Christen und Juristen
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Christen und Juristen
von Juri am 20.10.2014 01:04Hallo liebe community,
was haltet ihr vom Beruf des Juristen? Verurteilen und Entscheiden diese nicht über andere Menschen? Und zwar auf der Grundlage menschengemachter Gesetze. Darf überhaupt ein Mensch einen anderen veurteilen dürfen?
Ich stehe sehr skeptsich gegenüber Juristen...Jedoch habe ich mich nie intensiv mit ihnen beschäftigt. Sie seien in unseren heutigen Gesellschaft, vor allem in einem Rechtstaat halt irgendwie nötig und dies habe ich immer so angenommen.
Als meine Freundin gestern meinte, sie könnte sich vorstellen Jura zu studieren, war das für mich doch irgendwie ein Schock. Ich will einfach nicht, dass meine Freundin eben zu dieser Art von Menschen gehört, bzw. sich dahin entwickelt. Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass sie so eine Person sein kann, die über das Ausmaß der Strafe anderer Menschen zu entscheiden hat. Ausserdem habe ich eher das Gefühl, dass sie nicht wirklich weiss was sie mit ihrer Zukunft anfangen soll. Ihre Aussage war, sie möchte gern studieren, um dann einmal Menschen helfen zu können, könne aber keinen Studiengang wählen in dem naturwissenschaftliche Grundlagen erforderlich sind, da ihr Mathematik und co nicht lägen und sie deswegen kaum Studienfächer zur Auswahl habe. Das ist doch Irrsinn!? Ich meinte es gäbe doch viel bessere und zu dir passende Studienfächer wie z.B. Soziologie oder soziale Arbeit.
Ich weiss, dass ich gerade hier einen langen Text mit vielen Fragen fabriziert habe:D, würde mich aber freuen einfach nur paar Inputs zu bekommen.
Liebe Grüsse Juri
Re: Christen und Juristen
von Cleopatra am 20.10.2014 07:51Guten morgen, Juri,
ich perönlich finde es schwer, über Personengruppen allgemein zu urteilen. Denn das ist nicht fair diesen Menschen gegenüber.
Du stellst dir einige Fragen, was die Berufswahl deiner Freundin betrifft.
Hast du deine Gedanken mal mit deiner Freundin besprochen?
Es ist natürlich lobenswert, wenn du dir solche Gedanken machst, damit deine Freundin nichts schlechtes macht. Und die Begrüdung dass es eben nicht so viel Auswahl gäbe, klingt auf mich auch schwierig.
Hat sich deine Freundin denn mal richtig erkundigt, was dieser Beruf zB alles mit sich bringt? Sie will anderen Menschen helfe? Weiß sie, wieviel sie auswendig lernen muss an Gesetzen, bis sie das erste mal ihren Beruf ausüben kann? Und wenn sie dann merkt dass es doch nichts ist für sie..?
Es gibt viele Möglichkeiten, durch Tests herauszufinden, welcher Beruf wohl geeignet wäre. Ob nun mit oder ohne Studium- vielleicht wäre ein solcher Test ja mal ganz gut für sie, oder...?
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Christen und Juristen
von Rapp am 20.10.2014 09:11 Hallo Juri,
hast du auch schon bedacht, dass Anwälte sehr oft dafür sorgen, dass jemand nicht ungerechter Weise verknurrt wird?
P. ist Christ und Jurist. Ihm wurde eine Pflichtverteidigung zugewiesen. Er hatte einen Mörder zu vertreten. Lange Gespräche gingen der Gerichtsverhandlung voraus. Dabei fand jener Mann zu Jesus. Peter erzählte mir: "Wir lagen auf den Kien vor Gott. Wie erleichtert ging ich in den Gerichtssaal, wußte ich doch, dass die Schuld vergeben war!"
Das nur mal zu bedenken.
Willy
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Christen und Juristen
von cipher am 20.10.2014 09:20"Verurteilen" ist eine Aufgabe von Richtern. Und da nun ist es wiederum so, dass ein slcher Richter das nicht allein tut, sondern dass ihm Schöffen, Laienrichter, (früher auch "Geschworene") beigesellt sind, welche das Urteil mit ihm zusammen fällen. Und das sind keine Juristen, sondern Menschen "wie du und ich", welche ihr Amt als Ehrenamt ausüben.
Was also am Beruf des Juristen "schlecht" sein sollte, kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Ich denke, Du solltest Deine Freundin nicht einschränken und ihr vertrauen. Begriffe wie "Irrsin" im Zusamenhang mit ihren Überlegungen halte ich, offen gesagt, für unangebracht. Ich glaube, Du hilfst Ihr am besten, indem Du mit ihr versuchst, weitgehend vorurteilsfrei Für und Wider abzuwägen. Das enstspräche dann auch mehr dem Charakter einber Partnerschaft als ein "ich will einfach nicht...".
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Christen und Juristen
von Henoch am 20.10.2014 09:32Hallo Juri,
vieleicht bringt Dir diese Bibelstelle mehr Klarheit:
Römer 13:
1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet.2 Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu.
3 Denn vor denen, die Gewalt haben, muss man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr erhalten.
4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut.
5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.
6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht.
Gott setzt also in diesem Weltsystem auch die Juristen und Richter ein. Es ist sein Wille, dass es diese gibt und sie sind seine Diener. Sie dient also letztlich mit Ihrem Beruf Gott.
Henoch
Re: Christen und Juristen
von solana am 20.10.2014 10:19Hallo Juri
Herzlich Willkommen im Forum.
Nur mal ein weiter führender Gedanke dazu:
Als Jurist stehen auch noch viele andere Arbeitsbereiche offen, deine Freundin muss nicht am Gericht arbeiten.
Es gibt in vielen Unternehmen Rechtsabteilungen, wo Fachleute gebraucht werden. Das grosse Feld der "Rechtsberatung".
Ich kann mir vorstellen, dass eine Tätigkeit bei Gericht schon persönlich sehr belastend sein kann, wenn jemand bspw jemanden nach Rechtslage ein Urteil fällen muss, mit dem er selbst nicht übereinstimmen kann. Oder wenn sich im Nachhinein sein Urteil als falsch herausstellt und ein Mensch wurde womöglich aufgrund dessen jahrelang eingesperrt ....
Vielleicht könnt ihr euch ja mal über die Berufsmöglichkeiten nach einem Jurastudium informieren, wenn deine Freundin sich dafür interessiert.Und sie kann ja vielleicht auch mal in den Berufsalltag "hineinschnuppern"?
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
MichaR
Gelöschter Benutzer
Re: Christen und Juristen
von MichaR am 20.10.2014 13:12hallo Juri,
Wie schon erwähnt und klar etwa von Cipher erkannt gibt es Unterschiede zw.
*Juristen /Anwälten
*Richtern
Da nur die Richter richten sozusagen in der irdischen Gerichtsbarkeit,- und wie Henoch schon sagt und die anderen lieben Geschwister, ist es durchaus sinnvoll eine Gerichtsbarkeit zu haben - ja, wir sind sogar dazu angehalten FÜR SIE ZU BETEN, denn sie ist "Gottes Dienerin", die "Obrigkeit" - (Dazu brauchts auch keine Offenbarung, oder Bauchgefühl oder "leitung vom Geist" - dazu sind wir angehalten, nebenbei !!)
Denke wenn sie sich an Gottes Wort orientiert, kann dieser Beruf ihr zu einer Sichtweise der Dinge verhelfen, die durchaus hilfreich sein kann, sowohl in der Welt als auch in der Gemeinde!
In Jura gehts mE. ja auch um "Rechtssprechung", und soll sein Volk nicht "Recht-sprechen" ? (können)
Man lernt die Ordnungen und Rechtssprechungen um unterscheiden zu können und zu differenzieren - das ist durchaus nötig und ehrenvoll mE.
OB und in wieweit du ihr da reinreden solltest oder überhaupt darfst, weil sie ja scheinbar (noch) gar nicht deine Frau ist fürs Leben, ist ein anderes Thema, das du ggf. vor Gott selbst prüfen solltest, wenn du ihm lieb hast wie sein Wort.
Re: Christen und Juristen
von Juri am 22.10.2014 01:23Hallo zusammen,
Vorerst einmal wollte ich mich entschuldigen, falls ich durch meine doch oftmals übertriebene und provozierende Ausdruckweise jemanden verärgert haben sollte. Ich tue das wohl gern, um Sichtweisen deutlich zu machen und Diskussionen anzufeuern.
Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge! Sie sind für mich nachvollziehbar und zum grössten Teil auch hilfreich :)
Zu cipher: Der Begriff " Irrsinn" bezog sich auf ihre Argumentation, es gäbe so gut wie keine ALternativen. Es gibt ja wohl eine ernorme Palette an Optionen zur Berufswahl, um zukünftig Menschen helfen zu können. Ich weiss auch nicht was jz der "harte Tobak" sein soll? Dass "Ich will nicht, dass..." galt der Sorge, dass sich meine Freundin zu einer Person entwickelt, die über andere Menschen entscheidet. Ihr habt mir allerdings gezeigt, dass diese Sorge wohl unbegründet ist... Es sei denn sie würde Richterin werden wollen, was sie aber bei keineswegs werden will.
Danke, hier auch besonders nochmal an Solana und Henoch für ihre Beiträge:)
Reinreden will ich meiner Freundin schon mal gar nichts und natürlich ist es ihr Wille und ihr Leben , dennoch finde ich, sollte man seine Meinung und Sorgen auch frei aussprechen können, ohne iwelche Absichten des Überredens zu verfolgen.
Bei der Sache der Rechtsprechung und des Satzes
will ich nochmal nachhaken.
Natürlich habe ich das bedacht, und genau dies war auch der erste Gedanke meiner Freundin gewesen. Jedoch frage ich mich eben, wer weiss schon was und inwieweit Gerecht oder Ungerecht gegenüber eines Menschen wäre? Natürlich werden bei einem Urteil Umstände und Tatsachen eines Deliktes so gut wie möglich geklärt (hoffentlich). Jedoch weiss doch nur Gott alleine, warum ein jemand so tickt wie er tickt. Und sollte man nicht den Dialog mit den Menschen suchen und versuchen ihre Herzenslasten zu verstehen, sich derer annehmen und so den Menschen helfen zu wollen, als irgendwelche Fälle zu den Akten zu legen?
Und Fälle in denen völlig flasch verknackt wird, sind doch Einzelfälle, die widerrum nicht unbedingt bei den Juristen ausgeht, sondern meist Ursache einer Fehlerkette ist, die viel früher anfängt. Hierbei wäre wieder die schwierige Rolle der Juristen, die sich auf solche fehlerbehafteten Berichte stützen und möglicherweise falsch handeln zu beachten.
Übrigens habe ich die Sorgen mit meiner Freundin geklärt. Sie gab mir Recht, dass es doch zig andere Optionen für sie gäbe. Sie wollte jedoch verstehen wieso ich mich so skeptisch Juristen gegenüber geäussert habe und an meiner sturren Sichtweise rütteln. (Ist ihr ja jz auch zum grossen Teil gelungen )
Natürlich kann sie sich entscheiden wie sie möchte... eine eigene Meinung werde ich jedoch immer haben!
Liebe Grüsse Juri
Kayla
Gelöschter Benutzer
Re: Christen und Juristen
von Kayla am 22.10.2014 08:14Ich habe die Bedenken bezüglich Juristen auchmit etwas Verwirrung gelesen und wollte nochmal auf eine Sache hinweisen: Wir können in so ziemlichallen Berufen Fehler machen. Lehrer können Fehler machen und Schüler ungerecht beurteilen. Ärzte können Fehler machen, die schlimmstenfalls jemanden das Leben kosten. Polizisten können ebenfalls schlimme Fehler machen. Ich denke für viele Berufe gilt, dass man darüber beten und hoffen kann, dass Gott einem zeigt, wie man entscheiden oder handeln soll. Sonst müssten wir uns bald zuhause verkriechen aus Angst, dass wir sonst jemandem Unrecht tun.
footsteps
Gelöschter Benutzer