Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

Erste Seite  |  «  |  1  ...  4  |  5  |  6  |  7 [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 03.11.2020 20:33

Doerte: . Sehe jedoch nicht ein, warum ich diesen Menschen, aus der Haltung der Vergebung, entgegenkommen sollte. Da sie meinen, sie könnten glatt weiter so handeln !

Ich glaube, da hat wohl jeder eine eigene "Schmerzgrenze", so würde ich es mal bezeichnen.

Mir persönlich ist eine Beziehung sehr wichtig, und ich bin relativ lange bereit, doch wieder auf jemanden zuzugehen, in der Hoffnung, eine Lösung für das Problem zu finden. Leider muß ich aber dazu sagen, dass es in den meisten Fällen nichts gebracht hat. Wenn jemand kein Interesse - oder auch kein Gefühl für sein Verschulden hat - dann ist Versöhnung und Wiederherstellung der Beziehung nicht möglich.
Dann bleibt nur die einseitige Vergebung, indem ich die Schuld des anderen an Jesus und zum Kreuz weitergebe - ver-gebe, also im Sinne von weg-geben.
Damit ist dann die Sache eine Sache zwischen Jesus und dieser Person, und ich bin frei.

Manchmal ist es besser, man vergibt einseitig und läßt die Sache so stehen, wie sie steht, und betet einfach dafür.

Vor einiger Zeit habe ich erlebt, wie Gott eine Beziehung wiederhergestellt hat.
Da war eine Schwester xxx, die mich mehrmals sehr unfreundlich - um es gelinde auszudrücken - angefahren hat, einmal auch im Hauskreis. Völlig ohne Grund - sie ging einfach "auf mich los", weil sie in einer Sache anderer Meinung war als ich.
Um den Frieden wieder herzustellen, waren auch die Leitung des Hauskreises und auch noch andere Personen involviert - ohne Erfolg. Sie wollte sich nicht entschuldigen, aus dem Grund, weil sie "eben so sei".

Am Ende bin ich aus dem Hauskreis ausgetreten, habe ihr vergeben und dann gebetet, und in der Folge bin ich ihr so gut es ging aus dem Weg gegangen.

Das ging ca. 2 Jahre so. Eines Tages spach mich jemand aus der Gemeinde an, weil er einen Hauskreis gründen wollte. Ob ich mit dabei sein wollte? Der oder die sei auch dabei...
Ich sagte zu, und beim ersten Treffen öffnete mir die "Hausherrin" die Tür und begrüßte mich mit den Worten: "Schön, dass du da bist. xxx ist auch schon da...  - Nein! Mein erster Gedanke war: "Wenn ich DAS gewußt hätte... Ich geh wieder..."  ", aber dann dachte ich: "Na gut, wenn Gott das jetzt so geführt hat...er wird sich was dabei gedacht haben..." 

Der einzige Platz, der noch frei war, war genau der neben xxx. Also hab ich mich da hingesetzt, sie begrüßt und, weil sie eine neue Frisur hatte, die ich schön fand, ihr das gesagt. So, und dann ging der Hauskreis los - Thema "Gottes Liebe". 
Ja, und mittendrin im Thema, da passte es gerade, hab ich mich spontan  zu ihr hingedreht, gegrinst und gesagt: "Gell, wir beide hatten es ja auch nicht so miteinander"  .

Und nun kam das Wunder: Sie lachte ebenfalls, nahm mich in den Arm, und ich sie auch, und damit war "das Eis gebrochen", wie man so schön sagt.
Seitdem verstehen wir und gut , haben uns auch schon mal zum Kaffee getroffen, oder sind ein Stück miteinander gelaufen. 

Ja, manchmal macht Gott das auf seine eigene Art...

Antworten

Sternenreit...
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Sternenreiterin am 04.11.2020 10:31

.....

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.11.2020 08:05.

Sternenreit...
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Sternenreiterin am 07.11.2020 15:17

....

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.11.2020 08:05.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Burgen am 08.11.2020 00:39



Es ist schade, dass du, liebe Dörte, dich abgemeldet hast. Du hast so viel Frogemut und Frische hier hineingebracht. 

Vielleicht meldest du dich ja nach einer Pause irgendwann wieder.


Zum Thema fand ich gerade in Lukas "Lehren über Vergebung und Glauben" als Überschrift einen Absatz:  
Lukas 17,1-4 Neues Leben Bibel

1 Eines Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: " Es wird immer Versuchungen geben, diezum Bösen verführen, doch schlimm wird es erst dem Menschen ergehen, der andere zur Sünde verleitet.
2 Es wäre besser, mit einem großen Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden, als die Strafe dafürerleiden zu müssen, dass man einem dieser Kleinen Schaden zugefügt hat.
3 Ich warne euch ! wenn dein Bruder sündigt, dann ermahne ihn, und wenn er Reue zeigt und von seinem Weg umkehrt, vergib ihm.
4 Undwenn er dir sieben Mal am Tag unrecht tut und jedes Mal umkehrt und um Vergebung bittet, vergib ihm."

Interessant finde ich, in welchem Zusammenhang diese Worte Jesu gesagt werden.
Zuvor lesen wir in der Schrift dies Geschehendes armen Lazarusauf Abrahams Schoß und dem reichen Mann im Totenreich.
Ein recht interessantes Gespräch, wie ich finde.

Und im Anschluss auf die obigen Worte Jesus über Vergebung, dass die Jünger Jesus um mehr Glauben bitten.

Das zeigt uns auch einerseits, wie die Menschen in Jesus Umfeld ein Empfinden darüber haben, dass sie eben nicht so reinen Herzens sind, wie sie vielleicht dachten. Sie merken, dass ihnen der Glaube fehlt. Und andererseits, dass es darauf ankommt, den rechten Glauben auch anzuwenden.
Das rechte Tun im Vertrauen darauf, dass Jesus die Kraft dafür schenkt.

Dies richtige Tun bedeutet jedoch nicht, eine gute Leistung zu vollbringen, die dann von Abba, Vater belohnt wird, so als ob jemand Punkte sammeln würde.
Andererseits stärkt sich unser Glaube, indem wir eben tun, was zählt, nämlich Liebe üben, auch oder sogar, wenn der andere dies scheinbar nicht "verdient oder wert ist".

Das ist nämlich gar nicht so einfach, denn es geht keinesfalls darum, sich alles gefallen zu lassen. Vielmehr ist es so, wenn ich, als der Vergeben wollende, im Reinen bin, kommt sicherlich der Zeitpunkt, den anderen mit seinem verletzenden Fehlverhalten in Liebe zu konfrontieren.

Das ist vielleicht einfacher, wenn die betroffenen Menschen eine gute Bindung zueinander haben. Es geht ja nicht darum Recht haben zu wollen. Ist eine Beziehung jedoch eben nur eine Beziehung, ohne eine verbindliche Bindung voll Vertrauen in Gegenseitigkeit, mag eine Konfrontation nur noch mehr verletzen.

Das jedoch dürfte keine spontane Sache sein, sondern im Einklang mit Jesus Führung.


 

Antworten

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 08.11.2020 15:01

Burgen: Das ist nämlich gar nicht so einfach, denn es geht keinesfalls darum, sich alles gefallen zu lassen.

Da sprichtst Du ein wichtiges Thema an. 
Leider wird es oft so "gepredigt": "Vergib, du mußt vergeben..." - und dann so tun, als wäre nichts gewesen... 
Ich habe es erlebt und für mich genannt: "Man darf einander ständig "über die Füße fahren" - aber "Aua" schreien darf man nicht...  
Selbst wenn die Füße schon ganz "platt" gemacht wurden - immer freundlich lächeln und vergeben... 

Aber so steht es gar nicht in der Bibel. Da steht etwas von: "Sprich mit dem Betreffenden unter 4 Augen... wenn das nichts bringt, nimm einen oder zwei Zeugen dazu... wenn das auch nichts bringt, dann geh vor die Gemeinde. Hört er auf die Gemeinde nicht, dann sei der dir wie ein Heide oder Zöllner"  Matth. 18,15 ff.

Man hat also das Recht, die Sache zu klären.

Was bedeutet dann aber "Vergeben"?

Ich denke, es ist eine Haltung, eine Einstellung dem Schuldigen gegenüber. 
Geht es mir nur darum, "Recht" zu behalten, oder geht es mir darum, den Anderen wieder als "Bruder" zu gewinnen? 

Hört er auf dich... so hast du einen Bruder gewonnen.

Dazu Gal. 6,1:
"Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf die selbst, dass du nicht auch versucht wirst."

Es geht also nicht ums "Recht behalten" sondern darum, dass man dem Schuldigen wieder "zurecht hilft" - dass man ihm hilft, seine Verfehlung zu erkennen und einzusehen. 
Wenn das erreicht ist, dann gilt: "Wenn dein Bruder sündigt, dann weise ihn zurecht, und wenn er bereut, vergib ihm".
Selbst wenn das "siebenmal siebzig" mal passieren würde... 

Leider steht das "wenn er bereut" nur bei Lukas - bei Matthäus fehlt dieser Zusatz.
Aber wenn man die anderen Bibelstellen über dieses Thema mit einbezieht, sieht man, dass dieses "bereuen" dazu gehört.

"sieh auf die selbst, dass du nicht auch versucht wirst."  - hier frage ich mich, wo die "Versuchung" liegen kann?

Eventuell darin, dass man die Geduld verliert - wenn eine Sache z.B. immer wieder vorkommt, und immer wieder "bereut" wird?
Oder darin, dass man aus der Liebe zum Bruder herausfällt und man in eine negative Haltung ihm gegenüber gerät?
Oder auch, dass man versucht ist, mit anderen über den Bruder negativ zu reden?

Antworten

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 08.11.2020 15:04

Doerte Gelöschter Benutzer

Vielleicht liest Du ja trotzdem noch mit?
Ich finde es nämlich schade, dass Du Dich abgemeldet hat - vielleicht überlegst Du es Dir nochmal?
Hoffentlich ging es dabei nicht um mich - habe ich etwas geschrieben, was Dich dazu veranlaßt hat?

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  ...  4  |  5  |  6  |  7

« zurück zum Forum