Unklarheit, Gesetze/Gebote
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Unklarheit, Gesetze/Gebote
von angel121 am 06.04.2017 09:06Hallo, ich weiss nicht, ob das Thema hier schon behandelt wurde. Doch gerade hatten wir Diskussionen bezüglich Gesetze und Gebote in der Bibel.
Anlass zur Diskussion gab, dass die 10 Gebote mal als Gesetze bezeichnet werden und mal als Gebote.
Paulus benennt ebenfalls diese Gebote, spricht aber von Gesetzen.
Ist es nicht verwirrend, da es heisst:
Damit sind ja keinesfalls die Gebote Gottes gemeint, die Mose auf dem Berg Sinai empfangen hat. Es gab ja noch das Gesetz der Beschneidung, der Speisevorschriften, der Feiertage von denen Paulus ja sagt, dass diese in Christus nicht mehr zählen, womöglich eigens für die Israeliten beim Auszug aus Aegypten bestimmt, wichtig waren.
Also sehe ich es so, dass man den Fokus mehr auf die Einhaltung der 10 Gebote/Gesetze legen sollte, durch striktes Einhalten von Beschneidung, und Feiertagen, Speisevorschriften und weitere Gesetze Mose`s niemand gerecht wird, so die Gebote verletzt, nicht erfüllt, nicht gehalten werden.
gby angel121
Re: Unklarheit, Gesetze/Gebote
von solana am 06.04.2017 11:30Hallo Angel
Ich denke nicht, dass man mit dieser Trennung den Aussagen des NT gerecht wird.
Jesus selbst hat nicht so differenziert als er die Gebote im Liebesgebot zusammenfasste:
Mt 22, 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5).
38 Dies ist das höchste und erste Gebot.
39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18).
40 In diesen beiden Geboten hängt das g a n z e Gesetz und die Propheten.
Und auch nicht, als er sagte:
Mt 5,17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Mt 7,12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Die Differnzierung liegt in einem anderen Punkt:
Beim Halten der Gebote sollen wir nicht fragen: "Was darf ich und was muss ich tun, um gerecht vor Gott und den Menschen dazustehen?"
Sondern: "Ich vertraue Gott und seiner Liebe und deshalb folge ich dem, was er sagt, dass ich es tun soll - denn das ist immer das Beste für mich.
Und weil ich das weiss und weil ich weiss, dass er für mich sorgt und mir alles zum Besten dienen lässt, muss ich nicht darauf bedacht sein, meinen Nächsten zu übervorteilen und meinen eigenen Vorteil in allem zu suchen; ich kann ihm so in Liebe begegnen, wie Gott mir gesagt hat, dass ich es tun soll."
Und zwar nicht, um gerecht zu werden, sondern weil Gottes "zuvorkommende" Liebe mich gerecht gemacht hat und er mich (mein Herz) so verändert, dass ich zu dieser Liebe befähigt werde.
So wie er es verheissen hat:
5Mo 30,6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du am Leben bleibst.
Hes 36,26 Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.
27 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.
Um uns diese "Erfüllung der Gesetze" zu ermöglichen, ist Jesus gekommen (Mt 5,17) und hat uns gerecht gemacht, damit wir - frei und aus Liebe (nicht unter dem Zwang, uns damit unsere Gerechtigkeit verdienen zu müssen) - Gott und unseren Nächsten lieben können, so wie er es uns gesagt hat.
Und dabei müssen wir nicht fragen, wie wir bestimmte Forderungen und Verbote am besten einhalten, um unsere Sündlosigkeit zu bewahren.
Sondern sind dazu befreit, danach fragen zu können: "Wie bringe ich meine Liebe und mein Vertrauen auf Gottes Liebe am besten zum Ausdruck? Und wie kann ich mit meinem Nächsten umgehen, so dass er diese Liebe erfährt?"
Wer so fragt und sich von Gott mit allem beschenken lässt, was dazu nötig ist, der kann gar nicht gegen Gottes Gebot handeln.
Wenn der Heilige Geist im Leben eines Menschen wirkt, dann sind die "Früchte", die er hervorbringt, immer in Übereinstimmung mit dem Gesetz, das kann gar nicht anders sein:
Gal 5,22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,
23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz.
Also sollen wir unser Augenmerk nicht auf die Buchstaben der Einzelvorschriften richten und uns daraus ein "Joch" oder ein "Gefängnis" machen, sondern auf die Erfüllung durch Gott selbst und seine Liebe, die er in unser Herz ausgegossen hat und die uns in die Lage versetzt, seinen Willen zu tun.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver