Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Burgen am 29.04.2021 12:32


Hallo , 

untenstehende Sätze hat Mercifull in den Gebetsthread geschrieben. Die sind von Prof Adolf Schlatter. 

Sie sind sehr wichtig für uns Glaubende. Jedoch auch ziemlich schwer zu verstehen und umzusetzen. 

Sie sind wahr und wahrhaftig. 

Vielleicht können wir gemeinsam entsprechende Bibelstellen finden, die diese drei Sätze für uns lebendig werden lassen? 

Im Gesetz werden Forderungen an Menschen gestellt.

Im Glauben an die Gnade leben wir aus der Vergebung und Versöhnung.  Das bedeutet ja nun nicht mutwillig zu sündigen. 

Menschen sind nicht so frei, dass sie 100% ohne sündige Gedanken, Emotionen und Taten sind. 

Und dennoch sind wir frei uns zu entscheiden. 

**********************************************************
Du bist mit Christus der Sünde gestorben, so sei nun auch tot!
Du bist mit Christus auferstanden ins Leben für Gott, so lebe ihm nun!
Du bist in Freiheit gesetzt, so sei nun frei!

 

(Professor Adolf Schlatter) 
'''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''  

Gerne würde ich mich über diese drei Zeilen gewinnbringend mit euch austauschen. 

LG Burgen 


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Merciful

53, Männlich

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Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Merciful am 29.04.2021 13:42

Ich formuliere hier einen, wie ich finde, entscheidenden Gedanken:
 
Die Aussagen von Adolf Schlatter sprechen eine objektive Realität an, die subjektiv ergriffen werden muss.
 
Dadurch wirkt sich diese Realität auf das Leben des Menschen aus.
 
Also: Sei, was du bist! Sei, was du in und durch Christus bist!
 
Was bedeutet das?
 
Nach der Bekehrung und Wiedergeburt ist der Mensch objektiv eine neue Kreatur.
 
Eben dies soll der Mensch subjektiv glauben und sich also dafür halten: Ich bin eine neue Kreatur.
 
Auf diese Weise wird der Mensch umgestaltet in das Bild, das er im Glauben für sich in Anspruch nimmt.
 
Merciful

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Cleopatra
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Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Cleopatra am 30.04.2021 07:31

Oh ja- absolut, das sind geniale drei Sätze!

Ich sehe das auch so wie Merciful schrieb.

Wir sind eine neue Kreatur- aber wir leben noch in dieser gefallen, sündigen Welt. Da haben wir das Problem.
Die Gewohnheiten, manchmal auch die Gemütlichkeit.

- Wenn es zum Beispiel um Sünde geht. "Ich kann ja nichts dafür, ich bin ja soo schwach" und so.
Nein! Jesus ist stärker! Wir sind eine neue Natur, Jesus ist der Sünde gestorben! Wir können also auch "Nein" sagen. Und da, wo wir schwach sind, ist Gott besonders mächtig (1. Korinther).

- Oder das Beispiel "Ich bin jetzt safe, aber die und jene Sache behalte ich mir noch vor, die kriegt ja keiner mit".
Nein- wir sind der Sünde gestorben- nicht ein bisschen eingeschlafen, sondern gestorben!

- "Ich bin jetzt erlöst, aber ich bin sehr traurig und schaue immer wieder zurück auf die Probleme, auf Vergangenheit...." (hier sofort der Hinweis, dass es nicht emotionslos geschrieben ist oder rücksichtslos)
 Nein- Wir dürfen in Jesus leben! Wir müssen uns nicht runterziehen lassen durch Krankheit, Traurigkeit, Verluste und so. Trauerbewältigung ist hier übrigens kein "Anti", sondern ein Instrument zu genau diesem Weg und je nachdem, was man erlebt hat, auch sehr wichtig. Verdrängung ist da nicht der richtige Weg, aber der Blick auf Gott, die Hilfe, die Rettung- nicht nur in einem Punkt des Lebens, sondern überall.

- Ja, wir sind auch zur Freiheit berufen. Freiheit vor negativen Gedanken, Freiheit vor Zwängen, schlechten Gewohnheiten, Sünde und Co. Diese Freiheit dürfen wir in Anspruch nehmen. Wir glauben an die Bibel, in der in Sekundenschnelle ganze Heilungen vollbracht wurden. Genau diese Kraft (im übrigen- die gleiche Kraft, mit der Jesus mal so eben aus dem Tod auferstanden ist) die ist nun in uns, sind wir uns dessen bewusst und leben wir dementsprechend (Römer 8,12)?
Dabei geht es nicht um die Freiheit, sich selbst groß zu machen durch die Kraft, im Gegenteil- Demut ist wichtiger.

Das sind meine ersten Gedanken dazu.

Liebe Grüße, Cleo



Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Merciful

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Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Merciful am 30.04.2021 14:19

Ich überlege gerade, wie sich jene drei Aussagen von Adolf Schlatter zur Lehre Martin Luthers verhalten:
 
Martin Luther: Simul iustus et peccator. Zugleich gerecht und Sünder.
 
In einem Theologenlexikon fand ich folgende Erläuterung.
 
Ich gebe sie in meinen Worten wieder, wie ich sie verstand und erinnere.
 
Glauben heißt bekennen, vor Gott nicht annehmbar zu sein und erkennen, von Gott dennoch angenommen zu sein.
 
Steht diese Aussage nun im Widerspruch zu jenen Aussagen Adolf Schlatters?
 
Schlatter sagt: Du bist mit Christus der Sünde gestorben.
 
Luther sagt: Du bist Sünder.
 
Schlatter sagt: Du bist mit Christus auferstanden und in Freiheit gesetzt.
 
Luther sagt: Du bist gerecht.
 
Schlatter sagt: Du bist tot und lebendig zugleich.
 
Luther sagt: Du bist gerecht und Sünder zugleich.
 
Wie denn nun?
 
Sind wir Sünder und sündigen wir oder sind wir der Sünde gestorben?
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.04.2021 14:20.

Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

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Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Cleopatra am 30.04.2021 15:53

Merciful: Wie denn nun? Sind wir Sünder und sündigen wir oder sind wir der Sünde gestorben?

Hallo Merciful, 

diese Frage finde ich sehr berechtigt.

Ich versuche mich mal mit einem Beispiel aus der Tierwelt:

Ein Fisch, lebend im Ozean "bekehrt" sich und wird durch die Bekehrung in einen Wal verwandelt.

Dieser Wal ist nicht mehr ein Fisch, dennoch lebt es immernoch in diesem Ozean.

Er überlebt nicht mehr aufgrund der Kiemen, sondern benötigt den Sauerstoff.

Trotzdem ist der Körper im Ozean gefangen, deshalb muss er sich noch von Plankton ernähren, er muss schwimmen und so weiter.

Man kann merken, dass er anders geworden sind, aber es gibt überall unterschiedliche Tiere- Haie, Rochen, Schildkröten und so weiter.

Der Wal ist definitiv eine neue Kreatur geworden, lebt aber immernoch im Ozean und ist deshalb sein Leben lang den Versuchungen erlegen, alten Mustern zu gehorchen.


Der Ozean ist die sündige Welt, der Hai meinetwegen der Buddhismus, die Schildkröte der Islam und so weiter.

Der Sauerstoff ist Gottes Wort.

Wir sind eine neue Kreatur, trotzdem leben wir in der gefallenen, sündigen Welt.
Keine Sünde ist kleinzureden, aber tatsache ist, dass wir uns immerwieder dabei ertappen.
Von außen ist der Einfluss da.

Ich denke aber, je mehr wir "Sauerstoff tanken", also uns an Gott und seinen Willen halten, dass wir mehr und mehr merken, dass wir "Säugetiere" geworden sind und desto mehr handeln wir auch dementsprechend.

Liebe Grüße, Cleo

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Merciful

53, Männlich

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Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Merciful am 30.04.2021 17:39

Cleo schrieb: Wir sind eine neue Kreatur, trotzdem leben wir in der gefallenen, sündigen Welt.

Hallo, Cleo,
 
dies klingt etwas einseitig.
 
Wir leben in der gefallenen, sündigen Welt.
 
Aber die gefallene, sündige Welt lebt doch auch in uns.
 
Ich vermute, diesen Einwand würde auch Luther gemacht haben.
 
Simul iustus et peccator.
 
Der Christ, durch Glauben gerecht, ist dennoch inwendig ein Sünder.
 
Und doch soll er sich als mit Christus der Sünde gestorben sehen und verstehen.
 
Merciful

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Torben

76, Männlich

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Beiträge: 11

Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Torben am 30.04.2021 18:57

Hallo, der Torben, ehemals Vielton, schreibt tatsächlich was:

ja, das ist ein "hartes" Thema: der Sünde gestorben und trotzdem sündigt man. Ich denke, der Christ kann nicht mutwillig und auf Dauer in einer ihm bewussten Sünde leben. Der Heilige Geist in ihm sorgt dafür, dass es ihm so schlecht geht, dass er schließlich umkehrt. Das ist was anderes, als wenn man das getan hat, was man schlicht mit Sündigen bezeichnet. Wenn Paulus an mehreren Stellen aufzählt: die Unzüchtigen, die Diebe, die Habsüchtigen, die Ehebrecher usw. kommen nicht ins Himmelreich, dann sind genau die gemeint, die darin dauerhaft verharren, z.B. mit Vorsatz Intrige, Mobbing etc., womöglich jahrelang ohne Gewissensbisse bzw. unter Abtötung derselben,  betreiben. 

Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang auch Römer 7, 14 bis 25. Paulus stellt fest, dass nicht er sondern die in ihm (noch) wohnende Sünde diese Dinge tut, die er eigentlich nicht tun will. Und wenn man weiter liest (Kap 8), zeigt er den Weg aus der Sünde: sich vom Geist leiten lassen, vom wiedergeborenen Geist, der nicht sündigen kann, natürlich im Zusammenhang mit den göttlichen Heiligen Geist. Nur Leib und Seele können (noch) sündigen. Wiedergeboren heißt ja auch, dass der alte Geist vorher gestorben ist.

Tröstlich sind ja auch die Verse 24 und 25 aus Kap 7: "Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott: durch Jesus Christus, unseren Herrn! Es ergibt sich also (beides), dass ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde."

Liebe Grüße an alle,
Torben

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von geli am 30.04.2021 19:15

Hallo, der Torben, ehemals Vielton,

Das ist aber schön, dass Du wieder da bist!  

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Burgen am 01.05.2021 00:29


Nach der Bekehrung und Wiedergeburt ist der Mensch objektiv eine neue Kreatur. Eben dies soll der Mensch subjektiv glauben und sich also dafür halten: Ich bin eine neue Kreatur. Auf diese Weise wird der Mensch umgestaltet in das Bild, das er im Glauben für sich in Anspruch nimmt.

Ich möchte es mal so sagen und sogar behaupten: Bei mir war und ist es so, dass es niemals sofort klar war, jetzt mich als eine neue Kreatur zu wissen. Damit aus Glauben "zu arbeiten" brauchte echt viele Jahre bis es im Herzen als Gewissheit geblieben ist. 

Aber andererseits ist es auch leicht, die Beziehung kann durchaus unverkrampft und freudig sein. 
Durch Schmerz manchmal zur Veränderung des inneren Menschen in uns, was dann wieder auch wieder herauskommt. 

Als jung im Glauben an Jesus gibt es so sehr viel zu lernen, auch ihn kennenlernen bedarf eine lange Zeit. 
Jedoch ist es sehr hilfreich, mit wichtigen sich offenbarten Worten der Bibel zu arbeiten. 
Manchmal ist es hilfreich aufzuschreiben, was beim Lesen der Bibel sich für einen selber durch den Heiligen Geist offenbart. 
Oder zu wagen, es aufzumalen, zu zeichnen oder in Töne zu setzen. Wie Bach zB. man weiß auch, dass die MozartMusik der Seele wohltut. 





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Merciful

53, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2109

Re: Der Sünde tot - auferstanden ins Leben - in Freiheit gesetzt ...

von Merciful am 02.05.2021 07:35

Cleo schrieb: Ein Fisch, lebend im Ozean "bekehrt" sich und wird durch die Bekehrung in einen Wal verwandelt.

Hallo, liebste Cleo,
 
in deinem Bild vollzieht sich eine ziemlich radikale Verwandlung.
 
Aus einem Fisch wird ein Säugetier.
 
Ich überlege:
 
Was verändert sich, wenn ein Mensch sich bekehrt? Und was ändert sich nicht?
 
Ein Mensch, der sich bekehrt, ist ja auch nach seiner Bekehrung noch immer ein Mensch.
 
Die Identität des Menschen wird erneuert: Ich bin eine neue Kreatur.
 
Und doch besteht noch immer eine Identität zwischen dem Menschen vor und nach der Bekehrung.
 
Eine Kontinuität zwischen dem Menschen vor und dem Menschen nach der Bekehrung.
 
Dies kann man z.B. an folgender Formulierung sehen:
 
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
 
(Brief des Paulus an die Römer 5, 8; Lutherbibel 2017)
 
Paulus spricht hier eine Veränderung an: Als wir noch Sünder waren.
 
Jetzt aber sind wir keine Sünder mehr - zumindest nicht so, wie wir es zuvor gewesen sind.
 
Dennoch sagt Paulus ja auch dies: Wir waren das, wir waren jene Sünder.
 
Ein Schmetterling weiß vermutlich nicht, dass er zuvor eine Raupe gewesen war.
 
Aber der Christ ist sich seiner Vergangenheit bewusst.
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.05.2021 07:40.
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