Missionsbefehl und introvertierte Christen?

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von cipher am 23.01.2015 10:46

Kayla schrieb: Doch unter Christen wird oft sogeredet, als sei die einzig richtige Art des Missionierens die auffällige Art.
Ich denke, Du weißt ziemlich gut, dass ich das auch nicht so sehe. Aber es ist schon so, dass man nicht so selten mit solchen Vorwürfen in Berührung kommt. Auch von manchen Predigern. Ich erinnere mich an einen Prediger, der einmal eine feurige Predigt über das Missionieren hielt, damals ging es irgendwie um den Balkan und Albanien. Und zum Schuss rief er in die Gemeinde: "Und warum seid ihr noch nicht dort und verkündet Gottes Wort denen, die danach lechzen!!??"

Damals war ich noch zu feige. Heute hätte ich dazwischengefunkt und gefragt, warum er denn noch nicht dort ist - als strahlendes Vorbild.

Wenn Christen irgendwann dahin kommen, sich gegenseitig ihre "Narben" zu erzählen, ist m.E. was schiefgelaufen.

Ich denke, wenn es Dir ein Bedürfnis ist, Dein Leben zu einem Zeugnis für Deinen Glauben sein zu lassen, wird Gott Dich dabei auch unterstützen. Wir stellten fest, dass es für uns so richtig war - und dass das zuerst in der eigenen Familie zu beginnen hatte. Und da sind wir sicher oft genug auf die eigene Nase gefallen...

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solana

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Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von solana am 23.01.2015 11:16

Kayla schrieb:

Vielleicht ist das wirklich ein Problem unter Christen, irgendwie kommt es da ja gerne mal zu "Wettbewerbssituationen", wer der bessere Christ ist und dabei mehr aushalten und leiden muss.

Ja, Kayla, das denke ich auch, dass das ein generelles¨Problem unter Christen ist - und nicht nur unter Christen.
Dass sie sich mit anderen vergleichen und ihr "Selbstbewusstsein" daraus beziehen, wie sie in diesem Vergleich abschneiden.
Und andere spüren lassen, wie sie sie "einordnen" ("beurteilen") - nach dem Masstab dessen, was sie für das Wichtigste halten; Und das ist in der Regel das, worin sie besonders gut sind und vor anderen glänzen können. So sehr glänzen, dass alle Schwächen, die an anderer Stelle da sind, davon überstrahlt werden.

Wer nun "sensibel" darauf reagiert, weil ihm die Wertschätzung anderer sehr wichtig ist, , der lässt sich dadurch unter Druck setyzen und in Frage stellen. Geht in die Defensive und sucht Fehler nur bei sich - anstatt mal zu hinterfragen, wie "gottgewollt" und christlich so ein Verhalten überhaupt ist.

Ich habe im anderen Thread "Glaube leicht oder Schwermütig?" das Beispiel des "wankelmütigen Felsen" Petrus angeführt und wie Jesus damit umgegangen ist.

Er sagt nicht: "Du hast versagt, ich sehe bei dir keine Qualifikation - zeig erst einmal, dass ich dich wirklich gebrauchen kann für so ein verantwortungsvolles Amt. Dann vertraue ich dir erst einmal etwas Kleines an, bis du dich bewährt hast."

Nein, er fragt nur eine Sache: "Hast du mich lieb?"
Und darauf baut er auf.

Der "Leistungsgedanke" unserer heutigen Gesellschaft hat unseren zwischenmenschlichen Umgang vergiftet, und das gilt auch vielfach für Christen.
Aus der frohen Botschaft für die Kranken, Verachteten, Kranken, Mühseligen, Beladenen, Sünder, geistlich Armen usw, die nichts zu bringen haben und denen dennoch Erquickung, Heilung, Leben und volle Genüge, Anteil am Reich Gottes zugesagt wird - aus dieser Botschaft wird vielfach ein System der "Leistungsträger" aufgebaut, die mit ihrer Leistung genauso wieder - auf der anderen Seite - "Faule", schlecht Angesehene und seelisch Kranke, die dem Leistungsdruck nicht standhalten, Versager usw ausgrenzen. 

Liebe geht nicht so mit anderen um.
Liebe schenkt Freiraum, der zur Entfaltung des Besten dient, das in einem Menschen schlummert.
Liebe setzt nicht unter Druck und fordert und verurteilt, wenn zu wenig kommt.
Liebe gibt und schenkt im Voraus Annahme und Respekt, ermutigt, unterstützt, fördert.

Gott ist nicht auf unsere Leistung angewiesen, um etwas bei anderen Menschen zu erreichen.
Es ist ein Geschenk für uns, dass wir an seinem Reich mitbauen dürfen, er überfordert uns nicht. Das sollte uns eine Freude sein, uns mit dem, was wir haben und können - so wie kleine Kinder, die sich freudig mit ihren begrenzten Fähigkeiten einbringen, wenn sie den Eltern "helfen" dürfen. Sie machen sich keine Sorgen über die Unvollkommenheit der geformten Plätzchen usw. Und die Eltern machen ihnen das auch nicht zum Vorwurf, sondern freuen sich an der Freude der Kinder, an den strahlenden Augen und dem Eifer ....
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2015 11:23.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Missionsbefehl und introvertierte Christen?

von Rapp am 23.01.2015 23:32

Ich will noch einmal ansetzen bei Moses. Moses wand sich zwar und hielt Gott seine Unfähigkeit vor. Komisch, dass keiner auf die Antwort Gottes auf Moses' Einwand eingeht... Ich sags mit meinen eigenen Worten: Ich habe mit deinem Bruder Aaron gesprochen. Der hat ja ein geschliffenes Mundwerk und er ist bereits auf dem Weg zu dir. Du legst ihm meine Worte in den Mund, so darfst du schweigen... Also, wer nicht so gut reden kann muss keine Angst haben: Gott findet den Menschen, der das kann was dir fehlt. Dazu sind wir schließlich als Gotteskinder zusammengestellt. Wir dürfen auch darin einander ergänzen, ohne einander zu drängen."Jedes Häfeli hät es Decheli" das gilt auch für uns und wer wenig redet ist oft im hören den anderen weit voraus!!

Willy, der auch viel lieber schweigt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.01.2015 23:34.
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