Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

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Pal

66, Männlich

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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Pal am 05.09.2018 13:41

Burgen: Ich empfinde es als respektlos das Sprachengebet als ein Brabbeln zu bezeichnen.

Liebe Burgen, ich gebrauche diesen Ausdruck (zB in meinen Videos über die Zungenrede) in keinem Augenblick als herabsetzend oder entwertend.
(Ich weiß gar nicht ob du meine Videos darüber sehen / hören konntest?)
Ich weiß einfach keinen besseren Ausdruck.
"Stammeln" wäre vielleicht noch ein Wort... aber das hört sich für mich so nach stottern an.
Also ich hoffe nicht mißverstanden zu werden.

Burgen: Diese Sprache entzieht sich unserer Kontrolle, ist jedoch direkter Zugang zu Gott.

da bin ich ganz deiner Meiinung!

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Cleopatra
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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Cleopatra am 05.09.2018 14:10

Hallo lieber Pal,
Ja, genau. Wenn ich hier im weiteren von "Pfingsten" rede, meine ich nicht das Pfingstfest, sondern die Ausgießung des HGs.

bitte sei so gut und mache dies dann auch immer deutlich. Für User, die später ins Gespräch einsteigen ist es sonst schwer.
Und auch bei uns besteht so die Gefahr, dass wir aneinander vorbeireden, wenn wir unterschiedliche Begriffe für ein Wort meinen.

Pal: Da ist es nun die große Frage: War die Ausgießung nur auf die Apg. beschränkt, wo ja 4 mal, an verschiedenen Orten, davon Zeugnis gegeben wird. Oder ist diese Ausgießung eine sich immer mal wiederholende Angelegenheit, durch all die Jahrhunderte hindurch, bis in unsere heutige Zeit. Hier gehen die Meinungen bereits sehr stark auseinander.

Also diese Aussage hat mich ehrlich gesagt erschrocken.

Ich will es nett ausdrücken- ich habe so eine Auslegung noch nie gehört.
Auf welche Bibelstelle stützt sich die Behauptung, der heilige Geist könne mehrmals ausgeschüttet werden und jedesmal, wenn dies geschieht, würde man ein bestimmtes Glücksgefühl haben?

Also- richtig, in der Apostelgeschichte lesen wir mehrmals, dass der heilige Geist ausgeschüttet wurde.
Aber diese Menschen waren jeweils neu, also ist es jeweils bei frisch bekehrten passiert.
Heute können wir sagen, dass jeder wiedergeborene Christ den heiligen Geist hat, denn der heilige Geist ist unter anderem ein Pfand für den Himmel.
Und wer kommt in den Himmel? Genau, eben die wiedergeborenen Christen.
Der heilige Geist ist außerdem keine KLeinigkeit, er ist eine Person.

Ja, den heiligen Geist gab es auch im alten Testament, immer dann, wenn er auftauchte, wurde es explizit so beschrieben.
Deshalb können wir heute nicht behaupten oder darüber spekulieren, in wem der heilige Geist außerdem war, wenn dies nicht so in der Bibel steht.

Die These, dass der heilige Geist mehrmals in uns kommen kann, halte ich für absolut falsch.

Ich begründe: Wenn der heilige Geist immer wieder in uns kommen kann, dann muss er doch auch davor jeweils weggewesen sein, oder nicht?
Und was bedeutet das? Das zwischendurch das Pfand weg war....? UNd wären wir dann gestorben- pech gehabt, der heilige Geist hat sich noch auf die nächste Ausschüttung vorbereitet und war noch nicht wieder in dir...?
Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll.
Aber diese These finde ich absolut nicht in der Bibel, auch nicht, dass wir ständig von besonderen Glückshochs befangen werden, im Gegenteil, vor Verfolgung und so wird uns gewarnt.

Pal: Wie wäre es dann "mit so einem Ding", mit einer Ausgießung des HGs - also einem ganz besonderen Durchleben - in deinem Leben? Wäre so etwas, für dich persönlich, überhaupt wünschenswert oder eben nicht? -

Lieber Pal, ich besitze den heiligen Geist doch schon. Er muss mir nicht neu ausgegossen werden.

Pal: Als die Jünger hier von Jesus angehaucht wurden, was geschah da wohl? Verwirklichte sich da irgend etwas besonderes? Wenn nicht, für was war dieses Anhauchen überhaupt notwendig? -

Lieber Pal, den heiligen Geist haben sie dann ja auch bekommen. Am Tag Pfingsten, an dem sie sich sowieso versammelt hatten.
Die Frage, was geschah, als der heilige Geist auf sie kam finde ich auch sehr interessant:

Apostelgeschichte 2:
1 Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie alle an einem Ort beisammen.
2 Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen.
4 Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

Ich lese kein "und sie lagen da, unfähig, sich zu bewegen, weil sie so in Extase eines Glücksgefühls waren". oder so Ähnlich.
Die Auswirkung war enorm- die Apostel sprachen plötzlich (vorhandene) Sprachen. Das war ein Beweis für die Menschen, die sich außerdem an diesen Abend zusammengefunden hatten.

Pal: Oder war dann (noch) gar kein Gottes Geist in den Jüngern, in den Jahren vor der Kreuzigung? Das wäre ja auch ein Unding. Oder? -

Wieso wäre das ein Unding? Sie hatten doch Jesus, sie waren doch selbst bei ihm.
Den heiligen Geist haben sie erst in Apostelgeschichte 2 bekommen, so, wie wir es in der Bibel nachlesen können.
Zu behaupten, sie hätten ihn schon vorher gehabt, finde ich nicht gut, denn dann hätte es in der Bibel gestanden.

Lg Cleo
 

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.09.2018 14:12.

pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von pausenclown am 05.09.2018 14:29

Hallo.

 

Hab jetzt nicht so die Ahnung was und wie man typisch christlich Pfingsten feiert.
Pfingsten hat seinen Ursprung nicht im Christentum, sondern im Judentum.
Im 3 Buch Mose 23 ff werden die Feiertage und ihre Praktiken beschrieben.
Pfingsten hat verschiedne Namen wie z.B. Shawout, Wochenfest, da es 7 Wochen nach dem Fest der ersten Früchte kommt, oder das Fest der Ernte, oder der Tag der Gestezgebung, nach jüdischer Tradition wurde dem Volk das Gesetz gegeben, aber dazu später mehr.
Das Wort Pfingsten kommt aus dem griechischen Pentecost und bedeutet die Zahl 50.
Im 3 Buch Mose 23ff wird das Wort Fest gebraucht, was aber etwas unglücklich ist, da es auf hebräisch mo'ed heisst und eine andere Bedeutung hat.
Mo´ed meinst einen Zeitpunkt, so wir uns zur einer Zeit verabreden. So gibt es 7 Zeitpunkte, mit diese Feste verbunden die einen prophetischen Charakter haben. 4 dieser Feste, Zeitpunkte haben sich mit dem ersten kommen Jesu erfüllt.
In der Apostelgeschichte steht als der Pfingsttag gekommen war.
Für Juden war es geboten an diesem Fest in Jerusalem teil zunehmen und so kamen auch viele Juden aus der Diaspora.
Nach der jüdischen Überlieferung hat Gott nicht nur Mose das Gesetz und die Tafeln geben sondern hat auch das Gesetz mündlich in allen Sprachen verkündigt.
Jetzt auf einmal hötren die Juden an Pfingsten, ein jeder die Predigt in seiner Sprache und mit Sicherheit wussten sie von der jüdischen Überlieferung und sind erschrocken.
Aber was hat sich an Pfingsten den erfüllt?
Mose hat geboten das 2 gesäuerte Brote verbrannt werden und diese 2 Brote symbolisieren einmal die Juden-Christen und einmal die Heiden-Christen und zusammen stellen sie den Leib Christi dar.
Paulus nennet die Gemeinde in Kolosser1, 18 den Leib Christi, so ist die Gemeinde der wahre Leib Christi, aber wie kommt man in diesen Leib?
1 Korinther 12,12ff
12 Denn wie der Leib "einer" ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch "ein" Leib sind: so auch Christus.
13 Denn wir sind durch "einen" Geist alle zu "einem" Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit "einem" Geist getränkt.
Pfingsten war der Startschuss für die Gemeinde, die aus Juden und Heiden besteht, die zusammen einen Leib bilden und durch den Geist rein getauft werden.
In der Apostelgeschichte beschreibt Petrus im Kapitel 11,16 was an Pfingsten geschah,
Dieser Zeitpunkt (Fest) hat sich an Pfingsten erfüllt und ist ein Meilenstein in Gottes Heilsplan. Heiden wurde die Anteil an dem Heil ermöglicht und durch den Geist mit in den Leib Christi getauft.
Pausenclown

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von pausenclown am 05.09.2018 14:31

Hi auch,

 

Sodele, ich lasse heute mal das AT ganz außer Acht und komme gleich zum NT

Markus 16,17:
"Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben,
in neuen Zungen reden..."

In neuen Zungen... griechisch wird für neu:
A. Kainos oder
B. Neos
verwendet.

Hier gebraucht der Schreiber Kainos und was neu nicht als neuartige, neue oder eine nicht vorhandene Sprache meint, das wär
neos, sondern kainos meine für den Sprecher eine neue Sprach, die er nicht gesprochen, erlernt hat.

Apostelgeschichte 2,6-11
>Kurzer Einschub. An Pfingsten gedenken die Juden die Gestzgebung, die Torah. Nach jüdischer Überlieferung hat Gott diese Torah in allen damaligen Sprachen oder in allen Sprachen vom Berg verkündet<

"Als aber dieses Geräusch4 entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder Einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte. 7 Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? 8 Und wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: 9 Parther und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien5 10 und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten6, 11 Kreter und Araber - wie hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?"

Mundart: gr. Dialektos, daher kommt unser Wort Dialekt her.

Apostelgeschichte 2,4:
"Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an in anderen Sprachen3 zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen Auszuprechen"

gr. Apophthengomai, dass bedeutet in Verbindung mit Mundart, eine Sprache die ,mit Koma, Punkt ,Grammatik, klangliche Aspekte der Sprache wiedergibt.
Diese ist weit weg von einem Lallen, oder Brabbeln usw.
1 Korinther 14,14: (Ohne den ganzen Kontext aus Kapitel 14, ohne mein so geschätztes AT ohne nix.)
"...so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer."

Verstand gr. Nous oder Mou, aber die Bedeutung geht weiter: Sinn, Bedeutung, Ausagekraft, Redesinn. Jetzt kann jeder für sich 1 Korinther
14,14, das Wort Sinn, Verstand, Aussagekraft, Bedeutung, Redsinn einfügen wie er will. Doch im ganzen Kontext und was sonst noch darüber geschrieben wurde in der Bibel, machen die Wörter Bedeutung, Aussagekraft, Redesinn usw. am meisten die Sache Rund.

Pausenclown

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Pal

66, Männlich

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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Pal am 05.09.2018 14:51

Cleo: Die These, dass der heilige Geist mehrmals in uns kommen kann, halte ich für absolut falsch.

Nun was ist eigentlich eine A.d.HGs? -
Habt ihr so etwas schon einmal erlebt? Persönlich, allein, in Gemeinschaft? -

Da wird von "Salbung" geredet, von "unter Starkstrom sein", von "neues (Gebets)-feuer erhalten" etc.
Doch wenn man etwas derartiges überhaupt noch nicht selbst, am eigenen Leiibe, erlebt hat, ist es natürlich schwer sich darüber Gedanken zu machen.
Dann kann man hinterfragen: "Aber warum sollte ich so etwas erfahren, wenn ich eh wiedegeboren bin? Dann fehlt mir doch weiter nichts. Ich habe den HG!"  - etc.
 oder wie du es schreibst, liebe Cleo:
...ich besitze den heiligen Geist doch schon. Er muss mir nicht neu ausgegossen werden!

Aber vielleicht wäre so eine Wiedererfüllung durchaus positiv? -
Denn:
Luk 24:49 ...Ihr aber, bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.


=================


Cleo: Ich lese kein "und sie lagen da, unfähig, sich zu bewegen, weil sie so in Extase eines Glücksgefühls waren". oder so Ähnlich.

Doch ich lese da etwas "ähnliches" - man hielt die Geisterfüllten für Betrunken.
Apg 2:15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr meinet...

Außenstehende bekamen, bei dem Anblick oder dem Zuhören, spontan den Eindruck eines "Rauschzustandes" - das ist doch beachtenswert!

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Cleopatra
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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Cleopatra am 05.09.2018 15:47

Nun was ist eigentlich eine A.d.HGs? - Habt ihr so etwas schon einmal erlebt? Persönlich, allein, in Gemeinschaft? -

Nun, die "Ausschüttung des heilligen Geistes"- darunter verstehe ich eben das, was in Apostelgeschichte beschrieben wird.
Dieser Begrif, so, wie er da steht, steht ja so nicht in der Bibel.

Da wird von "Salbung" geredet, von "unter Starkstrom sein", von "neues (Gebets)-feuer erhalten" etc.

Da wird- meinst du, bei den Pfingsltern?
Bist du eigentlich auch ein "Pfingstler"?
Salbung wird in der Bibel auch bezeichnet, wenn "da" eine andere Bedeutung dem beigemessen wird, dann finde ich es schade, ebenso wie eben zB bei dem Begrif "Pfingsten".
Von Starkstrom und Gebetsfeuer erhalten finde ich in der Bibel auch nicht.

Doch wenn man etwas derartiges überhaupt noch nicht selbst, am eigenen Leiibe, erlebt hat, ist es natürlich schwer sich darüber Gedanken zu machen. Dann kann man hinterfragen: "Aber warum sollte ich so etwas erfahren, wenn ich eh wiedegeboren bin? Dann fehlt mir doch weiter nichts. Ich habe den HG!" - etc.

Diesen Umkehrschluss lieber Pal finde ich nicht richtig und gut.
Damit sagst du ja aus "naja, Cleo hat es noch nie erlebt, also kann sie ja nurnoch solche Ausaagen treffen wie:"
Nein, so ist es nicht.

Pal, wir müssen alles anhand der Schrift prüfen.
Wie stellst du dir das sonst vor?

Das ich es einmal ausprobiere, damit ich das, was du eben darunter verstehst, einmal erlebe und nun würde mein Horizont erweitert?
Dann sollte ich auch zum Zauberer gehen und das miterleben und dann toll finden.
Dann sollte ich auch mal von der Brücke stürzen, um erlebt zu haben, dass der Aufprall weh tun kann.

Ich glaube, dass Menschen diese Hochgefühle haben ja. Aber ich bezweifle, dass diese etwas mit einem Auschütten des heiligen Geistes zu tun hat.

Du scheinst ja zu meinen, ich hätte noch nie sowas erlebt.
Ich war auch mal überglücklich, einfach in der Gegenwart des Herrn.
Ich habe mich einfach hingelegt und die Anwesenheit Gottes genossen.
Aber das hat nichts mit dem Ausschütten des heiligen Geistes zu tun (nochmal- war er denn dann kurz vorher weg?)
Und man muss eben nicht alles erlebt haben.

Stell dir mal vor, ein Nicht-Gläubiger würde in einen Gottesdienst kommen, in dem sich die Menschen nicht mehr unter Kontrolle halten können und nurnoch "Halleluja" rufen und teilweise umkippen.
Da wäre dieser Nicht-Gläubige aber sofort weg und würde bestimmt nicht mehr offen für Gottes Wort sein.

Also nochmal in anderen Worten: Ich muss nicht mehr darauf warten, dass der heilige Geist zu mir kommt und muss mich deshalb auch nicht mehr fragen, wie dies sein würde, da der heilige Geist eben schon in mir ist.

Pal: Aber vielleicht wäre so eine Wiedererfüllung durchaus positiv? -

Aber wieso sollte er denn wiederkommen, wenn er doch schon da ist?

Luk 24:49 ...Ihr aber, bleibet in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.

Kurz der Zusammenhang für alle Mitleser:
Hier ist Jesus nach der Kreuzigung wieder den Jüngern erschienen.
Jesus sagte den Jüngern, dass sie den heiligen Geist empfangen werden.
Ja, diese Kraft aus der Höhe kam dann nämlich auch in der Apostelgeschichte.

Wie kann man da aus dem Wortlaut, in dem der heilige Geist angekündigt wird, gleich eine solche große Lehre entstehen lassen?
Der heilige Geist ist eine große Kraft aus der Höhe ja. Aber er bezeichnet mir nirgens etwas von einer Explosion der Gefühle und so.

Cleo: Ich lese kein "und sie lagen da, unfähig, sich zu bewegen, weil sie so in Extase eines Glücksgefühls waren". oder so Ähnlich.

Doch ich lese da etwas "ähnliches" - man hielt die Geisterfüllten für Betrunken.
Apg 2:15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr meinet...

Diese Argumentation hinkt meiner Meinung nach auch sehr.
Aus diesem halben Satz kann man doch auch nicht eine solche Lehre machen.

Erstens- die Menschen meinten es spottend. Sie haben es nicht wirklich geglaubt.
Wer kann denn betrunken plötzlich eine komplett neue Sprache sprechen (ich verweise an die Begriffserklärung von pausenclown, vielen Dank dafür)?
Gott ist ein Gott der Vernunft, der Ordnung, des Anstandes.

Also die zwei Satzteile (noch nichtmal ganze Sätze) zeigen mir auf keinen Fall, dass so eine Lehre richtig ist.
Im Gegenteil- denn wie gesagt, mein Hauptargument bezieht sich eben darauf, dass der heilige Geist auch als Zeichen des Pfandes ist.
Und bitte- die Argumentation "du hast es eben noch nicht erlebt, dann kannst du es auch nicht glauben" oder so, die zieht nicht.
Man kann so viele schlimme und falsche Dinge erleben. Aber ob es gut und biblisch ist, sei dahingestellt.
Ich möchte zB niemals in meinem Leben mal Drogen ausprobieren, nur, um zu erfahren, dass man da einen Rausch hat.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.09.2018 15:50.

solana

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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von solana am 05.09.2018 16:11

Im ersten Korintherbrief schreibt Paulus ja viel über die Gaben des Heiligen Geistes.
Für die Korinther war das ja wohl ein ganz wichtiges Thema und sie schätzten diese Gaben sehr.
So sehr, dass sich die Gewichtung einzelner Aspekte ihres Glaubenslebens verschoben hatten.

Ich denke, in diese Gefahr können wir auch leicht geraten, wenn wir Gefühlserlebnisse um ihrer selbst willen suchen und damit einem Trend des Zeitgeistes folgen, und damit vielleicht sogar versuchen, Menschen das Christsein schmackhaft zu machen, die auf der Suche nach Selbstverwirklichung in intensiven Gefühls"kicks" sind und sie so in eine ganz falsche Richtung schicken ....

Paulus selbst schätzte ja die Gaben des Heiligen Geistes sehr und schrieb, dass er mehr in Zungen redete als alle Korinther ...
Aber er mahnte in dem Brief immer wieder, nicht in Schwärmerei abzuheben.
Und in 1. Kor 13 rückt er das ganz deutlich ins Zentrum, was da wirklich stehen sollte: Nicht die besonderen Gaben des Geistes, sondern die Liebe als seine erste und wichtigste Frucht.
Alles andere ist dem nachgeordnet und darf nicht vor der Liebe ins Zentrum gerückt werden.
Und es muss alles von der Liebe getragen und durchdrungen sein - ohne die Liebe ist es alles nichts, auch wenn es noch so "gut" sein mag.

Ich finde es wichtig, dass das Wirken des Heiligen Geistes geschätzt wird und dass das Leben von ihm "regiert" wird - danach sollten wir alle streben.
Aber nicht in erster Linie um dadurch bestimmte Erlebnisse und Gefühle zu bekommen.
Das sind Begleiterscheinungen.
Sondern damit unser Leben von der Liebe Gottes durchdrungen und regiert wird.
Und an dieser Liebe wird auch das Wirken des Heiligen Geistes erkennbar und erweist sich als "echt".
Wenn jemand in Extase verfällt und ganz viel in Zungen redet, im Umgang mit seinen Mitmenschen aber die Liebe nicht erkennbar wird, die der Heilige Geist wirkt, dann stimmt da etwas nicht. Mit der "Gewichtung", wie bei den Korinthern oder vielleicht noch prinzipieller ....

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Leah
Gelöschter Benutzer

Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Leah am 05.09.2018 16:33

Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, aber vieleicht hilft es Euch weiter:

Wenn man sich damit beschäftigt, welche Aufgaben der heilige Geist bei der Errettung und Heiligung eines Menschen hat, muss man unterscheiden.

Kraftwirkungen: Überführung von Sünden, Versiegelung, versetzen in das Reich Gottes, hinführen in alle Wahrheit, Verherrlichung des Christus, Befähigung zum Dienst, usw

Werke: Gebet für den Gläubigen mit unaussprechlichen Seufzern, Bewahrung/Schutz vor dem Bösen, usw

Gaben zur Auferbauung des Gläubigen und der Gemeinde/Begabungen: Lehren, sprechen von Fremdsprachen, die nicht erlernt wurden, Unterscheidung der Geister, usw...

Es gibt nun Dinge, die sind einmalig, wie die Taufe mit dem heiligen Geist und sein Innewohnen, die Versiegelung und das Versetzen in das Reich Gottes.

Aber wenn der Geist innewohnt, ist man noch lange nicht erfüllt. Wenn wir die Schrift lesen, erfüllt Gott einen Menschen mit dem heiligen Geist dann, wenn er ihn völlig in den Dienst nimmt, um sich zu verherrlichen und sein Ziel zu erreichen. Das ist in der Regel etwas, was äußert schrecklich ist, weshalb er keinen Mimlimeter des Fleisches seines Kindes zulassen kann. Er tat dies z.B. mit Stephanus, damit dieser beim Anblick einer rasenden Meute Zeugnis geben kann und betet und vergibt, während er gesteinigt wird.

Ich hoffe, es lässt sich nun alles ein bisschen besser sortieren.

Leah

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.09.2018 16:35.

Pal

66, Männlich

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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Pal am 05.09.2018 16:48

Cleo: Das ich es einmal ausprobiere, damit ich das, was du eben darunter verstehst, einmal erlebe und nun würde mein Horizont erweitert? Dann sollte ich auch zum Zauberer gehen und das miterleben und dann toll finden.

Dein Vergleich hinkt, liebe Cleo, denn hier geht es ja nicht um eine böse, sündhafte Erfahrung mit den Dämonen, sondern um eine Erfahrung mit Gottes Geist.

Cleo: Ich war auch mal überglücklich, einfach in der Gegenwart des Herrn. Ich habe mich einfach hingelegt und die Anwesenheit Gottes genossen. Aber das hat nichts mit dem Ausschütten des heiligen Geistes zu tun...

Warum nicht? - Könnte da nicht etwas von der "Ausschüttung" vorhanden sein? - Nur so als Gedankenanstoß!

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Pal

66, Männlich

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Re: Pfingsten, eine Not oder eine Tugend?

von Pal am 05.09.2018 16:58

Unser Thema ist sehr heikel ...

ich habe dazu mir den sehr authentischen Bericht von einem gewissen Karl Hermann Kauffmann, auf youtube angeschaut.
Ich war ein Pfingstler

Bei ihm ging der Schuß tatsächlich voll "nach hinten raus", sodaß er heute überhaupt nichts mehr von Geistesausgießungen wissen will und sogar ein Teufelswerk darin sieht. (!)
Ich meine, so hat er das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

Doch ich kann nachempfinden, wo der Zug entgleist ist und zu welchem Unheil eine Überbetonung der Geisteswirkungen führen kann...

Das nur so als ein Paradebeispiel, wie es leider vorkommt, aber sicher nie in Gottes Absicht war.

Um da noch auf den wunderbaren Gabenträger, Simson, zurück zu kommen. Die verkehrte Handhabung seiner Gabe brachte ihn zur Hure von Gaza und dann in Delilas Arme. Und dort wurde ihm seine Gabe wieder entzogen, wohl aber nicht sein Heil.... - nur so als Denkanstoß.

Antworten
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