Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

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solana

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Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von solana am 15.08.2017 12:25

Henoch:

Wenn einer in der Sünde verharrt, dann achtet er das Sterben und Leiden des Herrn gering.

Hallo Henoch

Diese Formulierung mag ich nicht so ...... 

Denn "Baustellen" zeichnen sich nun mal dadurch aus, dass sie nicht von jetzt auf gleich "fertig" sind und ein vollkommenes Haus da steht ...
Und wenn jemand eine Sünde vor Gott bringt mit der Bitte um Vergebung, dann hat er normalerweise doch den guten Vorsatz, nicht in dieser Sünde zu verharren .... aber gute Vorsätze scheitern auch oft .... und dann "verharrt" jemand ungewollt doch wieder ....

Und ausserdem, selbst wenn man eines ganz los geworden ist, findet sich - zumindest bei mir - immer wieder etwas Neues "zu Bauendes", das mir vorher noch gar nicht so bewusst war.

Also, wenn die würdige Teilnahme am Abendmahl daran gebunden wäre, dass danach dann keine Sünde mehr im Leben sein darf, in der man - wissentlich oder unwissentlich - verharrt, wer wäre dann würdig genug?

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Henoch am 15.08.2017 11:25

Hallo Solana,

ich bin mir nun nicht sicher, ob Du mit Deinem Urteil meine Ausführungen meinst, denn falls, hast Du sie nicht alle gelesen.

Also ja, wie ich schon sagte, es geht nicht darum "würdig zu sein", sondern so am Abendmahl teilzunehmen, dass der Tod des Herrn, seine Gnade und Liebe, seine Kosten für unsere Rettung und die Gemeinschaft mit ihm gewürdigt wird. Dazu sollen wir uns prüfen. Verharren in Sünde betrübt die Beziehung zum Herrn, denn der liebt den Herrn, der seine Gebote hält (halten will). Es macht die Gnade billig und sagt eigentlich aus, dass man nicht anerkennt, was es gekostet hat, dass uns vergeben werden kann.

Jeder hat Baustellen und jeder darf damit vor den Herrn kommen, bekennen und teilnehmen, solange er festhält an dem Willen, diese Baustelle Gottes auch freizugeben. Da muss abgerissen werden, was abgerissen werden muss und gebaut, was gut und heilig ist. Gott ist der Baumeister, auch wenn er dazu seine Kinder als Werkzeug benutzt.

Und auch im Falle eines Ausschlusses vom Abendmahl trennt das nicht von der Liebe des Herrn, sondern es drückt die Liebe des Herrn aus. Sein Wort ist Liebe.

Geistlich wird das niemand als disqualifizierender einstufen, wissend, dass er selbst ebensosehr fallen kann. Manchmal ist Scheitern wichtiger als Siegen um geistlich zu wachsen, sondern er wird ihn trösten, seine Liebe zusichern und für ihn beten.

Wenn einer in der Sünde verharrt, dann achtet er das Sterben und Leiden des Herrn gering. Er würdigt das Abendmahl nicht und isst und trinkt sich zum Gericht. Darüber hinaus kommt er in seinem Leben immer weiter weg vom Herrn, weil die Beziehung immer mehr betrübt wird. Sein geistliches Wachstum stagniert. Er verpasst die Werke, die bereitet sind, dass er darin wandeln soll, er verliert Lohn und in der Folge eine unbekannte Größe ewiger Freude im Himmel.

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2017 11:27.

solana

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Beiträge: 4164

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von solana am 15.08.2017 10:06

Also, ich muss sagen, ich habe auch meine Probleme mit der Vorstellung, dass ein Mensch, der am Abendmahl teilnehmen will, zuerst würdig genug sein muss.

Wenn unsere Schwäche und unsere Sünde der Gemeinschaft mit Gott im Weg stünden - wer wäre dann noch würdig?

Diese Frage ganz ehrlich zu beantworten, ich denke, da müsste sich jeder von uns für "unwürdig" erklären ....
Jeder hat in seinem Leben seine Schwachstellen, seine "Baustellen" an denen er versuchbar ist und an denen Gott noch  viel arbeitet .... und je mehr die Arbeit voran geht, um so mehr fallen mir in meinem Leben Dinge auf, die mir vorher gar nicht bewusst waren ... und ich merke, dass dieser Prozess  der "Heiligung" wohl mein ganzes irdisches Leben lang weiter gehen wird....

Und gerade da brauchen wir doch die enge Gemeinschat mit Gott, auch und besonders im Abendmahl.

Angesichts dieser Situation kann ich doch nur jemanden als "unwürdig" bezeichnen, den in meinen Augen eben noch "unwürdger ist als ich - dh seine Sündhaftigkeit als "gravierender und disqualifizierender" einstufen als meine eigene.
Wenn ich das tue, dann verhalte ich mich wie der Pharisäer im Gleichnis:

Lk 18,10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
11 Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.
12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Dh - nicht ich bin der "Gerechtfertigte", sondern der andere ..... wie kann ich mich denn da für "würdiger" erachten mit solch einer Einstellung?

Ausgerechnet Menschen wegen ihrer "Sündhaftigkeit" von Jesus fern zu halten, wo er doch gesagt hat, dass er als Arzt zu den Sündern gekommen ist und die Mühseligen und Beladenen zu sich ruft .....

Für mich heisst "unwürdig" an der zitierten Stelle, dass bei den Korinthern nicht das Gedächtnis (an Sterben und Leiden Jesu, seine Auferstehung und dass er das alles für uns Sünder getan hat)  im Mittelpunkt stand, sondern ein gutes Esssen, bei dem die Reichen vor den Armen angegeben haben, was für tolle Speisen sie sich leisten konnten und andere sich betranken ....

Das ist eine ganz andere Unwürdigkeit. Es ist eine Verachtung der eigentlichen Bedeutung des Abendmahls, das "disqualifiziert".

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2017 11:01.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Henoch am 15.08.2017 09:28

Hallo Cleo,

ich denke, hier gilt die Selbstprüfung...

Es steht nirgens, dass wir im Leben eines Menschen herumsuchen. Der Herr macht offenbar, was die Gemeinde wissen muss und die Schrift sagt uns, wie wir damit umgehen sollen.

Auch einer, der immer wieder lügt kann ja einsichtig sein, seine Sünde bekennen und um Hilfe bitten, gegen diese Gewohnheit anzukämpfen. 

Dann darf er ja teilnehmen.

Verharren ist das Problem. Ich denke, "verharren in einer Sünde" hat den Grund, dass wir dem Herrn zu wenig vertrauen. Wenn wir das tun, was er sagt, dann können wir vertrauen, dass er etwas wunderbares daraus macht.  Sein Wort ist vollkommene Liebe und er ist allmächtig. Durch Abweichen von seinem Wort wird die Liebe nicht besser, sondern schlechter. Deshalb heißt es, dass in den letzten Zeiten die Ungerechtigkeit zunehmen wird und die Liebe daher in Vielen erkalten wird. Eigene Wege führen in Walfischbäuche, wie wir an Jona sehen können. Da hat man dann die Wahl vom einem Walfisch-großem Problem verdaut zu werden, oder sich doch auf die Wege des Herrn einzulassen. Gott liebt uns zu sehr, als dass er uns lassen könnte. Er wird uns berichtigen, egal wie schmerzhaft der Prozess wird. Und seine Lösungen sind auf jeden Fall die Besten.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2017 09:38.

Cleopatra
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Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Cleopatra am 15.08.2017 08:00

Ich versuche mal, die Gemüter etwas herunterzubekommen und nenne mal ein ganz neues Beispiel.

Person A ist Christ und engagiert sich auch sehr in der Gemeinde.
Aber Person A tut eine Sünde immerwieder.
Person A lügt ständig.
Die Gemeindemitglieder merken es nicht, denn Person A kann "gut" lügen.
Darf Person A am Abendmahl teilnehmen?
Sie liebt Gott übrigens wirklich und aufrichtig.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Henoch am 15.08.2017 00:28

Bitte, ich will weiter diskutieren...


Hallo Lila, ok.

 

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Lila

-, Weiblich

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Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Lila am 15.08.2017 00:18

Liebe Henoch!

 

Ich antworte noch einmal, denn ich möchte nicht deinem an mich geschriebenen Worte unbeantwortet lassen.

Noch einmal zu der Tatsache: Die Frau wollte nicht offiziell heiraten, und alleine zu heiraten geht es nun mal nicht.

Glaubst Du wirklich, dass wenn Georg seine Frau und Kinder verlässt, wäre ein gutes Zeugnis von der Liebe Christi? Es sind vor Gott seine Kinder und seine Frau auch ohne Trauschein!

Bitte, ich will weiter diskutieren...

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Henoch am 15.08.2017 00:09

Hallo Burgen,

Gnade bedeutet nicht, dass Gott über Sünde hinweg sieht. Erbarmen bedeutet nicht, dass man Sünde erlaubt, sondern dass man Mitgefühl hat mit dem Sünder, der sich schwer tut, sie zu lassen. Deshalb wird man ihn liebevoll behandeln, ich meine aber, trotzdem nicht am Abendmahl teilnehmen lassen, weil der, der in Sünde verharrt und teilnimmt, sich zum Gericht isst und trinkt....

Es ist keine Liebe, das zuzulassen.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2017 00:11.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Henoch am 15.08.2017 00:01

Hallo Lila,

stimmt, Ehebruch ist das falsche Wort. Es kam gar keine zustande. Die Tatsache, dass eine "wilde Ehe" vor Gott nicht gilt und er sich daher "enthalten muss" oder sie heiraten, befreit ihn nicht im Geringsten von der Pflicht zur Fürsorge und liebevollem Umgang mit der Familie. Woher willst Du wissen, dass ein korrekter Umgang mit dieser Situation durch ein starkes Zeugnis nicht zuletzt zu einer Bekehrung der Frau führt. In Sünde Verharren verhindert jedenfalls viel und betrübt den heiligen Geist.

Vieleicht hätte er keinen Arzt gebraucht, wenn er gehorcht hätte. Wer weiß?

Übrigens hatten die Juden ein Geschlechtsregister und da wurden Ehebunde eingetragen, auch Maria und Joseph waren verheiratet....

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2017 00:14.

Lila

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Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Lila am 14.08.2017 23:58

Liebe Burgen!

 

Ja, gerade darum geht es. Und dass man mich nicht falsch versteht, finde ich auch die sog. wilden Ehen nicht in Ordnung. Hier aber waren sie schon vor der Bekehrung wie eine Familie zusammen, also nicht bewusst als Gläubige in eine wilde Ehe eingegangen. Das ist ein sehr großer Unterschied.

Ja und was mich auch erstaunt: Viele diesen richtenden Menschen sagen, die Buchstabe tötet, aber selber wollen nach der Buchstabe richten. Ohne Barmherzigkeit.

 

Denn wenn ein Mensch so fertig gemacht wird, dass er naher ärztliche Hilfe braucht, kann mir niemand erklären, dass es von laute Liebe ist.

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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