Lobpreis - ein Event?

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cipher
Gelöschter Benutzer

Lobpreis - ein Event?

von cipher am 13.06.2014 11:07

Als wir noch regelmäßig an Gottesdiensten teilnahmen, waren "Lobpreiszeiten" an der (Sonn)Tagesordnung. Da gab es ein "Lobpreisteam", welches die Gemeinde "bei der Hand nahm" und dann so ca. 20 Minuten lang mehr oder minder bekannte Lieder anstimmte, welche die Gemeinde versuchte, mit zu singen. Was mir irgendwann auffiel war, dass das Lobpreisteam an Mitgliederzahl anwuchs. Waren es zu Begin nur zwei oder drei Leute, so standen oft genug zehn, fünfzehn Leute dort vorne. Später hörten wir von Eifersüchteleien der Teammitglieder untereinander, fast so, wie man es in Filmen manchmal von den "Cheerleaderteams" vorgespielt bekommt.

In anderen Gemeinden erlebten wir andere Formen. In einer Gemeinde hingen unter der Decke zwei mindestens vier Meter lange Basstuben, der akustische Effekt war entsprechend - gleich, wo man saß wurde man von schätzungsweise 80 oder 90 db förmlich plattgedrückt. Die Lieder hatten regelrecht hypnotischen, ekstatischen Charakter, Refrains wurden weit mehr als zwanzigmal wiederholt. Wir waren dort zu Besuch. Beim Kaffeetrinken am Nachmittag fragte mich der Gemeindeleiter, der die Gemeinde eingeladen hatte, wie uns der GoDi gefallen hätte. Ich sagte ihm ehrlich, dass ich auf meinem Arbeitsplatz bereits mit ziemlich hoher Lautstärke zu tun habe, tagtäglich, und dass die Lautstärke während des Lobpreises in mir fast augenblicklich den Fluchtrefelx ausgelöst habe.

Wie erlebt Ihr Lobpreis in Euren Gemeinden und Gottesdiensten? Ist das eher sowas wie eine Show der wenigen, die vorne stehen und mit möglichst viel Perfektionsismus glänzen möchten? Wird die Gemeinde - und dabei auch die älteren Geschwister - mitgenommen bei diesem Lobpreis? Singt wirklich die Gemeinde - oder kommt's von vorne so laut, dass man sich selbst sowieso nicht hören könnte?

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Lobpreis - ein Event?

von marjo am 13.06.2014 11:22

Man muss wohl das richtig Maß finden. Den Begriff "Lobpreiszeiten" würde ich auch gerne in "Gesängliche Lobpreiszeiten" umbenennen, aber es geht eben nicht alles nach meiner Vorstellung. Lobpreis ist für mich wesentlich umfassender als nur zu singen. Lobpreis ist der Sinn meiner Existenz (Eph 1,9) und schlägt sich in einem Gottesdienst nieder, der sich beileibe nicht in bestimmten Terminen erschöpft (Rö 12,1+2).

Also... Gesang in der Gemeinde sollte Gesang mit der Gemeinde sein. Ein Konzert ist ein Konzert und etwas anderes. Wenn ich mir die Lunge aus dem Hals gröhlen muss, um überhaupt meine eigene Stimme zu hören, und meine Ohren schmerzen, weil sich wer in der Lautstärke vergriffen hat, ist irgendwas schief... dafür brauch man auch keine Bibelstellen, dafür man man lediglich nachdenken.

Wer da nun wo die erste Geige spielt ist wurscht... bei Streitereien ist der Begriff "Lobpreis" ohenhin nicht mehr zu erreichen... zumindest nicht der Lobpreis Gottes. Wer sich bei einem "Lobpreis für Gott" selber profilieren möchte, der sollte auch so ehrlich sein und das ganze Unternehmen dann in "Lobpreis für Menschen" umbenennen.

gruß, marjo 
  

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StefanS

64, Männlich

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Beiträge: 435

Re: Lobpreis - ein Event?

von StefanS am 13.06.2014 15:13

Schade, lieber cipher, dass du zwar die Frage stellst, ob Lobpreis ein Event sei, gleichzeitig aber schon quasi deine Meinung als Antwort gibst. 
Das nenne ich suggestiv, denn jeder muss dich für dein Erlebnis bedauern.
Ich kenne auch zu laute Musik, oder eine Strophe wird zu oft wiederholt. 
Leider machen Menschen den Lobpreis. Wenn es dabei menschelt, ist er nicht automatisch verfehlt. 
Es gibt immer jemanden, dem etwas nicht passt. 
Meine ganz persönliche Meinung. 
LG StefanS
 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Lobpreis - ein Event?

von cipher am 13.06.2014 15:48

StefanS schrieb: Schade, lieber cipher, dass du zwar die Frage stellst, ob Lobpreis ein Event sei, gleichzeitig aber schon quasi deine Meinung als Antwort gibst. Das nenne ich suggestiv, denn jeder muss dich für dein Erlebnis bedauern.
Na, "suggestiv" nenne ich etwas anderes. Wenn Du das wirklich ernst meinen solltest, wäre es ziemlich verfehlt, in einem Forum überhaupt "Meinung" zu präsentieren.

StefanS schreibt: Es gibt immer jemanden, dem etwas nicht passt.
Danke.

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Lobpreis - ein Event?

von tefila am 13.06.2014 17:43

....Hypnotischer, ektasischer Charkter schrieb Ciper.

 

Bis vor kurzem hatte ich da auch große Bedenken. Aber inzwischen freue mich mich total, wenn die "Lobpreisgruppe" in die Gemeinde kommt und eine kleine Zeit des Singens moderner Lieder mit Beamer, Gitarre, Schlagzeug übernimmt - ziemlich anders als die Heilsarmeelieder.

Auch hier werden Strophen und Lieder öfters wiederholt. Eine Gefahr von solchen größeren und längeren Events sehe ich nur darin, wenn unbekehrte Leute sich dann in "Stimmung singen oder singen lassen" und dann meinen "sie hätten was von Gott gespürt" - und kennen Gott und Jesus und Sein Wort gar nicht. Spätestens am nächsten Tag ist die "heilige Stimmung" dann wieder verflogen.

Wer aber Christ ist und um diese Gefahr weiß und von Herzen die teils schönen Lobpreis- und Anbetungslieder mitsingen kann, für den sehe ich das als Gewinn an. Und es scheint auch biblisch zu sein, wenn jemand betet - also mit Gott spricht - und dies wird noch untermalt mit Musik. Bevor ich diese Bibelstelle nicht kannte, bin ich da fast weggelaufen, weil ich dachte, hier soll nur eine Show-Stimmung erzeugt werden.

Aber auch die Bibel spricht von Musik.
Hier in positiver Weise:

Gott freut sich, wenn er "besungen" wird und wir sollen singen. (2. Chr. 20,1; 29,30 Ps. 28,7: 69,31; Eph 5,19, Kol. 3,16 und ganz viele Stellen mehr)

David spielte vor Saul mit der Harfe und es wurde besser mit Saul; sogar der böse Geist wich.
(1. Sam. 16,23)

Elisa bat um den Spielmann. Und als der Spielmann auf den Saiten spielte, heißt es, dass die Hand des Herrn über Elisa kam und Gott zu ihm sprach. (2. Kön. 3,15)

Und König David sonderte prophetische Männer aus, die Instrumente spielten und sangen. (1. Chr. 25,1 ff)

Aber auch hier in negativer Weise / negativer Beeinflussung:

König Nebukadnezar setzte auch auf diw Wirkung von Musik aber in negativer Weise. Musik wühlt die Gefühle der Menschen auf und kann sie manipulieren.
Wenn der Schall von Posaunen, Trompheten, Harfen...und aller anderer Instrumente zu hören sein würde, so sollte jeder niederfallen und das goldene Standbild von Nebukadnezar anbeten. (Dan. 3,5)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2014 17:45.

solana

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Beiträge: 4164

Re: Lobpreis - ein Event?

von solana am 13.06.2014 18:19

Ja, ich denke das ist auch ein wenig eine "Mentalitätsfrage".
Wir Mitteleuropäer "feiern" und "loben" eben doch wesentlich zurückhaltender als bspw afrikanische Gemeinden; auch schon in Nordamerika herrscht ein anderer Stil in den meissten Gemeinden.
Die Christen dort würden uns wahrscheinlich für steif und zugeknöpft halten.

Wichtig finde ich, dass es von Herzen kommt.
Ich sehe auch gern mal einen amerikanischen Gottesdienst im Fernsehen, aber wenn versucht wird, diese "Art" in Europa zu "kopieren", um ein wenig mehr "Schwung" herein zu bringen, kommt mir das verkrampft vor und ich fühle mich nicht wohl.

Wenn aber wirklich das Herz voll ist und der Mund übergeht, dann wirkt das auch ansteckend und befreiend, reisst mit. Das künstlich "einzudämmen" ist dann wieder ein Krampf in die andere Richtung.
Dem Ausdruck der Freude von vorn herein strenge Regeln aufzulegen, erstickt die Spontaneität.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Lobpreis - ein Event?

von tefila am 13.06.2014 18:35

Habe die Bibelstellen gerade meiner Tochter gesagt, die in letzter Zeit mal hin und wieder in eine pfingstlich-charismatische Gemeinde geht.

Sie empfindet die Musik im Hintergrund, wenn gebetet wird, aber doch eher so, als dass man sich damit in "so eine euphorische Phase" redet.
Hm, da kann ich nur mit meiner gerade gefundenen Bibelstelle von Elias gegenhalten, aus der ich zu entnehmen glaube, dass er auch besonders mit Gott kommunizierte (bzw sprach ja Gott), als der Spielmann kam.

Was meint ihr denn zum Gebet mit leiserer Backgroundmusik????????????????????

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Lobpreis - ein Event?

von Henoch am 13.06.2014 20:20

Schönes Thema,
ich hab da schon diverse Unterschiede miterlebt, als ich noch nach meiner Gemeinde  suchte.
Da waren Charismatiker, die hingebungsvoll viele Lieder sangen, leider gab es keine Predigt, oder in einer anderen kleinen Gemeinde war eine Band im Vordergrund und die Versammelten sangen kaum hörbar mit...
Bei uns wird es wohl nicht für einen Gesangswettbewerb reichen. Einer spielt Geige, einer Gitarre, manchmal begleiten noch eine Posaune und zwei Trommeln...
und wir alle singen lauthals, aber nicht immer richtig, mit. 
Zwischen den Liedern wird von verschiedenen Brüdern dem Hern laut ein Lob- und Dankgebet gesprochen und je nach "Thema" dann das passende Lied gesungen, um diesen Impuls zu vertiefen.
Dazwischen gibt es minutenkurze Minipredigten, um eine zu lobende Eigenschaft Gottes zu beleuchten und obwohl diese Predigten spontan und nicht abgesprochen sind, passen sie überwiegend zum Predigtthema nach der Pause.
Ist vieleicht nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt es, kommt doch nicht die Band oder der Chor, sondern der Herr und seine zu lobenden Eigenschaften am deutlichsten ins Visier der Anwesenden.
Henoch 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.06.2014 20:26.

Cleopatra
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Beiträge: 5159

Re: Lobpreis - ein Event?

von Cleopatra am 14.06.2014 09:11

Sogesehen ist die "erste Stunde" in unserer Gemeinde sehr oft Lobpreis.
Am ANfang des Gottesdienst begrüßt uns ein Mitglied und stimmt quasi das Thema ein.
Dann schlägt er ein Lied vor und die Stunde beginnt.
Gebete, Bibelworte, die jemanden dazu einfallen, Lieder.
Sehr viele Lieder sind Dankeslieder und Loblieder.
Instrumente haben wir auch viele, da ich selbst Lautstärke nicht vertrage, habe ich immer Oropax im Ohr, das ich raus- und wieder reinnehme, je nach Bibelworte, Gebete oder eben lauter Musik.
Allerdings sind für die Mitglieder, die zB unter Tinitus leiden, eine extra Sitzgelegenheit festgesetzt, wo die Musik nicht so hinschallt.

Dann haben wir auch hin und wieder Lobpreisabende, unter der Woche, wo wir eben mal andere Lieder singen, als Sonntags.

Insgesammt finde ich das alles sehr gut.
Womit ich eben ein Problem habe sind die oft wiederholten Sätze, Refrains und Co.
Hört man sich Musik auf CD an, dann kommt es natürlich mal vor, dass der Refrain am Ende nochmal wiederholt wird. Klar, so rundet es das Lied nochmal ab.
Wird aber etwas immer und immer wieder wiederholt, habe ich das Gefühl, dass man sich in das Gefühl "reinsteigert".
Und das wiederspricht dem "seid nüchtern".
Ich brauche keine Wiederholungen, um ein "besonders dankbares und schönes Gefühl" zu bekommen.
Ich bin auch so schon dankbar. Und sind die Gefühle gerade nicht so extrem wegen persönlichen Problemen und so, dann kennt Gott dies, weiß, dass ich grundsätzlich dankbar bin und nicht abhängig von Musik, die mich erst in dieses Gefühl bringt.

Wer mich kennt, weiß, dass ich in Punkto Gefühle sehr vorsichtig bin, da diese eben auch sehr gut manipulierbar sind.

Aber Gott loben? Das machen wir fast jeden SOnntag, dazu gibt es ja auch sehr viele Gründe.

Besonders extrem muss dafür kein Gefühl sein, Gott will unsere echten, wahren Gefühle, unser Herz, welches noch nach der Gemeindestunde genauso echt ist wie davor.

Das ist meine Meinung dazu

Lg Cleo



Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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StefanS

64, Männlich

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Beiträge: 435

Re: Lobpreis - ein Event?

von StefanS am 14.06.2014 11:22

Liebe Cleo, 
ich denke, wir brauchen beim Lobpreis nicht nüchtern sein.
Das ist aber meine Meinung.
Wenn in Ps.146,1 davon die Rede ist, dass meine Seele den HERRN loben soll, dann hat das für meine Begriffe wenig mit Nüchternheit zu tun. 
Da dürfen meine Gefühle ruhig auch mal im Vordergrund stehen.
LG StefanS
 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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