Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

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Pal

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Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von Pal am 01.06.2015 07:12

Ich bereite gerade eine Predigt vor.
Die Werksgerechtigkeit zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken.
Vieleicht will jemand gedanklich einsteigen? -

 

Es geht um das scheinbare Paradox von:
Röm 3:28 So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Röm 4:4 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. (Röm 11:6 Ist's aber aus Gnaden, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Ist's aber aus Verdienst der Werke, so ist die Gnade nichts; sonst wäre Verdienst nicht Verdienst.)

Röm 4:5 Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit. Röm 4:6 Nach welcher Weise auch David sagt, daß die Seligkeit sei allein des Menschen, welchem Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zutun der Werke...

und dem gegenüber:

Jak 2:24 So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein.

Wobei beide Authoren Abraham ins Spiel bringen:

Röm 4:2 Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werke gerecht, so hat er wohl Ruhm, aber nicht vor Gott. Röm 4:3 Was sagt denn die Schrift? "Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet."

Jak 2:20 Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, daß der Glaube ohne Werke tot sei?
Jak 2:21 Ist nicht Abraham, unser Vater, durch die Werke gerecht geworden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte?
Jak 2:22 Da siehst du, daß der Glaube mitgewirkt hat an seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden; Jak 2:23 und ist die Schrift erfüllt, die da spricht: "Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet,"...
Jak 2:24 So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein.
Jak 2:26 Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot. Jak 2:17 Also auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.

Jak 1:22 Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, wodurch ihr euch selbst betrügt.
Jak 1:25 Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.

Nun was meint ihr, ist eurer Meinung nach die Lösung dieses scheinbaren Paradoxums?

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Cleopatra
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von Cleopatra am 01.06.2015 07:27

Hallo Pal,

auf die Schnelle würde ich sagen:

Es ist kein Paradox, denn Gott wiederspricht sich nicht in der Bibel.
Es ist eine Ergänzung.

In meinen Worten würde ich also sagen:
Du bist gerettet worden durch Gnade, nicht durch Werke. Aber die Werke sollten anschließend kommen. Die Werke sind quasi der Beweis, das, was folgt.

Das wurde bei Abraham auch so gesagt, daher ist es kein Paradox.
Das Werk (Isaak opfern) geschah nicht aufgrund von Werken, sondern aufgrund von Glauben.

Ich habe vor einigen Monaten eine Wohnung zur Verfügung bekommen.
Ich habe mich nicht allein entschieden, der Eigentümer hatte die Entscheidung.
Nun darf ich sagen, dass ich dort wohne.
Aber ich muss mich auch um die Wohnung kümmern und diese sauber halten.
(Ein kleines Beispiel, in dem es nicht darum geht, dass man wieder ausziehen kann, sondern um das "Haben/Tun")

Lg Cleo

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solana

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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von solana am 01.06.2015 10:17

Hallo Pal
Abraham ist ein gutes Beispiel.
Er hat Gott geglaubt. Und dieser Glaube liess ihn handeln.
Er hat sich nicht hingesetzt und gesagt: "Ok, ich glaube dir Gott, Damit bin ich nun gerecht. Damit ist mein Teil erfüllt und ich brauche mich nicht mehr anzustrengen. Jetzt bist du wieder dran - also mach mal und ich gucke zu wie du das hinkriegst."

 

Im Gegenteil, er tat alles, was in seiner Macht stand, ja sogar "zuviel" (indem er mit Hagar nachzuhelfen versuchte)..

Für mich ist der entscheidende Satz in Röm 4: (20 Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und) gab Gott die Ehre (21 und wusste aufs allergewisseste: Was Gott verheißt, das kann er auch tun. )

Glaube ist nicht passiv, Gott einen guten Mann sein lassen und glauben, dass er das schon richten wird.
Und dann?
Sich hinsetzen und warten?

Handeln und irgendwelche Taten tun muss doch jeder von uns, jeden Tag. Der Mensch kann nicht "gar nichts" tun.
Und in jeder Tat, die er tut, bezeugt er seine Einstellung. Die ist entweder aus Glauben getan (indem er Gott die Ehre gibt) oder mit der Einstellung: "Ich bin mein eigener Herr, gestalte mein Leben selbst und tue, was ich will."

Angenommen, jemand würde sagen: "Ja, ich glaube". - handelt aber aus der Einstellung: "Ich bin mein eigener Herr, gestalte mein Leben selbst und tue, was ich will." - Wo ist dann sein Glaube? Existiert der überhaupt?
Ist das nicht nur Selbstbetrug?
Ich denke, so hat Jakobus das gemeint.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von Pal am 01.06.2015 18:35

Danke für euren Input, Cleo & Solana!

Ich denke mir es geht um "Werke", die faktisch gar nicht unsere eigenen Werke sind, obwohl sie durch uns getan werden.

Wie im folgenden beschrieben:

Joh 15:5 ... getrennt von mir könnt ihr nichts tun.
Joh 9:33 Wäre dieser nicht von Gott, so könnte er nichts tun!

Phi 2:13 denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen.

2Ko 3:5 denn wir sind nicht aus uns selber tüchtig, so daß wir uns etwas anrechnen dürften, als käme es aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit kommt von Gott,

Antworten Zuletzt bearbeitet am 01.06.2015 18:36.

solana

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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von solana am 01.06.2015 21:39

Pal schrieb:

Ich denke mir es geht um "Werke", die faktisch gar nicht unsere eigenen Werke sind

Ja, Pal, das meinte ich auch mit "Gott die Ehre" dafür geben, das beinhaltet das auch.

Phil 2,13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Das ist eine Erkenntnis, die Paulus hier mitteilt. 
Er erkannte, dass alles "von bleibendem Wert" nicht aus uns selbst entsprungen ist und wir dafür nur "Werkzeuge" sind. 

Aber "tätig" werden muss der Mensch schon dabei, er kann nicht einfach sitzen bleiben und nichts tun, darauf warten, dass Gott handelt.
Oder bis Gott in ihm den Wunsch nach einer bestimmten Tat so gross werden lässt, dass er sich dem nicht mehr entziehen kann  ....  und wenn Gott in ihm keine Lust auf eine Tat erweckt, kein "Wollen", dann braucht er auch nichts zu tun?

"Gott die Ehre geben" heisst auch, "in seinem Namen handeln":

Kol 3,17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Nicht "in unserem eigenen Namen", als Unabhängige, sondern wie ein Sklave im Namen seines Herrn handelt.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Cleopatra
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von Cleopatra am 02.06.2015 07:43

Ich habe gestern noch etwas dazu gelesen.

Gott hat alles in uns "eingepflanzt".
Der Autor des Artikels schrieb, dass er mich zB für die eine Aufgabe perfekt vorbereitet hat.

Niemand wäre besser geeignet als ich.
Denn er hat mr damals die Lieblingsfächer gegeben. Er gab mir die Interessen zu bestimmten Themen, er gab die Fähigkeiten in ganz bestimmten Bereichen.
Gott verteilt sowas nicht einfach so, ohne Grund.
Auch Erfahrungen, familiäre Umstände, Wohnorte, alles diese Dinge sind keine Zufälle, sie bereiten vor.

Wir sind vorbereitet, an Gottes Werk mitzuarbeiten.
Aber kann ich mir irgendetwas drauf einbilden, wenn ich die Fähigkeiten, Interessen, Hobbys und Möglichkeiten habe..?
Nein, das ist alles Gottes Vorbereitung.

Gott die Ehre geben- durch unser tun auch, da bin ich solanas Meinung.
Wir haben immer eine Entscheidungsmöglichkeit in den Dingen, die wir tun.
Und je nach Entscheidung geben wir Gott die Ehre oder eben nicht.

Lg Cleo

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Pal

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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von Pal am 02.06.2015 21:20

Ja, ich stimme mit euch Beiden überein! -
Dazu gibt es die bemerkenswerte Geschichte von Paulus und der Magd mit einem Wahrsagergeist.
Apg 16:17 Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.
Apg 16:18 Dies aber tat sie viele Tage. Paulus aber, tiefbetrübt, wandte sich um und sprach zu dem Geiste: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde.

Alle Tage, so lange es Paulus ertragen konnte, lief das gleiche Programm ab. Doch dann, an einem Tag, wo Paulus "die Nase voll hatte" - da kam die kraftvolle Veränderung. Keine Minute vorher oder nachher. -
Hier sehe ich, wie die Mensch-Gott-Verbindung funktionieren kann.
Es scheint als ob Paulus das "Zünglein an der Waage" gewesen wäre. Doch in Wirklichkeit war es die "Gottheit" in  ihm, die derart "funktionierte".

Oder nicht? -

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Cleopatra
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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von Cleopatra am 03.06.2015 07:36

Hm,
ob nun Gott dafür gesorgt hatte, dass Paulus "die Nase voll" hattem, können wir nicht lesen.
Ich selbst stelle es mir zuerst auch eher angenehm vor (sie werden ja bestätigt und die Menschen werden auf sie aufmerksam), aber irgendwann würde es mich auch total nerven.

Die Tatsache, dass Paulus diese Geister vertreiben konnte ist auf jeden Fall von Gott.
Gott hat Paulus diese Fähigkeit gegeben.
Gott hat aber auch nach dieser Geschichte gewirkt.
Paulus und Silas wurden ausgepeitscht und ins Gefängnis geworfen.

Am Ende konnten aber dadurch die Gefängnisaufseher Gottes Wirken wieder sehen.

Mir zeigt es, wie Gott jede Situation auch zum Besten nutzen kann.

Lg Cleo

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solana

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Re: Zwischen Werkslosigkeit und Glaubenswerken

von solana am 03.06.2015 09:47

Hallo Pal
Wenn du hier von "Werken" sprichst, meinst du da "Wundertaten"? 

Ich hatte da eigentlich mehr unser alltägliches Tun im Sinn, insbesondere unseren Umgang mit anderen Menschen, in dem wir uns von Gottes Liebe leiten und zum richtigen Tun befähigen lassen sollen. Auch dazu befähigen, unseren "inneren Schweinehund" - unsere Trägheit und unsere Beurteilung der Situation nach dem Denkmuster der Welt zu überwinden.
Denn hier sind wir eigentlich nie zu schnell und ungeduldig bei der Sache.
Sondern eher zu unaufmerksam, fühlen uns nicht betroffen, haben Ausreden .....

Dabei sind es doch gerade diese kleinen Dinge, auf die es ankommt, an denen man die "Früchte" unseres Glaubens erkennen kann - nicht unsere grossen Wundertaten. Hier im Kleinen gilt es hören zu lernen und im Glauben Werke der Liebe tun zu lernen. So werden wir doch überhaupt erst bereit für Grösseres ....
Gruss
Solana 

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clausadi

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Glaube und Werke des Gesetzes

von clausadi am 03.06.2015 16:14

Hallo Leute, ich dachte, ich starte meinen ersten Beitrag mal zu diesem Thema. 

Glaube und Werke des Gesetzes

Die Glaubenden, Juden außerdem auch die Ethnie („Heiden"), werden geschenkweise gerechtfertigt in Gottes Gnade durch die Erlösung in Christus Jesus.
Denn wir rechnen, dass der Mensch im Glauben gerechtfertigt wird, ohne Zutun von Gesetzeswerken. Oder ist Gott der Gott der Juden allein? Nicht auch der Ethnie? Ja, auch der Ethnie, wenn nämlich Gott einer ist, welcher die Beschneidung aus Glauben rechtfertigen wird und das Unbeschnittensein durch den Glauben.

Machen wir daher das Gesetz unwirksam durch den Glauben? Möge das nicht gefolgert werden! Sondern wir bestätigen das Gesetz.
(Röm Kap 3)

Dem Wirkenden des Gesetzes aber wird der Lohn nicht gemäß Gnade gerechnet, sondern gemäß Schuld.
Dem „Nicht-Wirkenden" aber, der aber auf Gott vertraut, der den „Gott-Nicht-Ehrenden" rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet,
demgemäß, wie auch David sagt bezüglich der Glückseligkeit des Menschen, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke rechnet:

„Glückselige, welchen erlassen wurden die Gesetzlosigkeiten und welchen bedeckt wurden die Verfehlungen.
Glückselig der Mann, welchem der Herr Verfehlung keinesfalls anrechnet."


Denn denen, die Gott glauben, der Jesus aus Gestorbenen erweckte, der unserer Übertretungen wegen danebengegeben wurde und unserer Rechtfertigung wegen erweckt wurde, wird der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. So, wie Abraham Gott glaubte, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. 
(Röm Kap 4)

LG
clausadi 

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