Paulus sein Dorn im Fleisch - 2.Kor 12,7

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Paulus sein Dorn im Fleisch - 2.Kor 12,7

von Burgen am 06.07.2018 11:00


Gemeinhin wird Paulus sein Dorn als eine unerklärlich zu benennende Krankheit verstanden. 
Was denkt ihr darüber ? 

Eine Predigtaussage jedoch nahm alles Unsicherheit diesbezüglich weg. 
Der Pastor sagte ganz schlicht: 
Der Dorn, seine Schwäche, ist seine ständig in Verfolgung leben zu müssen. 

Und Paulus selbst teilt uns ja auch mit, wie er misshandelt würde, geschlagen, in Ketten gebracht, fast auf See umgekommen. 
Wie kann so etwas einen Menschen in körperliche Schwäche bringen. 
Angst und Verzweiflung waren sicherlich auch bei ihm zu finden, jedoch gab er diesen keinen Raum. 

Kap 12 berichtet, dass Gott ihn einen Blick in den Himmel erlaubte. Dort fand er Ruhe, Frieden und Geborgenheit. V 1-6 

weiter schreibt Paulus an die Korinther Gemeinde: V 7-10 
Obwohl ich wunderbare Offenbarungen von Gott empfangen habe (wie ja auch Jesus, als sich der Himmel über ihn öffnete ) 
Doch damit ich nicht überheblich werde, 
wurde mir ein Dorn ins Fleisch gegeben, ein Bote Satans, der mich quält und mich daran hindert, überheblich zu werden. 
(Paulus war ja ein brillanter Redner / Theoretiker vielleicht auch, und brachte viele Menschen als Gemeinde zusammen) 

Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass er mich davon befreie. V8
(nämlich die menschlichen Angriffe und Reiseanstrengungen, Nahrungsmangel und alles was mit der Flucht und seinem 
Auftrag zusammenhängt. Er wurde ja in einem Korb über die Stadtmauer befreit 11,33) 

Und Gott antwortete ihm dreimal: V 9 
Meine Gnade ist alles, was du brauchst. (Nicht was jemand will, sondern was er braucht) 
Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche, antwortet Gott. (Gott verherrlicht dadurch) 

9b Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann. 
(Machen wir als Christen nicht auch hin und wieder solche Erfahrungen ? , die uns in Christi Gottes Ruhe eingehen lässt ?) 

V 10 Da ich weiss, dass es für Christus geschieht, bin ich mit meinen Schwächen, Entbehrungen, Verfolgungen und 
Beschimpfungen, auch Steinigung, versöhnt. 
Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark. 




Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.07.2018 21:24.

solana

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Re: Paulus sein Dorn im Fleisch - Apg 12,7

von solana am 06.07.2018 12:51

Hallo Burgen
Meine Vermutung ist, dass es vielleicht mit der Steinigung zusammenhängt, die er überlebt hat.
Vielleicht hat er da irgendo eine dauerhafte Schädigung erlitten, vielleicht etwas, das seine Sehkraft betrifft oder auch vielleicht sein Sprechen, dass zB durch einen Stein an den Kopf sein Sprachzentrum etwas abbekommen hat und er zwar machtvolle Briefe schreiben konnte, aber nicht mehr solche mitreissenden Reden halten konnte wie vorher.
Jedefalls muss es etwas eher Abstossendes gewesen sein, wie Gal 4, 13 nahelegt.
Bei einer Steinigung können auch mehrere unterschiedliche Verletzungen aufgetreten sein.

Aber das Wichtigste seiner Botschaft ist ja: es kommt nicht auf die Schwäche an, sondern darauf, wie man damit umgeht.
Und gerade die Schwäche ist eine Gelegenheit, Gottes Kraft zu erfahren und den Menschen mehr zu geben, als menschliches Können.

Wenn wir stark sind, verlassen wir uns gerne auf unsere Stärke.
Und sehen Schwäche eher als Manko an, als Fehler, den wir vor anderen zu verbergen suchen.

Es ist ein grossartiges Zeugnis für Gottes Kraft, wenn jemand dies nicht nötig hat und Gottes Kraft durch das "irdene Gefäss" seines Körpers nach aussen strahlt.

2. Kor 4, 6 Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 11 Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Paulus sein Dorn im Fleisch - 2.Kor 12,7

von Burgen am 06.07.2018 17:14

Hallo Solana,

nie dachte ich daran, dass er durch zB die Steinigung wie nach einem Fahrradunfall eine Behinderung oder so davongetragen haben könnte. Aber gut, das kann natürlich sein. Vermutlich hätte Gott, die Bibel, um genau zu sein, dieses mitgeteilt. Aber gut, zumindest ist das eine Erklärung, die plausibel erscheinen könnte. Und für heutige Bibelauslegungen zu gebrauchen.

Die Folgen von Gewalt, Verfolgung, Denunzierung, Ernährungsmangel, oft dem Tod in die Augen schauen, und nicht zu vergessen die sehr langen Fußwanderungen über Stock und Stein, haben ganz bestimmt Tribut gefordert. Besonders eben auch bezogen auf Körper, Seele und Geist.

Mir ist das von praktischer Seite her gesehen noch nie so recht bewusst geworden. Jeder kennt die Geschichte und liest immer mal wieder die Erlebnisse des Paulus. Jedoch wie gehen wir in der Gemeinde mit solchen Wahrheiten um? Ich glaube, da gibt es ein großes Defizit. Denn wir in den kapitalistisch geprägten Ländern haben kaum damit Berührungspunkte.

Vielleicht heute gerade eher als früher. Denn heute haben wir mit Flüchtlingen zu tun, die um ihres Glaubens Willen, verfolgt, gefoltert und geköpft werden. Eine Frau erzählte, als ihre Familie dem Personal im Amt erzählten, dass sie Christen seien und deshalb geflohen sind um am Leben zu bleiben, konnte der Mitarbeiter des Amtes mit dieser Aussagen nichts anfangen. Das sei doch kein Grund zu flüchten ...

Andererseits gibt es bei opendoors etliche Pastoren und Gemeindemitarbeiter, die schwere gesundheitliche Schäden zu verzeichnen haben.
Also, von dieser Perspektive her gesehen, verstehe ich jedenfalls die Bibelstellen im besagten Kapitel besser und empfinde Empathie.

Und Paulus gab sich mit dem dreimaligen Bitten zu Gott zufrieden und könnte daraus für den Rest seines Lebens die nötige Kraft im täglichen Anforderungen schöpfen. Seine Schlafstätten waren zudem nicht so schön gepolstert und warm wie unsere hier.

Ich jedenfalls war gestern Nachmittag ganz schön kaputt mit Rucksack bestückt in der Hitze.

Gruß
Burgen

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.07.2018 21:25.

pray

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Re: Paulus sein Dorn im Fleisch - Apg 12,7

von pray am 06.07.2018 19:44

Liebe Burgen,
vielleicht magst du noch die Überschrift ändern, es ist nicht ApG, sondern 2. Kor. 12,7:
Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.

Ich habe mich gefreut, dass du wohl irgendwo gehört hast, dass der Dorn (Pfahl) im Fleisch keine Krankheit war, sondern die Verfolgung, die Paulus ausgesetzt war, denn so habe ich das vor langem mal im Kontext erlesen. Denn im Kapitel davor geht es ausschließlich um die Verfolgung, die Paulus immer wieder erleiden musste.

Der Pfahl wird des "Satans Engel" genannt. Dieser will das Werk des Paulus hindern.

Bitte vergleiche es auch mal mit 4. Mose 33,55, da werden die Feinde Stacheln und Dornen genannt: ...zu Dornen in euren Augen werden und zu Stacheln in euren Seiten und werden euch bedrängen.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Paulus sein Dorn im Fleisch - 2.Kor 12,7

von Burgen am 06.07.2018 21:38


Danke für die Korrektur der Bibelstelle. Vielleicht kann Solana oder Cleo eure beiden Titelbibelstellen ausbessern ?

Und als ich deinen Beitrag las, fiel mir genau das wieder ein, was du geschrieben hast. 

Um Paulus Leiden im Zusammenhang zu sehen, schrieb ich die Stelle aus Kap 11. 

Es ist sehr wichtig, alles im Zusammenhang zu betrachten. Und das ist genau die Stelle aus Mose, die hier den Dorn erklärt. 

Schade, dass wir nicht griechisch schon in der Schule lernen ... In diesem Fall eben hebräisch. 

Und es ist gut, dass niemand allein die Schrift studieren kann. Und jeder Übersetzer trägt seine Sicht und sein 

Schriftverständnis mit hinein. 

LG 
Burgen 



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Cleopatra
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Re: Paulus sein Dorn im Fleisch - 2.Kor 12,7

von Cleopatra am 07.07.2018 08:59

Das ist aber interessant.
Ich war auch immer davon ausgegangen, dass mit dem Dorn eher eine Leseschwäche gemeint war, da Paulus später ja immer Schreiber hatte, die die Briefe für ihn geschrieben haben.
Ich lese im Moment auch noch im 2. Korintherbrief, bis zum 12. Kapitel bin ich noch nict gekommen.
Was mir aber auch schon aufgefallen ist, ist, dass Paulus keine falsche Demut hat.
Er beschreibt auch, was er in der Vergangenheit Gutes getan hat. Und das darf man dann nämlich auch mal sagen, solange es zur Ehre Gottes ist natürlich.
Ja, Paulus hat enorm viel leiden müssen. Die Menschen waren ja davon ausgegangen, dass Paulus tot war und haben nur deshalb aufgehört, ihn zu steinigen.
Aber am nächsten Tag war Paulus wieder unterwegs, er hat sich davon nicht abbringen lassen.
Was für ein Mut und was für eine Liebe zu Gott.
Lg Cleo

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