Was bedeutet Liebe?

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solana

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Re: Was bedeutet Liebe?

von solana am 25.07.2017 10:04

Ich finde, dieser Satz beschreibt sehr schön einen "liebevollen" Umgang miteinander:

Mt 7,12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!

Das ist umgesetztes "den anderen lieben wie sich selbst".

So wie bspw Elter eine grosse Freude darin haben können, ihren Kindern all das zu bieten, was sie in ihrer Kindheit schmerzlich vermisst haben.

Aber bei fremden Menschen ist das schon viel schwieriger.
Es ist noch relativ leicht, grosszügig zu sein mit Rat und Tat, wenn man selbst aus dem Vollen schöpfen kann.

Schwieriger wird es, wenn es darum geht, dass der andere etwas bekommen soll (oder schon hat), was man selbst gerne möchte und nicht bekommen kann.
Sich dann - neidlos und von Herzen - mit dem anderen freuen und ihn dabei unterstützen, und ihm helfen, dass es auch wirklich klappt  .....  das wird dann schon ziemlich schwierig .
Aber genau das, würde man sich - umgekehrt - doch auch von ihm wünschen in dieser Situation (erwarten vielleicht nicht, weil man die menschliche Natur kennt  ).

Im Umgang mit anderen sehen wir allzu oft nur auf den anderen und das, was er für oder gegen uns getan hat und richten unsere "Reaktion" danach aus, was er (in unseren Augen) "verdient" hat.

Liebe (von Gott geschenkte, ob man sie nun Agape nennen will oder sie anders von der "menschlichen" Liebe unterscheidet), orientiert sich zuerst an Gott und dem, wie er mit uns umgeht. Und fragt dann, was dem anderen "dient" und versucht, zu dienen, so gut es geht. Und so, wie man es selbst durch Gottes Liebe erfahren hat, die man dem anderen weitergeben möchte.

Das ist ein ganz anderer Blick auf den anderen als der rein menschliche; Gott wird einbezogen und leitet das Miteinander.

Dann orientieren sich die Reaktionen nicht direkt an dem Mitmenschen, sondern an Gottes Liebe.

Und umgekehrt wird auch etwas "Boses", das der andere einem antut, einen nicht direkt treffen und Wunden schlagen, weil Gott auch da "zwischen" steht und man weiss, dass man nicht der Willkür des Gegenübers ausgeliefert ist, sondern in Gottes Hand - der einem alles zum Besten dienen lassen wird.
Auf dieser Basis können wir auch unsere Feinde lieben und müssen nicht "das Unsere" in allem suchen und aufpassen, dass wir ja nicht untergebuttert werden und zu kurz kommen - denn dafür sorgt schon ein anderer, der grösser ist und das viel besser kann. 

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Merciful

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Re: Was bedeutet Liebe?

von Merciful am 25.07.2017 08:48

Cleopatra schrieb:
Es geht immer um die andere Person.
Ich selbst stelle mich hinten an.
Das ist für mich Liebe.

So drastisch, liebe Cleo, würde ich es nicht ausdrücken.

Die Bibel sagt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Es heißt nicht: Liebe deinen Nächsten mehr als dich selbst.

Paulus allerdings schreibt:

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen,
sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst,
und ein jeder sehe nicht auf das Seine,
sondern auch auf das, was dem andern dient.

(Brief des Paulus an die Philipper 2, 3-4; Lutherbibel 2017)

Mir scheint, Paulus wollte sagen, ein jeder schaue nicht nur auf sich selbst und seine Bedürfnisse,
sondern habe ebenso den Nächsten, den Bruder, die Schwester und deren Belange im Blick. 

Merciful

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Henoch
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Re: Was bedeutet Liebe?

von Henoch am 25.07.2017 08:20

Hallo Cleo, hallo Solana,

genau so, wie Cleo zum Thema Gemeindezucht schreibt, meine ich es. Vieleicht hab ich mich ungeschickt ausgedrückt. Und es geht dabei um praktische Liebe, denn sie dient der Wiederherstellung und dem geistlichen Wachstum eines Menschen.

 

Das mit der Famlie als Pflegestelle ist schön und mutig, besonders, wenn man selbst viele Kinder hat. Und es ist praktische Liebe, klar.

Ich denke, wir vergessen oft, dass die Liebe mehrere Bereiche versorgen kann, den Körper, das Herz und die geistlichen Bedürfnisse.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.07.2017 08:26.

Cleopatra
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Re: Was bedeutet Liebe?

von Cleopatra am 25.07.2017 08:03

Ich liebe es ja, wenn es praktisch wird:

In unserer Gemeinde gibt es eine große Familie mit vielen Kindern.
Die Eltern dieser Familie haben sich entschieden, eine Pflegestelle zu werden.
Sie nahmen einen kleinen Jungen auf, damals drei Jahre alt.
Ich gestehe euch: Ich finde es toll, die alle Sonntags zu sehen.
Alle Kinder lieben diesen Buben. Da ist kein Neid, weil er jetzt viel Aufmerksamkeit bekommt.
Jedes leibliche Kind will diesen Buben auf dem Schoß haben, alle strahlen das kleine Kind an.
Alle lieben diesen Jungen.
Nun wlll die Familie sogar das Sorgerecht haben (die Mutter will ihr eigenes Kind nicht).
Das ist doch Liebe, oder?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Cleopatra
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Re: Was bedeutet Liebe?

von Cleopatra am 25.07.2017 08:00

Was mir noch zum Thema Liebe einfällt:

Es geht immer um die andere Person.
Ich selbst stelle mich hinten an.
Das ist für mich Liebe.

Lg Cleo

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Cleopatra
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Re: Was bedeutet Liebe?

von Cleopatra am 25.07.2017 07:53

Ihr lieben,

die sogenannte Gemeindezucht dient der "säuberung." Gott hasst Heuchlerei und der Sauerteig soll nicht den ganzen Teig vermiesen.
Aber- dabei geht es um gravierende Dinge.
Wer kann sich schon von Sünde komplett freisprechen (abgesehen von der Tatsache, dass Jesus es für uns getan hat)?

Hier geht es ja um das Thema Liebe.
Ich habe mich gestern noch mit einer Schwester aus unserer Gemeinde unterhalten über dieses Thema.
Wenn wir Sünde sehen, dann müssen wir sie ansprechen, in Liebe ermahnen.
Aber dabei geht es um den Gewinn der Person.
Nichtum ein "du machst dies, du machst das".
Es geht darum, dass am Ende die Sünde beendet wird.
Dies ist ein Zeichen der Liebe, wenn wir es in Demut tun, denn schließlich wollen wir dem Betroffenen helfen.

Wer es aber von oben herab macht, da ist ja keine Liebe.

Die Gemeinde ist etwas ganz besonderes, sie ist die Braut Jesu.
Und Gott möchte natürlich, dass diese Braut "rein" ist.

Beim Thema "in Liebe ermahnen" ist aber die eigene Herzenseinstellung ganz ganz ganz ganz wichtig,
wieso tun wir es, und fühlen wir uns vielleicht dabei besser?

Wir sollten immer im Auge behalten, dass die Sünde, die Tat natürlich nicht schöngeredet werden kann.
Aber der Mensch, die Person, das Kind Gottes, das sollten wir nicht verurteilen, das ist Gottes Sache, nicht unsere.

Lg Cleo



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Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.07.2017 07:54.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Liebe?

von Burgen am 25.07.2017 00:17

Hallo, 

diese Einstellungen haben in früheren Zeiten viel Leid, und auch Totschlag zur Folge gehabt.

Allerdings denke ich auch, wenn jemand noch nicht als alter Wein in alten Schläuchen ist,

vieles buchstabenmässig beurteilt und danach handelt.

Es ist eine gewisse Härte. Kann ich auch verstehen.

Manche 'Kreise' lassen deswegen auch ihre Kinder z B nicht auf öffentliche Schulen gehen.

Ich möchte damit ausdrücken, dass unser Leben eine Gradwanderung ist.

Gerade in unseren Breiten innerhalb der Liberalität vieler Lebensbezüge sind wir als Christen

natürlich gefordert, Stellung zu beziehen.

Gruß
Burgen


 

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solana

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Re: Was bedeutet Liebe?

von solana am 24.07.2017 23:56

Henoch schrieb:

Ich urteile nicht über Gemeinden, ebenso wenig sagte ich das, was Du sagst, was ich sagen würde..

Hallo Henoch
Vielleicht kannst du mir sagen, we ich den Satz anders verstehen soll:

Wer einen Bösen nicht aus der Gemeinde ausschließt, der liebt ihn nicht.....

Heisst das nicht: Alle Gemeinden, die keine "Gemeindezucht" mit Ausschlussverfahren betreiben, "die lieben ihn (den nicht ausgeschlossenen Sünder) nicht.?

Dasselbe gilt doch auch für diese Pauschalaussage:

Wer also z.B. einen Brüder sündigen sieht und warnt ihn nicht, der liebt ihn nicht.

Ich warne nicht jedes Geschwister, das ich sündigen sehe. Und das nicht aus "Lieblosigkeit", sondern zB s.o. ausgeführt, mag ich jetzt nicht wiederholen.


Und das mit den "Irrlehrern" ist auch keine ganz einfache Sache .... ab wann ist jemand ein Irrlehrer? Wenn er einer anderen Konfession angehört, die Dinge praktiziert, die deine Konfession anders sieht?
Wenn ich so jemanden auf einen Kaffee in mein Haus einlade und mit ihm über den Glauben diskutiere, dann liebe ich ihn nicht?

Wie gesagt, wenn du das für dich alles so siehst, ist das ok.
Wenn du aber anderen sagst, sie hätten keine "echte" oder gar keine Liebe, wenn sie das nicht auch so machen, dann finde ich das nicht mehr ok.
Und in diesem Falle fühle ich mich dazu gedrängt, dir das zu sagen. Nicht unbedingt, um dich zu warnen, aber weil ich den Eindruck habe, dir ist nicht bewusst, was in diesen Formulierungen steckt an "Verurteilung" und "Absolutheitsanspruch".

Gruss
Solana

PS: Ich kann mir durchaus Fälle vorstellen, wo ein Gemeindeausschluss nötig ist zB um die anderen Gemeindemitglieder zu schützen (habe ich oben auch erklärt).
Oder auch dieser besonders schwerwiegende Fall in Korinth, den die zitierte Stelle betrifft ("und zwar eine solche Unzucht, wie es sie nicht einmal unter den Heiden gibt").
Und ich kann mir genauso auch Fälle vorstellen, wo es sehr wichtig ist, Geschwister auf Fehler hinzuweisen.

Nur kann man das nicht so einfach pauschalisieren und anderen damit Liebe absprechen, meine ich.

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.07.2017 00:56.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Was bedeutet Liebe?

von Henoch am 24.07.2017 23:21

Hallo Solana,

Ich urteile nicht über Gemeinden, ebenso wenig meinte ich das, was Du sagst, was ich meinen würde................. Möglicherweise ergeben sich daraus für den Einzelnen solche Rückschlüsse, wie Du sie schreibst, aber darum geht es mir nicht.

Alle Beispiele fußen nach meinem Verständnis auf ein Gebot des Herrn. Was ich deutlich machen wollte, etwas provokant vieleicht, ist, dass Gottes Gebote, die ja klare Anleitungen zur Liebe (Agape) sind, nicht immer so einfach umzusetzen sind. 

Zu den Schriftstellen: 2Joh 10 Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, nehmt ihn nicht auf in euer Haus und grüßt ihn auch nicht.

Mt 18,15 Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.   3Mo 19,17 Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst.

1 Kor 5, 12 Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie sollte richten? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind? 13 Die aber draußen sind, wird Gott richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!

Würde ich nun sagen, das wäre lieblos, würde ich sagen, Gottes Gebote wären lieblos.

Wie das im Einzelnen die Gemeinden praktisch umsetzen, ist mir eigentlich nicht das Anliegen zu beurteilen, denn das muss ich nur dann, wenn ich der Gemeinde angehöre oder angehören will.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 24.07.2017 23:40.

solana

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Re: Was bedeutet Liebe?

von solana am 24.07.2017 23:09

Hallo Henoch

Nun ist gut. Wir hatten das Thema schon mal, genau, und es ist ein Reizthema. Ich weiß es noch.

Ich wil nicht drauf rumreiten und es liegt mir auch fern die Gemeindezucht, wie sie in deiner Gemeinde praktiziert wird, zu verurteilen.

Mich stört nur der Absolutheitsanspruch in deiner Formulierung:

Was gerne vergessen wird: Wer also z.B. einen Brüder sündigen sieht und warnt ihn nicht, der liebt ihn nicht. Wer einen Irrlehrer ins Haus aufnimt, der liebt ihn nicht. Wer einen Bösen nicht aus der Gemeinde ausschließt, der liebt ihn nicht.....

Heisst doch im Klartext: Nur eine Gemeinde, die solcher Art Gemeindezucht betreibt, liebt ihre Gemeindemitglieder, alle anderen sind "lieblos".

Und das finde ich einfach nicht richtig, so über andere Gemeinden zu urteilen.

Genauso finde ich, kann es gute Gründe dafür geben Geschwister nicht bei jedem kleinsten Fehler gleich mit der Nase drauf zu stossen und sie "zu warnen". Meistens leidet der Bruder oder die Schwester selbst schon genug darunter, dass er/sie wieder einmal "versagt" hat .... dann kann Liebe auch einfach mal "die Sünde stillschweigend zudecken", statt sie bloss zu stellen und lieber für die Geschwister mit um Vergebung bitten, wie Johannes empfiehlt (1Joh 5,16).

Mich stört nicht, wenn du oder deine Gemeinde meinen, dass es so gemacht werden muss - das ist eure Sache.

Aber es stört mich, wenn gesagt wird: "Wer das nicht so macht wie ich/wir, der ist lieblos, der liebt nicht wirklich."
Denn - wie ich oben versucht habe, zu zeigen - man kann das auch anders sehen .....

GrussSolana

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