unversehrt da durchgertragen wird
3. Er ist losgekauft und niemand kann ihn "versklaven"
4. Gottes Liebe macht ihn wertvoll, kostbar und herrlich 

Ich finde es sehr bereichernd, sich so etwas mal vor Augen zu halten. Und sich auch zu überlegen, wie das in unserem Leben praktisch erfahren wird.

Oft sehen Christen in erster Linie auf die "Verflichtungen", die diese Erwählung mit sich bringt. Und lassen sich von daher motivieren.
Der Blick auf solche Verse bringt eine befreiende Freude, finde ich.

Vielleicht hat jemand Lust, dazu noch mehr Verse und auch praktische Gedanken beizutragen?
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von Pal am 02.05.2015 11:41

Grüß dich, liebe Salona!
Gerade dein Beispiel vom Volk Israel ist eigentlich das frustrierendste, was ich mir vorstellen kann.
Was ist aus diesem hochheilig gerufenen Volk geworden? -
Wie konnten sie derart geplagt und fast vernichtet werden? -
Wie wenig Liebesresonanz erbrachten diese von Gott bevorzugten?
Ich kann mir keine tragischere Geschichte vorstellen, wie die israelische Volksgeschichte. -

Um es mit meinen Worten zu sagen: Dem "Haus des Widerspruchs" stand immer der eigenen Geist dermaßen hinderlich im Wege, das sie Gottes Geist fast gänzlich dämpften und in sich vernichteten. - Eine doppelt schwere Sünde, ein verdoppeltes Leiden!

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solana

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von solana am 02.05.2015 12:10

Hallo Pal

Wie wenig Liebesresonanz erbrachten diese von Gott bevorzugten?


Ja, genau - und dennoch hat Gott sich immer wieder über sie erbarmt und macht solche Zusagen!
Nicht, weil das Volk sich als so "erwählungswürdig" erwiesen hat, sondern 

Jes 43, 4 weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe.

Nicht die Grossartigkeit des Erwählten ist ausschlaggebend. Er wird erst wertvoll und herrlich durch die Erwählung;
So schreibt auch Paulus:

Röm 8, 30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
 
Und die Konsequenz aus dieser Erwählung und "Verherrlichung" steht in den wunderbaren Versen danach:

31 Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? 32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. 35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? 36 Wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« 37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. 38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Wie auch in der Jesajastelle:

2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. 

Daran ändert auch die Untreue Israels nichts:

Röm 3,3 Dass aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben? 

Sie müssen aber die Konsequenzen ihrer Abkehr von Gott tragen.
Und in dem Leid, das sie dadurch erfahren, steckt auch die Chancez zur Einsicht und Umkehr. Ebenso wie auch in unserer Erwählung - auch die soll Israel zum Heil helfen.

Röm 10,19 Ich frage aber: Hat es Israel nicht verstanden? Als Erster spricht Mose (5.Mose 32,21): »Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Nicht-Volk; und über ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.«
...
11, 11 So frage ich nun: Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte. 12 Wenn aber schon ihr Fall Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden, wie viel mehr wird es Reichtum sein, wenn ihre Zahl voll wird.

Und auch uns ist zugesagt:

2Tim 2,13 sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Und auch wir werden des öfteren durch leidvolle Erfahrungen wieder auf den richtigen weg zurück geführt .....
Gruss
Solana 

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Pal

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von Pal am 02.05.2015 13:35

Solana:
Ja, genau - und dennoch hat Gott sich immer wieder über sie erbarmt und macht solche Zusagen!
Nicht, weil das Volk sich als so "erwählungswürdig" erwiesen hat,

Und da treffen wir uns wieder bei des Trudels- unlösbaren Kern:

Wenn es absolut keine "Erwählungs-Kriterium" gibt, warum werden nicht alle höllenverdienenden Sünder gerettet?

Nein, es muß irgendwo und irgendwie ein solches KRITERIUM geben! - (Mein "missing link")

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solana

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von solana am 02.05.2015 13:52

Ja, und den werden wir bestimmt irgendwann einmal erfahren .... .
Dass wir es jetzt noch nicht wissen (können?) hat auch eine praktische Konsequenz: Wir müssen Gott vertrauen und nicht unserem Wissen und Verstehen.
Vielleicht ist ja gerade das seine Absicht darin, dass er uns nicht alles offenbart?

Wie ich gerade in der Oase zum "Vertrauen" schrieb:

Viel zu oft ist "Vertrauen" für uns nur eine "Hilfskrücke" - solange bis wir es nicht mehr brauchen und eine "Sicherheit" da ist. Dann halten wir uns lieber da dran und sind froh, nicht mehr "aufs Ungewisse" vertrauen zu müssen - und "werfen es weg".... Dabei sollte uns doch Vertrauen die beste Wahl sein, nicht nur das Zweitbeste, für den Notfall. Deshalb ist es ganz gut, wenn uns ab und zu Sicherheiten genommen werden. Damit wir hautnah erfahren können, wie segensreich Vertrauen doch ist ....

Ich kann damit leben, nicht alles zu wissen und zu verstehen.
Und lerne darin immer noch dazu ..... 
Gruss
Solana 

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von Pal am 02.05.2015 14:40

Natürlich kann ich auch ohne die Lösung leben...
Da besteht  kein Zweifel, denn das tue ich ja schon einige Jährlein. -

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solana

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von solana am 02.05.2015 15:52

Pal schrieb:

Natürlich kann ich auch ohne die Lösung leben...

Was ich eigentlich damit sagen wollte, ist, dass "Vertrauen, da wo Wissen nicht wirklich möglich zu sein scheint" nicht die "zweitbeste Lösung" ist, mit der man sich notgedrungen zufrieden gibt.
Sondern dass Vertrauen immer das Unübertroffene ist.
Wissen und Erkenntnis sind schön und wertvoll - da wo sie uns geschenkt werden. Aber da, wo sich manches einfach nicht vollends auflösen lässt, freue ich mich auf "später einmal" und halte für jetzt am Vertrauen fest, ohne mich darüber zu grämen, dass ich jetzt vertrauen muss ohne mich auf mein Wissen und Verstehen verlassen zu können.
Gruss
Solana 

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von Pal am 02.05.2015 16:12

So habe ich es mir vorgestellt! -
FRAUEN- Logik!

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solana

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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von solana am 03.05.2015 13:02

Pal schrieb:

FRAUEN- Logik! 

Ja, wenn du "Praxisbezug" als Frauensache siehst ....

Ich habe mich halt ("logischerweise") gefragt, was es mir "bringen" würde, wenn ich die Antwort wüsste.
Und dann kam ich zu dem Schluss, dass ich dann meiner Erkenntnis und meinem Wissen verlassen kann und es selbst "beurteilen" - und nicht mehr darauf vertrauen muss, dass Gott keine Fehler macht und dass er in seiner Liebe das Beste will und es auch zustande bringt.

Wie siehst du das für dich "praktisch"?
Was würde sich ändern, wenn du den "missing link" gefunden hättest?
Würdest du dann etwas anders machen?

Mit diesem Thread wollte ich eigentlich den Blick in eine etwas andere Richtung lenken, nämlich nach "vorn" auf das "was machen wir nun daraus", - also welche Konsequenzen ergeben sich für uns aus der Tatsache, dass wir auerwählt sind in Bezug auf unsere Lebenseinstellung usw.
Ergibt sich da für dich etwas anderes, wenn du den Grund der Erwählung kennst?
Gruss
Solana 

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Cleopatra
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Re: Praktische Konsequenzen der "Auserwählungsfrage"

von Cleopatra am 03.05.2015 15:01

Hallo solana,

also ich finde es total motivierend. Mich begeistert es auch, es frustriert mich nicht. Denn:

- Ich bin kein Nachkomme Abrahams, gehöre also nicht zu Gottes auserwähltem Volk
- Ich bin nicht mal in dieses Volk hineingeboren, ich befürchte sogar, dass ich nicht mal jemanden kenne aus diesem Volk.
- Ich bin bei viel Stress öfters gereizt
- Ich habe keine Erfolge aufzuzeigen, weder famioliäre, noch Karriere, noch "christliche" (jemanden zum Glauben geführt.....)
- Ich bin sogar in Gegenwart und näherer Zukunft nicht gesund und belastbar genug, um für Gott große Dienste zu tun.

Alles keine sehr großen Chancen.
Und trotzdem hat mich Gott erwählt.

Verstehen werde ich es bestimmt niemals. Ich kenne Nichtchristen, die in meinen Augen sehr viel lieber, netter, fröhlicher und in manchen Situationen "besser" sind als ich.
Und trotzdem hat mich Gott erwählt.

Für mich ist es eine Ehre, eine Freude, ein Beweis seiner Gnade.
Und es führt dazu, dass ich es nicht für "normal" oder "selbstverständlich" halte, sondern deshalb aus Dankbarkeit motivierter bin.
Ich möchte gerne meine Dankbarkeit zeigen und etwas für Gott tun.

Danke, mich hat dieser Thread nochmal neu motiviert.

Und bitte sei nicht frustriert lieber Pal.
Das Volk Israel ist ein Beispiel von Gottes Liebe und Treue trotz der ständigen Abwege und Untreue des Volkes.
Wenn wir Mist bauen und Buße tun, dann wendet Gott sich uns zu, dann vergibt er, keine Frage. Aber wir müssen auch die Konsequenzen ziehen können für unser Handeln.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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