Barmherzige Samariter

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pausenclown

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Re: Barmherzige Samariter

von pausenclown am 10.12.2024 07:09

Hallo Nusskeks.

Du hast mich zum lachen gebracht, erst griechische Hieroglyphen, dann den hebräischen Namen von Jesus, Jeshua.

In verschiedenen Übersetzungen steht da, Jesus zu versuchen oder auf die Probe zu stellen.
Mir ist die Lesart dabei bekannt, Feindschaft zwischen Jesus und Pharisäern.

Aber, jemand auf die Probe zu stellen, muss nicht negativ sein.
Schon damals gehört das zur jüdischen Streitkultur, jemand zu prüfen, wie er denkt, was er denkt.
Selbst heute noch findet man das in Torahschulen, die Studierenden streiten in zweier Gruppen um den Text.
Deshalb sehe ich da keine Falle, eher ein normales Gespräch unter Juden.
Ist die Ausgangsfrage vom Schriftgelehrten und Jesu Antwort nicht seltsam?
Was ist den das damalige Allgemein wissen, wie man das Ewige erbt?

Shalom.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.12.2024 07:10.

Argo

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Re: Barmherzige Samariter

von Argo am 09.12.2024 21:41

Hallo pausenclown

Diese Geschichte betrifft uns alle. Hat wohl einen jüdischen Hintergrund aber findet in einer Gegend wo Juden und Samariter gelebt haben, statt. Beide haben sich nicht gut vertragen können und deswegen macht sich die Geschichte so interessanter.

Die Geschichte lehrt uns , dass wir jeden Mensch als unseren Nächsten anerkennen sollten, unabhängig von nationalen, religiösen sowie sozialen und kulturellen Grenzen. Es ist gleichgültig wer er ist, er ist unser Mitmensch. Es wird nicht leicht sein, besonders in unserer heutigen Gesellschaft und mit unserem heutigen Lebensstil, unseren Nächsten die im Not sind, zu helfen. Man geht vorbei ohne eine Leistung zu erbringen. Deswegen ist notwendig, dass wir über uns selbst hinauswachsen.

 ...Ich habe keine Menschen, sagt die heutige Wissenschaft, damit sie die Menschen richtig erziehen können. ...Ich habe niemanden, schreit der Staat, der sich für seine Bürger opfern könnte. ...Ich habe kein Volk, ruft auch die Kirche damit sie sich für die Gläubigen opfern. ...Menschen werden gesucht, Hilfe wird gesucht.

Diese Hilfe gibt es, wenn man sie erkennt und dort sucht, wo sie wirklich ist. Hilfe ist Jesus Christus. Er wartet darauf, dass wir ihn rufen. Darin finden wir die unendliche Kraft, anderen Menschen helfen zu können. Aber wer keine Lust hat, etwas zu tun, wird auch beim entspannen müde. Aber wer hilft, erholt sich von seiner Mühe. Was wir mit unserem Herzen tun, ermüdet uns nicht. Und die Menschen empfinden auch große Freude, wenn sie helfen.

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nusskeks

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Re: Barmherzige Samariter

von nusskeks am 09.12.2024 13:02

Hallo pausenclown,

gerade den Dialog zwischen Jesus und dem Gesetzeslehrer (νομικός) fand ich interessant, also abgesehen davon, dass er Jeshua eine Falle stellen wollte. Er fragt Jeshua nach einer Tat die zu tun sei, um das ewige Leben zu erben. Also er fragt das genauso, nach einer speziellen Tat die man tun müsse, um erlöst zu werden. Das "tun" in seiner Frage steht daher im Aorist.

Nach guter Rabbinerart antwortet Jeshua mit einer Gegenfrage nach einer Gesetzesvorschrift. Korrekt antwortet der Schriftgelehrte mit dem höchsten Gebot und als Jeshua ihm zustimmt und sagt, er solle genau danach handeln, benutzt auch Jeshua das Wort "tun". Allerdings nutzt er nicht den Aorist sondern den Präsens, also eine fortlaufende Haltung, eine Lebenseinstellung.

Es ist also keine einmalige Tat die ausreicht, um ewiges Leben zu ererben. Solch eine Tat gibt es nicht und diese Wahrheit steht nun wie ein unsichtbarer Elefant im Raum. Denn dem Schriftgelehrten war klar, dass er dieses Gebot nicht sein Lebtag ohne Fehltritt würde halten können. Die Gnade Gottes war dazu nötig durch den Glauben an den Ewigen bzw. Jeshua.

Der Schriftgelehrte ist verunsichert und druckst ein wenig herum. Wer denn sein Nächster sei, wollte er wissen, und es wirkt, als wolle er vom Thema ablenken. Wieder verhält sich Jeshua wie ein Rabbiner und beantwortet die Frage des Schriftgelehrten mit einer Erzählung, die es in sich hat.

Ein Priester, ein Levit und.... kamen von Jerusalem herab. Eigentlich würde man einen einfachen Juden erwarten, denn das war sozusagen die Aufteilung Israels. Priester, Leviten und das ganze Haus Israel. Aber Jeshua wählt einen Samariter und lässt diesen auch noch als Held der Geschichte auftreten. Unangenehm! Aber da muss der Schriftgelehrte durch, auch wenn er sich bei der Antwort auf die Frage, wer denn das Gebot erfüllt habe, um die Nennung des Volksnamens herumdrückt. 

Der Samariter war der Nächste. Er half in der Not des Verletzten. Nicht die Frage "Wer ist denn mein Nächster?" ist wichtig, sondern die Frage "Wem kann ich der Nächste sein?" ist die Antwort. Jeder der in Not ist und dem man helfen kann, ist ein Nächster.

Die Falle des Gesetzeslehrers war gescheitert. Aber nicht nur das. Jeshua hatte ihm deutlich gemacht, dass nur Gnade und Glaube zur Erlösung dienen und die sich daraus ergebene tatkräftige Umsetzung des Liebesgebots eine lebenslange Aufgabe ist. 

Ich mag diesen Abschnitt der Bibel sehr.

lg
nk

One of Israel

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.12.2024 13:14.

pausenclown

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Barmherzige Samariter

von pausenclown am 09.12.2024 08:12

Hallo.

Den meisten wird ja die Passage aus der Bibel bekannt sein.
Ein Schriftgelehrter trifft Jesus……

Vielleicht mag ja jemand seine Gedanken zum Gleichnis vom “barmherzigen Samariter” mitteilen.
Um was geht es eigentlich in dem Dialog, oder was ist die Moral der Geschichte?

Gibt es Stolpersteine, die man ohne Geschichte und jüdischen Hintergrund übersieht?
Shalom 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.12.2024 08:12.
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