Verantwortung

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solana

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Verantwortung

von solana am 19.05.2015 11:07

Röm 12,2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.


Gal 4, 1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter;
2 sondern er untersteht Vormündern und Pflegern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat.
3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir in der Knechtschaft der Mächte der Welt.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.

Das sind einerseits sehr befreiende Aussagen und Zusagen.
Nicht "knechtischen, unreflektierten" Gehorsam verlangt Gott von uns.
Andererseits ergibt sich aus der Position des "mündigen" Erbes auch eine neue Verantwortung für die Entscheidungen, die wir dabei treffen, wenn wir unsere Handlungsmöglichkeiten auf das hin "prüfen, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene"

Dabei hängen wir doch irgendwie zwischen den Positionen - nicht Knecht, der unreflektiert einfach sich stur an die buchstäbliche Anweisung hält.
Aber noch nicht in der vollen Position desjenigen, der im "Vollbesitz" und "Weitblick" über alles frei verfügen und alle Konsequenzen seines Tuns im Voraus erkennen kann.
Wir sind und bleiben in der totalen Abhängigkeit, um Gottes Willen überhaupt zu erkennen, das Richtige zu wollen und zu Vollbringen.

Phil 2,13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

Nun müssen wir dieses Spannungsfeld aushalten und irgendwie damit umgehen.
Ohne in eines der beiden Extreme zu verfallen, die häufig in christlichen Kreisen anzutreffen sind:
Entweder entzieht man sich ganz der Verantwortung, wurschtelt vor sich hin und lässt einfach den lieben Gott einen guten Mann sein - der wird sich schon irgendwie "melden", wenns ganz falsch läuft und einen korrigieren.
Oder dann gibt es wieder andere Christen, die sich total unter Druck setzen mit Fragen: "Was will Gott jetzt in diesem Augenblick, das ich tue - wie weiss ich, ob ich mich jetzt genau richtig entscheide, sollte ich nicht vielleicht doch lieber dieses oder jenes ...." Sie suchen für alles "wegweisende Anhaltspunkte", um sich abzusichern - zB durch "Bibelversorakel" .....

Wie geht ihr mit dieser Spannung um?
Empfindet ihr diese "Mündigkeit" eher als "Bürde" oder als "Auszeichnung" und Freiheit?
Ist es für euch leicht, zu erkennen, wie weit unsere "Verantwortung" reicht und ab wo wir uns damit zu viel unter Druck setzen bzw wo wir damit zu lässig umgehen?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Pal

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Re: Verantwortung

von Pal am 19.05.2015 13:21

Halli, hallo!
Ist da nicht ein ähnliche Doppelt-Lebens-Strategie wie bei dem Thread über die 2 Perspektiven? -

===========

Über "Bibelversorakel" mußte ich richtig schmunzeln. Bei uns wird so etwas "Wort-fragen" genannt.

Du kannst da, wie mit allen Dingen, richtig fett von beiden Seiten vom Pferd fallen.
Aber wo ZB das Bibelversorakel in nüchterner Art und Weise verwandt wird, ist es eine fantastische Wirklichkeit.

Ich kann mich noch an meine Anfangszeit erinnern, da war ich so überspannt und habe auch an jeder Ecke "Bibelversorakel" ausprobiert, bis ich damit voll aufgelaufen bin! Dann habe ich jahrelang so etwas überhaupt nicht mehr "angerührt" - die Enttäuschung des Auflaufens war zu groß! -

Doch heute weiß ich ziemlich gut damit umzugehen...

lG allen Bibel-Liebhabern!

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solana

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Re: Verantwortung

von solana am 19.05.2015 14:02

Pal schrieb:

Du kannst da, wie mit allen Dingen, richtig fett von beiden Seiten vom Pferd fallen. Aber wo ZB das Bibelversorakel in nüchterner Art und Weise verwandt wird, ist es eine fantastische Wirklichkeit.

Hallo Pal
Ja, ich denke auch, dass Gott uns Antworten auf bestimmte Fragen durch sein Wort gibt - mit dem genau passenden Bibelvers, bei dem man genau weiss "das ist es", wenn man ihn hört oder liest.

In der Römerstelle wird aber dazu aufgefordert, zu "prüfen": damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Und das sollen wir tun, indem wir uns verändern, nicht der Welt anpassen, sondern uns ganz "Gott zum Opfer geben" (Röm 12,1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,)
- und nicht "indem ihr Gottes Willen durch Orakel herauszufinden versucht" ...   

Ich denke nicht, dass das "Orakeln" schlecht ist, aber vielleicht muss man einfach den Mut haben, nach dem "aktuellen Stand seiner geistlichen Entwicklung" zu prüfen, so gut es geht. Und dann "hörend" und jederzeit zur Korrektur bereit das tun, was einem - nach dem aktuellen Erkenntnisstand - das Beste scheint.

Denn, wie du schon schreibst, kann man auch mit einem Orakel auf die Nase fallen, wenn man etwas falsch versteht und dann in der Annahme, "auf der sicheren Seite" zu sein, unbeirrt weiter geht, ohne sich korrigieren zu lassen.....

Ich denke, das "wie" man etwas tut ist im Zweifelsfall wichtiger als das "was".
Oder was meinst du?
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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christ90

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Re: Verantwortung

von christ90 am 19.05.2015 18:35

Hallo Solana,

Nicht "knechtischen, unreflektierten" Gehorsam verlangt Gott von uns.

Ich denke nicht, dass die von dir zitierte Stelle (Gal 4, 1-7) uns auf die Gefahr eines knechtischen, unreflektierten Gehorsams hinweisen möchte.

Eine viel größere Rolle spielte diese Gefahr noch zu Zeiten des Gesetzes. Unter Christus hingegen ist sie nicht mehr wirklich gegeben. Wahre Nachfolge schließt sie im Grunde aus.

Dabei hängen wir doch irgendwie zwischen den Positionen - nicht Knecht, der unreflektiert einfach sich stur an die buchstäbliche Anweisung hält.

Wo finden sich bei Christus buchstäbliche Anweisungen?

Nun müssen wir dieses Spannungsfeld aushalten und irgendwie damit umgehen.

M. E. hält sich diese Spannung doch ziemlich in Grenzen. Die eigentliche Spannung liegt doch viel mehr darin, den alten Menschen zu überwinden, oder?
Auf diese Spannung legt auch Paulus sein Augenmerk und beschreibt sie ausführlich in Röm. 7,14-23.

Ohne in eines der beiden Extreme zu verfallen, die häufig in christlichen Kreisen anzutreffen sind: Entweder entzieht man sich ganz der Verantwortung, wurschtelt vor sich hin und lässt einfach den lieben Gott einen guten Mann sein - der wird sich schon irgendwie "melden", wenns ganz falsch läuft und einen korrigieren. Oder dann gibt es wieder andere Christen, die sich total unter Druck setzen mit Fragen: "Was will Gott jetzt in diesem Augenblick, das ich tue - wie weiss ich, ob ich mich jetzt genau richtig entscheide, sollte ich nicht vielleicht doch lieber dieses oder jenes ...." Sie suchen für alles "wegweisende Anhaltspunkte", um sich abzusichern - zB durch "Bibelversorakel" .....

Ich denke nicht, dass es darum geht, die hier von dir beschriebenen Spannungspole auszubalancieren, denn beides hat mit wahrem Christsein m. E. nicht viel zu tun. In beiden Fällen ist Christus außen: Im ersteren Fall spielt Christus praktisch keine Rolle, ist so zu sagen „außen vor"; im anderen Fall sucht man krampfhaft nach (so nicht gegebenen) äußeren Anhaltspunkten an die man sich klammern kann um Gottes Willen zu erfüllen.


Vielmehr sollte man m. E. auf sein Inneres hören, denn wenn Christus wahrhaft in einem wohnt, ist es einem ein Bedürfnis auf dessen innere Stimme zu hören.

Dies wäre mein "Ausweg" aus der von dir beschriebenen, bei wahren Christen m. E. so jedoch nicht gegebenen Spannung.

Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.05.2015 18:42.

Pal

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Re: Verantwortung

von Pal am 19.05.2015 20:01

Solana:
Ich denke, das "wie" man etwas tut ist im Zweifelsfall wichtiger als das "was". Oder was meinst du?

Ja, das stimmt!

Christ90
Vielmehr sollte man m. E. auf sein Inneres hören, denn wenn Christus wahrhaft in einem wohnt, ist es einem ein Bedürfnis auf dessen innere Stimme zu hören.

Das hört sich top super an! - Hat mir aber im Laufe meines Lebens, und bis heute (!) enorm viel abverlangt... nämlich immer auch eine kolossal spannungsvolle Selbstverleugnung!

Ich muß dabei so an Joh.dT denken. Mit welch einer Salbung trat er anfangs auf - Fantastisch! -
Und dann? ..... ? -......

Mein eigener Geist und der Hl.Geist haben so des öfteren ihre gehörigen Kämpfe... leider bin ich so ein "menschlicher Mensch"...

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christ90

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Re: Verantwortung

von christ90 am 19.05.2015 20:58

Hallo Pal,

Ohne Selbstverleugnung ist es auch nicht möglich Christus ähnlich zu werden. Dies ist ein Prozess und geht natürlich nicht von heute auf morgen. Doch ist es im Allgemeinen schon so, dass die Spannung der Selbstverleugnung im Zuge des Transformationsprozesses allmählich geringer wird; eben in dem Maße, in dem man Christus ähnlicher wird.

Hier scheint mir auch (im übertragenen Sinne) das Zitat Johannes d. T. passend:

Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden. Joh 3,30.
 

Gruß
  



Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.05.2015 21:00.

solana

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Re: Verantwortung

von solana am 19.05.2015 21:08

Christ90 schrieb:

Ich denke nicht, dass es darum geht, die hier von dir beschriebenen Spannungspole auszubalancieren, denn beides hat mit wahrem Christsein m. E. nicht viel zu tun. In beiden Fällen ist Christus außen: Im ersteren Fall spielt Christus praktisch keine Rolle, ist so zu sagen „außen vor"; im anderen Fall sucht man krampfhaft nach (so nicht gegebenen) äußeren Anhaltspunkten an die man sich klammern kann um Gottes Willen zu erfüllen.

 

Hallo Christ
Mit "Spannung" meinte ich nicht ein "Ausbalancieren der beiden Spannungspole".

Die von mir beschriebenen "Extrempositionen" zeichnen sich beide dadurch aus, dass sie nach Sicherheit suchen, Spannung vermeiden.
Wie ich schrieb: "Sie suchen für alles "wegweisende Anhaltspunkte", um sich abzusichern - zB durch "Bibelversorakel" ....."
Oder das andere Extrem - sich gar nicht erst Gedanken darüber machen, ob das, was einem das Beste scheint, überhaupt Gottes Willen entspricht: "entzieht man sich ganz der Verantwortung, wurschtelt vor sich hin und lässt einfach den lieben Gott einen guten Mann sein - der wird sich schon irgendwie "melden", wenns ganz falsch läuft und einen korrigieren."

Die Spannung ergibt sich daraus:

"Dabei hängen wir doch irgendwie zwischen den Positionen - nicht Knecht, der unreflektiert einfach sich stur an die buchstäbliche Anweisung hält.
Aber noch nicht in der vollen Position desjenigen, der im "Vollbesitz" und "Weitblick" über alles frei verfügen und alle Konsequenzen seines Tuns im Voraus erkennen kann.
Wir sind und bleiben in der totalen Abhängigkeit, um Gottes Willen überhaupt zu erkennen, das Richtige zu wollen und zu Vollbringen."

Wir sollen prüfen und Gottes Willen erkennen und tun - und das ist: was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Hier ist sie wieder, die Spannung - wer kann von sich sagen, dass er diesem Anspruch genügen würde?
Wer ganz ehrlich sich selbst gegenüber ist, der kann sich eigentlich nie beruhigt zurücklehnen und sich auf die Schulter klopfen.
Deshalb möchte ich dir hier widersprechen:

 

Vielmehr sollte man m. E. auf sein Inneres hören, denn wenn Christus wahrhaft in einem wohnt, ist es einem ein Bedürfnis auf dessen innere Stimme zu hören.

Dies wäre mein "Ausweg" aus der von dir beschriebenen, bei wahren Christen m. E. so jedoch nicht gegebenen Spannung.


Gerade das Bedürfnis, Gott so gut wie möglich zu dienen, ihn nicht zu betrüben, seine Liebe zu ihm auszudrücken - führt meiner Ansicht nach in diese Spannung, dass einem die eigene Unvollkommenheit schmerzlich bewusst wird.

Und dabei ist es doch gerade diese "Unvollkommenheit", die uns dazu bringt, ganz aus Gottes Kraft und in der Abhängigkeit von ihm zu leben.....
Gruss
Solana

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.05.2015 21:09.

christ90

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Re: Verantwortung

von christ90 am 19.05.2015 23:12

Hallo Solana,

Die von mir beschriebenen "Extrempositionen" zeichnen sich beide dadurch aus, dass sie nach Sicherheit suchen

Dies würde ich nur von der zweiten Position behaupten. Erstere zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass man wähnt, in Sicherheit zu sein, und aus dieser vermeintlichen Sicherheit heraus Gott nicht sucht.

Du schriebst:
Dabei hängen wir doch irgendwie zwischen den Positionen - nicht Knecht, der unreflektiert einfach sich stur an die buchstäbliche Anweisung hält. Aber noch nicht in der vollen Position desjenigen, der im "Vollbesitz" und "Weitblick" über alles frei verfügen und alle Konsequenzen seines Tuns im Voraus erkennen kann.(…) Nun müssen wir dieses Spannungsfeld aushalten und irgendwie damit umgehen.

Und nun sagst du sinngemäß wir hingen doch nicht dazwischen, (denn: es ginge nicht darum die Pole auszubalancieren).
(ausbalancieren: darauf achten, weder in das eine, noch in das andere der beschriebenen Extreme zu verfallen.)

Einerseits warnst du davor in Extreme zu verfallen, andererseits meinst du, es ginge nicht darum, die Spannungspole auszubalancieren. Ist dies nicht ein Widerspruch?

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Der Grund, weshalb ich mit dem ersten Spannungspol nicht übereinstimme, liegt schlicht darin, dass ich, wie gesagt, es nicht für möglich halte, sich als ein Christ „unreflektiert an buchstäbliche Anweisungen zu halten". Zum einen deswegen, weil es derartige Anweisungen im NT nicht gibt, zum anderen, weil man dann das Wesentliche, das Gebot der Liebe, das keiner buchstäblichen, formalen Anweisungen bedarf, nicht verstanden hätte.

Wer ganz ehrlich sich selbst gegenüber ist, der kann sich eigentlich nie beruhigt zurücklehnen und sich auf die Schulter klopfen. Deshalb möchte ich dir hier widersprechen:
Vielmehr sollte man m. E. auf sein Inneres hören, denn wenn Christus wahrhaft in einem wohnt, ist es einem ein Bedürfnis auf dessen innere Stimme zu hören. (...)


Um „sich beruhigt zurücklehnen und sich auf die Schulter klopfen" geht es dabei auch in keiner Weise. Dass Christus in einem wohnen kann setzt ja voraus, dass man zum einen Ihn durch die Bibel verinnerlicht hat und zum anderen bereit ist Ihm nachzufolgen. Und dies nach Möglichkeit nicht allein, sondern innerhalb der Gemeinde.

Um es zu veranschaulichen: Man kann nicht stets, in jeder Situation in der Bibel nachschlagen, wie man sich in dieser und jener Situation verhalten soll; dennoch wird es einem im Zuge der Transformation des alten Menschen, der Wesensangleichung an Christus, möglich in seinem Geiste zu handeln.

Gruß



Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.05.2015 23:18.

solana

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Re: Verantwortung

von solana am 20.05.2015 00:12

Christ90 schrieb:

Einerseits warnst du davor in Extreme zu verfallen, andererseits meinst du, es ginge nicht darum, die Spannungspole auszubalancieren. Ist dies nicht ein Widerspruch?

Hallo Christ
Nein, du hast mich nicht richtig verstanden.

Ich habe 2 Extrempositionen aufgezeigt - als Beispiele, nicht als "Spannungspole".
Die Spannung wird nicht dadurch erzeugt, dass wir uns zwischen diesen Extrempositionen befinden.

Die Spannung kommt daher, dass wir uns so verändern sollen, dass wir prüfen können, was Gottes Wille ist und danach leben (Röm 12,1+2). Diese Veränderung ist aber ein Prozess. Und Gottes Wille ist vollkommen - wir aber nicht, wir stecken in dem Prozess. Unsere Erkenntnis ist Stückwerk und wir sind sogar darauf angewiesen, dass Gott in uns "das Wollen und Vollbringen wirkt" (Phil 2,13). Sind also total von ihm abhängig.

Dennoch diese Aufforderung.
 
Wir sollen handeln als "mündige Erben"(Gal 4,1-7), sollen selbst eine gewisse Verantwortung übernehmen.

Das ist die Spannung, nicht ein hin und her gerissen Sein zwischen Extrempositionen.
Die Extrempositionen waren nur Beispiele dafür, wie man sich der Verantwortung entziehen kann und gar nicht "prüft", entweder gar nicht nach Gottes Willen fragt (und meint, er wird sich schon melden, wenn es falsch läuft) oder sich im Voraus durch Orakel so absichern, dass man nichts mehr prüfen und entscheiden muss.
Verstehst du jetzt besser, was ich meine?
Gruss
Solana

 

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christ90

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Re: Verantwortung

von christ90 am 20.05.2015 01:50

Ich habe 2 Extrempositionen aufgezeigt - als Beispiele, nicht als "Spannungspole". Die Spannung wird nicht dadurch erzeugt,
dass wir uns zwischen diesen Extrempositionen befinden.

Ok, danke für die Klarstellung. Habs dann im ersten Beitrag falsch aufgefasst: Extreme im Sinne von Spannungsextremen verstanden und so mit den eigentlich von dir gemeinten Spannungspolen durcheinandergebracht. ...sorry dafür

Die Spannung kommt daher, dass wir uns so verändern sollen, dass wir prüfen können, was Gottes Wille ist und danach leben (Röm 12,1+2). Diese Veränderung ist aber ein Prozess.

Ich würde, ganz in deinem Sinne, so formulieren: In dem Maße, in dem wir uns von Gott verändern lassen, werden wir auch seinen Willen für uns erkennen. Beides geht mit einander einher. Indem wir prüfen, was Gottes Wille für uns ist, wird die Spannung in uns offenbar. Der Ausspruch: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe" verdeutlicht diese Spannung.

Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.05.2015 01:53.
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