Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

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Pal

66, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 11.05.2017 12:29

@Solana, was du über die Identität sagst, kann ich nur bejahen.
Hier aber hätte ich etwas dagegen:

Solana:
Deshalb muss ich nicht "in Sack und Asche liegen bleiben" , um es abzubüssen und mit mir selbst und Gott wieder ins Reine kommen zu können. So eine Haltung (im Staub liegen bleiben) zeugt - für mein Verständnis - von Stolz (man kann Gnade nicht einfach ein unverdientes Geschenk sein lassen) und mangelndem Vertrauen

Ist die Grundhaltung des "wie jämmerlich bin ich in mir Selbst" immer gleich ein verkappter "Stolz"?
Warum kann ein Leben "in Sack und Asche" nicht gottwohlgefällig sein?
Ich kann diese Demutshaltung durchaus mit echter Demut reflektieren.

Oder nicht? -
Ist denn dann jeder Gehorsam gleich immer Werksgerechtigkeit? - Jetzt so als Beispiel. -

Wird zB ein Paulus nur allein die herrliche Neue Identität vor Augen gehabt haben, während ein Teufelsengel ihn mit Fäusten schlug, um sich nicht zu überheben. Verstehst du, worauf ich hinaus will?

BEIDES besteht nebeneinander. Der Schmetterling und die Raupe!
Ich kann nicht ein Stadium, auf Kosten des anderen, weglassen.
Oder?

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solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 11.05.2017 14:02

Pal schrieb:

BEIDES besteht nebeneinander. Der Schmetterling und die Raupe!
Ich kann nicht ein Stadium, auf Kosten des anderen, weglassen.

Hallo Pal
Das kann ich nicht so bejahen.
Eine Raupe wird nur dann zum Schmetterling, wenn sie das Raupenstadium vollständig hinter sich lässt.
Er wird nie lernen, zu fliegen, wenn er sich noch als Raupe fühlt und und die Flügel seiner neuen Identität nicht zu benutzen wagt.

Klar, in den Augen der Welt sind wir keine neue Kreatur, wir sind und bleiben ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Leistungen, Erfolgen und Misserfolgen, Versagen.
In den Augen der Welt besteht unsere Identität aus eben dieser Mischung.
Dieser Stempel ist uns aufgedrückt und wir können uns dem Urteil nicht entziehen.

Vor Gott sind wir aber eine neue Kreatur, seine Neuschöpfung.

Nun ist es an uns, was uns mehr am Herzen liegt, mit welcher Sicht wir uns "identifizieren", worin wir unsere Identität begründen.

Zählt in unseren Augen mehr das Urteil der Welt bzw das Urteil des "Anklägers", der uns verurteilt - oder vertrauen wir Gottes Gnade und sehen uns als seine Neuschöpfung, sehen uns als "dem Alten gestorben" und vetrauen darauf, dass die Sünde nicht mehr über uns herrschen kann, auch wenn wir es nicht geschafft haben, so perfekt zu sein, wie wir es gerne möchten?
Ist uns unsere eigene Leistung/Misserfolg wichtiger als Gottes Werk in uns; was sehen wir als das Ausschlaggebende für unsere Identität?

Hier stellt sich die grundsätzliche Frage, wie man mit Anspruch und Wirklichkeit umgeht, wenn wir es nicht schaffen, unserer Idealvorstellung gerecht zu werden.

Die "Welt" geht so damit um:
Wenn man seine Ideale nicht schafft zu verwirklichen, dann schraubt man sie auf das "Machbare" herunter und entschuldigt den Misserfolg mit dem Blick auf andere, die noch "schlechter" sind und fühlt sich - im Vergleich - dann doch noch einigermassen gut.

Gott eröffnet uns dagegen einen anderen Weg.
Wir können und sollen am höchsten Ideal der Vollkommenheit festhalten: Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

Auch wenn wir dabei versagen, dürfen wir immer wieder uns neu nach dem höchsten Ziel ausstrecken, ohne dass uns Misserfolge und Versagen zu Boden drücken können - weil unsere Identität nicht an unserem Erfolg hängt, sondern allein in Gottes Hand liegt.

Aber das müssen wir auch glauben und umsetzen in unserer Einstellung.
Sonst bleiben wir ein flügellahmer (1/2)Raupen(1/2)schmetterling .....

Wenn wir dagegen unseren Fokus auf das richten, was vor uns liegt und dem vertrauen, der uns hält und uns durchträgt, dann können wir mit Paulus sagen:

Phil 3,12 Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
13 Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
15 Wie viele nun von uns vollkommen sind, die lasst uns so gesinnt sein.

Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Cleopatra
Administrator

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Cleopatra am 11.05.2017 14:52

Ganz genau.
Wir sind eben nicht beides, wir sind eine neue kreatur- wir sind ganz Schmetterling. Deshalb bringt es auch nichts, sich als Raupe zu sehen oder wie eine Raupe zu handeln.

LG Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Burgen am 11.05.2017 15:27

Oder ein Beispiel aus dem Humanbereich:

Ein Kind wächst in der Gebärmutter heran. In dieser Zeit bekommt er Zähne, Hände, Beine, Gehirn und Leib mit etlichen Organen, die man halt als Zukünftige Zeiten wird brauchen.

Dann kommt der besondere Augenblick der Geburt. Zumeist mit großer Angst sowie Aufregung und auch Freude verbunden.

Die Gebärende durchlebt Wellen von Schmerzen, die letztendlich einen neuen Erdenbürger hervorbringt.
Alles was vorher in den vergangenen, meist 9 Schwangerschaftsmonaten, angelegt und gewachsen war, ist noch da und wird von den Anwesenden bewundert und meist für gut befunden.

Nach einer Geburt braucht das Kind Essen, Schlaf und Wärme des Vaters und der Mutter. Hinzufügen möchte ich noch Zuspruch = gute Worte, evtl. soetwas wie eine Vision für das weitere Leben. Für uns Christen Gebet, das neue Geschöpf Gott anbefehlen, nicht wanken.
Das Alte (Leben) ist vergangen. Neues (Leben) ist geworden.
Nun folgt Wachstum von Körper, Geist und Seele.

Das Kind von 1 - 18 und darüber hinaus, lernt, hält fest, läst los.
Immer wenn es nicht mehr festhält, geschieht Wachstum.

Das alles geschieht vor Augen und auch vor inneren Augen, die wir zu Gott erheben
und IHM danken für Wachstums - u. Vertrauensschmerzen.

Ja, das sind Bilder aufgrund von Erfahrungen. Unsere Seele arbeitet mit Bildern besser als mit Buchstaben und Zahlen.

Gruss
Burgen



Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.05.2017 16:37.

Pal

66, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 11.05.2017 16:57

Liebe Solana, was hälst du von folgendem =>

Lehre mich Glauben!

Kannst du das auch so nicht bejahen? Das würde mich interssieren... lG

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von nennmichdu am 11.05.2017 17:30

Hallo Pal,

also grundsätzlich ist nur Gott selbst gut und das was Gott durch und in uns tut. Wir selbst sind dann von Grund auf Böse - wenn wir unseren alten Adam betrachten.

Wenn es heißt das die Sünde, oder unser alter Adam, der nicht anders kann als seinen Begierden freien Lauf zu lassen und dadurch in Übertretungen/Schuld/Sünde zu fallen, nicht über uns herrschen soll:

Cleopatra hat hier schon etwas zu zitiert:


Röm 6,14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.

Dann heißt das, wir haben die Möglichkeit aus Gott heraus zu leben. Uns von ihm erfüllen zu lassen, um nicht in Schuld zu fallen - was nicht immer gelingt --- aber ich will mal sagen, immer öfter gelingen kann. Weil wir nicht mehr gezwungen sind bestimmte Gebote aus eigener Kraft halten zu müssen. Gott selbst schenkt uns seine Liebe und dort wo wir diese Liebe weitergeben erfüllen wir das ganze Gesetz. Denn die Liebe tut dem anderen keinen Schaden zufügen.

Du hast ja schon Römer 7 zitiert, wo Paulus davon spricht das er das Gute zwar tun will , aber (aus dem alten Adam heraus) das böse dann nur vollbringt.

Aber hier endet Paulus nicht mit seinen Ausführungen. Es heißt weiter:

23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?
25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

Römer 8
1 So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

11 Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.
12 So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben.
13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.


An anderer Stelle heißt es, werdet voll Geistes -- indem ihr euch gegenseitig ermutigt und erbaut.
Und auch wenn wir immer wieder versagen, 7x70 mal am anderen schuldig werden - wir dürfen immer wieder Vergebung in Anspruch nehmen und wir werden - durch Gottes Hilfe - auch immer mehr in die Lage versetzt werden, aus ihm heraus zu leben.

Und wenn ich in meinem Leben zurückschaue - bekehrt vor 26 Jahren - dann kann ich hier Veränderung, Heilung und Gottes Wirken an mir sehen. In einem Wachstumsprozess. Nicht das ich nicht mehr sündigen tue, aber das ich immer fester im Glauben und in der Zuversicht in Gott geworden bin und immer froher und dankbarer werde , für das was er tut und getan hat - in mir und durch mich.

lg
Thomas

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Pal

66, Männlich

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 11.05.2017 18:09

Lieber Thomas, da hast du schon völlig recht:

Th.:
Dann heißt das, wir haben die Möglichkeit aus Gott heraus zu leben.

Wenn das nicht der Fall wäre, könnten wir ja das ganze Evangelium weglegen.
Es ist möglich sich in Christus zu befinden und dementsprechend sündlois, heilig zu leben.

Dennoch bleibt
So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

Du hattest den ersten Teil (mit Recht fett unterlegt). Ich mache den zweiten Teil rot, weil die Fleischraupe noch vorhanden ist und ihren Tribut an Bußfertigkeit einfordert.

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solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 11.05.2017 18:39

Pal schrieb:

Kannst du das auch so nicht bejahen? Das würde mich interssieren... lG

Lieber Pal, eigentlich würde ich lieber zuerst über das hier Gesagte diskutieren, bevor wir noch weitere Dinge mit einbeziehen .
Danach können wir das "Material" gerne noch erweitern .....
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

66, Männlich

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von Pal am 11.05.2017 18:42

Liebe Solana, aber das "Material" paßt gerade wie die "Faust aufs Auge" zu unserem Thema!

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solana

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Re: Gutmensch oder Bösmensch - wie siehst du dich?

von solana am 11.05.2017 19:53

Vielleicht könntest du dich ja doch dazu durchringen, zuerst auf meinen Beitrag direkt einzugehen, lieber Pal? 
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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