Gemeindezucht?!

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von Andersdenkende am 19.11.2014 10:26

Liebe Henoch!

Und glaubt ihr wirklich, Gott ordnet Unsinn an? Dass der Ausschluss angeordnet ist steht in 1 Kor 5, 11-13 (s.o., zum Anklicken)

Liebe Henoch, nein, ich glaube nicht, dass Gott Unsinn anordnet - Menschen aber schon!

LG
Ande

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von Henoch am 19.11.2014 10:45

Hallo Ande,

gut, dann untersuchen wir weiterhin Gottes Anordnungen, um so wenig wie möglich zu irren.

Henoch

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solana

-, Weiblich

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Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Gemeindezucht?!

von solana am 19.11.2014 10:49

Guten Morgen
Nun, wenn der Bibeltext, der einem solchen Verfahren zugrunde liegt eigentlich auf ganz anderes abzielt - nämlich auf Streitereien bzw Unrecht aneiander zwischen 2 Gemeindemitgliedern - dann liegt der "Unsinn" ja wohl eindeutig bei den "Auslegern" dieer Stelle, oder nicht?

Jedenfalls ist sie dann als Begründung für solche Verfahren nicht "haltbar".
Wohl könnte man aber sagen: Das ist prnzipiell eiin gutes Verfahren, daran orietieren wir uns auch, wenn es "allgemein" um Sünde geht.
Dann muss man das aber auch so bewusst halten und den Einzelfall genau prüfen, nicht einfach "blind" den Wortlaut anwenden, weil es da ja so steht.
Also prüfen, iwiefern es dem Betroffenen wirklich helfen kann.

Ein anderer Fall ist natürlich, wenn die Gemeinde gefährdet wird, zB wenn jemand eine Irrlehre geht, die jemand verbreitet und Geschwister dadurch verwirrt und er davon nicht lassen will.
Bei HS allerdings besteht ja wohl keine "Ansteckungsgefahr"?
Also sollte doch nur der Beroffene und was für ihn gut ist, im Blick der "Massnahme" sein. Und das muss überlegt werden, nicht einfach unüberlegt wortwörtlich etwas "übertragen" was für einen anders gelagerten Fall geschrieben wurde.
So sehe ich das.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.11.2014 10:54.

Kayla
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von Kayla am 19.11.2014 10:51

...ich habe das Gefühl, dass immer noch angenommen wird, die Gemeindezucht beginnt mit dem Ausschluss. Das ist falsch, wie ich schon schrieb. Erst kommt Hilfestellung.

Und wie lange? Wann gibt man jemanden auf?
Ich habe eine Bekannte, die seit Jahrzehnten Probleme mit Magersucht und Bulimie hat. Ihr Verdauungssystem ist dadurch so zerstört, dass sie über eine Magensonde ernährt werden muss. Sie schafft es inzwischen oft, über lange Zeit "gesund" zu bleiben, soweit das bei ihr noch möglich ist, aber hin und wiederkommen Rückfälle, dann nimmt sie weniger Nahrung auf, um wieder abzunehmen. Wie würde das in einer Gemeinde laufen? Beim wievielten Rückfall wird sie ausgeschlossen? Wie schlimm darf der Rückfall sein? Oder bleibt sie ausgeschlossen, bis sie mal zehn Jahre langkeinen Rückfall hatte und man damit rechnen kann, dass es nicht mehr passiert? Wie ist das beim Alkoholiker? Wie lange muss der trocken sein, um aufgenommen zu werden? Und wer seine Sünde verstecken kann, der bleibt?

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von Henoch am 19.11.2014 11:07

Hallo Kayla,

ich denke, das sind Fragen, die sich gar nicht stellen, wenn man verstanden hat, wofür Gemeindezucht gegeben ist. Sie soll den Sünder zurückbringen zum Herrn und die Gemeinde vor Irrlehren schützen.

Und nochmal, der Ausschluss soll die Betroffenen zurückbringen zum Herrn, nicht weg. Wenn also jemand in seiner Not um Gebetsunterstützung und Hilfe bittet und nach dem Herrn schreit, ist ein Ausschluss denkbar unwahrscheinlich, wie ich ja auch schon schrieb... Da wird er von der Gemeinde getragen und unterstützt, ggf. auch finanziell, und nicht ausgeschlossen. Es geht beim Ausschluss um die, die in Sünde leben WOLLEN und sich vom Herrn abwenden, aber die Gemeinschaft genießen wollen und deren Fürsorge, auch finanzieller Art. So verstehe ich das. Oder auch um die, wie Solana schreibt, die Irrlehren verbreiten und sich nicht belehren lassen.

(Nachtrag)....Ähm....vllt sollte ich noch schreiben, was ich unter "Verharren in der Sünde" verstehe, bzw. nicht verstehe.

Verharren ist "sündigen wollen",  und ist nicht "immer wieder in Sünde fallen oder noch nicht überwunden haben". Solange jemand Hilfe sucht, verharrt er nicht und braucht diese Hilfe. Die soll er auch bekommen, denn:  Mt 5,42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.11.2014 11:16.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von cipher am 19.11.2014 11:08

Solana schrieb: So sehe ich das.
Seh' ich so ähnlich, Solana. Man sollte vielleicht im Hinterkopf - und nicht allzuweit darinnen versteckt - behalten, dass eine Gemeinde eher ein Krankenhaus, denn ein Gerichtssaal ist. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass jemand Bulimiekranker wirklich aus einer Gde. ausgeschlossen würde nach den entsprechenden "Maßnahmen" zuvor.

Die Beispiele im Korintherbrief, die dort angeführt sind, sind schon sehr krass und da wäre im letzten Schritt ein Gemeindeausschluss denkbar, weil dann auch wirklich der Bestand und der Ruf der Gemeinde schweren Schaden nimmt.

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Maike

50, Weiblich

  Neuling

Beiträge: 18

Re: Gemeindezucht?!

von Maike am 19.11.2014 11:26

Hallo Solana,
 

Solana schrieb: Nun, wenn der Bibeltext, der einem solchen Verfahren zugrunde liegt eigentlich auf ganz anderes abzielt - nämlich auf Streitereien bzw Unrecht aneiander zwischen 2 Gemeindemitgliedern - dann liegt der "Unsinn" ja wohl eindeutig bei den "Auslegern" dieer Stelle, oder nicht?

Aber was ist mit 1. Kor 5?

11 Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber; mit einem solchen nicht einmal zu essen. 12 Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? 13 Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus!

Hier geht es darum, dass jemand, der sich Christ nennt, wie ein Heide lebt. Das hat nicht nur was mit Streitereien zwischen 2 Gemeindemitgliedern zu tun.

Wenn man solch einen Lebensstil in einer Gemeinde duldet, hat das sehr wohl auch Auswirkungen. Man muss allerdings unterscheiden, ob jemand nicht anders kann trotz Seelsorge, Gebet etc. oder ob jemand sich weigert, Hilfe anzunehmen und seinen Lebensstil hinterfragen zu lassen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.11.2014 11:28.

Kayla
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von Kayla am 19.11.2014 11:33

ich denke, das sind Fragen, die sich gar nicht stellen, wenn man verstanden hat, wofür Gemeindezucht gegeben ist. Sie soll den Sünder zurückbringen zum Herrn und die Gemeinde vor Irrlehren schützen.

Gut, vielleicht haben wir da aneinander vorbeigeredet. Ich bezog mich auf die Beispiele von Willy und Chestnut.
Wenn jemand Irrlehren verbreitet, z. B. um Macht auszuüben und Mitgliederauf seine Seite zu ziehen, wäre das sicher etwas anderes, aber der würde vermutlich dann nicht um Hilfe bitten und nicht einsehen, dass er damit aufhören muss - dageht es ja nicht um Suchterkrankungen oder ähnlich schwerwiegende Probleme, die man, selbst wenn man will, nicht so einfach loswird.

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solana

-, Weiblich

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Beiträge: 4164

Re: Gemeindezucht?!

von solana am 19.11.2014 11:47

Maike schrieb:

Hier geht es darum, dass jemand, der sich Christ nennt, wie ein Heide lebt. Das hat nicht nur was mit Streitereien zwischen 2 Gemeindemitgliedern zu tun.

Hallo Maike
Aber die Begründung dafür ist hier doch auch die "Ansteckungsgefahr", dass solche Sünden wie "Sauerteig" alles durchsäuern und die Geschwister verführen, zu meinen, jeder könne einfach fröhlich weitersündigen:

1. Kor 5, 6 Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? 7 Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist. 8 Darum lasst uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.

Deshalb habe ich ja nach der "Ansteckungsgefahr" von HS gefragt (eigentlich rhetorisch).
Ich würde das nicht alles über einen Kamm scheren.
Wenn einer es aber einfach nicht schafft, von bestimmten Dingen zu lassen, obwohl er es eigentlich gerne will und wahrscheinlich selbst darunter leidet - also "Suchtverhalten" oder wie im Fall von HS Gefühle, die man nicht einfach so umpolen kann - dann ist doch ein Gemeindeausschluss kein Mittel, ihm irgendwie zu helfen, das macht ihn doch noch einsamer und verzweifelter.
Sollte eine lebendige Gemeinde in diesem Fall - wenn einer zu schwach ist, sich zu enthalten - nicht stark genug sein, den Schwachen zu tragen, ohne dadurch selbst "durchsäuert" zu werden?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.11.2014 11:47.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Gemeindezucht?!

von Henoch am 19.11.2014 11:54

Hallo Solana,

Zitat: ...Wenn einer es aber einfach nicht schafft, von bestimmten Dingen zu lassen, obwohl er es eigentlich gerne will und wahrscheinlich selbst darunter leidet...


So einer verharrt doch gar nicht in der Sünde. Verharren tut doch der, der sündigen WILL.

Warum sollte der, der nicht will und darunter leidet, ausgeschlossen werden? Das hatten wir doch grad angesprochen. Er braucht Hilfe, nicht Ausschluss.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.11.2014 11:57.
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