Nächstenliebe in der Praxis
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NorderMole
Gelöschter Benutzer
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von NorderMole am 17.08.2015 14:33Marjo, die praktische Hilfe kann zum ausnutzen führen und die Hintergedanken dabei erkennen ist nicht leicht.
Doch kann man sich dabei auch denken was der andere vielleicht denkt ("Der mir hilft, dennutze ich aus bzw. der
Helfende ist ganz einfach doof; er dient meinen falschen Zielen, auch ihm gegenüber."
Das hat mit Selbstlosigkeit und völliger Hingabe und Liebe nichts mehr zu tun.
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von Burg1 am 17.08.2015 15:43"Lk 6,31 Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!"
Genau das bedeutet Nächstenliebe in meinen Augen.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von marjo am 17.08.2015 17:24Ja, Norder, dann werde ich eben ausgenutzt. Das passiert und ist nicht weiter schlimm. Muss derjenige ja selber wissen wie er das vor Gott rechtfertigen kann. Das von mir genannte Beispiel zeigt, dass wir nach unseren Möglichkeiten helfen sollen. Daran ist nicht zu rütteln. Werde ich um etwas gebeten, stelle ich halt fest, ob ich helfen kann. Wenn nicht, dann eben nicht. Das entscheide ich ja selber.
Falls jemand meint mich fortwährend ausnutzen zu müssen, werde ich für ihn vor Gott um Vergebung bitten. Das ist bei mir bislang noch nicht vorgekommen, aber falls es mal passiert, würde ich genau das tun. Es ist Gottes Sache mich als seinen Augapfel zu rächen oder zu vertedigen. Das ist nicht mein Geschäft. Mein Geschäft ist es Anderen zu geben, wenn ich geben kann. Meine Habe ist schließlich auch Gottes Eigentum.
Hintergedanken zu erkennen ist gar nicht notwendig. In der Bibel steht nirgendwo das wir nur helfen sollen, wenn die Hintergedanken des Bittenden rein sind. Diese Tatsache kommt nicht weiter überraschend, können wir doch keine Gedanken lesen.
Gruß,
M.
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von Cleopatra am 18.08.2015 07:53Ich verstehe Norders Einwand sehr gut.
Trotzdem muss ich Marjo auch Recht geben.
Wir sind nicht verantwortlich für das, was andere tun, sondern für das, was wir tun.
Aber Nein sagen können wir grundsätzlich natürlich auch, wenn wir eben nicht können.
Als ich ein sehr wichtiges und intensives Gespräch mit einer Freundin hatte, musste ich auch einer anderen Freundin "Nein" sagen, weil ich nicht mit beiden gleichzeitig reden kann.
Wenn ich was habe, kann meine Schwester auch "Nein" sagen, die im Schichtdienst arbeitet und vielleicht gerade auf dem Weg zur Arbeit ist.
Aber die Herzenshaltung, die Bereitwilligkeit- die ist unsere Verantwortung.
Genauso wie die Motivation und der Grund.
Die Tatsache, wie andere Menschen damit umgehen, sollte uns nicht abhalten, nach der Bibel zu leben, oder...?
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von marjo am 18.08.2015 09:08Nein, wir können unseres Bereitschaft zu helfen nicht von unseren Mitmenschen abhängig machen. Die Aufforderung unsere Feinde zu lieben wäre ansonsten auch reichlich seltsam.
Wir werden wie Schafe unter Wölfe geschickt. Wir sollen klug sein wie Schlangen und aufrichtig wie Tauben. Auch darin. (Math.10,16)
gruß, M.
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von solana am 18.08.2015 11:02Ja, ich denke, das ist überhaupt das Schwierigste daran: in seinem Tun nicht davon abhängig zu sein "was es bringt".
Ein solches Abwägen und sich danach richten, steckt so sehr in uns allen.
Und wenn etwas nichts oder nicht genug "bringt", dann geht die "Kosten-Nutzen-Rechnung" nicht auf und wir empfinden unser Tun als "sinnlos", Enegieverschwendung ...
Besonders krass wird es dann, wenn es auch noch negative Folgen hat, also es ein unerwünschtes Ergebnis bringt oder eben man ausgenützt wird.
Dann muss man wohl auf die Situation reagieren und sein Tun entsprechend anpassen.
Die Liebe selbst sollte davon aber nicht beeinträchtigt werden.
Also nicht aus verletzten Gefühlen oder Enttäuschung und Trotz heraus handeln, sondern in unveränderter Liebe sich neu auf die Situation einstellen.
Im Wissen darum, dass etwas, das in Liebe getan ist, nie umsonst oder sinnlos war - auch dann nicht, wenn es von niemandem entsprechend gewürdigt wird oder sogar missbraucht wird. Liebe ist nicht abhängig davon, dass sie ein bestimmtes Ergebnis hervorbringt und dass sie von anderen entsprechend anerkannt und gewürdigt wird.
So wie ein Licht scheint - einfach weil es seine Natur ist zu scheinen und ein Baum Früchte bringt, egal, ob sie gegessen werden und wert geschätzt werden, weil es einfach seine Natur ist.
So ist unsere neue Natur ein Leben in Liebe. Und diese Natur kommt von dem her, in dem wir verwurzelt sind und nicht aus dem, wie andere damit umgehen.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von marjo am 18.08.2015 12:57Nächstenliebe ist eines meiner größeren Baustellen. Ich bin oft nicht sonderlich emphatisch und überhaupt nicht gastrei/gastfreundlich. Helfen tu ich gerne und so oft ich kann. Vermutlich versuche ich damit einige meiner Fehler zu kompensieren. Es liegt mir jedesmal schwer auf der Seele, wenn ich einen Besucher, sei er erwachsen oder ein Kind, lieber schnell aus der Haustür hätte als ihm gastfreundlich als Zeugnis für Jesus zu begegnen.
Wir arbeiten dran. Jesus und ich.
gruß, M.
NorderMole
Gelöschter Benutzer
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von NorderMole am 18.08.2015 14:23Es ist mir echt zu kompliziert, nicht nur weil ich seit einem Jahr stottere, sondern Jesus sagte, das ein Prophet im
eigenen Land und zu Hause nichts gilt, als sonstwo. So sinngemäß Matthäus 13.57.
Und wer läßt sich auch schon gerne hinters Licht führen. Eine zeitlang lagen mir sowohl Christen, als auch
weltliche laue Gesellen teilweise auf der Tasche. Man gibt gerne mit Freuden, doch wo undank der Lohn ist
mit dem Glauben und der Bibel "in der Hand, auch um zu betrügen, hört der Spaß auf.
Besonders dann, wenn unsportlich zurück und nachgetreten wird. Und dann, wenn der Glaube reine
Show(-Veranstaltung) wird.
Wer mit offenen Ohren und Augen durch die Welt geht, wird merken das die Geistesgabe LIEBE rar gesät ist.
Das gilt für die Welt, als auch Christen/Gemeinden.
Wenn es auf eine Aktion keine Reaktion gibt, überlasse ich also im Gebet GOTT die Sache, bzw. das Subjekt.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von marjo am 18.08.2015 16:56Hallo NorderMole,
nein, es ist nicht kompliziert. Es ist genauso einfach, wie Jesus es sagt. Das macht es für Dich nicht leichter, soviel ist mir klar. Das was Dir passiert ist, scheint eine große Schweinerei gewesen zu sein. Ich kann Dir nachfühlen, vor allem deshalb, weil ich auch stottere, nur eben bedeutend länger als Du.
Die Angelegenheit mit dem "Übervorteilt" werden, ist tatsächlich so einfach wie Paulus es beschreibt (1Kor 6). Die mit dem Undank auch. Das mit der Hilfe ist so eine Sache. Mir war von Anfang an klar, dass ich Anderen helfe, weil es meine Pflicht ist. Dank dafür erhalte und erwarte ich von Gott. Das meine ich ernst. Ich erwarte keinen Dank von Menschen. Danken sie mir trotzdem, nehme ich das zur Kenntnis und lobe Gott. Den Dank von Gott zu erwatren sammelt uns Schätze im Himmel und macht uns, gleichsam als Nebenprodukt, unabhängig vom Dank der Menschen.
Auch ich möchte offene Ohren und Augen haben, jedoch nicht um die Lieblosigkeit der Welt zu entdecken. Man muss schon blind sein oder es absichtlich ignorieren um in der Welt keine Lieblosigkeit zu entdecken. ich brauche diese offenen und wachen Sinne um zu erkennen, wem ich wann und wo der Nächsten werden kann.
Lieber NorderMole, lass Dich nicht vom Bösen überwinden. Erinnere Dich daran, wessen Kind Du bist.
Lieben Gruß,
M.
Re: Nächstenliebe in der Praxis
von Cleopatra am 19.08.2015 07:48Ich glaube, die Nächstenliebe ist bedinnungslos.
Sie sieht nicht zuerst, ob es sich lohnt.
Sie sieht nicht nach, ob der Gegenüber es wert ist und dankbar ist.
Sie ist da.
Und sie ist von Gott gewolllt.
Sie ist nicht immer einfach, wenn man eben so wie zB Norder es beschreibt viele schlechte Erfahrungen gesammelt hat, verletzt und ausgenutzt wurde.
Aber in der Bibel steht nicht, wir sollen lieben, es sei denn, andere Menschen gehen damit böse und schlecht um.
Gott möchte sicher helfen, zu vergeben, Wunden zu heilen und zu lieben.
Denn er würde von uns nicht Dinge verlangen, die wir nicht tun können.
Die Frage ist hier vielleicht... wenn wir verletzt wurden... ob wir es also noch wollen
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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