Glaube und Sünde - Freude und Leid

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Merciful

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Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Merciful am 04.11.2017 17:35

Oft stelle ich mir folgende Frage.

Wie kann ich als Christ glücklich leben, wenn ich immerzu unter meinen Sünden leiden muss?

Freilich, ich kann immer wieder aufstehen, wenn ich gefallen bin.

Aber der Schmerz bleibt und kehrt mit jeder Sünde zurück.

Die einzige 'Lösung' dieses Problems sehe ich darin, nach Möglichkeit nicht mehr zu sündigen.

Aber gänzlich und immer ohne Sünde zu bleiben, das gelingt mir nicht.

Ich wüsste gern, wie andere Christen mit der angesprochenen Problematik zurechtkommen.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das, was ich als Sünde erlebe, von anderen Christen als Sünde bezeichnet würde.

Das macht die Thematik noch komplizierter.

Aber vielleicht können wir ein wenig ins Gespräch kommen.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.11.2017 17:38.

pray

61, Weiblich

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von pray am 04.11.2017 18:17

Merciful schrieb: Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das, was ich als Sünde erlebe, von anderen Christen als Sünde bezeichnet würde.

Hallo Merciful,

oh, eine Diskussion, das könnte schwierig werden,  oder auch zu Meinungsverschiedenheiten führen, denn die Bibel spricht ja auch von den "schwachen Gewissen". Schwierig vielleicht einander zu raten, erst Recht, wenn man das Gegenüber nicht kennt.

Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte ich meine Freiheit beurteilen lassen vom Gewissen eines andern? (1. Kor. 10,29) - Das sagt Paulus zwar in Bezug auf Essen, aber mal kann es sicher noch auf mehr anwenden.


Die meisten Sachen können wir ja anhand der Bibel abchequen, ob es Sünde ist - und bei Zweifelsfragen kann man vielleicht auf sein Gewissen hören, vorausgesetzt natürlich, es ist nicht irgendwie abgestumpft oder unempfindlich  (Bibel redet glaub ich von Brandmal im Gewissen). Aber das wird  ja bei Christen so nicht sein.

Mir hat mal eine Bibelstelle sehr geholfen (Hebr. 11,24-26) ...da kann man dann seinen Namen und seine Sachen einsetzen: Durch den Glauben wollte Mose..nicht mehr.... sondern wollte viel lieber ... als einen flüchtigen Genuss der Sünde zu haben, ... denn er sah auf die Belohnung.

Meine Belohnung habe ich dann so gesehen, dass ich in ungetrüber Verbindung mit Gott bleiben kann.



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Pal

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Pal am 04.11.2017 18:45

Merci: Die einzige 'Lösung' dieses Problems sehe ich darin, nach Möglichkeit nicht mehr zu sündigen. Aber gänzlich und immer ohne Sünde zu bleiben, das gelingt mir nicht.

Ja, das Verlangen so wenig "wie möglich" zu sündigen, ist schön und gut, aber für mich nicht die "Lösung".
Die Lösung besteht für mich nur in dem einen Vertrauen, das Jesus mein Herz immer derart mit seinem Geist erfüllt hält, das ich auch gottgemäß/bußfertig auf mein Zukurzkommen reagieren werde.
Denn ich sehe nicht das sündigen selbst als das Kernproblem, sondern den Umgang mit meiner Sünde, wenn ich sie dann einmal begangen habe.
Wenn ich dann gleichgültig bin, dann macht mir das Böse gar nichts mehr aus und mein Gewissen stirbt. - Das ist mE die Hauptgefahr.

Wenn zB König David bei seinem Sündenfall nur früher auf sein Herz hätte aufpassen können! Wenn Petrus nur demütiger gewesen wäre etc...

Merci: Wie kann ich als Christ glücklich leben, wenn ich immerzu unter meinen Sünden leiden muss?... der Schmerz bleibt und kehrt mit jeder Sünde zurück.

Ja, der Schmerz der Buße ist ein gottgegebenes Geschenk, wodurch ich dann auch weiß, das mir meine Schuld vergeben ist und mein Leiden nicht andauert, sondern ich das Sackgewandt mit dem Freudenkleid vertausche.
Genau deshalb bekenne ich meine Sünde und dann nage ich nicht mehr weiter daran herum ...
Ein Erlebnis diesbezüglich habe ich gerade bei "bibelklar" unter dem Titel "Sünden-Ausrutscher" eingestellt... morgen früh kommt die zweite Folge... lG

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Merciful

53, Männlich

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Merciful am 04.11.2017 18:55

Pal schrieb:
Wenn ich dann gleichgültig bin, dann macht mir das Böse gar nichts mehr aus und mein Gewissen stirbt.
- Das ist mE die Hauptgefahr.

Hm, aber dies trifft so gar nicht meine Situation.

Ich leide unter meinen Sünden.

Eben dies ist das Thema dieses Threads.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.11.2017 18:56.

Pal

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Pal am 04.11.2017 19:49

Lieber Merci, wenn du wegen deiner Sündhaftigkeit leidest, sehe ich darin Gottes Wirken. Nur sollte dieses LEIDEN, gleichwie bei einem Fieber, auch seinen Zweck erfüllen, um deinen "Körper von der Entzündung" zu befreien. -

Wenn du dann bekannt hast (1.Joh.1,9) was bleibt dann noch von dem Leiden? - Bekommst du dann keinen Frieden und kannst das Böse, Alte nicht hinter dir lassen?

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Merciful

53, Männlich

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Merciful am 04.11.2017 20:21

Pal schrieb:
Wenn du dann bekannt hast (1.Joh.1,9) was bleibt dann noch von dem Leiden?
- Bekommst du dann keinen Frieden und kannst das Böse, Alte nicht hinter dir lassen?

In jenen Momenten und Phasen meines Lebens, in denen ich nicht sündige, erlebe ich durchaus inneren Frieden.

Momentan z.B. geht es mir recht gut, ich arbeite gerade an der Beantwortung einiger Fragen meines Fernstudiums.

Dennoch lebe und wandle ich immer am Abgrund. Stets bin ich in Gefahr abzustürzen.

Dies bereitet mir Angst und innere Not.

Ein falscher Schritt, eine Sünde - und das Leid ist wieder da.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.11.2017 20:22.

Pal

65, Männlich

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Pal am 04.11.2017 20:30

Merci: In jenen Momenten und Phasen meines Lebens, in denen ich nicht sündige, erlebe ich durchaus inneren Frieden.

Kannst du diesen Zustand nicht intensivieren?
Warum mußt du immer das "Damaklos-Schwert" über dir schweben sehen? -

Merci: Stets bin ich in Gefahr abzustürzen.

?

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Merciful

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Merciful am 04.11.2017 23:31

Pal schrieb: Kannst du diesen Zustand nicht intensivieren?

Es ist nicht jeder Tag wie der andere.

Ich kann durch mein Verhalten dazu beitragen, jene besseren Phasen zu stabilisieren.

Aber ich habe es nicht gänzlich in der Hand.

Ich kann die Sünden nicht immer verhindern.

Merciful

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SMart
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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von SMart am 04.11.2017 23:53

Wer ein lebendiges Herz hat und Gott liebt, wird immer leiden, wenn er fällt.

Aber, und das ist jetzt vielleicht etwas theoretisch, es gibt ja die Gnade, die nichts ungeschehen macht, aber von Selbstverdammnis und Selbstvorwürfen frei macht. Ohne sie werden wir nicht überleben, weil wir alle vor Gott und Menschen schuldig sind und werden. Das ist ein Drama, aber Tatsache. Der Versuch, ohne Schuld/Sünde zu leben, muss scheitern, denn wir leben nun mal im schwachen Körper.

Jesus geht bereits davon aus, dass wir fehlbar sind (Joh. 7,8).

Was wir tun können, wenn wir Gott gefallen wollen, ist, IHM zu glauben und IHM zu vertrauen, dass er hält, was er uns versprochen hat.
Wir können Gott nur gefallen, wenn wir glauben (Hebr. 11,6) und nicht versuchen, aus eigener (religiöser) Anstrengung heraus ein gerechtes Leben zu führen.

Doch auch ich bin nur ein Mensch und lerne, dies zu begreifen.

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Pal

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Re: Glaube und Sünde - Freude und Leid

von Pal am 05.11.2017 07:26

Merci: Ich kann die Sünden nicht immer verhindern.

So geht es, denke ich, jedem von uns! - Dennoch positioniere ich mich als "ich bin in Christus unfähig zu sündigen"! -

Meine Problematik, nach dem Sündigen, habe ich wie folgt beschrieben:
Sünden-Ausrutscher II.

Vielleicht kann es dir helfen? -

und stelle mich hinter SMarts Aussage:
Doch auch ich bin nur ein Mensch und lerne, dies zu begreifen.

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