Wie wir beten (sollten) können im NT zB. 1.Tim 2,5
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Wie wir beten (sollten) können im NT zB. 1.Tim 2,5
von Burgen am 18.08.2023 09:30
Ihr Lieben,
geht es euch auch so, dass ihr die Gebete im AT, zB von David, Elia usw für heute gerne betet?
Gerade die Psalmen sind ja durchaus herrlich zu beten, klingen gut in den Ohren, können
sozusagen inbrünstig formuliert werden. Sind also sehr ausdrucksstark.
Viele dieser Gebete finden ihren Niederschlag über Jahrhunderte in den Liedern der Gemeinde.
Und doch, sie sind und bleiben alttestamentlich.
Viele fromme Christen denken bezüglich Gebet auch an Paulus im Epheserbrief.
Und das klingt dann auch sehr gut. Ist aber auch so kompakt, dass sie nicht so einfach
nachgesprochen werden können.
Ich empfand sie jedenfalls als junge lesende Christin ziemlich schwer. Obwohl sie gut taten.
Und so ist die Beschäftigung mit dem Gebet ein immerwährendes Tun und Lernen.
Lernen von Jesus.
ZB 1.Tim 2,5 (HfA mit der Überschrift: Betet für alle Menschen!)
5. Es gibt nur einen einzigen Gott und nur einen Einzigen, der zwischen Gott und den Menschen
vermittelt und Frieden schafft. Das ist der Mensch Jesus Christus.
6. Er hat sein Leben hingegeben, um uns alle aus der Gewalt des Bösen zu befreien.
Diese Botschaft soll nun verküdet werden, denn die Zeit, die Gott festgelegt hat, ist gekommen.
Dieses so ähnlich zu beten und seinen Glauben in der Fürbitte darauf aufzubauen,
sollte eigentlich dieselben Früchte hervorwachsen lassen, wie damals die atl. Gebete.
Oder?
Wie seht ihr das, wie ist eure Erfahrung?
In Büchern wird oft darüber gesprochen.
Es scheint so, als wären 'die' Christen in großer Gebetsnot.
Denn die Zeit des AT und der Auszug aus Ägypten ist lange her
und nun leben wir als Braut Christi, weltweite Braut.
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)
Re: Wie wir beten (sollten) können im NT zB. 1.Tim 2,5
von Plueschmors am 18.08.2023 11:19Liebe Burgen,
tatsächlich habe ich viele, viele Jahre lang - noch bis Ende 2022 - alle 150 Psalmen in einem Monat gebetet, dazu die vielen Cantica. Das war mir eine sehr liebe Routine. Ursprünglich kam ich dazu durch die Regel des Hl. Benedikt, der sogar alle 150 Psalmen zu beten in einer Woche forderte, was aus meiner Sicht allerdings nur Mönche fernab des profanen Alltags erreichen können.
Mir wurden letztlich auch die 150 Psalmen samt Cantica im Monat zuviel, so daß ich ab Neujahr 2023 damit begonnen habe, mir einen Psalm oder Psalmabschnitt - oder Canticum - pro Woche vorzunehmen. Viel lesen bringt nicht unbedingt viel, sondern wie man liest, bringt viel.
Ja, sie tun gut, weil sie sämtliche Zustände menschlichen Daseins behandeln und dabei immer zu Gott weisen, der Quelle aller Freude und allen Trostes. Man kann sich immer in ihnen finden. Hierzu ein sehr richtiger Ausspruch von Rainer Maria Rilke: "Ich habe die Nacht einsam hingebracht und schließlich die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein."
Sehr auch zu empfehlen Luthers Vorrede auf den Psalter. Es ist ein herrliches Loblied auf diese fünf Bücher, die, wenn ich nur einen Teil der Bibel auf eine einsame Insel mitnehmen dürfte, unbedingt die erste Wahl sein müssen.
Liebe Grüße und Segen,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Wie wir beten (sollten) können im NT zB. 1.Tim 2,5
von Cleopatra am 21.08.2023 07:28Guten Morgen,
mir selbst ist das Beten der Psalmen fremd.
Ich benutze immer nur eigene Worte.
Liebe Grüße, Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Wie wir beten (sollten) können im NT zB. 1.Tim 2,5
von Plueschmors am 21.08.2023 09:40Guten Tag,
nichts dagegen, allerdings finde ich noch den Ansatz Dietrich Bonhoeffers bemerkenswert, der das Beten der Psalmen als Beten mit den Worten Jesu bezeichnete, "in seinem Namen können wir beten, mit ihm werden auch wir erhört". Das Vaterunser ist seinem Inhalt nach ja nichts anderes als die Zusammenfassung der Aussagen aller Psalmen:
"So müssen wir also beten lernen. Das Kind lernt sprechen, weil der Vater zu ihm spricht. Es lernt die Sprache des Vaters. So lernen wir zu Gott sprechen, weil Gott zu uns gesprochen hat und spricht. An der Sprache des Vaters im Himmel lernen seine Kinder mit ihm reden. Gottes eigene Worte nachsprechend, fangen wir an zu ihm zu beten. Nicht in der falschen und verworrenen Sprache unseres Herzens, sondern in der klaren und reinen Sprache, die Gott in Jesus Christus zu uns gesprochen hat, sollen wir zu Gott reden und will er uns hören."
Und dann finde ich noch wichtig, daß wir nicht immer nur unsern eigenen Kram vor Gott bringen, sondern auch Worte finden für die, die längst keine Worte mehr haben. Bonhoeffer schreibt: "Es kommt also nicht darauf an, ob die Psalmen gerade das ausdrücken, was wir gegenwärtig in unserem Herzen fühlen. Vielleicht ist es gerade nötig, dass wir gegen unser eigenes Herz beten, um recht zu beten. Nicht was wir gerade beten wollen, ist wichtig, sondern worum Gott von uns gebeten sein will."
Hierzu gehört dann auch das Schreien der Beraubten, der Vergewaltigten, der Sterbenden, der Opfer von Ungerechtigkeit und Lüge etc., auch wenn uns dieses Beten - Gott sei Dank! - fremd sein dürfte. Wir können es mit den Psalmen tun eben für jene - in Jesu Namen.
Liebe Grüße,
Plueschmors.
"Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde" (Ps 71,20).
Re: Wie wir beten (sollten) können im NT zB. 1.Tim 2,5
von Burgen am 21.08.2023 14:50
Habe mal auf Bibeltv einen sehr erschütternden Beitrag gesehen.
Er handelte von einer wahren Begebenheit.
Eine christliche Frau aus dem Osten war im dortigen Gefängnis jahrelang in Einzelhaft.
Sie wurde aufgrund ihres Glaubens eingesperrt und mehrfach die Woche in vieler Hinsicht mißbraucht.
Trotz der kahlen Wände dort gelang es ihr, per Klopfzeichen oder so, hin und wieder zu kommunizieren.
Auf jeden Fall ungemein beeindruckend war, dass ihre eigenen Worte sie verließen.
Ganz mühsam erinnerte sie sich an einzelne Bibelverse und Teilworte.
Diese kratzte sie mühsam in die gekalkten Wände. Allein diese Worte gaben ihr Kraft durchzuhalten.
Eine andere Erzählung, von einer Organisation wie oppen doors.
Eine Frau im asiatischen Raum wurde einige Jahre in einen Blechkontainer gesperrt.
Auch sie hatte nichts als ihren Jesus. Wind und Wetter, Sonne und Sturm ausgesetzt,
war sie ganz allein mit Jesus.
Eine ähnliche Erzählung, die Frau war irgendwann frei. Ihr Beten in Gemeinschaft
mit anderen zeugte davon, in welch inniger Beziehung sie mit Jesus war.
Ein derartiger Tiefgang und solche Liebe und Dankbarkeit hatte in der Gruppe niemand.
Soetwas treibt mich um.
Und da kann ich auch nur bezeugen, dass meine eigenen Worte oftmals mehr als oberfläch sind.
Woraus setzen sich denn unsere Worte zusammen? Viele Worte entstammen vielleicht den Gebeten
alttestamentlicher Männer und Frauen?
Durch das Kreuzesgeschehen und der Auferstehung sowie seinem Heiligen Geist in uns,
sind wir als Beter in einer ganz anderen Situation wie die Gläubigen des ersten Volkes.
Wieso?
Weil wir den Heiligen Geist haben und wir in Jesus sind, er uns nicht verlässt.
Wir also nicht ständig darum bitten brauchen, er möge uns doch nicht verlassen.
Er hat sein Leben dafür gelassen uns nie zu verlassen.
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)