Nicht GANZ neu hier, aber...

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Mona123

55, Weiblich

  Neuling

Beiträge: 4

Nicht GANZ neu hier, aber...

von Mona123 am 02.02.2016 20:33

Ich weiß gar nicht, ob es angebracht ist, hier noch einmal unter "Vorstellungen" zu posten, weil ich schon 2015 einmal hier gepostet habe:
https://glaube-community.de/forum/kirchenaustritt-26707580-t.html
Frecherweise ohne mich erstmal hier vorzustellen, aber meine damalige Situation habe ich dann ja im Posting selbst geschildert und wie der Titel und das Thema meines Postings schon vermuten lassen, hatte ich nicht damit gerechnet, mich auf Dauer in einem Forum zum Thema "Glauben" aufhalten zu wollen...

Es ist anders gekommen: Ich bin immer noch in der Kirche und was viel wichtiger ist: Ich habe zum Glauben zurückgefunden - wenn auch nach vielen Zweifeln und Blockaden und Widerständen. Und ich lerne und verstehe auf einmal Dinge, die ich früher nie verstanden habe. Auch wenn ich in meinem ersten Posting geschrieben habe, dass ich früher mal "gläubig war" - es war nicht dasselbe, irgendwie ist jetzt alles viel "tiefer" und berührt mich sehr viel mehr.

Unter anderem habe ich jetzt auch das Gefühl, vieles ändern zu müssen. Mein Verhalten und meine Einstellung anderen Menschen gegenüber ändern. Ungute Angewohnheiten abbauen. Mehr Ruhe und "Besinnung" (weiß gerade nicht, wie ich das anders ausdrücken soll) ins Leben bringen. Mich etwas mehr auf Glaubensdinge konzentrieren. Genauer zu überlegen, womit ich meine Zeit verbringe und alles einzuschränken, was mir schadet oder mich belastet. Manches fällt mir sehr leicht und kommt sozusagen von selbst, manches fällt mir auch noch schwer.

Mit mein größtes Problem ist im Moment, offen zu meinem Glauben zu stehen. Ich habe bis jetzt noch gar nicht viel dazu gesagt. Aber ich hatte meinen geplanten Kirchenaustritt leider damals überall ausposaunt und bin danach natürlich viel angesprochen worden, ob ich es nun durchgezogen habe und warum denn nun doch nicht. Ich wollte nicht lügen, aber ich habe mich überall sehr zurückhaltend geäußert, nur gesagt, dass ich mir "nun nicht mehr sicher bin". Das hat dann schon gereicht, um von einigen Leuten ausgelacht zu werden. Andere haben daraufhin mit mir geredet, als ob ich plötzlich den Verstand verloren hätte und man nun nur noch darauf hoffen kann, dass ich bald wieder "normal" werde. Ich weiß, dass mir das nichts ausmachen sollte, aber es macht mir was aus. Es tut nämlich manchmal ziemlich weh. Ich habe mir lange gestattet, mich ganz "unverbindlich" zu äußern, weil ich ja schließlich selber nicht wusste, was eigentlich los ist und wie es weitergehen wird. Aber inzwischen ist eigentlich der Punkt da, wo ich mich deutlicher ausdrücken und offener zu meinem Glauben stehen müsste - und ich habe Angst, was das für Konsequenzen hätte. Ich schäme mich für meine Angst, aber sie ist da. Ist das überhaupt normal? Kennt Ihr das auch? Oder habe ich ganz einfach Pech mit meinem Umfeld?

Im Moment bemühe ich mich, Anschluss an meine Kirchengemeinde zu finden. Ich war inzwischen schon zweimal beim Gottesdienst, habe mich im Gottesdienst selbst sehr wohl gefühlt, aber bei den anderen Menschen in der Gemeinde noch nicht so recht Anschluss gefunden - aber kann ja noch kommen.

Ich lese hier im Forum ab zu mal mit und werde demnächst vielleicht auch mal was schreiben. Ich hoffe, das ist Euch recht...

Aber auch wenn ich jetzt von Zweifeln und Problemen und Sorgen gesprochen habe - ich bin glücklich, dass es so gekommen ist und habe das Gefühl, endlich etwas gefunden zu haben, was ich - ohne es zu wissen - lange gesucht hatte.

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becher

-, Männlich

  Neuling

Beiträge: 29

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von becher am 02.02.2016 20:45

ich habe jetzt gut 10 jahre gebraucht bis ich offen zu meinem glauben stehn konnte ohne jedesmal ein herzkasper zu kriegen wenn die situation kommt dass mich jemand fragen könnte an was ich glaube. und in manchen situationen geh ich immernoch einen grossen bogen darum. einfach weil ich sehe/die situation so einschätze dass es auf direktem wege nichts bringen würde (dass man zum beispiel lieber vorleben kann - also taten sprechen lassen)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.02.2016 20:52.

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von solana am 02.02.2016 21:30

Herzlich Willkommen zurück im Forum, liebe Mona!

Ich finde es toll, dass du doch weiter dran geblieben bist mit deiner Suche und jetzt merkst, dass sie dich zum Ziel führt.
Und ich kann auch gut nachvollziehen, dass es dir schwerfällt, deinen Freunden zu vermitteln, was in dir vorgegangen ist und noch vorgeht, vor allem, wenn du schon ein paar solche Reaktionen erlebt hast ....

Setzt dich nicht zu sehr unter Druck damit, komm einfach erst mal an und freue dich an dem, was du alles findest. Und mach dir keine Sorgenn über das, was du noch nicht schaffst. Wenn du Gott um Hilfe bittest, wird er dir zur richtigen Zeit die richtigen Worte geben. Und auch den Wunsch in dir wachsen lassen, deinen Freunden von dem zu erzählen, was dich glücklich macht.
Gruss
Solana

 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von Wintergruen am 02.02.2016 22:37

Hallo liebe Mona

schön das du wieder da bist

LG 

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NorderMole
Gelöschter Benutzer

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von NorderMole am 06.02.2016 18:16

Hi Mona, geteiltes Leid ist halbes Leid.
Ich habe das gleiche gehabt und noch immer in meiner noch ferneren Verwandtschaft.
Traurigsein bringt nicht so immer ganz weiter darüber. Becher hat, finde ich, die pasenden
Worte auch dazu gefunden.
Ag Dir, hier und weiterhin (ich weiß nicht wo.)
"NoMo" 

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Poola
Gelöschter Benutzer

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von Poola am 07.02.2016 11:12

Denn willkomen zurück,

und gute gespräche,

lg

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Immanuel

60, Männlich

  Neuling

Beiträge: 1

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von Immanuel am 13.02.2016 22:39

Liebe Mona,
"Mein Verhalten und meine Einstellung anderen Menschen gegenüber ändern. Ungute Angewohnheiten abbauen. Mehr Ruhe und "Besinnung" (weiß gerade nicht, wie ich das anders ausdrücken soll) ins Leben bringen. Mich etwas mehr auf Glaubensdinge konzentrieren. Genauer zu überlegen, womit ich meine Zeit verbringe und alles einzuschränken, was mir schadet oder mich belastet. Manches fällt mir sehr leicht und kommt sozusagen von selbst, manches fällt mir auch noch schwer."
Diese Dinge kenne ich auch - und ich möchte Dir raten:
Bleib an den Dingen, die Dir schwer fallen,  dran - aber verausgabe Dich daran nicht.
Schöpfe Deiner Energie aus den Dingen, die Dir leicht fallen.

Denn bei den Dingen, die Dir schwer fallen,kann es, wenn Du sie sein lässt, auch dahin kommen, dass sie plötzlich Dir leicht fallen.

Ganz ohne Dein Zutun - außer Deiner Sehnsucht danach...

"Mit mein größtes Problem ist im Moment, offen zu meinem Glauben zu stehen. ...inzwischen ist eigentlich der Punkt da, wo ich mich deutlicher ausdrücken und offener zu meinem Glauben stehen müsste - und ich habe Angst, was das für Konsequenzen hätte. Ich schäme mich für meine Angst, aber sie ist da. Ist das überhaupt normal? Kennt Ihr das auch? Oder habe ich ganz einfach Pech mit meinem Umfeld?"

Ich glaube, wir leben inzwischen wieder in einem heidnischen Land. Auch viele Kirchensteuerzahler wissen über vieles Wichtige am Christentum nicht Bescheid.

Dazu stehen? Gute Idee. Aber mach Dir keinen Stress. Denn:

"Redet nicht von eurem Glauben,  ohne dass man euch fragt. Aber lebt so, dass man euch fragt."

Entscheidend sind ja doch die Spuren von Gottes Wirken in Deinem Leben.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig

Immanuel

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solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von solana am 14.02.2016 13:04

Mona schrieb:

Ich schäme mich für meine Angst, aber sie ist da.

Hallo Mona
Noch ein Gedanke zur Angst:

Angst zu haben ist völlig normal, das ist einfach menschlich.
Wenn man sich dessen schämt und versucht, die Angst zu ignorieren, dann bekommt sie um so mehr Macht.
Das, was die Angst austreibt, ist die Liebe - wie es (in anderem Zusammenhang) im 1. Johannesbrief heisst:

1Joh 4,18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus;

Deshalb denke ich, die beste Art, mit Angst umzugehen, ist nicht, dagegen anzukämpfen oder sie zu unterdrücken. Sondern sich auf die Liebe konzentrieren. Je mehr du darin wächst und von ihr erfüllt wirst, um so weniger kann dich die Angst erfüllen. Sie wird immer weniger Macht über deine Gefühle haben.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Mona123

55, Weiblich

  Neuling

Beiträge: 4

Re: Nicht GANZ neu hier, aber...

von Mona123 am 14.02.2016 16:29

Ich will ich doch nun endlich mal für Euer Willkommen und Eure freundlichen Worte bedanken.

 

Ich versuche, bei den Änderungen, die ich in meinem Leben vollziehe, das rechte Maß zu finden. Ihr habt Recht, überstürzen bringt sicher nichts und vieles kommt vielleicht auch erst mit der Zeit. Ich will es aber auf der anderen Seite auch vermeiden, mich irgendwann gehen zu lassen und dann alles, was eigentlich noch kommen sollte, unter den Tisch fallen zu lassen - ich bin für sowas leider anfällig, ich musste das leider schon oft feststellen, wenn es darum ging, Dinge, die ich mir vorgenommen hatte, auch wirklich zu tun. Natürlich ist das jetzt eine etwas andere Situation - dass ich mit dem, was Gott von mir erwartet, ernsthafter umgehen muss als mit irgendwelchen Sachen, die ich früher einfach mal so für mich beschlossen hatte, ist klar - andererseits hoffe ich natürlich, dass Er mir die Kraft und die Entschlossenheit für das gibt, was noch zu tun ist und es gegeben falls auch "anmahnen" wird, wenn ich nachlässig werde (und mir da verzeiht, wo ich etwas (noch) nicht schaffe). Und ich hoffe, dass ich weiter auf einem "gesunden Mittelweg" bleibe und weder ins eine noch ins andere Extrem abdriften werde.

@solana

Ja, die Angst ist ein ganz großes Problem für mich im Moment. Zumal ich mich auch schäme, dass ich ausgerechnet Angst davor habe, mich zu meinem Glauben zu bekennen. Es ist ja nichts, wofür man sich schämen müsste und ich lebe ja in einem Land, wo werde Verhaftung noch Folter noch Tod drohen, wenn man sich als Christin zu erkennen gibt. Aber trotzdem, schon jetzt ist es manchmal schwierig genug...

Aber was Du sagst, leuchtet mir ein, genauso werde ich es machen.

@Immanuel

Ich habe auch das Gefühl, dass wir in einem heidnischen Land leben. Gut, ich habe auch lange Zeit ohne Religion gelebt und mir war immer klar, dass ich damit kein Einzelfall war, aber dass es SO aussieht: In meinem Freundes-/Bekannten-/Familienkreis scheint es jedenfalls fast nur Atheisten zu geben (das schließt auch Menschen ein, die in der Kirche sind).

"Redet nicht von eurem Glauben, ohne dass man euch fragt. Aber lebt so, dass man euch fragt."

Den Spruch finde ich schön. Das ist ein sehr wertvoller Gedanke.

Mona

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.02.2016 16:30.

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