Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
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Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Jonas am 09.09.2018 21:10Grüß dich Leah und alle!
ja, ich denke noch immer, dass alle Not von Gott gegeben wird...
Deiner Annahme möchte ich doch entschieden widesprechen.
Du hast am Anfang den Prolog des Johannes zitiert, „Am Anfang war das Wort, der Logos..."
Gott der Logos ist also mithin der Garant für das logische, das widerspruchsfreie Denken bzw Reden.
Du müßtest deswegen die Not bzw das Böse widerspruchsfrei aus Gott herleiten.
Ich denke nicht das dir das gelingen wird.
Woher kommt nun das Böse wenn am Anfang nur Gott,dieses ewig Seiende ist und sonst nichts?
Es heißt, Gott schöpft aus Nichts.
Sein und Nichts sind die Grundbausteine der Existenz, das Da-sein.
Das Böse ist die Abwesenheit des Guten, mithin das Nichts.
Das ist erstmal abstrakt.
Konkret wird es in der Existenz.
Hier wird das Gute und das Böse an den jeweiligen Handlungen konkret.
Das Gute ist, die Entwicklung des Lebens vorranzutreiben, das Böse ist, die Vernichtung des Lebens.
Ohne Schöpfung gebe es nichts konkret, nichts wirklich böses.
Gott ist demnach nicht die Ursache des Böses, er trägt aber die Verantwortung, denn er schöpfte.
Der Herr sagte in diesem Sinne dann auch,
„Ich habe die Schuld auf mich genommen" bzw „ich trage die Verantwortung."
Mit besten Grüßen
Leah
Gelöschter Benutzer
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Leah am 09.09.2018 22:40Hallo Jonas,
das ist ein esoterisches Gottesbild das Du da hast, ein Mischmasch mit dem Tao...
Logos ist ein Wort, das Johannes, der Jude war, aus dem Griechischen verwendete, um den Begriff Memra zum Ausdruck zu bringen. Und weil Logos nicht ausreicht und Memra genauer erklärt werden muss, tat er dies im Prolog (Johannes 1, 1-17).
"memra" ist also Gott und das, wodurch er wirkt, durch sein Wort und durch seinen ewigen Sohn, der Mensch (Fleisch) wurde und in die Welt kam als Messias und Retter, um die Welt mit Gott zu versöhnen.
Auch Jesaja 53 drückt es aus und ebenso Jesaja 41, 8-20, aber auch noch viele weitere Schriftstellen des AT. Die Juden sagten dazu einfach "memra".
Leah
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Jonas am 09.09.2018 23:53Grüß dich Leah!
Ich kenne weder ein esoterisches Gottesbild, noch ein taoistisches Gottesbild und was das von mir Gesagte damit zutun haben soll, ist mir auch schleierhaft.
Da Johannes sich beim Logos auf einen griechischen Terminus bezieht, kann er nichts anderes im Kopf gehabt haben, als den arestotelischen Dreisatz der Logik.
Der Prolog als Vorwort zum Evangelium beschreibt quasi das Ur-teil, die Zeugung des Sohnes, des wahren Wortes, der frohen Botschaft auch Evangelium genannt, auf dem hin alles geschaffen wurde.
Die Erklärung wie und warum von Gott die Not kommen soll bist du demnach noch schuldig und würde mich sehr interessieren.
Außerdem,
Wenn Leid entsteht, dann weil Gott es zulässt.
Gott läßt kein Leid zu, sondern Leid ist unvermeidlich wie Jesus sagt:
Lk 17,1
„Er sagte zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen."
Mit besten Grüßen
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Burgen am 09.09.2018 23:55Hallo Jonas,
ja, das Böse ist ein großes Thema für die Menschheit.
Viele kluge Menschen haben sich mit dem Thema befasst und versucht, dieses zu lösen.
Dadurch sind manche Menschen zum Bücherschreiber geworden. Nicht nur Christen.
Vermutlich hat jeder, der sich mit solchen Ursprüngen, aus der Schöpfungsgeschichte heraus, letztlich seine eigene Überzeugung gebildet, mit der er anhand der Schrift gut leben kann.
Aber ich bin bei dir, Gott ist gut und nicht die Quelle des Bösen.
Diese Gewissheit lässt dann auch an Gott festzuhalten und ihm vertrauen, dass er es gut mit den Menschen meint.
Die ganze Schöpfung seufzt und wartet darauf, dass die Bosheit auf der Erde ein Ende haben wird.
Und genau das ist sein Plan. Er ist ja immer derselben. Und deshalb kann ich, persönlich, glauben und ihm vertrauen.
komme, was da kommen mag.
Gruß
Burgen
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Jonas am 10.09.2018 00:03Grüß dich Burgen!
Ja, das denke ich auch.
Denn vertrauen, das zudem uns Jesus immer wieder auffordert, kann man nur dem Guten, der ,der unendlich barmherzig und liebevoll ist, ohne Ende.
Gott ist demnach höchst berechenbar, da er der ewig treue Gott ist.
Menschen, ja Menschen sind unberechenbar.
Heute sind wir noch freundlich und morgen können wir schon wieder voller Grimm und unfreundlich sein.
Mit besten Grüßen
Leah
Gelöschter Benutzer
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Leah am 10.09.2018 08:40Hallo Jonas,
ich meinte diesen Teil mit "esoterisch und Tao".
Zitat von Jonas:
Woher kommt nun das Böse wenn am Anfang nur Gott,dieses ewig Seiende ist und sonst nichts? (Das klingt esoterisch, wonach alles irgendwie göttlich ist und darüber hinaus nichts existiert)
Es heißt, Gott schöpft aus Nichts. (Das ist Esoterik, Gott erschafft souverän und allmächtig , da schöpft er gar nichts. Er erschafft also in der Kraft des heiligen Geistes durch seinen ewigen Sohn und alles zu IHM hin.)
Sein und Nichts sind die Grundbausteine der Existenz, das Da-sein. (das ist Tao)
Das Böse ist die Abwesenheit des Guten, mithin das Nichts. (Das auch)
Das Gute ist, die Entwicklung des Lebens vorranzutreiben, das Böse ist, die Vernichtung des Lebens. (Das ist Religion. Diese Prinzip findest Du im Hinduismus, Buddhismus, Katholizismus etc..., die biblische Wahrheit ist: Gut ist alleine Gott und alles, was er tut, böse ist jeder, der nicht an ihn glaubt und erlöst/geheiligt ist.)
Wenn Gott also in einer gefallenen Welt das Leid zulässt, dann ist Leid nicht böse, denn es ist ja von Gott zugelassen zu einem guten und höheren Zweck.. Dass da im Einzelfall jemand das Böse tut und dadurch Leid verursacht, ist eine andere Sache. Dafür wird er Rechenschaft ablegen müssen.
Und weil ich nicht so viel tippen mag, stelle ich als Antwort auf Deine Frage diese Predigt ein, die weitesgehend auch meine Gedanken teilt.
https://www.soundwords.de/#search-hit-0
Leah
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von solana am 10.09.2018 09:58Hallo Leah und die anderen
Ich finde diese Formulierungen nicht so, dass sie der christlichen Lehre widersprechen würden.
Auch in der Bibel finden wir es zT ähnlich ausgedrückt (zB Röm 4, 17 "ruft das nicht seiende ins Dasein").
Nur weil in andere Religionen oder Philosophieen auch manche Dinge richtig erkannt wurden, heisst das doch nicht, dass diese Erkenntnisse quasi"vergeben" sind und sich die christlichen Formulierungen davon unbedingt irgendwie absetzen müssten.
Ich sehe hier eher ein Wissen und Erkennen, das allen Menschen ins Herz gelegt ist und das sie auf die Suche nach Gott und dem Sinn und Ziel ihres Lebens treibt. Nur die Wege sind dabei unterschiedlich und führen eben nicht alle zum Ziel. Weil nur der Weg wirklich zum Ziel führen kann, der von Gott selbst ausgeht, der den Menschen zu sich empor holt. Und nicht umgekehrt, dass der Mensch irgendwie von sich selbst aus die Grenzen seiner Menschlichkeit überwinden könnte.
Wenn Jonas das so formuliert, ohne Taoismus und andere asiatische Religionen und Philosophien zu kennen, bestätigt das eigentlich nur das, was in Röm 1 darüber gesagt, dass alle Menschen das von Gott erkennen können, was er in seinen Werken uns offenbart und wahrnehmen lässt.
Die Frage, um die es hier geht, ist ja, in wie weit das Böse und das Leid von Gott kommen und er es in seiner Hand hat und somit auch die Verantwortung dafür. Oder ob das Böse machen kann, was es will, innerhalb bestimmter Grenzen, und Gott hat nichts damit zu tun, es hat quasi seine eigene Souveränität und Macht.
Dass das Negative die unvermeidliche Kehrseite des Guten ist, zeigt sich bei den Geboten im At.
Wer danach lebt, dem ist Leben und Segen verheissen.
Und wer nicht danach lebt, hat beides nicht - und dass bedeutet nun mal: Tod und Fluch, so steht es auch direkt dabei.
Die Abwesenheit von Leben ist Tod und die Abwesenheit von Segen ist Fluch.
Und Freiheit und erfülltes Leben gibt es nur in der Gemeinschaft mit Gott und in der Erfüllung seines Willens.
Alle Trennung von ihm und das Abweichen von seinem Willen bedeutet Leid und führt letztendlich in den Tod. Der Mensch ist darin gefangen und verstrickt sich ohne Gott immer mehr darein, muss ihm "dienen", wenn er sich erst einmal darauf eingelassen hatund kann nur durch Gottes Gnade wieder da raus geholt werden. ....
Das Leid ist also schon die Kehrseite des Guten und der Freude.
Indem Gott das Gute schafft und dem Menschen die Freiheit einräumt, sich dagegen zu entscheiden, gegen seinen Willen, ist er quasi schon "verantwortlich" dafür. Aber das Leid kommt nicht daher, dass Gott es geschaffen und geschickt hätte, um ins Menschen zu quälen, sondern aus der Gottesferne, in der wir leben.
Und Gott in seiner Liebe lässt uns da nicht allein, sondern geht mit in die tiefsten Tiefen und hält seine rettende Hand immer ausgestreckt.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Leah
Gelöschter Benutzer
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Leah am 10.09.2018 11:06Hallo Solana,
ich denke, dass es wohl auf die Formulierung ankommt, denn Formulierung transportiert Information.
Gott ruft alles seinende, aber er ist es nicht...z.B.
Dass Gott alles seiende ist, ist Tao/Dao.
Hier die Definition davon nach Wikipedia: Das DaoTao
Das Wort „Daoismus" leitet sich ab von „Dao" (Tao), einem Begriff der chinesischen Philosophie, der bereits vor dem Daodejing verwendet wurde, aber erst in diesem Text seine zentrale Stellung und besondere, universale Bedeutung erhielt. „Dao" bedeutete ursprünglich „Weg", im klassischen Chinesisch aber bereits „Methode", „Prinzip", „der rechte Weg".
Bei Laozi nimmt dann der Begriff des Dao die Bedeutung eines der ganzen Welt zugrunde liegenden, alldurchdringenden Prinzips an. Es ist die höchste Wirklichkeit und das höchste Mysterium, die uranfängliche Einheit, das kosmische Gesetz und Absolute. Aus dem Dao entstehen die „zehntausend Dinge", also der Kosmos, und auch die Ordnung der Dinge entsteht aus ihm, ähnlich einem Naturgesetz, doch ist dem Dao selbst kein omnipotentes Wesen zuzuschreiben, sondern es ist Ursprung und Vereinigung der Gegensätze, womit es letztlich undefinierbar ist.
Philosophisch könnte man das Dao als jenseits aller Begrifflichkeit fassen, weil es der Grund des Seins, die transzendente Ursache ist und somit alles, auch den Gegensatz von Sein und Nicht-Sein, enthält. In diesem Sinne kann nichts über das Dao ausgesagt werden, weil jede Definition eine Begrenzung enthält. Das Dao ist aber sowohl unbegrenzte Transzendenz, als auch das dem Kosmos, dem All immanente Prinzip.
Für mich ist das Wort Gottes ein scharfes zweischneidiges Schwert und kein Suppenlöffel.
Gut.
Natürlich ist Gott nicht einer, der das Böse tut, aber erlässt es zu zu einem höheren Ziel. Und er lässt Leid zu aus dem selben Grund. Leid ist nicht daher nicht das selbe wie böse .... Gott gibt also Leid, aber nicht das Böse.
Biblische Beispiele:
Joh 9, 1 Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist? 3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.
Joh 11, 4 Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.
Hiob
Es ist einfach, Gott zu vertrauen, wenn man von ihm nur Segen erwartet. Und doch gefiel es ihm, als sein Sohn zerschlagen wurde. Es heißt, dass uns Leiden bestimmt sind, wir werden durch Leiden dem Herrn gleichgestaltet.
Nichts für ungut. Ich denke, ich bin da einfach pingelig. Die Irrlehren fangen immer in unscheinbaren "Falschformulierungen" an und prägen dann ganze Gemeinde bis zum Abfallen. Ein bisschen Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig, das hat der Herr versprochen.
Wenn Gott allmächtig ist, heilig, gut, Liebe und vollkommene Gerechtigkeit (und weiteres), und über allem ist, wie kann man dann sagen, dass das, was geschieht, nicht von Gott ist, auch wenn es in dem Sinne von Gott ist, dass er zulässt. Ist er denn nicht allmächtig, es abzuwenden? Warum tut er es nicht? Weil er böse ist? Nein, weil er Gut ist und heilig und Liebe und gerecht, aber wir böse sind. Aber natürlich dient alles seinen Zielen und die sind immer vollkommen gut.
Leah
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von solana am 10.09.2018 11:22Ja,Leah, ich gebe dir recht, dass Formulierungen falsch verstanden werden können.
Wenn bspw ein Anhänger des Taoismus das liest, wird er es im Sinne des taoistischen Weltbilds verstehen.
Dieses Weltbild ist aber mehr als eine Formulierung und diese Aussage hat einen ganz bestimmten Stellenwert im Gesamtbild. Und dieses Gesamtbild und der Stellenwert der Einzelaussage darin sind völlig anders als im Christentum.
Gerade der Kontext ist da immer mit zu berücksichtigen, nicht einzelne Worte, die im Kontext eines anderen Weltbildes etwas anderes aussagen.
Von mir aus darfst du da ruhig pingelig sein.
Und wenn man weiss, dass etwas anders verstanden werden kann, tut man auch gut, solche Formulierungen eher zu meiden, man kann es ja auch anders ausdrücken.
Ich wende mich nur gegen die Gleichsetzung: wenn einer das so formuliert, dann denkt er so, wie in der asiatischen Philisophie.
Das ist nämlich nicht zwangsläufig so.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Leah
Gelöschter Benutzer
Re: Von Gott kommt die Not im Leben der Menschen?
von Leah am 10.09.2018 11:23Hallo Solana,
ja, das ist nicht zwangsläufig so.
Stimmt.
Leah