Vom Richten
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cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von cipher am 11.04.2014 17:36Von "Henker" war an keiner Stelle die Rede. Subtile Einführungen dieser Art finde ich wenig nützlich. Ansonsten fällt mir auf, dass Du mit Deiner Aussage einige Bibelstellen entweder ignorierst (z.B. Eph. 5,10-12), oder sie zumindest anders verstehst.
Re: Vom Richten
von solana am 11.04.2014 18:12Nun, lieber Cipher, ich habe dir ja auch nur meine Meinung gesagt - und ich habe zur Veranschaulichung diverse "Rollen" angeführt, die vor Gericht vertreten sind. Und ich habe gesagt, in welcher Rolle ich uns sehe, mit welcher Aufgabe und mit welchem Ziel.
Wenn du dich in einer andere Rolle und mit einem anderen Ziel siehst, ist das deine Sache .
Und ja, die Epheserstelle verstehe ich anders, nämlich, dass wir die "unfruchtbaren Werke der Finsternis" aufdecken sollen, um uns nicht da hineinziehen zu lassen:
7Darum seid nicht ihre Mitgenossen. 8 Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10 Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;
Ich lese hier nichts von einer Ankläger- oder Richterrolle ...
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von cipher am 11.04.2014 18:27Wie kann man Deiner Ansicht nach "aufdecken", ohne dabei ein Urteil über "finster oder nicht finster" zu bilden? Wie unterscheidet man "Böse" von Gut" ohne zu urteilen? Wie kann Gemeindezucht geübt werden, ohne ein Urteil über die Taten eines zu Züchtigenden zu bilden?
Da stimme ich Dir zu. Das genaue Thema lässt sich aus dem Eröffnungsbeitrag erlesen und dort ist tatsächlich nicht von Richtern, Anklägern oder Henkern die Rede.
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von geli am 12.04.2014 15:43"Werke der Finsternis aufdecken" - und "Richten":
Ich denke, genau hier werden Dinge oft verwechselt und "in einen Topf" geworfen.
Wir werden nämlich in der Bibel oft aufgefordert, "aufzudecken", und "abzusondern", uns von Sünde fernzuhalten, usw.
Dazu gehört aber natürlicherweise die Fähigkeit, zu unterscheiden, zu urteilen, eventuell etwas anzusprechen oder sogar, dass man sich von Dingen und Personen trennt.
Leider wird das dann oft verurteilt, und es fällt der Satz: "Du darst nicht richten"- und damit wird die Bibelstelle in Rö. 2,1 völlig missbraucht.
Ich glaube, und habe es schon öfters beschrieben - dass dieses "Richten", das wir laut Rö. 2,1 nicht tun sollten, nicht gleichbedeutend damit ist, dass wir "aufdecken", oder dass wir Dinge beurteilen.
Im Gegenteil: "Aufdecken", "beurteilen", absondern usw. ist für unser Glaubensleben sehr wichtig - denn wie sonst sollten wir dann auf dem richtigen Weg bleiben können?
Lg, geli
song-of-joy
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von song-of-joy am 12.04.2014 18:33Seh ich auch so,GELI, wenn ganz bewusst und offensichtlich Unrecht/Unheil/Ungerechtigkeit von einem Menschen angezettelt wird,
darf ich mir über den auch mein Urteil erlauben.
Ich würde jedoch NIEMALS einen Menschen beurteilen/verurteilen,der einen Fehler macht/einen Irrtum begeht/etwas falsch macht,
das IST einfach nur menschlich und passiert jedem von uns!!!Sei gesegnet,Petrus!!!
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von geli am 12.04.2014 22:14song-of-joy schrieb:
Ich würde jedoch NIEMALS einen Menschen beurteilen/verurteilen,der einen Fehler macht/einen Irrtum begeht/etwas falsch macht,
Hier würde ich sagen: Ich darf schon einen Menschen beurteilen - im Sinne von: Feststellen, dass er einen Fehler begangen hat.
Wenn ich so etwas festestelle, kann ich dann ja auch eventuell dazu beitragen, dass ich dieser Person helfen kann, den Fehler zu erkennen, zu korrigieren oder auch dabei helfen, diesen Fehler wieder gut zu machen.
Ich denke, das ist nicht richten in dem Sinne, wie es in Rö. 2,1 gemeint ist.
Dieses "Richten" würde ich eher unter das "verurteilen" des Fehlers dieser Person einordnen.
Wenn man jemanden verurteilt, dann spricht man ein Urteil - gleichbedeutend damit, wenn ein Richter jemanden zu einer Strafe verurteilt. So ein Urteil ist meist nicht dazu angetan, dieser Person zu helfen oder sie sonst irgendwie zu fördern.
Ich denke, wir dürfen also, wenn wir von Richten sprechen, nicht BEurteilen mit VERurteilen verwechseln.
Beim BEurteilen stehe ich einer Person immer noch neutral, bzw. auch positiv gegenüber und will ihr Bestes.
Beim VERurteilen dagegen steht meist eine eher negative Haltung der Person gegenüber im Vordergrund.
Richten, so wie es in Rö. 2,1 gemeint ist, meint meiner Meinung nach, dass wir nicht VERurteilen sollen - das steht uns nicht zu.
Lg, geli
Re: Vom Richten
von solana am 15.04.2014 18:12Wie kann man Deiner Ansicht nach "aufdecken", ohne dabei ein Urteil über "finster oder nicht finster" zu bilden? Wie unterscheidet man "Böse" von Gut" ohne zu urteilen? Wie kann Gemeindezucht geübt werden, ohne ein Urteil über die Taten eines zu Züchtigenden zu bilden?
Hallo Cipher
Mir ging es um die Position, von der aus ein "Urteil" gefällt wird, die "Rolle" die der Ermahnende einnimmt, wenn er sich um dieSplitter im Auge des Bruders kümmert.
Ist er sich dessen bewusst, dass er selbst auch "Angeklagter" ist und sieht er auch seine eigene Unvollkommenheit, dass er auch nicht "gerechter" vor Gott ist, weil er eben diesen "schlimmen Splitter" nicht hat, den er beim Bruder feststellt.
Oder spricht er aus einer "übergeordneten" Position, fühlt sich dem "sündigeren" Bruder überlegen (und betont womöglich dessen Fehler, um selbt um so besser da zu stehen).
Jak 4, 10 Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen.
11 Verleumdet einander nicht, liebe Brüder. Wer seinen Bruder verleumdet oder verurteilt, der verleumdet und verurteilt das Gesetz. Verurteilst du aber das Gesetz, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter.
12 Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann. Wer aber bist du, dass du den Nächsten verurteilst?
Hier wird sogar "richten" mit "verleumden" in einen Topf geworfen....
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
tefila
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von tefila am 15.04.2014 21:04Ich würde "richten" ableiten von "Richter". Und Gott hat Jesus das Gericht übergeben.
Ich verstehe "richten" so, dass man jemanden aburteilt und sagt: "Du kommst in die Hölle!, weil...."- damit hätte ich ein Urteil gesprochen über jemanden, von dem ich vielleicht nicht mal, weiß, ob er ein Gotteskind ist und nur gestrauchelt oder mit seiner Sache noch in der Geduld und Erziehung Gottes liegt.
Schrecklicher Gedanke, anstelle von Jesus ein Urteil zu fällen.
Aber ich darf Sachen nach der Bibel beurteilen. Ich darf den Widerspenstigen schon zurechtweisen, aber das sollte mit Sanftmut geschehen. (2. Tim 2,25-26).
Ich finde, wir dürfen glücklich sein über eine Korrektur von Glaubensgeschwistern. Man wird vielleicht nicht gleich Freudensprünge machen, aber man kann ja drüber nachdenken, ob das richtig ist, was der Andere anbringt.
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Vom Richten
von cipher am 15.04.2014 22:38Ist die Frage erlaubt, ob es wichtig ist, wie wir das verstehen? Oder wie es gemeint ist?
Lassen wir beispielsweise 1. Kor. 6,2(-3) besser "hintenrunter" fallen, um uns Ärger zu ersparen??
Wirklich? Offb. 2,26-27: 26 Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Vollmacht geben über die Heidenvölker, 27 und er wird sie mit einem eisernen Stab weiden, wie man irdene Gefäße zerschlägt, wie auch ich es von meinem Vater empfangen habe;
Re: Vom Richten
von Pal am 16.04.2014 19:12Hallo ihr Lieben... ihr bringt hier ganz wichtige Gedanken zusammen...
Ich denke mir, wir könnten dabei Jesus Christus, in seinem Richteramt, beachten.
Was lese da?
Joh 8:15 ....ICH richte niemand.
Joh 8:16 Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.
Was soll das heißen?
Ist das kein Paradox?
Warum sagt Jesus, das er niemanden richtet, wo doch genau ER der vom VATER eingesetzte RICHTER aller Menschen ist?
Joh 5:22 Denn der Vater richtet auch niemand, sondern das ganze Gericht hat er dem Sohne gegeben... Joh 5:27 und ER (der VATER) hat ihm (Jesus) Gewalt gegen, auch Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist.
Wie kann ich das verstehen?
Ich denke mir dazu ist es sehr wichtig den Unterschied zwischen Gott und Mensch zu beachten.
Jesus, als Mensch, kam nicht als Richter. Er kam als Retter. Die Retterabsicht überwog alles Gericht, was in dem wunderbaren Satz so deutlich wird:
Jak 2:13 ...die Barmherzigkeit aber rühmt sich / triumphiert wider das Gericht.
Diese Gesinnung war Jesus Grundmotivierung.
Um das Zorn-Gericht an sich selbst geschehen zu lassen damit die bösen Sünder begnadigt werden können.
Somit war es Jesu Grundmotiv und Herzenswunsch, um Barmherzigkeit wirken lassen zu können.
Deshalb sagt die Bibel:
Joh 3:17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde
Das war das absolute Verlangen Jesu. Genau das war der Ausdruck seiner ewigen Liebe, damit Gottvater jedem Menschen sagen könnte:
Joh 8:11 ...Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht!
Ich denke mir, hier sollten alle Christen lernen, was eine gottgewollte "Richtergesinnung" ist: Lieber möchte ich das Urteil auf mich nehmen, nur das sich die armseligen Menschlein doch zu ihrem Heil wenden mögen!
Das ist die eine Seite, von der u.a. Solana so richtig beschreibt, das wir uns nicht menschlich überheben dürfen, sondern begreifen, das wir als "begnadigte Mitangeklagte" dastehen.
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Was bleibt denn dann von dem eindeutig beschriebenen Gericht Gottes übrig?
Bei so einer schier unbeschreiblichen Begnadigung fällt das gerechte Gericht nicht einfach unter den Tisch.
Wer nicht glauben will, dem wird es wie folgt ergehen:
Joh 12:48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tage.
Joh 3:18-21 ...wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
Dies aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, haßt das Licht und kommt nicht zu dem Lichte, auf daß seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Lichte, auf daß seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott gewirkt sind.
An Jesus scheiden sich die Geister.
Gut und böse werden sich am absolut guten Gott trennen.
Die Guten werden ihr Gutsein immer als im Grunde von Gott herstammend erfahren.
Den Bösen wird ihre Bosheit aus dem Abgrund ihres selbstverliebten Gott-Hasses entspringen.
Vollautomatisch hat jeder Gott(Jesus)-leugner bereits seine Verdammnis "in der Tasche". Er hat sie sich durch sein ureigenes Tun erworben. (Röm 2:5)
Die Hölle wird dann quasi nur die ganz logische Durchführung der Folge sein.
Denn Böses wird 100% gerecht behandelt werden. Genauso wie es die Bosheit verdient. Nicht mehr und nicht weniger.
Aber diese "Art von Gericht/Richten" steht uns Menschlein, hier auf Erden, keineswegs zu!
Davor sollten wir uns hüten!
So hat Jesus, zu Erdenlebzeiten, auch nie "gerichtet". Aber so wird der himmlische Jesus, in seiner Allmacht, Gottes Gericht "vollautomatisch" in die Wege leiten.
Versteht ihr mich?