Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von solana am 08.06.2015 23:49Also die Ethnie („Heiden") wird durch das Evangelium zum Gehorsam des Glaubens aufgerufen.
Vielleicht ist hier der Punkt, wo wir uns ein wenig uneins sind.
Ich sehe das so wie Burgen: Liebe ist die entscheidende Motivation.
Und diese Liebe bringen wir auch nicht aus uns selbst hervor, indem wir gehorsam sein wollen.
Sie kommt durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Der Unterschied wird von Paulus im Galaterbrief deutlich gezeigt:
Gal 4, 4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Die Liebe zu Gott als unserem geliebten Vater und die Liebe zu unserem Nächsten - indem wir ihn so sehen, wie Gott ihn uns "ans Herz legt" - alles das bewirkt der Heilige Geist in uns . "Liebe" steht an erster Stelle unter den genannten "Früchten des Geistes" in Gal 5,22.
Deshalb sehe ich das eher so, dass wir, je mehr wir den Heiligen Geist unser Leben bestimmen lassen, um so mehr von dieser Liebe erfüllt werden, die dazu drängt, sich in Taten zu äussern.
Genauso wie in einer zwischenmenschlichen Liebesbeziehung.
Auch da drängt einen die Liebe dazu, dem geliebten Menschen eine Freude zu machen, wo es nur geht. Das empfindet man nicht als lästig oder als "Pflicht", sondern freut sich darüber, weil man sich geliebt weiss und jede Gelegenheit, seine eigene Liebe auszudrücken, ist willkommen und vertieft die Beziehung und das gemeinsame Erleben.
So stelle ich mir auch "Glaubenswerke" vor.
Und das müssen nicht immer besondere Taten sein.
Gott unsere Liebe zeigen, das können wir auch bspw dadurch, dass wir Sorgen, die uns quälen, einfach loslassen und ihm Vertrauen entgegenbringen, dass er alles in der Hand hat und dass er uns alle Dinge zum Besten dienen lässt (Röm 8, 28). Ebenso im Umgang mit Enttäuschungen können wir mit diesem Vertrauen Gott zeigen, dass wir nicht an seiner Liebe zweifeln, auch wenn wir eine andere Vorstellung davon hatten, was das Beste für uns gewesen wäre ....

Da gibt es jeden Tag unzählige grosse und kleine Gelegenheiten - wir müssen sie nur wahrnehmen ....
Und so wird unsere Liebe wachsen - genauso wie es auch im zwischenmenschlichen Bereich ist - und unsere Gemeinschaft mit Gott tiefer und erlebnisreicher.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von clausadi am 08.06.2015 23:11Einerseits schreibst du, wir sollen uns "ausruhen" - auf der anderen Seite schreibst du, dass der Glaube ohne Werke unwirksam ist.
Ich drücke es mal krass aus, wenn jemand erklärt, Glauben zu haben, ist aber ein Räuber und Mörder, so wird ihm der Glaube nichts nutzen.
Oder nehmt ihr nicht wahr, dass Ungerechte die Regentschaft Gottes nicht erben werden?
Lasst euch nicht beirren – weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Homosexuelle, noch Diebe, noch Habgierige, nicht Trinker, nicht Lästerer, nicht Raubende werden die Regentschaft Gottes erben.
(1Kor 6:9-10)
Ja, das ist der Teil : "Rechtfertigung aus Gnade".
Und was ist nun mit den "Glaubenswerken", nach denen Pal gefragt hat?
Also betreffs der Werke, das steht ja in dem Teil der Verse, die du ausgeblendet hast:
Eph 2:8-9 Denn in der Gnade seid ihr Gerettete durch Glauben!
Und dies nicht aus euch, Gottes Schenkgabe ist es; nicht aus Werken, auf dass nicht irgendeiner sich rühme.
Also wir, die Glaubenden, sind Gerettete durch Glauben, nicht aus Werken!
Denn wir rechnen, dass der Mensch im Glauben gerechtfertigt wird, ohne Zutun von Gesetzeswerken.
Gott errettet uns unabhängig davon welche Entscheidungen wir treffen und was wir tun. Deshalb meinte ich ja auch, dass wir hinsichtlich unserer Rettung nichts tun müssen. Denn weil in der Weisheit Gottes der Kosmos durch die Weisheit Gott nicht erkannte, wohlgefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung die Glaubenden zu retten.
(1Kor 1:21)
Also die Ethnie („Heiden") wird durch das Evangelium zum Gehorsam des Glaubens aufgerufen. Denn Hörende das Evangelium von Jesus Christus sind als Glaubende Gerettete. Denn Gott rettete und berief mit heiliger Berufung durch das Evangelium und im Heiligen Geist.
Ja, ok, das Maß des Glaubens den Glaubenden, also nicht den Glauben an sich.
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von solana am 08.06.2015 22:46Ja, liebe Burgen, das finde ich ganz wichtig: Liebe ist die Motivation für "Glaubenswerke".
Liebe, weil wir zuerst geliebt wurden.
1Joh 4,19 Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.
Das ist eine ganz andere Motivation, als "Werkgerechtigkeit", hinter der der Versuch steht, durch Werke "gerechtfertigt" da zu stehen (zumindest verstehe ich das Wort so). Weil man Strafe vermeiden will.
1Joh 4,18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe.
Und Liebe äussert sich in Taten, sonst sind "Liebesbeteuerungen" nur leere Worte:
1Joh 3,18 Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.
Wer wirklich liebt, dem ist das keine lästige Pflicht, seiner Liebe in Taten Ausdruck zu verleihen, sondern eine Freude und ein inneres Bedürfnis, ein "Herzensanliegen".
Gruss
Solana
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Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von Burgen am 08.06.2015 20:49Ist es nicht eher so, dass der Glaube an Jesus, den Christus, nicht stehen bleibt?
Erst kommt die Entscheidung Nachfolger von Jesus sein zu wollen.
In dem dann nachfolgenden Prozess lernen wir zu lieben, wir lernen, wer unser Nächster ist.
Und auf diesem Liebesweg geschehen dann eigentlich zwangsläufig die Werke,
von denen Jakobus erzählt und es uns klar machen will.
Ausgangspunkt für gute Werke ist die Liebe, Nächstenliebe.
Grüße Burgen
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von solana am 08.06.2015 17:29Na, auf das Thema hier „Glaube und Werke".
Denn in der Gnade seid ihr (die Ethnie; „Heiden") Gerettete durch Glauben!....
Ja, das ist der Teil : "Rechtfertigung aus Gnade".
Und was ist nun mit den "Glaubenswerken", nach denen Pal gefragt hat?
Da ist mir nicht klar, welche Rolle du diesen Werken zumisst.
Einerseits schreibst du, wir sollen uns "ausruhen" - auf der anderen Seite schreibst du, dass der Glaube ohne Werke unwirksam ist.
Und was ist mit dem Glauben? Bringt den der Mensch aus sich selbst hervor? Braucht er dafür keine Gnade?
Das hört sich so an, wenn du schreibst:
D. h. wer das Evangelium von Jesus Christus hört und glaubt, wird errettet werden.
Aber "Ziehen" vom Vater scheint doch nötig zu sein:
Joh 6,44 Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat,
und wie ich schon zitiert habe, Gott ist es, der das "Mass des Glaubens austeilt":
Röm 12,3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.
Auch wenn dir das zu "calvinistisch" klingt, es steht nun mal so da.
Wie verstehst du das?
Gruss
Solana
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von clausadi am 08.06.2015 15:30Worauf zielst du ab mit deinen Überlegungen? Das ist mir noch nicht so ganz klar geworden...
Na, auf das Thema hier „Glaube und Werke".
Denn in der Gnade seid ihr (die Ethnie; „Heiden") Gerettete durch Glauben!
Und dies nicht aus euch, Gottes Schenkgabe ist es; nicht aus Werken, auf dass nicht irgendeiner sich rühme.
(Eph 2:8-9)
Denn wir rechnen, dass der Mensch im Glauben gerechtfertigt wird, ohne Zutun von Gesetzeswerken.
Oder ist Gott der Gott der Juden allein? Nicht auch der Ethnie („Heiden")?
Ja, auch der Ethnie, wenn nämlich Gott einer ist, welcher die Beschneidung aus Glauben rechtfertigen wird und das Unbeschnittensein durch den Glauben.
(Röm 3:28-30)
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von solana am 08.06.2015 15:00Ach so, du antwortest mehr unter dem Aspekt einer Moral-Predigt den Glaubenden.
"Praktische Lebenshilfe" bedeute für mich eigentlich nicht "Moralpredigt" und ich denke auch nicht, dass Pal so etwas geplant hat.
Ich habe auf Pals Frage meine Gedanken aufgeschrieben, die meinen praktischen Erfahrungen mit Erkenntnissen aus besagten Bibelversen entstammen, um ihm ein paar Anregungen für seine Beschäftigung mit dem Thema zu geben.
Worauf zielst du ab mit deinen Überlegungen? Das ist mir noch nicht so ganz klar geworden...
Gruss
Solana
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von clausadi am 08.06.2015 14:31Jak 2, 17 So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.
Vielleich ist es dir ja wichtig, das festzuhalten als ersten Erkenntnisschritt, um dann davon wegzukommen? Das finde ich gut.
Also für mich versteht es sich von selbst, dass der Glaube auch Werke hat.
Denn was ist der Nutzen, wenn jemand erklärt, Glauben zu haben, hat aber keine Werke? Der Glaube vermag ihn nicht zu retten!
(Jak 2:14)
Ach so, du antwortest mehr unter dem Aspekt einer Moral-Predigt den Glaubenden.
Wobei aber eine positive Einstellung zu den eigenen Werken wenig nutzten wird. Denn beurteilen wir uns selber, so würden wir nicht gerichtet. Werden wir aber gerichtet, so werden wir vom Herrn erzogen, auf das wir nicht mit dem Kosmos verurteilt werden.
(1Kor 11:31,32)
Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.
(2Kor 5:10)
Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von solana am 08.06.2015 12:21Hallo Clausadi
Es geht mir nicht um theologische Spitzfindigkeiten und Definitionen.
Und das, was ich schrieb, entsammt keiner calvinistischen Lehre, sondern dem, was ich aus dem NT zitiert habe.
Clausadi schrieb:
Offensichtlich doch, sonst würde Jakobus ja nicht darauf hingewiesen haben, dass Glaube ohne Werke unwirksam ist und nicht retten wird. (Jak 2:14,20)
Ja, wenn du das so sagen willst, von mir aus:
Jak 2, 17 So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.
Wenn dir wichtig ist, festzuhalten, dass ein "Glaube, der tot ist in sich selbst" , dennoch existiert, dann gibt es ihn offensichtlich

Vielleich ist es dir ja wichtig, das festzuhalten als ersten Erkenntnisschritt, um dann davon wegzukommen?
Das finde ich gut.
Ja, vielleicht hab ich da schon zu viel vorausgesetzt.
Ich war bei meinen Überlegungen davon ausgegangen, dass jemand "mit Werken umgeht" und es um die richtige Einstellung zu diesen, seinen Werken gehen soll in der geplanten Predigt, als praktische Lebenshilfe.
Gruss
Solana
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken
von clausadi am 08.06.2015 11:54In der Praxis gibt es aber keinen Glauben ohne Werke.
Offensichtlich doch, sonst würde Jakobus ja nicht darauf hingewiesen haben, dass Glaube ohne Werke unwirksam ist und nicht retten wird. (Jak 2:14,20)
Genauso wie auch der Glaube nicht aus uns selbst hervorgebracht werden kann, sondern auch eine Gabe Gottes ist: ...
Die Tatsache, dass Glaube und Werke auf Gnade beruhen, ...
Also das klingt nun sehr nach der Calvinischen Prädestination-Lehre. Gott aber hat nicht vorherbestimmt, wer errettet werden wird und wer nicht! Insofern wird Gott auch niemanden den Glauben aufdrücken.
Es ist vielmehr so, dass es Gott wohlgefiel durch Verkündigung des Evangeliums die Glaubenden zu retten. (1Kor 1:21)
D. h. wer das Evangelium von Jesus Christus hört und glaubt, wird errettet werden.
Und was die Werke betrifft, so müssen wir alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse. (2Kor 5:10)